Hallo
Ich schließe mich auch mal mit an, am Jahresrückblick 2023.
Am 2. Mai 2023 habe ich in meiner Wurmkiste das erste Mal geerntet.
- Natürlich ist das eine verhältnismäßig lange Zeit bis zur ersten Ernte, wenn man bedenkt, dass ich meine Kiste seit Juni 2022 in Betrieb habe... Aber ich hatte einfach keine Erfahrung, ab wann es denn wirklich so weit ist und ich ernten kann und dachte mir deshalb, auf den einen Monat mehr oder weniger kommt es nun auch nicht an
Ergebnis der ersten Ernte waren ca. 7,5 Liter Wurmhumus.
Am 8. September 2023 habe ich die zweite Ernte angestellt.
Anders als bei meiner erstern Ernte habe ich nicht nur den Humus unter meiner grünen Erntekiste geerntet, sondern auch den stärker zersetzten Teil innerhalb der grünen Erntekiste.
(Zum Verständnis: In meiner Holzkiste gibt es eine grüne Plastikkiste mit Luftlöchern, das ist die grüne Erntekiste. Der Kompost/ das Futter liegt vor allem innerhalb der Holzkiste, ab einem bestimmten Zeitpunkt kommt die grüne Erntekiste rein und es wird nur noch in dieser gefüttert. Die Würmchen wandern durch die Luftlöcher zum frischen Futter und zersetzen aber auch alles unter der Erntekiste, sodass das Material weiter zusammensackt. Zum Ernten nimmt man die grüne Erntekiste samt Würmern aus der Holzkiste raus und kommt dann an den Humus.)
Das Material sollte
weniger werden und in der Kiste sollte Platz werden.
Zum Zwecke dessen habe ich mir von meiner Mutti das Kompostsieb (sie hat so ein praktisches Handsieb) ausgeborgt und auf diese Weise den Kompost ... ähem.. den Humus gesiebt. Alles was im Sieb hängen blieb, habe ich für einen weiteren Umlauf wieder ins System eingeschleust.
Insgesamt ca. 10 Liter Wurmhumus habe ich so ernten können.
Für das Jahr
2023 haben mich meine Wurmies also um
ca. 17,5 Liter Wurmhumus reicher gemacht, das ist ein ziemlich guter Schnitt, finde ich.
Für das Jahr 2024 kann es nur besser werden!
Die Lernphase habe meine Würmchen und ich erstmal hinter uns gebracht, natürlich lernen wir immer noch (z.B. das Bananenschalen auch als Wurmfutter taugen), aber die groben Fehler haben wir zum Glück hinter uns gelassen.
Heskella hat geschrieben:Ja, auch Stiele sind zu holzig. Wenn ich das Grünzeug von der Weintraube mit rein schmeiße, dann darf ich es am Ende auch wieder rauspulen.
Dieses Problem stellt sich bei mir nicht.
Ich schmeiße grundsätzlich alle Arten von Stielen in die Kiste, die sich bei mir so anfinden: Apfelstiele, Birnenstiele, Pfirsich-/ Aprikosenstiele, Weintraubenrispen, Kirschstiele, Rispen von Johannisbeeren, Tomatengrün, ....
Meine Tierchen haben da gar kein Problem mit. Irgendwer findet sich in der Kiste schon, der das klein kaut.
Und wenn das im ersten Durchlauf, also bei der ersten Ernte noch auffindbar ist, dann siebe ich das raus (s.o) und schmeiße es dann für den nächsten Durchlauf wieder rein. Im Zweifel immer wieder. Irgendwann ist das auch zersetzt und in seine Einzelbestandteile zerfallen
Einzig Nussschalen wandern bei mir nicht in die Kiste, das ist mir dann doch etwas zu hardcore... - derzeit hebe ich die Schalen auf, um sie in meinen Pflanztöpfen als natürliche Mulchschicht zu verwenden. Aber die Würmer haben damit nix am Hut.
Heskella hat geschrieben:Würmer haben enorm viel Körperkraft und peitschen regelrecht um sich, wenn ich sie von Hand mal umsetzen muss
Oh ja, das machen meine auch... - dabei möchte ich sie doch einfach nur etwas streicheln
Aber sie sind nicht ganz so "wütend", wenn man die Hände vorher unterm Wasserhahn nass macht und auch sonst ganz vorsichtig ist.
Heskella hat geschrieben:Nach der Wurmerfahrung kommt dieses Jahr die Düngeerfahrung.
Habe ich auch schon hinter mich gebracht, im Jahr 2023. Mit der ersten Portion des Wurmhumus', also den ersten 7,5 Litern habe ich meine Balkonpflanzen versorgt. Dazu muss oder sollte man wissen, dass ich sehr viele Stauden, also Mehrjährige auf dem Balkon habe und auch vorzugsweise "Wildstauden", also keine "Überzüchteten" mit gefüllten Blüten, sondern offene Blüten für meine Wildbienen.
Meine Beobachtung ist, dass der Humus im ersten Moment (scheinbar) "gar nichts" bewirkt, zumindest ist oberirdisch erstmal nix zu beobachten. Wartet man etwas, so ca. 'ne Woche oder auch zwei, dann wachsen die Pflanzen plötzlich los, als gäbe es kein Morgen mehr
Meine Theorie ist, dass die Pflanzen zuerst einmal unterirdisch, also an den Wurzeln arbeiten, um die vielen neuen Nährstoffe aufnehmen zu können. Deshalb passiert "oben" erstmal nix, weil sie "unten" beschäftigt sind. Wenn "unten" die Arbeit getan ist, geht's "oben" weiter. Und das ist dann dieses ... na, sagen wir mal, dieses "immense" Wachstum, was die Pflanzen dann an den Tag legen (können), sobald sie mit Wurmhumus versorgt wurden. Und dann blühen sie auch gerne mal wie der Teufel...
Bestes Beispiel, woran ich das fest mache (keine Balkon-, sondern eine Zimmerpflanze):
Ich habe eine Zimmerbegonie, die zu den Strauchbegonien zählt, mit weißen Punkten auf den Blättern.
Wenn ich die in den Jahren vorher umgetopft habe, dann ist die im Wachstum raketenmäßig in die Höhe geschossen und schnell fast anderthalb Meter hoch geworden. So schnell wie sie gewachsen ist, ist ihr aber auch die Puste ausgegangen und sie wurde wieder nackig, heißt sie verlor Massen an Blättern, vor allem unten rum.
Dann habe ich sie letztes Jahr mit Wurmhumus umgetopft und dachte mir: na, wird sie wieder durch Decke gehen

