Wurmfutteraufbereitung durch Fermentation

Kompostwürmer für den Garten oder als Futtertier? Fragen zu den Spezies: Eisenia foetida, Dendrobaena veneta oder doch ein Regenwurm (Lumbricus terrestris) ? Dann bist Du hier richtig!
Wurmmama
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Re: Wurmfutteraufbereitung durch Fermentation

Beitrag von Wurmmama »

@hobbygaertner

Wie waere es mit "Belebung des Bodenlebens mithilfe von Wurmhumus"? :idea:
wurmige Grüße
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Flomax
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Re: Wurmfutteraufbereitung durch Fermentation

Beitrag von Flomax »

@Hobbygärtner,

Sorry, ich wollte damit nicht sagen daß Du dumm bist, wenn diese Aussage über die nicht mehr benötigte Wurmfarm kein Sarkasmus ist!

Ich bin immer noch fest der Überzeugung daß man organische Abfälle aller Art milchsauer vergären kann, um anschließend die Würmer mit dem sogenannten Bokashi zu füttern. Vielleicht nicht unbehandelt, da der Bokashi-ph-Wert bei ca. 3,6 liegt, aber wenn man den ph-Wert durch einmischen von Kalk in die Nähe von 6 bringen kann, und davon bin ich überzeugt, dann dauert die Vererdung des Bokashi keine zwei Wochen! Natürlich muß die Population der Wurmfarm der Bokashizugabe gewachsen sein!

Das soll jetzt kein Grund dafür sein daß Du Deine Wurmfarm weiter betreibst, das mußt Du selbst entscheiden, aber ich will immer noch nicht glauben daß beide Verfahren sich nicht ergänzen können! Eigene Versuche werde ich hierzu auf jeden Fall machen, allerdings erst im Winter, denn momentan sind andere Sachen bei mir viel dringlicher!

Vielleicht wäre ein Standort der die Wurmfarm im Winter nicht unter 15°C auskühlen läßt ein Argument die Wurmfarm weiter zu betreiben! :-)

Gruß
Flomax
hobbygaertner
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Re: Wurmfutteraufbereitung durch Fermentation

Beitrag von hobbygaertner »

Hallo Flomax,

so hatte ich das wiederum auch garnicht gemeint.

Äh, hatte ich schon erwähnt, daß Bokashi keineswegs einen pH von 3,6 hat? Es sei denn, man ertränkt das Zeugst ständig in EMa, dann könnte es durchaus passieren. Ansonsten kannst Du getrost von einem pH zwischen 5,4 bis zu 6 ausgehen.

Ich will mal eine Amateurthese aufstellen. Hier seid Ihr jetzt gefragt. Wenn ich die vielen interessanten Wurmhintergrundinfos hier richtig verstehe, verputzen die Würmer ja das angebotene Zeugs nicht direkt, sondern bedienen sich unzähliger Mikrohelfer. Andererseits sind Milchsäurebakterien dafür bekannt, Bacteriocine zu bilden. (darum setzt man sie ja ein) Das sind Stoffe (Peptine / Proteine), die andere Mikrospezies gelinde gesagt am Wachstum hindern. Das "beißt" sich ja irgendwie. Also müßte doch tatsächlich erst einmal eine "Rückzugszeit" für die "EM" existieren, damit die anderen Burschen in Aktion treten können, oder?

Eine so selektiv herbei geführte Überzahl der einen Helferlein dürfte sicherlich auch wiederum nur durch irgend eine künstliche Methode der Etablierung von anderen Helferlein abgelöst werden, oder?

Ich war eigentlich auch, wie Flomax, davon überzeugt, daß man dieses Bokashizeugs den Würmern zur Weiterverarbeitung überlassen kann. Aber mglw. müßte es dazu noch irgend einen Zwischenschritt geben, damit denen das nicht "sauer aufstößt".

Viele Grüße

Ach ja: Verbesserung des Bodenlebens. Natürlich. Aber das müßte doch mit dem Kompost auch gegeben sein, oder?
Wurmmama
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Re: Wurmfutteraufbereitung durch Fermentation

Beitrag von Wurmmama »

Der Zwischenschritt muesste die Vererdung sein. Geht sicher auch im Behaelter. Also Bokashi mit Erde vermischen, zwei Wochen warten, Fuetterversuch. Man kann sicher auch mit Wurmhumus oder Wurmtee impfen oder vererden.

