Neuling im Wurmuniversum
Verfasst: Fr 14. Feb 2020, 15:41
Hallo ihr Wurmverrückten,
ich bin eine ziemlich neue Wurmmutti und würde mich gerne vorstellen bzw. euch meine Story mitteilen, wie ich auf den Wurm gekommen bin. Ich wollte schon seit Jahren einen eigenen Kompost haben, hatte jedoch nie einen Garten. Aktuell wohne ich im vierten Stock eines Mietshauses. Dort habe ich zwar einen großen Balkon, aber leider immer noch kein Erdreich für einen großen Kompost. Also habe ich überlegt, wie ich das Thema Grünabfallentsorgung angehen kann. Ein Trommelkomposter hätte zwar platztechnisch auf meinen Balkon gepasst, jedoch wollte ich ein sichtbar lebendiges System haben. Ich informierte mich also, ob ich Würmer in den Trommelkomposter einsetzen kann. Das funktioniert natürlich nicht, denn wir wollen ja nicht, dass es den kleinen übel wird und sie einen Drehwurm bekommen. Mit EM wollte ich auch nicht arbeiten, also war Bokashi ebenfalls raus. Ich habe angefangen mich aufzuschlauen und erfahren, dass Würmer doch relativ temperaturempfindlich sind und man einen Wurmkomposter am besten direkt in der Wohnung oder im Keller unterbringt. Der Keller war bedingt durch Gemeinschaftskeller mit durch Gitter getrennte Parzellen raus und außerdem kommt noch das Wohnen im vierten Stock hinzu. Also musste eine dekorative Lösung für den Wohn-Essbereich gefunden werden. Hier bin ich auf die Kollegen aus Österreich gestoßen. Die Idee einer Wurmkiste aus Holz mit Hockerfunktion hat mich sehr angesprochen, jedoch empfand ich den Anschaffungspreis für mich als zu hoch. Da ich handwerklich nicht ganz unbegabt bin legte ich also los, machte Zeichnungen, legte mir eine Stückliste an und machte mich auf zum Besuch im Baumarkt, wo ich fast alles Nötige zum Bau der Wurmkiste vorgefunden habe. Die erste Kalenderwoche des neuen Jahres habe ich zum Bau der Kiste genutzt. Inzwischen bin ich seit Anfang Januar stolze Besitzerin einer Wurmkiste, damals noch ohne Würmer. Hier mal ein Foto davon: Die Würmer, 500 an der Zahl (haben die die wirklich abgezählt?) habe ich beim Wurmmann bestellt, als ich wusste wann die Kiste fertig sein würde. Ich wollte die Kleinen ja nicht ohne Behausung im Sack wohnen lassen. Sie kamen am 08.01.2020 an und ich war natürlich nicht zu Hause zum Zeitpunkt der Lieferung, wie denn auch anders… So mussten die Judels dann eine Nacht bei meinem Nachbarn in der Wohnung in der Versandverpackung verbringen, bevor sie von mir am Abend danach in die Kiste eingesetzt wurden. Der Nachbar wusste natürlich nicht welche Art von Gästen er über Nacht beherbergen durfte.
Ich dachte tatsächlich, dass die „Kiste“ leichter läuft bzw. mit weniger Aufwand. Nach den Videos von den österreichischen Wurmfreunden erscheint tatsächlich alles sehr einfach. Nach dem Einlesen hier im Forum mit Beifüttern von diversesten Pülverchen und PH-Wert Messen gestaltet sich das Betreiben der Wurmkiste doch als aufwändiger als zunächst gedacht. Trotz diesem Aufwand habe ich sehr viel Spaß an der Kiste und lerne täglich neu dazu. Die Judels sind inzwischen nicht nur einfach ein Kompost oder eine rohkostvegane Müllhalde, sondern ein großer Haufen neuer Haustiere, um die ich mich liebevoll kümmere.
Inzwischen bin ich auch über das ein oder andere Phänomen gestolpert und bin ehrlich gesagt etwas hilflos
Ich hatte zum Start der Kiste keine Wurmflucht *klopfaufholz*, jedoch fällt mir in den letzten Tagen vermehrt abends, wenn Fütterungszeit ist auf, dass die Judels wie wild an den Innenseiten der Kisten patrouillieren. Inzwischen waren auch 5 Ausbüchser dabei, die ich natürlich am nächsten Morgen vertocknet aufgefunden habe
Das ist jetzt keine Wurmflucht im fatalen Sinn, jedoch ist es eine Wurmflucht.
Den PH-Wert habe ich gemessen er liegt zwischen 6 und 7. Das Substrat hat eine angenehme Feuchte bis nach unten an den Grund und die Würmer sind agil. Die Judels bekommen aktuell alle 2 Tage ca. 100 Gramm gemischtes Grünfutter (Karottenschalen, Staudensellerieblätter und -Abschnitte, Teebeutel, Salatblätter - alles kleingeschnitten) vermengt mit etwas Algenkalk. Das Futter hatte ich zuvor eingefroren und langsam wieder aufgetaut, da ich letztens zu viele Küchenabfälle hatte, als dass ich Sie den Kollegen auf einen Schlag hätte füttern können.
Gestern habe ich beim Füttern zwei Exemplare entdeckt, die mir Sorgen machen. Der eine Wurm, nennen wir ihn Peter, sieht so aus, als wäre er mal länger gewesen und hätte sein Hinterteil verloren. Es sieht sehr verkümmert aus. Der andere (Friedrich) sieht aus als hätte er Abdrücke auf dem Rücken und eitrige Pickel unter der Haut. Kann mir jemand sagen, was das bei den beiden Kollegen sein kann? Ich habe auch schon einen Judel, nennen wir sie Berta, mit einem eingeschnürten Hinterteil gefunden. Berta war super agil und hat wie wild um sich geschlagen. Zunächst dachte ich sie will einen Kokon abstreifen und windet sich deshalb so stark, aber dann ist mir aufgefallen, dass sie ihr Clitellum noch besitzt. Habe sie auf die Hand genommen und gesehen, dass lediglich das Hinterteil eingeschnürt ist. Wird sie das überleben? Kommt sowas öfters vor? Von Berta habe ich leider kein Bild gemacht.
Peter: Friedrich: Des Weiteren habe ich ziemlich viele rote Hornmilben in der Kiste und weiß nicht, wie ich sie in den Griff bekommen soll. Muss ich das überhaupt in den Griff bekommen? In meiner Wurmteetasse, in der sich eigentlich Flüssigkeit sammeln sollte, sammelt sich nur minimal etwas Wurmhumus und braune Ablagerungen. Weiß von euch jemand was das ist? Alles Supertrocken…
Das war es erstmal von mir. Wollte eigentlich gar nicht so einen Roman schreiben...
Vielen Dank im Voraus für eure Unterstützung

