Hallo Jörg,
kuno hat geschrieben: Do 16. Nov 2023, 16:38
Ich habe mal irgendwo gelesen, dass es Versuche gab Mais gegen den Maiszünsler zu schützen.
es gab nicht nur Versuche. Mais
MUSS vor einem Verbiss durch den Maiszünsler geschützt werden, ansonsten wäre ein Anbau in diesen riesigen Monokulturen, die wir jährlich sehen, einfach nicht möglich. Zu diesem Zweck eignet sich sehr gut ein Protein, das aus einem ganz
gewöhnlichen Bodenbakterium stammt. Mutmaßlich hattest Du es schon auf dem Spaten liegen, wenn Du mal eine Schippe umgegraben oder in Deiner Wurmfarm herumgestochert hast. Die Bakterien heißen "
Bacillus thuringiensis", abgekürzt "Bt".
Seit etwa sechzig Jahren werden diese Bakterien industriell kultiviert, um das von ihnen hergestellte Cry-Proteine zu gewinnen. Es gibt verschiedene Cry-Proteine, die jeweils sehr spezifisch gegen diese oder jene Insektengattung wirksam ist, während andere Gattungen oder Wirbeltiere einschließlich Menschen völlig unbeschadet davon sind. Diese Insektizide nennt man
Bt-Präparate, weil sie eben diese Cry-Proteine aus dem Bacillus thuringiensis enthalten.
Menschen können solches Protein ganz normal als Nährstoff verdauen, ohne Schaden zu nehmen.
Ohne dass mir wissenschaftliche Studien dazu vorliegen, gehe ich davon aus, dass auch Kompostwürmer das Extrakt dieser Bodenbakterien schadlos vertragen können. Alles Andere wäre unlogisch.
Vor allem im Bio-Landbau sind Bt-Präparate sehr beliebt.
kuno hat geschrieben: Do 16. Nov 2023, 16:38
Dabei haben diese "Gentechniker" in den Mais ein Gen einer giftigen Frühjahrspflanze eingebaut (Schneeglöckchen oder Maiglöckchen), ich weiß es nicht mehr so genau.
Nein, sie nutzen für den Bt-Mais ein Gen des oben beschriebenes Bakteriums.
Warum setzt Du die Gentechniker so despektierlich in Anführungszeichen?
Diese Wissenschaftler haben sich einen Kopf gemacht, wie man den Pflanzenschutz vereinfachen und gleichzeitig weniger Schaden anrichten kann. Sie haben die Maissorte so verändert, dass diese Pflanzen das richtige Cry-Protein selbst herstellt und in ihre Zellen einbauen. Das hat verschiedene Vorteile:
- Weil das wirksame Protein direkt in den Pflanzen entsteht und in den Zellen enthalten ist, wird nur ein Bruchteil der Menge benötigt, die im Bio-Landbau versprüht und zum Teil in den Boden gespült werden.
- Das Cry-Protein vergiftet nur die Schmettelinge, die sich am Mais vergreifen, also im Wesentlichen die Mais-Zünsler. Andere schöne bunte Schmetterlinge, die nur zufällig durchs Maisfeld fliegen oder die den Nektar von Disteln oder anderen Wildpflanzen naschen, werden verschont.
Im Gegensatz dazu vergiftet der Bio-Bauer mit dem chemisch (oder neuerdings sogar gentechnisch hergestellten) Bt-Präparat alle Schmetterlinge, die mit dem behandelten Feld oder dem benachbarten Feldrain in Berührung kommen.
- Andere Tiere, die keine Insekten sind, werden von den Cry-Proteinen nicht beeinträchtigt. Fraßschäden durch Wildschweine lassen sich so nicht verhindern.
- Ökologische Schäden werden durch den Bt-Mais minimiert. Wie erwähnt killt der Bio-Landwirt alle verwandten Schmetterlinge, selbst wenn diese den Mais gar nicht schädigen. Fehlende Insekten haben natürlich weitreichende Folgen für die gesamte Umwelt. Wundert sich jemand, warum heute nicht mehr so viele Vögel, wie früher vorkommen?
Mehr Informationen zu den Bacillus thuringiensis finden interessierte Leser auf einer
Seite des Bundesministeriums für Bildung und Forschung.
kuno hat geschrieben: Do 16. Nov 2023, 16:38
Hat man vielleicht so einen Mais für die Maisstärke benutzt. Das Gift soll in der gesamten Pflanze nachweisbar gewesen sein.Ist nur ein Denkanstoß.
Natürlich ist das "Gift" in der ganzen Pflanze nachweisbar. Doch welche Wirkung es auf die Wurmfarm gehabt haben könnte, solltest Du nach meinem Denkanstoß auch wissen.
kuno hat geschrieben: Do 16. Nov 2023, 16:38
Der Maiszünsler hat diesen Mais nicht mehr angerührt. Tiere wurden nach Fütterungsversuchen mit diesem Mais sogar krank. Das Thema wurde dann in den Medien verharmlost.
Kannst Du mir bitte mal einen Link zu diesen Studien posten? Du merkst schon, dieses Thema interessiert mich ganz persönlich. Die würde ich sehr gerne mal lesen.
kuno hat geschrieben: Do 16. Nov 2023, 16:38
Ich bin generell gegen jede Art von Gentechnik.
Diese Einstellung war vor einem oder zwei Jahrzehnten noch nachvollziehbar. Inzwischen ist die Gentechnik (außer im technologiefeindlichen Mitteleuropa) eine etablierte Technologie. Inzwischen konsumieren weltweit Milliarden von Menschen gentechnisch manipulierte Lebensmittel und es gab noch keine Schäden, noch keine Todesopfer. Denn hätte es sie gegeben - wir hätten diese Paniknachricht garantiert aus der Klatschpresse und verschiedenen anderen Medien ausführlich erfahren.
Pfiffikus,
der nicht davon ausgeht, dass die Sorte der Mais-Chips für die beschriebenen Schäden verantwortlich sein kann