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Wurmfarm = "Spielzeug" ?

Verfasst: Fr 24. Feb 2012, 18:56
von humus
Hallo Zusammen

Mit Interesse habe ich die 14 Seiten " Kann man eine Wurmfarm überfüttern" viewtopic.php?f=4&t=431&start=110 gelesen.

Daraus schliesse ich, dass eine Wurmfarm eher zum Aufbewahren von Angelwürmern oder ein "Spielzeug" ist , aber keine effektive "Humusieranlage". Schon gar nicht für einen vier Personen Haushalt, wie geschrieben.

Denn wenn Wurmmamma für 3000 Würmer in ca. 14 Tagen 3670g verfüttert und die anderen schreiben, dass das viel sei, so wird so eine Anlage nie die angegebene Menge verhumusieren ( gibt es das Wort überhaupt :D )

Man liest ja, dass ein Wurm die Hälfte seines Gewichts täglich frisst.
1 Wurm = 1-2 g

3000 Würmer à 1g durch 2 = 1500g TÄGLICHES Futter.

Tia, der Wurm das unbekannte Wesen

Die Fotos und Videos (Udo = wow) sind super

Glück mit den Würmern und auf dass sie mehr fressen :) Humus

Re: Wurmfarm = "Spielzeug" ?

Verfasst: Sa 25. Feb 2012, 15:37
von Flomax
Hallo Humus,

es gibt Möglichkeiten unsere Würmer, respektive das gesamte in der Wurmfarm vorhandene "Kompostierteam" zu Mehrleistung zu bringen. Die beinahe 4 kg Bioabfall, wie sie Wurmmama angibt, innerhalb 14 Tagen sind mit einer "gepimpten/getunten" Wurmfarm gar kein Problem.

Der Hauptfaktor ist dabei die Betriebstemperatur. Diese sollte 25°C nicht unterschreiten und möglichst auch nicht überschreiten. Da das in der Praxis kaum geht, sollte die Mindesttemperatur von 24°C nicht unterschritten werden und die Maximaltemperatur nicht höher als 26°C sein - gemessen jeweils im Kern der obersten Arbeitsebene. Dabei befindet sich die Wärmequelle (Heiztmatte oder Heizdraht) in der Auffangebene bei geöffnetem Ablaßhahn (Frischluftzustrom). Vorraussetzung ist ein WormCafe von Reln - wobei natürlich auch bei anderen Wurmfarmkonstruktionen mit übereinander gestapelten Arbeitsebenen eine Wärmezufuhr eine Leistungssteigerung bringt.

Wichtig um ein lockeres und durchlässiges Substrat in allen Ebenen zu gewährleisten, ist die Zugabe und das Untermischen von Kokosfasern bei jeder Fütterung.

Ich habe jetzt schon seit 2 Monaten ein so umgebautes WormCafe am laufen, und ich muß sagen daß sich die Humusentnahmeintervalle derart verkürzen, daß ich beinah alle 14 Tage eine komplette Ebene (15 Liter Humus) entnehmen kann.

Ich rüste jetzt noch die anderen drei WormCafes mit dem Heiz-Set auf, und dann dokumentiere ich mal eine Zeit lang die Stoffbilanz von Ausgangs-(Bioabfall) und Endstoffen (entnommener Wurmhumus) im Zusammenspiel mit dem hierzu verbrauchten Strom.

Wenn ich weitere Betriebserfahrungen gemacht habe, dann stelle ich einen kompletten Bericht darüber hier im Forum ein. Inklusive einer Umbauanleitung und den Besugsquellen für die Umbauteile (reine Steckerverbindungen - kein Löten)

bis dahin experimentierfreudige Grüße
Flomax

Re: Wurmfarm = "Spielzeug" ?

Verfasst: Sa 25. Feb 2012, 20:05
von humus
Hallo Flomax

Vielen Dank für deinen Bericht, der tönt vielversprechend.
Dabei befindet sich die Wärmequelle (Heiztmatte oder Heizdraht) in der Auffangebene
Weshalb nicht in der mittleren Ebene => gleichmässigere Wärmeverteilung? Ist nur eine schüchterne Frage.

Heizmatten habe ich genug herumliegen.

Kann ich statt Kokosfaser auch meinen Wachtelmist ( stehen auf Torf) nehmen? Bei meinen freilaufenden Hühnern hatte ich damals enorm viele Würmer im Grundstück. Was mache ich, damit es im Worm cafe keine Heissrotte gibt?

So alle 14 Tage eine Ebene leeren tönt super. Da sind 2 Cafes für mich genügend.

Dann geht mir die damals schnelle und geruchlose Humusierung von Trockenwürsten nicht aus dem Kopf. Ja, das war im Treibhaus im Sommer = gleichmässige Wärme und Feuchte. Ich überlege, ob ich dort auch wieder einen Versuch starten soll, nur weiss ich, dass dort eine Spitzmausfamilie wohnt. Einige Wenige sind OK, die halten mir die Asseln fern, aber wenn ein riesen Wurmangebot da ist werden die sich vemutlich extrem vermehren und zu " Schädlingen" mutieren.

Versuch macht klug werde dort einen Flächenkomposter bauen.

Herzliche Grüsse und einen schönen Abend (wave) Humus

Re: Wurmfarm = "Spielzeug" ?

Verfasst: So 26. Feb 2012, 10:00
von Flomax
Hallo Humus,

Du hast es treffend beschrieben, derzeit "tönt" bei mir alles nur gut! Es wird Zeit, daß ich die gefühlsmäßig wiedergegebenen Circa-Zahlenwerte durch korrekt ermittelte ersetze.