Liebe Grüße Oase

ich bin eine ziemlich neue Wurmmutti und würde mich gerne vorstellen bzw. euch meine Story mitteilen, wie ich auf den Wurm gekommen bin. Ich wollte schon seit Jahren einen eigenen Kompost haben, hatte jedoch nie einen Garten. Aktuell wohne ich im vierten Stock eines Mietshauses. Dort habe ich zwar einen großen Balkon, aber leider immer noch kein Erdreich für einen großen Kompost. Also habe ich überlegt, wie ich das Thema Grünabfallentsorgung angehen kann. Ein Trommelkomposter hätte zwar platztechnisch auf meinen Balkon gepasst, jedoch wollte ich ein sichtbar lebendiges System haben. Ich informierte mich also, ob ich Würmer in den Trommelkomposter einsetzen kann. Das funktioniert natürlich nicht, denn wir wollen ja nicht, dass es den kleinen übel wird und sie einen Drehwurm bekommen. Mit EM wollte ich auch nicht arbeiten, also war Bokashi ebenfalls raus. Ich habe angefangen mich aufzuschlauen und erfahren, dass Würmer doch relativ temperaturempfindlich sind und man einen Wurmkomposter am besten direkt in der Wohnung oder im Keller unterbringt. Der Keller war bedingt durch Gemeinschaftskeller mit durch Gitter getrennte Parzellen raus und außerdem kommt noch das Wohnen im vierten Stock hinzu. Also musste eine dekorative Lösung für den Wohn-Essbereich gefunden werden. Hier bin ich auf die Kollegen aus Österreich gestoßen. Die Idee einer Wurmkiste aus Holz mit Hockerfunktion hat mich sehr angesprochen, jedoch empfand ich den Anschaffungspreis für mich als zu hoch. Da ich handwerklich nicht ganz unbegabt bin legte ich also los, machte Zeichnungen, legte mir eine Stückliste an und machte mich auf zum Besuch im Baumarkt, wo ich fast alles Nötige zum Bau der Wurmkiste vorgefunden habe. Die erste Kalenderwoche des neuen Jahres habe ich zum Bau der Kiste genutzt. Inzwischen bin ich seit Anfang Januar stolze Besitzerin einer Wurmkiste, damals noch ohne Würmer. Hier mal ein Foto davon: Die Würmer, 500 an der Zahl (haben die die wirklich abgezählt?) habe ich beim Wurmmann bestellt, als ich wusste wann die Kiste fertig sein würde. Ich wollte die Kleinen ja nicht ohne Behausung im Sack wohnen lassen. Sie kamen am 08.01.2020 an und ich war natürlich nicht zu Hause zum Zeitpunkt der Lieferung, wie denn auch anders… So mussten die Judels dann eine Nacht bei meinem Nachbarn in der Wohnung in der Versandverpackung verbringen, bevor sie von mir am Abend danach in die Kiste eingesetzt wurden. Der Nachbar wusste natürlich nicht welche Art von Gästen er über Nacht beherbergen durfte.
Ich dachte tatsächlich, dass die „Kiste“ leichter läuft bzw. mit weniger Aufwand. Nach den Videos von den österreichischen Wurmfreunden erscheint tatsächlich alles sehr einfach. Nach dem Einlesen hier im Forum mit Beifüttern von diversesten Pülverchen und PH-Wert Messen gestaltet sich das Betreiben der Wurmkiste doch als aufwändiger als zunächst gedacht. Trotz diesem Aufwand habe ich sehr viel Spaß an der Kiste und lerne täglich neu dazu. Die Judels sind inzwischen nicht nur einfach ein Kompost oder eine rohkostvegane Müllhalde, sondern ein großer Haufen neuer Haustiere, um die ich mich liebevoll kümmere.
Inzwischen bin ich auch über das ein oder andere Phänomen gestolpert und bin ehrlich gesagt etwas hilflos

