Wie kalt darf es sein?

Gibt es Probleme in der Wurmfarm? Möchtest Du Deine Can-o-Worms verbessern oder Dein Wurm Cafe säubern? Hier gibt es Tips und Fragen auf häufige Antworten!
hobbygaertner
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Wie kalt darf es sein?

Beitrag von hobbygaertner »

Hallo, alle zusammen,

seit einiger Zeit lese ich hier schon interessiert mit und nun habe ich eine besorgte Frage.

Vor einem Monat habe ich mir spontan eine Wurmkiste gebastelt. Diese steht im Wirtschaftsraum und nun dringt die Kälte doch unaufhaltsam voran. Ich habe eine Oberflächentemperatur des Substrates von 5°C gemessen. Ein Umzug der Kiste in den Keller dürfte auch keine wirkliche Verbesserung bringen - die dort stehenden Blumenkästen haben eine Oberflächentemperatur von 8°C.

Nun meine Frage: besteht überhaupt noch Hoffnung, daß da ein paar Würmer überleben? Wirklich tief einbuddeln können sie sich nicht - in der Kiste befinden sich ca. 4 cm Gartenerde, darauf ca. 2 cm Kompost und darauf das Futter.

Vielen Dank und viele Grüße
hobbygaertner
kiko63505

Re: Wie kalt darf es sein?

Beitrag von kiko63505 »

Hallo Hobbygärtner,

willkommen im club.

Jedes plusgrad tut den würmern gut, also nach möglichkeit den wärmsten platz auswählen. Frostfreie überwinterung ist auch noch ok allerdings wird die humusproduktion eingestellt, also kaum ein grund zu wirklicher sorge.

kiko
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Flomax
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Re: Wie kalt darf es sein?

Beitrag von Flomax »

@Hobbygärtner

Auch von mir ein herzliches Willkommen.

Kiko hat eigentlich Deine Frage schon beantwortet, aber die ein oder andere Anmerkung will ich diesbezüglich auch noch anbringen.

So lange die Kiste wirklich frostfrei bleibt, werden die Würmer auch überleben. Sollte es doch zum Einfrieren kommen, dann überleben zumindest die gelegten und noch nicht geschlüpften Würmer in den Kokons, denn diese Kokons können Umgebungsparameter ertragen bei denen die Würmer selbst schon eingehen. So zum Beispiel überleben die Kokons eine längere Trockenperiode geradezu unbeschadet. Auch tiefere Temperaturen überstehen sie besser als die Würmer.

Wie tief diese Temperaturen genau sein können, das weiß ich allerdings nicht. Es wurde aber schon berichtet dass eine Wurmkiste, ohne direkten Kontakt mit dem Erdreich, durchgefroren war und trotzdem im Frühjahr wieder eine, wenn auch sehr dezimierte, Wurmpopulation darin gefunden wurde.

Bei meinen Schnellkompostern im Garten ist das immer so. Die frieren im Winter komplett durch und im Frühjahr entdecke ich darin die dicksten Kompostwürmer. Dicker als diejenigen die ich im Keller bei 18 - 20°C überwintere. Aber draußen haben die Würmer auch die Chance sich bei fallenden Temperaturen in tiefere Erdschichten zurück zu ziehen. Dort fallen sie dann in eine Art Winterstarre. Sie verlangsamen ihren Stoffwechsel auf ein Minimum, und erwachen aus diesem Zustand erst wieder wenn die Temperaturen entsprechend angestiegen sind.

Aber Kiko hat recht - je wärmer desto besser. Also lieber 8 °C als 5°C. Deshalb mein Rat - stell die Wurmkiste einfach in den Keller.

Gruß
Flomax
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Wurmbär
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Re: Wie kalt darf es sein?

Beitrag von Wurmbär »

Hallo Hobbygärtner,

ich schließe mich dem Willkommen und der Rede von Kiko und Flomax an.
Prüfe ab und an mal das Futter in der Kiste. ;)

Gruß
Wurmbär
hobbygaertner
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Re: Wie kalt darf es sein?