Wurmhumus ist "lebendiger" als Kompost (sagt man), insofern wohl doch effektiver. :idea:
wurmige Grüße
Wurmmama
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Flomax
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Re: Wurmfutteraufbereitung durch Fermentation

Beitrag von Flomax »

@Hobbygärtner
hobbygaertner hat geschrieben:Äh, hatte ich schon erwähnt, daß Bokashi keineswegs einen pH von 3,6 hat? Es sei denn, man ertränkt das Zeugst ständig in EMa, dann könnte es durchaus passieren. Ansonsten kannst Du getrost von einem pH zwischen 5,4 bis zu 6 ausgehen.
Nun gut - ob Bokashi jetzt anders behandelt wird wie die Vergärung zur Herstellung der sogenannten TerraPreta, weiß ich nicht. Aber ich gehe mal davon aus daß beides das gleiche ist. Die Vergärung zur TerraPreta-Herstellung hat nur den hohen Kohleanteil noch mit dabei. Aber auf einschlägigen Websites wird proklamiert daß eine Vergärung nur dann beendet ist, wenn der ph-Wert zwischen 3,6 und 3,9 liegt. Ansonsten wäre die Vergärung noch nicht abgeschlossen. Also ist der ph-Wert direkter Indikator für den Fortschritt der Vergärung. Das kann ja durchaus mit sehr viel Zugabe der sogenannten Aktivlösung EMa zusammenhängen. Aber EMa muß man sich aus der Stammlösung auch selbst herstellen, sonst wird die Geschichte viel zu teuer!

Zu Deiner Amateurthese kann ich jetzt auch nur eigene Spekulationen hinzufügen. Ich war bislang der Meinung daß es den Würmern egal ist wer die Nährstoffe aufschließt. Ob anaerobe oder aerobe Mikroorganismen. Diese Meinung leite ich von folgender Beobachtung ab:
Meine Kompostwürmer verteilen sich nicht gleichmäßig im Substrat, sondern es gibt zerstreute Einzelkämpfer und es gibt Bereiche im Substrat an denen sich die Würmer sammeln und sogenannte Wurmnester bilden. Diese Bereiche, sollte man nun meinen, sind besonders mit Nahrung angefüllt, oder besonders sauerstoffreich - aber weit gefehlt. Diese Bereiche sind meist in den Ecken der Wurmboxen wo besonders viel nasses, matschiges und schon anaerob riechendes Substrat vorhanden ist! Das soll zwar nicht heißen daß dort auch Milchsäurebakterien, Hefepilze und Photosynthesebakterien wie beim Bokasho vorhanden wären, aber eins ist sicher - die Würmer lieben diese Bereiche mit niedrigem Sauerstoffanteil und dem anaeroben Abbau!

Hier ist noch ein Zitat das ich auf www.em-berlin.de/bokashi.htm gefunden habe:

Deswegen schätzen die Lebewesen vom Regenwurm bis zur kleinsten Mikrobe im Boden es sehr, wenn sie gut milchsauer fermentiertes "Futter" bekommen. Gemäß den Grundsätzen der alten Humusforscher sollen wir nicht die Pflanzen, sondern das Bodenleben füttern.



Ich werde mich kommenden Winter sehr intensiv um diesen Übergang vom Bokashi zur Wurmfarm kümmern. Ich will unbedingt diese Brücke schlagen, denn Bokashi läßt die Verarbeitung aller nur erdenklichen Stoffe organischen Ursprungs zu. Eine Wurmfarm hingegen muß doch sehr selektiv befüttert werden, soll sie effektiv arbeiten!

Die Vorteile aus beiden Verfahren in ein zweistufiges System zu integrieren, das will ich mir zur Fleißaufgabe machen! Und wenn dies mit vertretbarem Aufwand gelingen sollte, dann haben wir den Stein der Weisen des Kompostierens gefunden!
hobbygaertner hat geschrieben:Andererseits sind Milchsäurebakterien dafür bekannt, Bacteriocine zu bilden. (darum setzt man sie ja ein) Das sind Stoffe (Peptine / Proteine), die andere Mikrospezies gelinde gesagt am Wachstum hindern.
Wo hast Du diese Information her? Inwiefern kann man diese Wachstums-/Vermehrungshemmung durch Peptine und Proteine (also Eiweiß) auf aerobe Mikroorganismen anwenden? Ist es denn nicht so, daß das saure, anaerobe Milieu die andere Destruenten hemmt und somit der Haltbarmachung von Lebensmitteln dient? Wenn dieses Milieu dann durch beimischen von Kalk und auflockern der Masse (Luftsauerstoffzufuhr) aufgehoben wird, ist es dann für aerobe Destruenten/Mikroorganismen möglich den Würmern das Bokashi aufzubereiten?

Grübelnde Grüße
Flomax
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Re: Wurmfutteraufbereitung durch Fermentation

Beitrag von hobbygaertner »

Flomax hat geschrieben:... und davon bin ich überzeugt, dann dauert die Vererdung des Bokashi keine zwei Wochen!

...

Eigene Versuche werde ich hierzu auf jeden Fall machen, allerdings erst im Winter, denn momentan sind andere Sachen bei mir viel dringlicher!

Gruß
Flomax
Hallo Flohmax,

drei Töpfe bringen sicherlich noch keine Grundaussage... Aber ich denke, die schlichte Aussage der EMler, daß Bokashi "bester" Pflanzendünger ist, kann man so nicht gelten lassen. Das Zeugs muß ziemlich sicher erst einmal richtig vererden. Und das dauert seine Zeit. Womöglich geht es mit Würmern schneller. Ich bin gespannt auf Deine Herbstversuche. Mglw. schließe ich mich dann da an - wenn meine Wurmkistenbewohner bis dahin aushalten.