Ich hatte zum Start der Kiste keine Wurmflucht *klopfaufholz*, jedoch fällt mir in den letzten Tagen vermehrt abends, wenn Fütterungszeit ist auf, dass die Judels wie wild an den Innenseiten der Kisten patrouillieren. Inzwischen waren auch 5 Ausbüchser dabei, die ich natürlich am nächsten Morgen vertocknet aufgefunden habe

Den PH-Wert habe ich gemessen er liegt zwischen 6 und 7. Das Substrat hat eine angenehme Feuchte bis nach unten an den Grund und die Würmer sind agil. Die Judels bekommen aktuell alle 2 Tage ca. 100 Gramm gemischtes Grünfutter (Karottenschalen, Staudensellerieblätter und -Abschnitte, Teebeutel, Salatblätter - alles kleingeschnitten) vermengt mit etwas Algenkalk. Das Futter hatte ich zuvor eingefroren und langsam wieder aufgetaut, da ich letztens zu viele Küchenabfälle hatte, als dass ich Sie den Kollegen auf einen Schlag hätte füttern können.
Gestern habe ich beim Füttern zwei Exemplare entdeckt, die mir Sorgen machen. Der eine Wurm, nennen wir ihn Peter, sieht so aus, als wäre er mal länger gewesen und hätte sein Hinterteil verloren. Es sieht sehr verkümmert aus. Der andere (Friedrich) sieht aus als hätte er Abdrücke auf dem Rücken und eitrige Pickel unter der Haut. Kann mir jemand sagen, was das bei den beiden Kollegen sein kann? Ich habe auch schon einen Judel, nennen wir sie Berta, mit einem eingeschnürten Hinterteil gefunden. Berta war super agil und hat wie wild um sich geschlagen. Zunächst dachte ich sie will einen Kokon abstreifen und windet sich deshalb so stark, aber dann ist mir aufgefallen, dass sie ihr Clitellum noch besitzt. Habe sie auf die Hand genommen und gesehen, dass lediglich das Hinterteil eingeschnürt ist. Wird sie das überleben? Kommt sowas öfters vor? Von Berta habe ich leider kein Bild gemacht.
Peter: Friedrich: Des Weiteren habe ich ziemlich viele rote Hornmilben in der Kiste und weiß nicht, wie ich sie in den Griff bekommen soll. Muss ich das überhaupt in den Griff bekommen? In meiner Wurmteetasse, in der sich eigentlich Flüssigkeit sammeln sollte, sammelt sich nur minimal etwas Wurmhumus und braune Ablagerungen. Weiß von euch jemand was das ist? Alles Supertrocken…
Das war es erstmal von mir. Wollte eigentlich gar nicht so einen Roman schreiben...
Vielen Dank im Voraus für eure Unterstützung



Liebe Grüße Oase