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großes Beet aufwerten

Verfasst: Fr 16. Jun 2023, 09:07
von Tara
Hallo,

Ich habe in meinem Garten ein etwa 35qm großes Beet. Dieses wurde etwa drei Jahrzehnte bewirtschaftet (Fruchtfolge etc wurde wahrscheinlich beachtet), dann kamen einige Jahre wegen Nicht-Nutzung (Hausbewohner zu alt) Bodendecker drauf, ansonsten wurde die Fläche sich selbst überlassen. In den letzten drei Jahren gab es wohl Anbau-Versuche von Seiten der Mieter, die aber nach deren Aussage nicht sehr erfolgreich waren, da der Boden "schlecht" wäre. Letztes Jahr ist wahrscheinlich - durch Menschen - nicht viel passiert im Beet, da die Mieter ausgezogen sind und im Herbst bin ich eingezogen ins Haus.

Das besagte Beet ist zugewuchert mit Löwenzahn und diversen anderen Beikräutern, die ich dort aber nicht brauchen kann, wenn ich das Beet wieder reaktivieren will für Gemüsepflanzen. Wir sind gerade dabei, alles etwas freizuräumen. Die Mieter hatten insofern recht mit dem "schlechten Boden", als dass dieser total ausgelaugt wirkt, sehr verbacken und trocken. Erdbrocken fühlen sich an wie Steine, so hart sind die. Ameisen, Asseln und Ohrenkneifer habe ich beim Umgraben angetroffen, allerdings sehr punktuell (Nester).

Wie würdet Ihr vorgehen, diesem Boden wieder zu gesundem Leben zu verhelfen?

Ich habe ein wenig Kompost zur Verfügung, über dessen Qualität ich aber keine Aussage wage - wenigstens ist da drin alles organisch, kein Plastik oder so. Wenn wir irgendwann dazu kommen (zuerst ist die Renovierung im Haus dran), werden wir den Kompost neu aufbauen.

Zudem habe ich einen Bokashi-Eimer, wobei der momentan brachliegt, da ich erst einen geeigneteren Eimer brauche. Der alte war ein Versuch und ist unbrauchbar. Ein schon früher genutzter Bokashi-Eimer hat den vorletzten Umzug nicht überstanden. Ich werde aber demnächst einen neuen Bokashi-Eimer starten.

Des weiteren werde ich mir eine Wurmfarm zulegen. Das dauert allerdings noch ein paar Wochen.

Habt Ihr Tipps für mich, so dass ich ab nächstem Frühjahr nach Möglichkeit das Beet benutzen kann? Ich denke daran, im Herbst Bokashi und Kompost in die Erde zu bringen. Was kann ich noch tun? Chemische (künstliche) Zusätze will ich nicht verwenden.

Re: großes Beet aufwerten

Verfasst: Fr 16. Jun 2023, 10:31
von maddin81
hey
ich würde versuchen das beet halbwegs frei zu bekommen und das ganze organische zeugs wie heckenschnitt zerschreddert, rasenschnitt, kaffeesatz, kompost usw schonmal auf dem beet verteilen. das schützt den boden, hält in feucht und lockt würmer und co an. ich würde mir auch den bokaschi spaaren dieses jahr und die abfälle lieber direkt im beet vergraben die würmer werden es dir danken. im herbst wenn kaum noch rasen usw anfällt würde ich die reste tiefgründig untergraben das sich im winter/frühjahr alles schön zersetz.
urgesteinsmehl streuen is bestimmt auch nicht verkehrt.
so solltest du ohne viel aufwand wieder leben in den boden bekommen und das beet sollte im nächsten jahr wieder fruchtbar sein.
ist dann dieses jahr halt ein flächenkompost und nächstes jahr ein beet :0)

lg maddin

Re: großes Beet aufwerten

Verfasst: So 18. Jun 2023, 08:44
von Küchenwurm
Schließe mich dem Tipp von @maddin81 an.

Ggf. noch Gründüngung säen, schließt Oberfläche, verbessert Struktur, bietet Nahrung für Insekten&Co.

Kompost/Mulch-Reihen direkt aufbringen zwecks Verbesserung Mikroklimas/Bodenlebewesen.
Zwischenräume/Kompost&Mulchreihen mit Pflanzenjauchen gießen.
Man könnte auch nur die Zwischenräume mit Gründüngung säen.