Anbei zwei Fotos. Ich habe Mais, Chili und Erdbeeren in jeweils drei verschiedene Töpfe gesetzt. 1x mit reinem Bokashi, 1x mit Komposterde und als Referenz allerbesten ausgemagerten Gartensand. Anfänglich war das Bokashizeugs klar im Nachteil. Beim Mais wirkt sich das sogar jetzt noch aus. Und dabei habe ich die Töpfe vor dem Bepflanzen bzw. Säen vier Wochen in Ruhe gelassen. (Wo doch die EM-Aussage steht, nach zwei/drei Wochen ist alles wunderbar vererdet; ich denke, dem ist nicht so.) Inzwischen holen aber die Bokashitöpfe deutlich auf - bis auf den kränkelnden Mais. Die Erde in den Bokashitöpfen ist auch deutlich zusammengesackt.

Ich will das alles noch nicht wirklich beurteilen, denke aber, die grundsätzliche Glorifizierung dieser EM hat nicht wirklich Hand und Fuß; man muß etwas daraus machen.

Viele Grüße
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Re: Wurmfutteraufbereitung durch Fermentation

Beitrag von dynamind »

Sehr interessanter Versuch! Allerdings glaube ich nicht, dass Bokashi von alleine "vererdet" - soweit ich das verstanden habe wird er dazu in die Beete eingepflanzt und dann dürfte er von den dort lebenden Mikroorganismen bearbeitet werden (also so wie in deiner mittleren Versuchsreihe).
Ich bin gespannt wie das weitergeht. Nach einer Theorie die ich gelesen habe stellt vererdeter Bokashi relativ viel Stickstoff zur Verfügung, das heisst jetzt müsste eigentlich die "Kompost und Bokashi" Reihe so langsam in Fahrt kommen und den Gartensand überholen (den überholt sie aber natürlich auch schon wegen des Komposts im Topf)
Ich hoffe du hältst uns auf dem laufenden :D
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Re: Wurmfutteraufbereitung durch Fermentation

Beitrag von Flomax »

@hobbygärtner

Ich schließe mich Dynamind an. Auch ich bin mal gespannt wie das Rennen ausgeht! :D

Was mir bei Deinem interessanten Versuch fehlt, ist eine Reihe mit Gartenerde die mit 10-20% Wurmhumus als Beschleuniger durchmischt ist.

Aber auch so ist die Sache erst einmal interessant genug.

Bleib am Ball.

Gruß
Flomax
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Re: Wurmfutteraufbereitung durch Fermentation

Beitrag von hobbygaertner »

...eigentlich gehört der "Versuch" ja garnicht hierher, weil alles so gänzlich ohne Würmer abläuft. @flohmax: Wurmhumus hätte ich gern auch verwendet, aber meine Kiste ist ja noch lange nicht so weit.

Ich wollte lediglich für mich klären, was man gelegentlich liest: 1. "mein Bokashi ist allerbester Dünger" und 2. "das Bokashi vererdet in zwei Wochen" Zumindest das zweite glaubte ich nicht (und glaube es noch immer nicht), das wollte ich hier eigentlich nur zeigen.

Erstes scheint sich zu entwickeln: Ich habe in den einzelnen Pflanzenreihen jeweils Bokashi, Kompost und Nichts zusammen mit absolut verarmtem Gartensand, d.h. der jeweilige dritte Topf enthält nur diesen Gartensand. Das ist meine Kontrollreihe. Waren die Töpfe mit dem Kompost (plus Gartensand) allesamt von Beginn an ganz klar im Vorteil, so scheinen nun langsam die Bokashi- (plus Gartensand) Töpfe aufzuholen. Inzwischen sind noch Tomaten und Zucchini dazugekommen und durch einen glücklichen Umstand in allen Pflanzenreihen ein vierter Topf mit dem verarmten Gartensand und Mykorrhiza. Mal sehen... Aber leider alles ohne Würmer.

Vielleicht kann ich ja meine Wurmkiste noch in Fahrt bringen und nächstes Jahr schauen wir mal, was Wurmhumus so kann.

Viele Grüße
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Re: Wurmfutteraufbereitung durch Fermentation

Beitrag von Flomax »

@hobbygärtner

Wenn es nur der Mangel an Wurmhumus ist, da kann ich Dir aushelfen.

Aber macht bei dem fortgeschrittenen Wachstum der Pflanzen eine Ergänzung um eine Topfreihe mit Gartenerde und Wurmhumus derzeit noch Sinn? Ich denke eher weniger, oder? Erst bei einem neu beginnenden Pflanzexperiment wäre diese zusätzliche Reihe sinnvoll, damit alle Pflanzen das gleiche Wuchsstadium haben.

Aber wie schon gesagt, ich schicke Dir gerne 1 kg Wurmhumus wenn Du noch ein Experiment machen möchtest! Gänzlich kostenfrei für Dich - versteht sich.

Der direkte Vergleich von Gartenerde mit Wurmhumus mit Deiner Versuchsreihe würde mich schon sehr interessieren!

Teile mir bitte mit wie Du Dich entscheidest.

Gruß
Flomax
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