Beitrag von hobbygaertner »

Hallo,

danke für die schnellen Rückmeldungen. Nachdem es letzte Nacht noch vier °C waren, werde ich die Kiste also in den Keller bringen.
Wurmbär hat geschrieben:Prüfe ab und an mal das Futter in der Kiste.
Ich gebe zwar wöchentlich zwei Schaufeln neues Zeugs hinzu, aber ich habe nicht den Eindruck, daß da wirklich etwas passiert. Weiß jemand, ab welchen Temperaturen die Burschen wieder aktiv werden? Nach dem Einsetzen haben sich alle ganz schnell eingebuddelt und seit dem habe ich nie wieder irgend etwas gesehen. Ich will mal hoffen, daß irgendwo da drin einige überleben.

Viele Grüße
hobbygaertner
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Wurmbär
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Re: Wie kalt darf es sein?

Beitrag von Wurmbär »

@ Hobbygärtner

Die Würmer setzen bei diesen niedrigen Temperaturen voraussichtlich nichts mehr um. Die Fütterungszugaben bleiben dann eben liegen. Hier würde ich nichts mehr zugeben und immer wieder prüfen, ob nicht sogar ein Teil des Futters mit der Zeit wieder entfernt werden muß. So ab 12-15°C (Substrattemperatur) müßte es wieder langsam losgehen. Meine Substrattemperatur liegt momentan bei 19-20°C. Habe das heute früh extra gemessen.

Gruß
Wurmbär
kiko63505

Re: Wie kalt darf es sein?

Beitrag von kiko63505 »

Hallo Hobbygärtner,
hobbygaertner hat geschrieben: Ich gebe zwar wöchentlich zwei Schaufeln neues Zeugs hinzu, aber ich habe nicht den Eindruck, daß da wirklich etwas passiert. hobbygaertner
Einfach um missverständnissen vorzubeugen, 2 schaufeln (wie groß sind die schaufeln, in liter oder kg wieviel in etwa) in was gibst Du die? (wie groß ist die box, wieviel würmer befinden sich in der box). Sofern ich 2 schaufeln voll wurmhumus in den bodensee werfe gibt es wurmtee... sicherlich sehr sehr dünnen wurmtee, aber es gibt wurmtee. Es geht eigentlich immer um die größenverhältnisse damit wir uns ein bild machen können, je genauer eine frage ist je genauer kann eine antwort sein.

Das einbuddeln kann eine normale reaktion sein, derzeit auch auf die kälte. Meine würmer fressen bei 8°C noch, sind zwar nicht mehr so aktiv aber sie fressen.
Futter kann in der box bleiben nur ab und an nachschauen was sich da abspielt. Das futter dürfte bei den niedrigen temperaturen kaum anfangen zu faulen oder zu stinken.

kiko
hobbygaertner
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Re: Wie kalt darf es sein?

Beitrag von hobbygaertner »

Hallo,
Wurmbär hat geschrieben:So ab 12-15°C (Substrattemperatur) müßte es wieder langsam losgehen.
Danke! Nach diesen aufbauenden Worten habe ich gesucht. Nun muß ich nur noch zusehen, wie ich das hinbekomme (im Moment und schon seit einiger Zeit, sind konstante 6°C auf dem Substrat. Ich hoffe, es leben noch ein paar Würmchen...)

@ kiko
Also, ich hoffe, Ihr steinigt mich jetzt nicht...
Eigentlich wollte ich ja meine spontane Vermikultur in dem extra Thread komplett vorstellen. Bisher hinderte mich nur der Umstand daran, daß ich (noch) nicht genau weiß, ob da überhaupt etwas passiert.