Wünsche gutes Gelingen🍀

Re: großes Beet aufwerten

Verfasst: Do 14. Sep 2023, 23:27
von Rikes Kiste
An Gründüngung habe ich auch als zweites noch gedacht. Da könntest du dir eine eigene "Spezialmischung" zusammenstellen, z.B.
- mit Sonnenblumen, die den Boden mit ihrer feinen Durchwurzeln richtig schön krümelig machen
- verschiedenen Leguminosen wie Bohnen, Erbsen, Wicken, Lupinen, die dem Boden Stickstoff zuführen (sie leben in Symbiose mit Knöllchenbakterien, die Luftstickstoff binden und an den Wurzeln anlagern können; später wandert der Stickstoff ins Laub der Pflanzen und lässt sich später prima untergraben ;) )
- mit Weißem und Gelbem Senf, die in die Tiefe verlagerte Nährstoffe wieder nach oben holen können (soll tatsächlich so funktionieren!)
- mir Ringelblumen und Studentenblumen, die schädliche Bodenälchen abtöten
usw....
(Liste unendlich fortsetzbar)

Ich würde auch später dann, wie Küchenwurm schon vorgeschlagen hat, immer frei gewordene Parzellen mit Gründünger einsäen, damit der Boden abgedeckt ist, nicht austrocknen, sich aber erholen kann und nicht so viele Beikräuter drauf wachsen. In der Natur kommt es ja auch eher selten vor, dass die Erde mal unbedeckt bleibt und nüscht drauf wächst (meist ist dann mit dem Boden irgendwas nicht in Ordnung).

Ach ja, Fruchtfolgen sollten immer wechseln, aber dazu findest du ja auch genug im Internet.
Z.B. sollte man, wenn man Kohl und andere Gewächse aus deren Familie anbauen möchte, nicht zuvor Senf ansäen - wegen der Gefahr von übertragbaren Krankheiten.

Einzig eine Pflanze aus der gesammelten Gruppe der Gründünger ist mit niemandem von den Gemüsekulturen verwandt und kann eigentlich immer ausgesät werden: das Büschelschön, Bienenfreund oder Rainfarn-Phacelie (Phacelia tanacetifolia) genannt. ;)
Blüht hübsch, zieht wie magisch alle Arten von Bienen, Hummeln und Schmetterlingen an, und kann man nach dem Frost einfach unterbuddeln. Macht ne schöne Krume.

Grundsätzlich wird das mit dem Bodenverbessern aber ein etwas längerer Prozess werden, denke ich. Wenn deine Vormieter den Boden so ausgelaugt und "versaut" haben, dann kommt der nicht "über Nacht" wieder okay, das dauert dann schon noch ein bisschen. Deswegen nicht gleich zu hohe Ziele stecken. Auf die ganzen Starkzehrer im Beet wie Kürbis, Gurken, Tomaten oder Paprika würde ich erstmal verzichten oder wenn, dann erst mal nur in Kübeln anbauen (kannst sie ja im Boden des Beetes einsenken). Die schafft dein Boden im nächsten Jahr noch nicht. Lieber erstmal im Kleinen anfangen, mit allem was eher zu den Schwachzehrern gehört (Salat, Radieschen etc.). Oder dem Boden sogar noch ein Jahr länger Zeit geben und erstmal alles an verfügbarer Biomasse einarbeiten, was so geht (Maddin hat dir ja ordentlich Vorschläge gegeben). Ich hätte noch etwas Mist aufgebracht und eingearbeitet (falls du jmd. mit Schafen oder dergl. in der Nähe hast), ansonsten kommst du vielleicht auch günstig an Schafwolle ran? Die ist nämlich nicht nur ein prima Dünger (Mulchen kann man damit übrigens auch ;) ), sondern sie speichert gut Wasser. Deine Beschreibung deines Bodens klingt nämlich auch so, als hätte der Schwierigkeiten die Feuchtigkeit zu halten...

Und dann ein guter Rat von mir:
35 qm klingt nach ganz schön viel Platz...
Teile dir das in mehrere Parzellen ein, stecke dir das vllt mit Stöckchen ab oder mit Steinen, lege dir ein paar Wege an (sofern das Beet recht breit ist), sodass du überall gut rankommst, das erleichtert dir später einfach die Arbeit ;)
Und versuche neben all der Fruchtfolge immer den Boden abgedeckt zu halten wie die anderen schon meinten, das schont den Boden.

Ich wünsche dir viel Erfolg bei deiner Urbarmachung!
Liebe Grüße
Henrike
die sich an "ihr" Problembeet mit dem sandigen Boden erinnert fühlt...