Wurmfutteraufbereitung durch Fermentation
Verfasst: Mo 4. Apr 2011, 17:41
@all
Viele hier wissen, daß ich immer auf der Suche nach Möglichkeiten bin die Kompostierung/Umwandlung von biologischen Abfällen zu beschleunigen. In meinem Fall handelt es sich um Kaninchenmist (90%) und die üblichen Küchenabfälle (10%).
Den Kaninchenmist habe ich bis dato immer gehäckselt und durch Heißrotte vorbehandelt. Anschließend habe ich die so behandelten Reststoffe in der Wurmfarm "vererden" lassen. Da diese durch den hohen Urinanteil im Mist (sogenannter Tiefenstallmist) aber einen relativ hohen ph-Wert aufweisen (> ph 9), muß ich noch jede Menge Kaffeesatz (ca. ph 5-6) zur Senkung des ph-Wertes beimischen. Das ist eine sehr aufwendige Vorbehandlungsmethode, aber dadurch ging es bislang am schnellsten. Circa 3-4 Wochen in der Heißrotte und anschließend 2-3 Monate in der Wurmfarm, dann habe ich wertvollen Humus aus meinen Abfällen produziert.
Die Methode über eine Wurm-Flachmiete wie beim Pferdemist ist da weitaus zeitintensiver (ca. 5-6 Monate). Und das ganze über wurmbeimpfte Komposter zu machen hat erst gar nicht zum Ziel geführt (der reine Mist ist zu schnell durchgetrocknet - keine Chance für Mikroorganismen und Würmer einen anständigen Zersetzungsprozess zu starten)!
Jetzt bin ich durch einen Link von Wurmbär(in) auf die Herstellung von Terra Preta gestoßen. Wobei mich die Terra Preta vorerst nur sekundär interessiert. Was mich am meisten daran interessiert ist die Behandlung der Bio-Abfälle mittels milchsaurer Fermentation. Denn diese ermöglicht die Verarbeitung aller nur denkbaren biologischen Abfälle ohne Vorsortierung in einem anaeroben Prozess der durch sogenannte EM's (effektive Mikroorganismen) gestartet wird. Diese Fermentation hygienisiert sogar Fäkalien, Essensreste und verarbeitet auch all die Abfälle die wir unseren Würmern ohne Vorbehandlung nicht zumuten können, wie zum Beispiel Zirtusfrüchte, Zwiebeln, Tierkot, etc. pp.
Die milchsaure Fermentation ist sehr simpel durchzuführen. Einfach alle Abfälle etwas zerkleinert schichtweise in einen luftdicht verschließbaren Behälter einfüllen und in den Zwischenlagen immer wieder mit durch EM's angereichterte Holzkohle zugeben. Luftdicht verschließen und maximal nach 6-8 Wochen ist alles durchfermentiert. Das Ergebnis ist ein recht saures Gemisch (ph 3,4 - 3,6) das im Anschluß "vererdet" werden muß. Und hier kommen dann wieder die Kompostwürmer zum Einsatz.
Und genau hier tritt noch ein, meiner Meinung nach, größeres Problem auf. Die Würmer und deren Hilfsorganismen vertragen einen solch "sauren" ph-Wert nicht. Jetzt könnte man das saure und recht flüssige Fermentationsresultat vor dem Einfüllen in die Wurmfarm mit Kalk und Gesteinsmehl auf einen ertragbaren ph- und Feuchtigkeitswert bringen. Nur bin ich mir da nicht so sicher ob das ausreicht um den Würmern und den vielen Hilfsorganismen den Fermentationsrückstand schmackhaft zu machen.
Deshalb jetzt mal meine Fragen in die Runde - was haltet ihr von derartiger Aufbereitung? Hat jemand diese Fermentation schon mal durchgeführt? Wäre es für Euch denkbar solch eine Aufbereitung für die Wurmfarm durchzuführen, wenn man bedenkt daß wirklich alle biologischen Abfallstoffe verarbeitet werden können?
Ich komme eigentlich auf die Idee die Abfälle in der Art aufzubereiten, weil nach der Fütterung der Wurmfarm immer noch eimerweise Bioabfälle bei uns im Haushalt anfallen. Die Essensreste und die benutzten Küchentücher wandern nach wie vor in die Restmülltonne und die Zitrusfrüchte- und Zwiebelreste weiterhin auf den Kompost, der nach einem langen Winter vor lauter Orangenschalen fast überläuft.
