Hi phi,
danke für Dein Input. Leider muss ich Dir in einigen Punkten widersprechen und zwar hauptsächlich auf der Basis der von mir gemachten Beobachtung:
Die von Dir beschriebenen "Hohlräume" kommen in solchen Dimensionen in einer Streuschicht natürlicherweise nicht vor, insofern kann sich hier auch kein spezielles Verhaltensrepertoire entwickelt haben.
Wenn Du mal durch nen Wald wanderst und Dir die Streuschicht anschaust, dann wirst Du etliche Hohlräume finden. Mehr oder weniger große Äste fallen vom Baum und darauf fällt Laub. Ergebnis: Hohlräume. Nun wiederhole ich mich. Futter gibt's für die Würmer in der Natur nur von oben. Wie groß ein Hohlraum ist, den es zu überwinden gilt, weiß der Wurm nicht. Sein Instinkt treibt ihn nach oben bis er Futter findet oder es hell wird.
die Nahrungsaufnahme erfolgt ja niemals an der Substratoberfläche.
Absolut richtig. Allerdings findet die Nahrungsaufnahme knapp unter der Oberfläche statt. Das ist immer noch Richtung "oben". Unter sich hat der Wurm Humus hinterlassen. Nebenan wohnen und arbeiten die Kollegen.
Für frisches Futter gilt weiterhin "the only way ist up".
Aus meiner Sicht findet das Fluchtverhalten daher nur statt, wenn irgendwie "der Wurm drin ist" und die Rahmenbedingungen in einer Wurmfarm nicht optimal sind.
Das würde zutreffen, wenn "ALLE" aus dem Substrat flüchten würden. Dafür müsste das gesamte Substrat in der Box lebensfeindlich sein. Wenn nur ein kleiner Bereich lebensfeindlich wäre würden sie um diesen Bereich herumwandern aber hätten keinen Grund am Rand der Box dann den Weg nach oben einzuschlagen.
Nur "nicht optimale" Rahmenbedingungen in der Box würden doch die Würmer nicht aus dem Substrat vertreiben.
pH Wert, Feuchtigkeit und Temperatur schwanken ja auch in der Natur über das Jahr gesehen. Wenn die Würmer nun jedes mal in Richtung oben das Substrat verlassen, nur weil es nicht "optimal" ist, dann würde es bald keine Kompostwürmer mehr geben (Fressfeinde). Ein solches Verhalten würde evolutionär keinen Sinn machen.
Bis auf eines findet der Wurm alles was er zum Leben u. Fortpflanzen braucht seitlich. Sex-Partner, und sein Thigmotaxis-Bedürfniss ist befriedigt. Das einzige, dass er von oben braucht ist und bleibt frisches Futter.
Warum ich da so drauf herumreite, ist die einfache Beobachtung, dass eine gleichmäßige Bedeckung der gesamten Substratoberfläche mit Futter, das Wander- bzw. Fluchtverhalten völlig abgestellt hat.
Wohl bemerkt, von einem Tag auf den anderen! So schnell können die Lebensbedingungen im Substrat nicht von vertreibend-feindlich auf super-gemütlich umschlagen. Eine von Verhaltensmustern gesteuerte, nach oben gerichtet Futtersuche findet durch plötzlich zur Verfügung stehendes Futter jedoch schlagartig Einhalt.
Chemorezeptoren finden sich keineswegs nur in der Mundhöhle der Würmer, sondern sind in der Epidermis der gesamten Körperoberfläche eingestreut, schwerpunktmäßig im vorderen Bereich.
Das widerspricht der gesamten Fachliteratur, die ich zum Thema finden konnte. Es würde mich brennend interessieren wo man das nachlesen kann. Das von Dir vorgeschlagenes Experiment würde ich mehr als spannend finden.
Die Partnerfindung bei der Paarung erfolgt z.B. ausschließlich über Duftstoffe im Schleim.
Dazu habe ich auch nichts gefunden. Allerdings sind Würmer ja Zwitter und insofern gibt es keine sexuelle Fortpflanzung und somit sollte es auch keine Partnersuche/Findung inkl. Balzverhalten, Pheromone etc. geben. Das wäre Energie-/Ressourcenverschwendung. In der Natur findet asexuelle Fortpflanzung i.d.R. immer nach dem gleichen Schema statt: Treffen, poppen, Tschüss. Egal wer mit wem. :mrgreen:
Schon Darwin hat Versuche mit vergrabenen Fleischstückchen
Waren das Experimente mit Würmern ?!? Ich dachte, dass die keine Proteine u. Fette mögen.
Na ja, viele Punkte über die es sich vortreffliche diskutieren lässt.
Aber eigentlich bleibt uns nur die Empirik und darauf sollten wir uns konzentrieren.
wurmelige Grüße
Euer Max.