Viele Neustarter haben ja (so wie ich letztes Jahr) einige Probleme mit flüchtenden Würmern in den ersten Wochen.
Ich habe jetzt ein paar Beobachtungen gemacht, die mich diesbezüglich wunderten und aus denen wir vielleicht lernen können, um es Anfängern zu erleichtern.
Beobachtung 1:
Da sich meine Würmer super vermehren, gehe ich ja großzügig mit ihnen um. Letzte Woche habe ich zum Beispiel Blumenerde für meine Tomatentöpfe vorbereitet. Ich versuche, so wenig wie möglich Erde dazu zu kaufen. Lieber verwende Erde aus letztjährigen Pflanzentöpfen und peppe sie auf. Diesmal habe ich also in so einem riesigen bunten Platikbottich altes Substrat mit einem Rest Kokosblock, Laubwalderde und einigen beherzten Griffen in die unterste Ebene meiner Wurmfarm und aus dem Terrarium gemischt. In dem Humus aus der Wurmfarm und dem Terra waren auch reichlich Würmer. Ich fummel die da nicht mehr heraus. Die können genau so gut im Blumentopf weiter leben.
Alles vorsichtig gemischt und die nackte obere Erde mit ausgerissenem jumgem Unkraut aus den letztjährigen Töpfen und ein paar Salatblättern abgedeckt. Und natürlich etwas angefeuchtet Das Ganze steht seit Tagen auf dem Balkon. Tagestemperatur bis 25°C, nachts bis knapp über null Grad.
Mein Balkon ist weiß gefliest. Da sieht man jeden Wurm. Aber nix. Die hatten überhaupt keinen Anlass zu flüchten. Wenn ich ein bisschen wühle, finde ich lebende Würmer.
Beobachtung 2:
Als ich erstmalig Kompostwürmer aus der Farm in mein Terrarium gab, hatte ich große Sorge, dass die alle abhauen. Denn ein Terrarium hat Belüftungslöcher und die Glastüren an der Front haben rechts und links an den Ecken locker Durchlass auch für den fettesten Wurm. Und was war? Nix! Kein einziger Wurm ist aus dem Terra geflüchtet. Seltenst sehe ich mal einen, der sich an einer nassen Scheibe verirrt hat. Die anderen sind alle im Boden, wachsen, gedeiehen, vermehren sich. Auch mein Terra-Substrat bestand zum Zeitpunkt des Einsetzens der Würmer aus wenig Kokosblock und Laubwalderde und etwas Wurmhumus.
Was ich persönlich daraus lerne ist, dass Würmer ein lebendiges Substrat benötigen. Aufgeweichter Kokosblock ist vollkommen tot. Da lebt nix drin. Auch meine Schnecken zeigten starkes Meideverhalten, als ich ihnen anfangs dieses tote Substrat ins Terra gab. Ich glaube sowohl für Würmer als auch für Pflanzen muss der Boden leben, da müssen Mikroorganismen drin sein und arbeiten, da müssen tote Pflanzenteile drin sein (die wir gar nicht sehen können) und am besten auch noch ein paar Kollegen aus dem Tierreich.
Was inzwischen in meiner Wurmfarm und im Terrarium außer Würmern noch im Substrat lebt, kann ich an Arten gar nicht zählen.
Von daher würde ich Wurmfarm-Neustartern empfehlen, schon einige Tage vor Ankunft der Würmer ein Substrat anzusetzen, dass mit fertigem Kompost oder Waldboden oder eben Wurmhumus lebendig gemacht wird. Dann fühlen die sich direkt wohl und müssen nicht flüchten.
Weitere Denkansätze:
* Der Plastikbottich auf dem Balkon und das Terrarium sind unten dicht. Bei der richtigen Feuchtigkeit im Terrarium ist das jetzt seit sieben Monaten kein Problem. Vielleicht verhindert das auch Fluchten.
* Womöglich flüchten Würmer, die mit der Post gereist sind zunächst aus Stress?
* Hat neuer Kunststoff vielleicht Ausdünstungen, die zur Flucht veranlassen?
Man müsste mal eine neue Wurmfarm mit lebendigem Substrat starten und schauen, ob es da weniger Flüchtlinge gibt.
Hier flüchtet jedenfalls nix mehr, meine Farm steht im Büro

Viele Grüße
Claudia