Nun ist es so daß unsere Restmülltonne teurer geworden ist. Im Grundpreis sind nunmehr nur noch 10 Abholungen im Jahr inklusive (vorher waren es 26 Abholungen). Jede zusätzliche Abholung kostet ca. 14 EUR extra. Da wir diesen Umstand nutzen wollen um endlich mal Abfallvermeidung zu praktizieren, stehen wir im Sommer vor einem größeren Problem, denn aus dem bewussteren Umgang mit Abfällen resultiert, daß die Restmülltonne bis zu 45 Tage (im Zeitraum Februar bis März bereits so geschehen) auf die nächste Abholung warten muß. Das war bei den bisherigen Außentemperaturen kein Problem. Was aber passiert im Sommer mit eben diesen oben erwähnten Essensresten wenn sie 45 Tage lang bei durchschnittlich 20-25 °C auf die
Abholung warten müssen? Ich will es mir nicht einmal im Entferntesten ausmalen!! :-)
Gut, wir könnten die Restmülltonne in den kühlen Kellerraum mit dem Naturboden stellen, aber das ist dann wiederum keine echte Müllvermeidung mehr. Vielen meiner Arbeitskollegen, die ebenfalls zwei bis drei kleine Kinder haben, geht es ähnlich, und die haben teilweise nicht die Möglichkeit die Restmülltonne durch Kühlung im Zaum zu halten! :-)
Ich denke diese Fermentation im Zusammenspiel mit einer funktionierenden Wurmfarm wäre eine echte Chance den anfallenden Restmüll zu reduzieren.
Ich wäre daran interessiert mal Eure Meinung zu dem Thema zu erfahren. Wobei man dafür kein Wurmspezialist sein muß. Jeder der sich über die Umsetzung seiner Bioabfälle Gedanken macht, und das sind ja 100% der hier mitschreibenden oder auch nur mitlesenden User, ist aufgerufen seine Meinung mitzuteilen.
erwartungsvoller Gruß
Flomax
Viele hier wissen, daß ich immer auf der Suche nach Möglichkeiten bin die Kompostierung/Umwandlung von biologischen Abfällen zu beschleunigen. In meinem Fall handelt es sich um Kaninchenmist (90%) und die üblichen Küchenabfälle (10%).
Den Kaninchenmist habe ich bis dato immer gehäckselt und durch Heißrotte vorbehandelt. Anschließend habe ich die so behandelten Reststoffe in der Wurmfarm "vererden" lassen. Da diese durch den hohen Urinanteil im Mist (sogenannter Tiefenstallmist) aber einen relativ hohen ph-Wert aufweisen (> ph 9), muß ich noch jede Menge Kaffeesatz (ca. ph 5-6) zur Senkung des ph-Wertes beimischen. Das ist eine sehr aufwendige Vorbehandlungsmethode, aber dadurch ging es bislang am schnellsten. Circa 3-4 Wochen in der Heißrotte und anschließend 2-3 Monate in der Wurmfarm, dann habe ich wertvollen Humus aus meinen Abfällen produziert.
Die Methode über eine Wurm-Flachmiete wie beim Pferdemist ist da weitaus zeitintensiver (ca. 5-6 Monate). Und das ganze über wurmbeimpfte Komposter zu machen hat erst gar nicht zum Ziel geführt (der reine Mist ist zu schnell durchgetrocknet - keine Chance für Mikroorganismen und Würmer einen anständigen Zersetzungsprozess zu starten)!
Jetzt bin ich durch einen Link von Wurmbär(in) auf die Herstellung von Terra Preta gestoßen. Wobei mich die Terra Preta vorerst nur sekundär interessiert. Was mich am meisten daran interessiert ist die Behandlung der Bio-Abfälle mittels milchsaurer Fermentation. Denn diese ermöglicht die Verarbeitung aller nur denkbaren biologischen Abfälle ohne Vorsortierung in einem anaeroben Prozess der durch sogenannte EM's (effektive Mikroorganismen) gestartet wird. Diese Fermentation hygienisiert sogar Fäkalien, Essensreste und verarbeitet auch all die Abfälle die wir unseren Würmern ohne Vorbehandlung nicht zumuten können, wie zum Beispiel Zirtusfrüchte, Zwiebeln, Tierkot, etc. pp.