oder schlimmer...
Und es passierte: ..... - nix.

Höh, was ist nu' los?, dachte ich mir. Warum passiert da nix?
Das dauerte dann etwa eine Woche, dann fing sie an zu wachsen. Aber im Gegensatz zu den Malen vorher ist sie sehr zurückhaltend gewachsen. Vorher mit der "normalen" Düngerversorgung aus der handelsüblichen Blumenerde waren die Internodien-Abschnitte (also die Abschnitte zwischen den einzelnen Blättern) sehr lang, so zwischen 5 und 7 Zentimetern lang...
Nun, mit den Wurmhumus waren die Internodien-Abschnitte nur so ca. 2 bis 3 Zentimetern lang. Dafür aber hatte die Begonie Massen an Blättern, die auch richtig schön glänzten!
Das Erstaunlichste aber war, dass die Begonie geblüht hat !!!
DAS hat die vorher NIE getan !!!
Insgesamt dreimal hat sie geblüht (ich habe die Blütentriebe relativ schnell wieder abgeschnitten, weil mir Begonien zu viel streuseln, wenn sie blühen) und ist bei ca. 25 bis 30 Zentimetern Gesamthöhe (!) stehen geblieben.
Nun ist sie etwas kahl und die Blättern sind sehr rot, weil die Nährstoffe alle sind

muss eben mal wieder umgetopft werden.
Insofern kann ich das bestätigen, dass
- Pflanzen mit Wurmhumus tendenziell besser wachsen als mit gängigem Dünger
- Pflanzen, die mit Wurmhumus gedüngt wurden, trotz besserem Gesamteindrucks im Wachstum gebremst werden
(siehe Begonie - vorher: "normaler" Dünger, ca. 150 cm Endhöhe - nachher: Wurmhumus, ca. 30 cm Endhöhe -- die Topfgröße war übrigens
immer gleich!, für den, den's interessiert)
Die Frage, ob mit Wurmhumus gedüngte Pflanzen tendenziell besser gegen Schädlinge gewappnet, also widerstandsfähiger sind, kann ich so noch nicht bestätigen. Mein Eindruck ist, dass es den Blattläusen draußen herzlich egal ist
Ich freue mich dennoch auf das Jahr 2024, weil ich dieses Jahr wieder Tomaten auf dem Balkon anbauen möchte und diese als Starkzehrer werden sicherlich begeisterte Abnehmer des Wurmhumus' sein
Dann auf ein neues Wurmjahr 2024!
lg
Henrike
die seit dem Start ihrer eigenen Kiste fleißig "Wurmkisten-Tagebuch" führt und deshalb auf den Tag genau zurückdatieren kann, wann sie wie viel aus der Kiste geerntet und wann sie was gefüttert hat ^^