Ganz offenkundig scheint dies ein polarisierendes Thema zu sein...
(Jetzt muss ich aufpassen, was ich sage, sonst gibt's Haue
)
Ich bemühe mich seit einiger Zeit darum, meinen eigenen Plastik-Konsum (damit meine ich nicht, Plastik zu essen!
) zu reduzieren, weil es mir tatsächlich auf die Nerven ging, einmal pro Woche einen vollen 25-Liter-Sack Plastikmüll zum Müllplatz runter bringen zu müssen.
Inzwischen bin ich soweit, die Menge des Mülls auf ein Quartal reduziert zu haben (bringe also nur alle drei Monate einen besagten 25-Liter-Sack hinunter) und zuletzt habe ich sogar so wenig Müll "produziert", dass ein solcher 25-Liter-Sack für sechs Monate (!) ausgereicht hat.
Ich habe tatsächlich nix gegen Plastik; es ist schon ein toller Stoff, der auch wichtig ist, z.B. in der Medizin (künstliche Hüft- und Kniegelenke, Prothesen etc. - aus welchem Material solle man die denn sonst machen, welches nicht unnötig schwer, leicht zu produzieren und v.a. auch bezahlbar ist??) oder in der Zahntechnik, z.B. bei Füllungen oder Kronen, wenn man nicht gerade auf Amalgam setzt...
Problematisch finde ich eigentlich nur diese Wegwerf-Mentalität und dass wir es nicht schaffen eine Kreislaufwirtschaft mit diesem Stoff hinzubekommen.
Das ist aber auch schwierig, wenn es zigmillionen Plastiksorten gibt, die (wie
Wurmipaul richtig gut argumentiert! -dickes Lob an dieser Stelle!) alle irgendwie sortenrein getrennt werden müssen, um überhaupt eine Chance auf Recycling zu haben (bei mir läuft unter dieser Definition nur wirkliches Wiederverwenden als Recyklat, kein Verwerten im Sinne der thermischen Verwertung aka Verbrennen - aber das ist meine Definition und nicht die der Masse, deshalb bitte auch so verstehen).
Papier hat eine Kreislaufwirtschaft (kann immerhin bis zu 7mal verwendet werden, allerdings muss immer etwas Frischfaser dazu, weil sonst die Fasern zu kurz sind);
Glas hat eine Kreislaufwirtschaft -kann unendlich oft wieder eingeschmolzen werden, ohne dass es dabei an Qualität einbüßt (darf natürlich keine Fremdstoffe wie Keramik oder Fensterglas von Autoscheiben enthalten, aber das setze ich an dieser Stelle mal voraus, sorry) und sich seine Eigenschaften verändern, es spart beim Einschmelzen sogar noch Energie, weil es schneller schmilzt, als wenn 100% neue Rohstoffe in Form von Sand, Soda etc. erhitzt und geschmolzen werden müssen, und in Neuglas kann bis zu 85% Altglas enthalten sein
- warum also ist Plastik (für Verpackungen) nicht in einer Kreislaufwirtschaft??
Eben wegen der genannten zig Plastiksorten.
Das finde ich schade.
Warum kann man nicht auch bei Verpackungen ein Mehrweg-System einführen?
Warum muss alles nach einmaliger Nutzung sofort als Müll in ein System eingespeist werden, das seit Jahren immer mehr zunimmt, weil der Müll immer mehr wird?
Ich sehe vor allem im Wegwerfen nach einmaliger Nutzung das Hauptproblem und nicht im Plastik an sich (ich hoffe, das ist auch so rübergekommen).
Wurmipaul hat geschrieben:...Die Dame verschweigt die Alternative. Der Baumwollbeutel etwa? Mit dem Wissen um den ökologischen Fußabdruck von Baumwolle?
Klar, Baumwolle ist im Anbau eine der am stärksten mit Pestiziden belastete Pflanze/nfaser - oder vielleicht sogar die am stärksten belastete Pflanze/nfaser??
(weiß ich grad nicht mehr so genau...)
Bio-Baumwolle ist zwar biologisch angebaut, d.h. viele der giftigsten Pestizide dürfen nicht gespritzt werden, sondern nur wenige nicht ganz so giftige Sachen, u.a. kupferhaltige Mittel. Allerdings verwahre ich mir immer diesen Ausdruck, Bio-Baumwolle sei "ökologischer" oder "ökologisch verantwortungsvoller". Das sehe ich nicht so, denn egal ob konventionelle oder Bio-Baumwolle, sie verbraucht immer noch riesige Mengen an Wasser bis man die Fasern für Textilien gewinnen kann. Das ist Fakt!
(Als ökologischer empfinde ich Hanffaser, aber das nur so am Rande....)
Tatsache ist aber auch, dass ein Baumwollbeutel erst dann in der Umweltbilanz besser als die Plastiktüte abschneidet, wenn er mindestens 150mal benutzt worden ist!
(Das ist oft.... - mein einer Beutel, den ich habe -und viel nutze- kommt vielleicht demnächst in die Nähe dieser besagten 150mal - und der ist tatsächlich keine Bio-Baumwolle
aber dafür schon einmal vor der "Verwertung" gerettet worden, indem er neue Henkel bekommen hat, denn die alten Henkel waren schon ausgefleddert. Jetzt hat er schicke neue aus Jeansstoff (übrigens aus alten Hosen geupcycelt oder wie das heißt
)
Auf mehr Unterthemen-Anschnitte von
Wurmipaul nehme ich jetzt mal keinen Bezug, sonst hat mein Beitrag nie ein Ende und ich rede mich nur in Rage (und kriege am Ende doch noch Haue
)
lg
Henrike
die schon längst verstanden hat, dass jede/r unter "Nachhaltigkeit" etwas anderes versteht
*Beitrag editiert: habe versehentlich Wurmipaul und Pfiffikus verwechselt.... - ich habe natürlich Wurmipaul zitiert, nicht Pfiffikus *