Die milchsaure Fermentation ist sehr simpel durchzuführen. Einfach alle Abfälle etwas zerkleinert schichtweise in einen luftdicht verschließbaren Behälter einfüllen und in den Zwischenlagen immer wieder mit durch EM's angereichterte Holzkohle zugeben. Luftdicht verschließen und maximal nach 6-8 Wochen ist alles durchfermentiert. Das Ergebnis ist ein recht saures Gemisch (ph 3,4 - 3,6) das im Anschluß "vererdet" werden muß. Und hier kommen dann wieder die Kompostwürmer zum Einsatz.
Und genau hier tritt noch ein, meiner Meinung nach, größeres Problem auf. Die Würmer und deren Hilfsorganismen vertragen einen solch "sauren" ph-Wert nicht. Jetzt könnte man das saure und recht flüssige Fermentationsresultat vor dem Einfüllen in die Wurmfarm mit Kalk und Gesteinsmehl auf einen ertragbaren ph- und Feuchtigkeitswert bringen. Nur bin ich mir da nicht so sicher ob das ausreicht um den Würmern und den vielen Hilfsorganismen den Fermentationsrückstand schmackhaft zu machen.
Deshalb jetzt mal meine Fragen in die Runde - was haltet ihr von derartiger Aufbereitung? Hat jemand diese Fermentation schon mal durchgeführt? Wäre es für Euch denkbar solch eine Aufbereitung für die Wurmfarm durchzuführen, wenn man bedenkt daß wirklich alle biologischen Abfallstoffe verarbeitet werden können?
Ich komme eigentlich auf die Idee die Abfälle in der Art aufzubereiten, weil nach der Fütterung der Wurmfarm immer noch eimerweise Bioabfälle bei uns im Haushalt anfallen. Die Essensreste und die benutzten Küchentücher wandern nach wie vor in die Restmülltonne und die Zitrusfrüchte- und Zwiebelreste weiterhin auf den Kompost, der nach einem langen Winter vor lauter Orangenschalen fast überläuft.
Nun ist es so daß unsere Restmülltonne teurer geworden ist. Im Grundpreis sind nunmehr nur noch 10 Abholungen im Jahr inklusive (vorher waren es 26 Abholungen). Jede zusätzliche Abholung kostet ca. 14 EUR extra. Da wir diesen Umstand nutzen wollen um endlich mal Abfallvermeidung zu praktizieren, stehen wir im Sommer vor einem größeren Problem, denn aus dem bewussteren Umgang mit Abfällen resultiert, daß die Restmülltonne bis zu 45 Tage (im Zeitraum Februar bis März bereits so geschehen) auf die nächste Abholung warten muß. Das war bei den bisherigen Außentemperaturen kein Problem. Was aber passiert im Sommer mit eben diesen oben erwähnten Essensresten wenn sie 45 Tage lang bei durchschnittlich 20-25 °C auf die
Abholung warten müssen? Ich will es mir nicht einmal im Entferntesten ausmalen!! :-)
Gut, wir könnten die Restmülltonne in den kühlen Kellerraum mit dem Naturboden stellen, aber das ist dann wiederum keine echte Müllvermeidung mehr. Vielen meiner Arbeitskollegen, die ebenfalls zwei bis drei kleine Kinder haben, geht es ähnlich, und die haben teilweise nicht die Möglichkeit die Restmülltonne durch Kühlung im Zaum zu halten! :-)
Ich denke diese Fermentation im Zusammenspiel mit einer funktionierenden Wurmfarm wäre eine echte Chance den anfallenden Restmüll zu reduzieren.
Ich wäre daran interessiert mal Eure Meinung zu dem Thema zu erfahren. Wobei man dafür kein Wurmspezialist sein muß. Jeder der sich über die Umsetzung seiner Bioabfälle Gedanken macht, und das sind ja 100% der hier mitschreibenden oder auch nur mitlesenden User, ist aufgerufen seine Meinung mitzuteilen.
erwartungsvoller Gruß
Flomax