Den Wachtelmist würde ich erst einmal in seperatem Behälter in die Heißrotte überführen, und erst danach in die Wurmfarm geben. Natürlich kann man durch sehr geringe Beimengung des Wachtelmist in die Wurmfarm eine Heißrotte weitgehenst verhindern, aber ich nehme an daß der Wachtelmist doch recht scharf ist, und somit sehr lange von den Würmern/Destruenten missachtet wird.

Hochmoortorf als Wachteleinstreu finde ich nicht nur seltsam, sondern schon fast verwerflich! :-( Da gibt es doch bestimmt andere Mittel und Wege den Wachtelstall passend einzustreuen. Die letzten Moore werden es Dir danken! :-)

Wieso hast Du Heizmatten mal eben so herumliegen? Hast oder hattest Du Terrarien'?

Die Heizmatten sind den Drähten etwas unterlegen, da der Draht durch den Auslaßhahn der Auffangebene verlegt werden kann, die Zuleitung der Heizmatten hingegen zwischen den Ebenen herausgeführt werden muß.

Mit Trockenwurst meinst Du sicher Haustierfäkalien, oder?

Die Spitzmausfamilie die im Treibhaus wohnt, sollte für ein WormCafe eigentlich keine Gefahr darstellen. Für eine Flachmiete allerdings schon! :-(

Aber wie Du schon sagst: Versuch macht kluch! :-)

Gruß
Flomax

Re: Wurmfarm = "Spielzeug" ?

Verfasst: Di 13. Mär 2012, 22:58
von Wurmmama
Hallo Flomax,

Eine kleine Berichtigung: Diese Mengen habe ich nicht in einer RELN-Wurmfarm gefuettert, sondern in einem 90-Liter-Moertelkuebel. Selbiger stand direkt an der Terassentuer, hatte bis gegen 14 Uhr Sonne und war immer sehr warm.

Jetzt wird mir auch klar, warum der so grosse Mengen umgesetzt hat. Die Temperatur war's :idea: Seit unserem Umzug habe ich zwar mehr Platz, aber fuer die Jungs nicht so richtig den optimalen Platz gefunden. Der Keller ist definitiv mit seinen 12Grad fuer meine (die meiner Wuermer) Beduerfnisse zu kalt. Ich verfuettere pro Woche vielleicht 1kg Kaffeesatz und ab und an Kanincheneinstreu. Mehr nicht und das ist mir echt zuwenig (cry)

Re: Wurmfarm = "Spielzeug" ?

Verfasst: Di 20. Mär 2012, 01:38
von Wurmmann
Die Werte beziehen sich auf eine Reln Wurmfarm die bei etwa 20C° in einer Küche steht und mit Küchenabfällen und 1/3 Kartonage gefüttert wird. Da sind 2Kg pro Woche nachweislich machbar.

Die Temperatur und die Futterzusammensetzung spielen da natürlich eine große Rolle. Daher ist es etwas schwierig diese Werte mit einer Wurmfarm die nur sehr einseitig gefüttert wird und/oder bei niedrigen Temperaturen betrieben wird zu vergleichen.

Klar ist aber auch das die Menge die ein Wurm täglich fressen kann (!) nicht so einfach nach oben sklaiert werden kann. So fressen Kompostwürmer auch oft Material zweimal, oder fressen bei niedrigen pH Werten weniger...

Re: Wurmfarm = "Spielzeug" ?

Verfasst: Mi 21. Mär 2012, 03:15
von Flomax
Hallo Wurmmann,

was Du schreibst kann ich gut nachvollziehen, und vieles auch bestätigen.
Wurmmann hat geschrieben:Klar ist aber auch das die Menge die ein Wurm täglich fressen kann (!) nicht so einfach nach oben sklaiert werden kann. So fressen Kompostwürmer auch oft Material zweimal, oder fressen bei niedrigen pH Werten weniger...
...deswegen muß jedem Hemmfaktor entgegengewirkt werden. So habe ich auch die Erfahrung gemacht, daß bei einer gut eingefahrenen Farm das Durchmischen der Arbeitsebenen eher positiv denn negativ auf den augenscheinlichen Kompostumsatz wirkt.

Gruß
Flomax

Re: Wurmfarm = "Spielzeug" ?

Verfasst: Do 22. Mär 2012, 00:44
von Wurmmann
So habe ich auch die Erfahrung gemacht, daß bei einer gut eingefahrenen Farm das Durchmischen der Arbeitsebenen eher positiv denn negativ auf den augenscheinlichen Kompostumsatz wirkt.
Die Erfahrung habe ich auch gemacht. Solange das nicht zu oft passiert, freuen sich die Würmer über das Umwühlen und den damit verbundenen Sauerstoff sehr.

Re: Wurmfarm = "Spielzeug" ?

Verfasst: Do 22. Mär 2012, 16:27
von Flomax
Wurmmann hat geschrieben:Die Erfahrung habe ich auch gemacht. Solange das nicht zu oft passiert, freuen sich die Würmer über das Umwühlen und den damit verbundenen Sauerstoff sehr.
Freuen? Ok, mag sein - aber es will mir nur sehr schwer gelingen bei meinen Würmern Freude zu entdecken! ;-)

Aber der Qualität des Wurmhumus tut das auch entsprechend gut.

Mittlerweile habe ich eine Humus-Outputqualität bezüglich Körnung, Feuchtigkeit und Schüttfähigkeit die sich durchaus mit dem Ergebnis eines gewissen "Großen" Herren aus Österreich messen kann.

Einzigst eine vernünftige Analyse durch ein Bodenlabor fehlt mir noch, um die hohe Qualität meines Wurmhumus zu bestätigen. Daß er eine hohe Qualität haben muß, haben meine Pflanzversuche schon gezeigt.

Gruß
Flomax