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5 Monate einer Holzfarm

Verfasst: So 3. Apr 2011, 15:06
von kiko63505
Knapp 5 Monate hat nun meine selbstgebaute Holzkiste im Heizungskeller verbracht, heute habe ich diese ins Freie befördert.
Zum Start der Holzfarm war ich schon ein wenig nervös, in keinster Weise wusste ich was mich erwarten würde. Viele Unbekannte wie, Sauerstoffversorgung und die Feuchtigkeit innerhalb der Farm, haben mich zu Anfang sehr oft nach der Kiste schauen lassen. Es stellte sich aber alsbald ein sehr beruhigendes Gefühl ein, es gab keinerlei Probleme. Wurmwanderungen waren von Anfang an ausgeschlossen, da es in der Farm keinerlei Löcher gibt. Sauerstoff- und Feuchte regulieren sich alleine durch das „atmen“ des unbehandelten Holzes. In der Regel musste ich 2-mal je Woche mit dem Wäschesprüher das ganze befeuchten, was ein Zeichen dafür ist, das sich die vorhandene Feuchtigkeit in der Farm seinen Weg nach draußen sucht.
Die Futtergaben wurden zwischenzeitlich ins Maßlose übertrieben, auch hier gab es keinerlei Grund für eine Besorgnis. Egal in welcher Ausgangsform (Futterbreie ausgenommen) das Futter eingebracht wurde, es war nur eine Frage der Zeit bis sich alles zu Wurmhumus verwandelt hat.
Aus meiner Sicht war die Anschaffung einer Holzfarm ein Volltreffer. Den Bewohnern der Farm geht es gut, es gibt keine Probleme mit Wurmwanderungen und der Sauerstoffunterversorgung, auch das Handling mit der Farm hat sich als recht einfach herausgestellt.
Oftmals wurde hier von Feuchtigkeit gesprochen, welche sich Ihren Weg nach unten sucht und somit eine Holzfarm zur Pfützenbildung neigt, das kann ich nicht bestätigen. In den 5 Monaten Laufzeit zeigt sich bisher nicht ein einziger Wasserfleck auf der Außenseite am Holz. Über die zu erwartende Lebensdauer kann ich noch nichts sagen, hierfür sind meine Erfahrungen noch zu jung. Ein Holzfass zB. Lebt Jahrzehnte und es leckt in dieser Zeit auch nicht. So ein Fass ist natürlich aus anderem Holz gemacht und auch sorgfältiger verarbeitet. Lebenswichtig für eine Wurmfarm aus Holz ist, dass nur eine Seite des Holzes nass werden darf, während die andere Seite gut belüftet sein sollte. Jegliche Absperrung des Holzes durch Wachs, Farbe oder Isolierung verändern dauerhaft die Eigenschaften von Holz.
Somit dürfte eine Holzfarm auch für die gute Stube geeignet sein.
Anbei einige Bilder vom äußeren Zustand der Farm.
Kiko
Holzfarm_01.jpg
Holzfarm_04.jpg
Holzfarm_02.jpg
Holzfarm_04.jpg

Re: 5 Monate einer Holzfarm

Verfasst: So 3. Apr 2011, 18:17
von Wurmbär
die Kiste sieht immer noch hervorragend aus - das muß hier wirklich mal gesagt werden. :!:

Gruß
Wurmbär

Re: 5 Monate einer Holzfarm

Verfasst: So 3. Apr 2011, 19:06
von kiko63505
Hallo Wurmbär,

das will ich meinen, wobei ich selbst überrascht war, als ich die Box heute von allen Seiten sehen konnte.
kiko

Re: 5 Monate einer Holzfarm

Verfasst: Mo 4. Apr 2011, 12:35
von Flomax
@kiko

Aussagekräftiger Bericht mit ebensolchen tollen Fotos. Das Bestätigt was Du immer schon behauptet hast. Holz ist eigentlich der ideale Werkstoff für eine Wurmfarm/-kiste. Das habe selbst ich mittlerweile kapiert und dahingehend alle meine Konstruktionsanstrengungen verändert.

Allerdings muß man im Innenbereich vielleicht noch 1 bis 1,5 Jahre abwarten. Dort wo das Substrat das Holz berührt wird die Zersetzung des gleichen weiteren Vorschub erfahren. Meiner Meinung nach kann man aber auch erst nach zwei Jahren Dauerbetrieb feststellen ob vielleicht in diesem Bereich eine widerstandsfähigere Holzart verwendet werden muß. Warten wir es mal ab. Allerdings ist Douglasie oder Lärche eventuell nicht so atmungsaktiv wie das verwendete Fichte/Tannenholz - da bin ich derzeit allerdings etwas überfragt.

