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Wurmfarm gründen

Verfasst: So 21. Nov 2021, 16:28
von cem61
Guten Tag
ich möchte mir hier mein Anliegen schildern und um Rat fragen. Wir haben einen Milchviehbetrieb mit mehr als 100 Kühen in der Türkei, der eine große Menge an Kuhmist von etwa 600 Tonnen produziert. Nun sind in letzter Zeit die Kosten für Futtermittel in die Höhe geschnellt, da die Kosten für Dünger aufgrund des sinkenden Wertes der Lira und der Inflation gestiegen sind. Nun habe ich darüber nachgedacht, eine große Wurmfarm zu errichten, um den Gewinn zu steigern, aber es sollte eine automatisierte Großanlage mit einer großen Produktionskapazität sein. Allerdings bin ich selbst recht neu auf diesem Gebiet und habe nur Wirtschaft studiert und verstehe eher was von Zahlen als von ökologischer Landwirtschaft und mehr. Meine Frage ist z.B. in welcher Relation eine Produktionskapazität zu erwarten ist, sprich wie viel Dünger kommt aus 1 Tonne Kuhmist heraus, wenn man ihn z.B. Würmer kompostiert. Welche Schritte sind dabei zu berücksichtigen, die einzelnen Schritte, etc. Ich habe auch versucht mich im Internet schlau zu machen, aber ich habe nur Kleinanlagen zur Selbstversorgung gefunden und da dies eine große Investition sein wird, möchte ich mich nicht übernehmen. Falls es Hinweise auf andere Quellen gibt, wäre es nett, wenn Sie mich darauf hinweisen würden.

Schonmal vielen Dank für die Antworten.
Mit freundlichen Grüßen

Re: Wurmfarm gründen

Verfasst: Mo 22. Nov 2021, 17:19
von Wurmcolonia
Hallo cem61,

zuerst einmal ein herzliches (willkommen) auf dem Wurmforum.

Deine Fragen zur Gründung einer Wurmzucht zwecks Umwandlung von großen Mengen von Exkrementen, in deinem Fall von Kühen, in Wurmhumus ist möglicherweise vergleichbar mit der entsprechenden Umwandlung von "Pferdeäpfeln". Dazu gibt es meines Wissens nach Infos im Internet. Was aber bei Kühen möglicherweise anders sein könnte, kann ich dir leider nicht sagen.

Wenn du der englischen Sprache mächtig bist, empfehle ich die Suche in derselben, da im englieschsprachigen Raum die Wurmzucht viel weiter verbreitet ist als in Deutschland. Dort gibt es auch viel mehr größere Wurmzüchter.
Und es gibt auch dementsprechend viel mehr Informationen, auch z.B. über Hilfsmittel für Züchter (Beispiel "worm harvester").

Wenn du allgemeine Fragen zu Kompostwürmern hast, bist du hier natürlich an der richtigen Stelle.

Herzliche Grüße
Wurmcolonia

Re: Wurmfarm gründen

Verfasst: Di 23. Nov 2021, 18:48
von Eberhard
Gegenfragen:

Was machst Du bisher mit dem Kuhmist?

Ist Deine Zielstellung jetzt gezielt Wurmhumus oder Dünger als solcher?

Tendenziell könnte ich mir etwas Ähnliches wie hier (Flomax) vorstellen: Kaninchenmist mit Kompostwürmern Entsorgen
Also in der ersten Station eine Heißrotte, als zweite Station dann Wurmeinsatz.

Re: Wurmfarm gründen

Verfasst: Mi 24. Nov 2021, 13:43
von cem61
Eberhard hat geschrieben: Di 23. Nov 2021, 18:48 Gegenfragen:

Was machst Du bisher mit dem Kuhmist?

Ist Deine Zielstellung jetzt gezielt Wurmhumus oder Dünger als solcher?

Tendenziell könnte ich mir etwas Ähnliches wie hier (Flomax) vorstellen: Kaninchenmist mit Kompostwürmern Entsorgen
Also in der ersten Station eine Heißrotte, als zweite Station dann Wurmeinsatz.
Bis jetzt wird das Mist entsorgt über eine Kläranlage, was wir bezahlen müssen. Versuchen es auch gering zu halten indem wir einen Teil über das eigene Feld streuen, die Fläche ist halt sehr groß.

Re: Wurmfarm gründen

Verfasst: Mi 24. Nov 2021, 23:43
von Eberhard
Mist entsorgt über eine Kläranlage, was wir bezahlen müssen
Aua.

Alwin Seifert schrieb vor etwa 100 Jahren eine erste Kompostfibel, als er sah, wie Tiroler Bergbauern ihren Mist in Bachbetten ablagerten, so dass dieser mit dem nächsten Regen talwärts "entsorgt" wurde. Gleichzeitig jammerten die Bauern über armselige Felder.

Eine erste Überlegung sollte also sein, den Mist vor Ort zu kompostieren, also Erde einmischen und luftig halten (per Technik ab und zu durchmischen). Fertiger Kompost tut Deinen Flächen gut, und er lässt sich verkaufen.
Was mir zufällig vor kurzem vor die Augen kam: eWender - Weltneuheit | Der erste vollelektrische Kompostwender
Sonnenerde (mit dem Geschäftsführer Gerald Dunst), zu der die anzeigende Website gehört, ist ein namhafter Kompostierbetrieb und kann Dir sicher einige weitere Informationen geben.

Eine Wurmkompostierung könntest Du dann oben drauf setzen, durchaus auch schrittweise.

Was ich auch noch anmerken würde: Wiederkäuermägen sind Mikroorganismen-Kraftwerke und müssen sich vor Kompostwürmern nicht verstecken. Was also hinten aus der Kuh heraus kommt, ist nicht nur als Dünger wegen ein paar Nährstoffen zu betrachten, sondern das ist gleichzeitig eine Menge an hilfreichen Mikroorganismen für den Boden, vor allem bei guter Weiterbehandlung.