welchen Sinn könnte es machen, Schafmist zu fermentieren?
Auf Antworten darauf wäre ich auch gespannt.
Vorab sollte man sich die Frage stellen, ob man den Mist einfach loswerden will wegen der anfallenden Menge oder ob man etwas Sinnvolles und Brauchbares daraus erzeugen will. Mit der Zusatzüberlegung, dass in der Fläche guter Boden und pflanzenverträglich bereitgestellte Nährstoffe nie zu viel sein können, entfällt eigentlich der erste Punkt.
Milchsaure Fermentierung: Diese hat zwei Wirkungsebenen. Zum einen behindert/unterbindet ein saures Milieu an sich die Entwicklung von Fäulnis und hat eine konservierende Wirkung. Das kennt man ja aus dem Gebrauch mit eigenen Lebensmitteln. Nur sauer erreicht man auch durch die Verwendung von bspw. Essig.
Zum anderen benötigen die expandierenden Milchsäurebakterien für ihren Stoffwechsel Zucker und Kohlenhydrate und entziehen so konkurrierenden Fäulnisbakterien die Nahrungsgrundlage.
Jetzt stelle man sich die Frage: In welchen Situationen kommt es nennenswert bei Mist zur Fäulnis?
eingraben im Garten
Vorzugsweise würde man in die beginnende Vegetationsphase Nährstoffe einbringen, wenn sie also gebraucht und genutzt werden. Im kahlen Boden ist das weniger der Fall, Mineralisation, Auswaschung bewirken schlicht schon einsetzende Verluste im Bodenbereich und Abgabe an die Umwelt wie Grundwasser.
Im Zusammenhang damit sollte man auch berücksichtigen, ob es sich um frischen oder abgelagerten/behandelten (kompostierten) Mist handelt. Da gibt es Unterschiede in der nachfolgenden Wirkung, die vielfach in der Praxis nicht beachtet werden.
Eine gute Praxis ist es, nur behandelten = kompostierten Mist auszubringen. Da im frischen Mist C und N für eine Rotte schon gut vorhanden sind, genügt i.d.R. die Hinzufügung von etwas Mineralik für ein gutes Ergebnis aus einer Kompostierung. Diese Mineralik muss kein Gesteinsmehl sein, einfache Erde bis Dreck machen es auch schon. Etwas Sauerstoff (Hohlräume über die Pflanzenfasern statt Matsch) verhilft dann zu einer erfolgreichen Rotte. Das Ergebnis kann man praktisch ganzjährig ausbringen, auch in eine bestehende Vegetation hinein.
Man würde also den Misthaufen gleich in einen Komposthaufen verwandeln.
Zur anfänglichen Frage: Was würde man unmittelbar mit fermentiertem Mist anfangen wollen und können?