Daß die Würmer an den Holzwänden nicht hoch kriechen ist aber schon mal eine gefestigte Erkenntnis. Das sieht man an den Innenwänden Deiner Farm mehr als deutlich! Und daß Deine Kiste keinen Auffangraum für überschüssige Flüssigkeit hat, kommt dem natürlichen Lebensraum der Würmer auch näher als die Auffangboxen die unter diversen Kauf- und Selbstbastelboxen zu finden sind. Denn weder die Komposter noch der normale gemulchte Gartenboden hat eine Auffangwanne. Feuchteregulator ist hier die Erde an und für sich. In Deinem Falle ist das umgebende Holz der Feuchteregulator. Und wie man unschwer auf dem Foto vom Unterboden Deiner Kiste erkennen kann - ohne die Feuchtigkeit nach außen hin durch zu lassen!

Das Wormcafe, das ich derzeit zusätzlich betreibe, macht mir da schon mehr Sorgen. Bei mir stellen sich die gleichen Probleme wie bei allen anderen WormCafe-Besitzern ein. Wurmflucht durch die unnötig großen Spalten zwischen den Ebenen und Massensterben in der Auffangebene begleitet von üblem Geruch! Wenn so eine Kunststoff-Kaufwurmfarm auch die günstigste Variante darstellt, und somit den kostengünstigen Einstieg ermöglicht, so ist sie immer noch nicht die technisch beste Lösung für die Wurmkompostierung! Die sogenannte Rettungsinsel in der Mitte der Auffangwanne ist kompletter Unsinn. Dieser Buckel wird von den Würmern für alles genutzt, nur nicht um wieder in das Substratzu gelangen!

Aber ich will die KS-Wurmfarm nicht schlecht machen. Sie ist, wie erwähnt, eine günstige Einstiegsmöglichkeit, und bei vernünftigem "Einfahren" auch eine brauchbare Lösung. Aber meiner Meinung nach haben nur Holzwurmfarmen eine ausbaubare Zukunft. Ob nun selbst gebastelt, oder als optimiertes Kaufsystem. Wer die Wurmkompostierung wirklich ernsthaft betreiben will, kommt am Werkstoff Holz auf die Dauer nicht vorbei!

Gruß
Flomax

Re: 5 Monate einer Holzfarm

Verfasst: Mo 4. Apr 2011, 15:46
von kiko63505
Hallo Flomax,

Das war ein guter Beitrag, danke!
Ich selbst will hier keinen von irgendwelchen Vor- oder Nachteilen der einzelnen Farmen überzeugen, ich gebe nur meine Erfahrungen und auch mein Wissen weiter.
Fichtenholz ist jetzt nicht das Wahre, aber recht preiswert, überall zu beziehen und die Würmer fühlen sich wohl darin. Die von Dir erwähnten Hölzer kann in Sachen Wurmfarmbau nicht beurteilen, allerdings wird meine nächste Box aus Buchenbretter sein. Die nächste Box wird auch kleiner sein, ich denke 60*30*30cm sollten langen.
Eine Wurmfarm aus Holz unterliegt natürlich dem normalen Zerfall, welcher durch die Bewohner sicherlich noch begünstigt wird. Die Lebenszeit meiner jetzigen Box schätze ich auf mindestens 3 bis 5 Jahr, was aus meiner Sicht auch erträglich wäre. Die Lebensdauer einer Plastikfarm könnte höher ausfallen, aber in der Regel verlieren diese in angemessener Zeit ihre Weichmacher und werden auch spröde.
Holz kommt in der Tat dem Lebensraum der Würmer am nächsten und bietet aus meiner Sicht auch die besten Voraussetzungen.
Ich möchte hier nochmals anmerken, Holz muss unbehandelt sein, keinerlei Wachs, Farbe oder ähnliches, am besten sägerau auf der Innenseite. Holz atmet über Dampfdiffusion/ Dampfdruck, über diese Eigenschaften werden Feuchtigkeit und Sauerstoff ausgetauscht. Die Farm muss von außen rundum von Luft umspült werden und darf niemals von außen nass werden.
Allen einen schönen Nachmittag.
kiko

Nachtrag:
Es ist nicht auszuschließen, das bei einem Neustart einer Wurmfarm mit einer Holzkiste, das Wurmsterben ausbleibt. Die Startbedingungen sind oft schlechte Bedingungen und in einer Farm ohne Schlupflöcher kann ein Wurm nicht einmal flüchten, was auch später auf schlechte Lebensbedingungen zutrifft. Alles was also in einer Farm stirbt bleibt in der Farm und wird dort verarbeitet.
Einmal hatte ich in der Holzfarm einen starken Rückgang meiner Würmer zu verzeichnen, Geruchbelästigung konnte ich nicht feststellen. Sehr unangenehme Gerüche stellte ich immer dann fest, wenn ich Kohl verfüttert habe, diese wurden allerdings vom Kohl selbst ausgelöst und hatten keinerlei Wirkung auf die Bewohner. Geruch aus der Farm, als Indikator für den möglichen Zustand einer Farm, ist somit keine verlässliche Aussage.
Die Geruchbelästigung aus der Wurmteeebne dürfte vermutlich nur vom Wurmtee selbst ausgehen, welcher noch verstärkt wird durch sich zersetzende Würmer. Möglicherweise bessert sich die Belästigung durch tägliches entfernen des Wurmtee´s.
Vermutlich ist der Wurmhumus aus einer Holzfarm hochwertiger als aus einer Plastikfarm, keine Inhaltsstoffe des Wurmhumus verlassen mit dem Wurmtee die Farm. Die natürliche Verdunstung innerhalb der Farm erfolgt als Dampf und dürfte somit nur reines Wasser sein.

