Boah Flomax, mach mich nich feddisch…
Flomax hat geschrieben:Aber spinn die Sache mal weiter. Warum versiegt die Fruchtkörperbildung und wie kann man das verhindern?
Die Fruchtkörper bestehen auch nur aus Hyphen, die in dem Fall eng verwoben sind. Sie sind also nicht aus einer anderen chemischen oder biologischen Zusammensetzung. Ich denke deshalb, dass es Nahrungsmangel ist, der das Austreiben von Fruchtkörpern verursacht.
Flomax hat geschrieben:Vor allem ist da ein leichter Widerspruch in Deiner Ausführung. Champignons wachsen einfach nur auf fruchtbarem Boden (Boden der sehr humös ist = fruchtbarer Boden). Aber auf der anderen Seite sagst Du dass reiner Humus (Wurmhumus) dem Myzel nix bringt.
Hmm - mal überlegen:
Der Wiesenchampignon (also der klassische Speisechampignon) wächst bevorzugt auf Wiesen und Viehweiden, also sehr gut gedüngten Böden. Die oberste Erdschicht dürfte dort lebendig und intakt sein. Also nicht nur Humus, sondern auch Mikroorganismen und viel organisches Material zum Zersetzen.
Die Pilze, welche an Holz gebunden sind, können ja auch nur so lange Fruchtkörper ausbilden, wie von dem befallenen Stamm noch etwas da ist. Wenn das Holz vergammelt ist (also quasi Humus geworden), stirbt auch das Myzel darin.
Flomax hat geschrieben:Ist es vielleicht so wie ich es angedeutet hatte: das Myzel wandelt Biomasse in Humus (Getreideballen) aber die Fruchtkörper brauchen wiederum die Mineralien aus dem Humus für den Zellaufbau?
So viel ich heraus bekommen habe, sorgt der Gesamtorganismus Pilz dafür, dass in Biomasse gebundene Mineralien wieder frei werden. Da Pilze für ihre Festigkeit nicht wie Pflanzen Mineralien brauchen, sondern sich durch Chitin (Polysaccaride) festigen, weiß ich jetzt auch nicht, ob sie große Mineralienverwerter sind.
Flomax hat geschrieben:Warum geben die Pilzzüchter schwarze Erde auf das Myzel?
Vielleicht (jetzt nur so eine Idee von mir) zu dem Zweck, warum man auch einen Komposthaufen mit fertigem Humus „impft“: damit die passenden Mikroorganismen drin sind.
Andrerer Aspekt (nach weiterem Studium von Pilzliteratur):
1. Ernährungsart: Pilze, die nur in Verbindung mit bestimmten Baumarten Fruchtkörper bilden können. Bei ihnen umspinnt das Myzel die ganz winzigen Saugwurzeln der Bäume und es findet dort ein Nahrungsaustausch statt. Das sind die Arten, die sich nicht züchten lassen.
2. Ernährungsart: Pilze, die sich von totem oder sterbendem organischem Material ernähren. Hierzu gehören Holz-, Humus- und Dungbezogene Arten (Pilze, die sich züchten lassen).
3. Ernährungsart ist Parasitismus, also Befall von lebenden Organismen.
Wir könnten also schließen, dass der Champignon gerne Humus hat, aber seine Ernährung auf das organische Material beschränkt ist. Eigentlich ist der Champignon also ein Kompostwurm
: Er ernährt sich von angedautem organischem Material, er trägt zur Produktion von Humus bei, er braucht kein Licht und er braucht ein Substrat, in welchem er sich aufhalten kann und das womöglich noch ein ausgewogenes Verhältnis von Mikroorganismen aufweist.
In dem, was wir Humus nennen, ist ja wohl auch immer noch viel organisches Material drin. Und die Bakterien übernehmen schon einen Teil der Verdauung dieses Materials.
Sind wir jetzt, was die Champignonzucht betrifft, schlauer Flomax?
Viele Grüße
Claudia