Ich habe zugegeben zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt angefangen, spontan eben. Also hier nun erstmal die Kurzfassung:
Die Holzkiste ist zweigeteilt. In einem Teil "arbeite" ich gerade. Diese Grundfläche dürfte so schätzungsweise A3 sein. Anzahlt der Würmer geschätzt 60. (abgezählt habe ich nur die letzten 30 'Siedler') Mehr Würmer hatte ich im Kompost nicht mehr gefunden, es wurde dann zu schnell zu kalt draußen. Neben den geschätzt/gezählten kleinen Roten sind auch zwei Regenwürmer und eine nicht annähernd geschätzte Anzahl winziger weißer Würmchen in den Kasten gewandert. Ich füttere mit Küchenbokashi, das mit Holzkohle versetzt ist. Das ist auch der eigentlich Grund, weshalb ich diese Gartenhelferlein zu Haustieren gemacht habe. Zwei Schaufeln sind grob geschätzt ca. 500 ml, als Volumenangabe, gewogen habe ich das nicht. Ich habe jetzt aber aufgehört, nachzulegen.

Interessant, daß jetzt bei kälteren Temperaturen, die Oberfläche zu schimmeln beginnt, das war am Anfang noch nicht. Allerdings habe ich das sehr schnell wieder weg bekommen, indem ich Katzenstreu (Tongranulat und -Staub) auf die betroffenen Stellen gestreut habe.

Viele Grüße
Hobbygaertner
kiko63505

Re: Wie kalt darf es sein?

Beitrag von kiko63505 »

Hallo Hobbygärtner,

gesteinigt wird hier keiner :lol: :lol:

Bei dem tongranulat dürfte es sich um bentonit handeln, keine sorge das zeugs ist gut und sehr wasserspeichernd. Fäulnis in der farm ist fast immer mit sauerstoffknappheit oder zuviel wasser einhergehend, also ab und an das substrat ein wenig auflockern. Mit küchenbokashi habe ich keinerlei erfahrung, kann also hierzu auch keine passende antwort liefern.
Regenwürmer in der box ist weniger gut, die werden sich nicht lange halten. Grund hierfür ist das der lebensraum der regenwürmer ein anderer ist als der lebensraum der kompostwürmer, im zeitigen frühjahr das kerlchen wieder freilassen. Bei den weißen würmern dürfte es sich um enchytraeen handeln, diese sind in einer wurmfarm gut aufgehoben und ergänzen das biologische system.
Futterintervalle solltest versuchen selbst herauszufinden, hier spielen viele faktoren eine rolle, temperaturen zB. die man aus der ferne kaum beschreiben kann. 60 würmer fressen bei optimalen temperaturen ca. 30gr. futter je tag. Das futter allerdings muss wurmgerecht sein, also schon gut verrottet und vorverdaut. Die liegezeit von frischem futter in einer farm kann schon mal 8 bis 10 tage betragen.
Ohne gewähr: 300 gramm frisches futter sofort und dann täglich 30gramm je tag als grobe schätzung für 60 würmer, so sollte sich langsam ein rythmus einpendeln.

mfG
kiko
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Wurmbär
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Re: Wie kalt darf es sein?

Beitrag von Wurmbär »

@ Hobbygärtner
hobbygaertner hat geschrieben: Ich füttere mit Küchenbokashi, das mit Holzkohle versetzt ist.
Dafür habe ich mich auch einmal interessiert. Es war mir aber aufgrund meines geringen Bioabfalls zu teuer. Außerdem hatte ich gelesen, dass man mit Bokashi erst düngen kann, wenn man es eine Weile in der Erde vergräbt, damit sich der PH-Wert anheben kann ... und dass Bokashi im Komposthaufen angeblich sehr lange nicht von den Würmern besetzt bzw. angenommen wird. Da ich es aber nie ausprobiert habe, weiß ich nicht, ob das stimmt.

... prüfe bitte mal den PH-Wert von Deinem Küchenbokashi, vielleicht ist es so gar nicht verwertbar ...

Gruß
Wurmbär
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