kiko

Re: 5 Monate einer Holzfarm

Verfasst: Mo 4. Apr 2011, 16:33
von dynamind
Sehr schön, deine Holzkiste!
Ich kann mir auch gut vorstellen, dass es in einer Holzbox ein sehr viel "natürlicheres" Klima gibt, als in den Plastikteilen. Aber wie kommt man denn an den fertigen Wurmhumus?
Oder ist das auch ein Stapelsystem und es wird eine weitere Box aufgepropft und die Würmer "springen über" ?

Re: 5 Monate einer Holzfarm

Verfasst: Mo 4. Apr 2011, 16:46
von Wurmbär
kiko63505 hat geschrieben:Die Lebensdauer einer Plastikfarm könnte höher ausfallen, aber in der Regel verlieren diese in angemessener Zeit ihre Weichmacher und werden auch spröde.
Letzteres stimmt sehr wahrscheinlich ... Bei meinem System hat sich jetzt schon mal der Heißkleber verabschiedet. Er ist total brüchig geworden und ich hätte beinahe das Fliegengitter der Griffleisten in der Hand gehalten ... Wobei ich keine Ahnung habe, ob in diesem Kleber auch Weichmacher drin ist ...

Gruß
Wurmbär

die sich demnächst verabschiedet, da es keinen Sinn macht massig Wurmkompost zu produzieren, bzw. produzieren zu lassen, wenn man nicht zusätzlich einen Garten hat ... Wahrscheinlich würde mir das Fenstergewächshaus mit 10 Würmern reichen ... für den Innenbereich. Für den Balkon habe ich da auch schon was im Hinterkopf

Re: 5 Monate einer Holzfarm

Verfasst: Mo 4. Apr 2011, 17:50
von Flomax
@Wurmbär(in)

Wieso willst Du Dich verabschieden? Nur weil Du derzeit keine Verwendung für den vielen Wurmhumus hast den Du noch erwartest zu produzieren? Gib ihn doch an Verwandte oder Nachbarn mit Garten ab!

Wenn Du keine Wurmfarm mehr betreibst, wohin entsorgst Du dann ruhigen Gewissens Deinen Bioabfall? Über die grüne Tonne oder ein sonstiges städtisches Grünabfallsammelsystem wegen dem extra ein schwerer Laster betrieben werden muß?

Es wäre sehr schade Dich wegen mangelnder Verwendung Deines Wurmhumus hier im Forum als fleißige und intelligente Mitschreiberin zu verlieren!

Oder um es mit modernen Worten auszudrücken: Hallo - so was geht ja gar nicht!

Gruß
Flomax

Re: 5 Monate einer Holzfarm

Verfasst: Mo 4. Apr 2011, 18:01
von kiko63505
Hallo Wurmbär,

Kündigung wir abgelehnt, kann doch nicht jeder machen was will Sie! :lol:
Ich verstehe Dein Problem, aber wer nur wenig Wurmhumus brauch, der kann doch viel schreiben. Deine Experimente und Erfahrungen sind hier erwünscht, also bitte überdenke das ganze nochmals.

@Dynamind,
Das Klima in der Box ist sicherlich besser als in einer Plastikfarm, da es sich hier um ein kleines, in sich fast abgeschlossenes System handelt. Äußere Einflüsse werden weitgehend ab geblockt, gleichmäßige Feuchte im Substrat und vieles mehr, können nur von Vorteil sein.
Bei der Box handelt es sich nicht um ein Stapelsystem sondern um eine eigenständige, in sich abgeschlossene Box. Die Box hat 70cm, davon werden 35cm eine Weile befüttert. Nach 6 oder 8 Wochen wechsele ich mit dem Futter auf die restlichen 35cm. So nach und nach folgen die Würmer dem Futter und mir bleiben 35cm fast Wurmfreie Fläche. Diese wird einmalig aufgelockert und bei Bedarf entnehme ich hier den Humus. Diesen siebe ich durch und führe den Humus seinem Verwendungszweck zu. bei Bedarf kann ich so 10l Humus entnehmen, was aber noch nicht vorkam. Das Spiel kann dann von vorne beginnen.
Man könnte die Box auch in der Mitte mit einem Drahtgeflecht oder ähnliches trennen, das halte ich aber für überflüssig.
kiko

Re: 5 Monate einer Holzfarm

Verfasst: Mo 4. Apr 2011, 20:13
von Wurmmama
Ach Wurmbaer, musst du uns so erschrecken? Wurmhumus kriegst du doch ueberall los. Zur Not auf dem Rasen vorm Haus :idea: