Kompostbeschleuniger selber machen

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Ein Komposthaufen liefert Humus, den Sie als natürlichen Dünger in Ihrem Garten verwenden können. Bewährt haben sich zwei bis drei „Abteile“, die abwechselnd befüllt werden oder ruhen, um die Kompostierung zu vollenden. Wenn Sie gerade erst mit der Anlage eines Komposthaufens angefangen haben und nicht länger warten möchten, können Sie den Rotteprozess beschleunigen. Das ist auch dann hilfreich, wenn die Kompostierung einmal ins Stocken geraten ist. Zur Beschleunigung eignet sich die Zugabe von zusätzlichen Kompostwürmern oder von sogenanntem Kompostbeschleuniger.

Kommerzielle Kompostbeschleuniger enthalten in der Regel meist Stickstoff, Kalium, Kalk, Spurenelemente, Horn- oder Knochenmehl sowie – ganz wichtig – Mikroorganismen und Pilze, die sich im feuchten Milieu des Komposthaufens mit Freude an die Arbeit machen, sobald sie ausgebracht werden. Wenn Sie sich das Geld sparen möchten, können Sie einen einfachen und effektiven Kompostbeschleuniger selber machen.

Kompostbeschleuniger – Rezept

KompostbeschleunigerZutaten
0,5 kg Zucker oder 250 ml Melasse
8 l lauwarmes Wasser
200 g Wurmhumus und/oder 1 Würfel Hefe

Zubereitung
1. Füllen Sie einen Eimer mit lauwarmem, chlorfreiem Wasser und geben Sie den Würfel Hefe und/oder den frischen Wurmhumus hinzu.
2. Mischen Sie das Wasser gut durch, um Luft hineinzubringen.
3. Geben Sie nun den Zucker oder die Melasse hinzu und verrühren Sie die Mischung, bis der Zucker komplett gelöst ist.
4. Lassen Sie diese Mischung etwa 1 Stunde lang stehen. Dabei immer wieder mal umrühren.
Giesskanne5. Nach einer Stunde erneut umrühren, in eine große Gießkanne mit Brausekopf füllen und die Lösung gleichmäßig auf Ihrem Komposthaufen verteilen. Mischen Sie diesen danach gut durch.
6. Innerhalb der nächsten 3 Tage sollte die Temperatur im Komposthaufen steigen. Während der Heißrotte werden Temperaturen bis zu 65 °C erreicht. Steigt die Temperatur nicht, könnte es an der Qualität der Hefe gelegen haben. In diesem Fall können Sie einen weiteren Versuch mit einem frischeren Hefewürfel starten. Sie können die Temperatur manuell oder mit einem Kompostthermometer überprüfen (am besten bereits vor Zugabe des Beschleunigers, und dann in regelmäßigen Abständen, um den Verlauf zu beobachten).
7. Nach etwa 1 Woche können Sie den Komposthaufen umsetzen bzw. noch einmal gut durchmischen.
8. Der Komposthaufen erhitzt sich noch einmal und der Kompost kann bereits 7 Tage nach dem letzten Umsetzen als Dünger verwendet werden.

Wie wirkt Kompostbeschleuniger?

KomposthaufenIm Komposthaufen werden hinzugefügte Garten- und pflanzliche Küchenabfälle von Kleinstlebewesen, Bakterien und Pilzen in immer kleinere Teile zerlegt. Auf diese Weise werden Nährstoffe freigesetzt, die in sogenannten Ton-Humus-Komplexen wasserlöslich gebunden werden und in dieser Form von damit gedüngten Pflanzen gut aufgenommen werden können.

Ein gut ablaufender Kompostierungsprozess findet in einer Umgebung statt, in der es feucht (80 %), warm (> 15 °C) und luftig (aerob) ist. Unter diesen Bedingungen vermehren sich die Bakterien und Pilze am besten und fühlen sich Kompostwürmer und andere Kleinstlebewesen am wohlsten. Die benötigte Energie liefern Stickstoff und Kohlenstoff, die idealerweise in einem Verhältnis von 1:20 vorhanden sein sollten. Da es manchmal an einem der Faktoren hapert, ist Kompostbeschleuniger ein schneller Weg, um optimale Verhältnisse (wieder)herzustellen.

Zucker besteht unter anderem aus Kohlenstoff und sorgt in Verbindung mit dem Kompost für einen idealen Nährboden für die Bakterien, die sich infolgedessen schneller vermehren und die Zersetzung der Biomasse vorantreiben. Das Gleiche gilt für Hefen, die bereits im Kompost vorhanden sind bzw. über den selber gemachten Kompostbeschleuniger in Form von Bäckerhefe hinzugefügt werden.

Damit die beschleunigte Heißrotte gut ablaufen kann, sollte der Komposthaufen mindestens 1 m³ groß sein, aber trotzdem locker aufgehäuft werden. Dank der sich entwickelnden Hitze werden innerhalb von 24–72 Stunden nach dem Ausbringen viele unerwünschte Pilzsporen und Unkrautsamen sterilisiert. Der verdunstenden Feuchtigkeit und damit verbundenen Gefahr, dass der Kompost austrocknet, wird bei der oben genannten Rezeptur durch die große Menge an Wasser entgegengewirkt.

Nach der Heißrotte kommt die Reifephase, in der die Nährstoffe in der Komposterde gebunden werden. Dazu ist weitaus weniger Energie erforderlich, weshalb eine erneute Gabe von Kompostbeschleuniger nicht notwendig ist.

Tipps für einen optimal funktionierenden Komposthaufen

Die Geschwindigkeit des Verrottungsprozesses hängt von verschiedenen Faktoren ab. Über die Abfallarten, deren Zerkleinerungsgrad, den Standort des Kompostes, der auch ggf. abgedeckt oder gegossen werden kann, kann jeder Gartenbesitzer das individuelle Optimum finden, um die Prozesse in einem guten Gleichgewicht zu halten.

So spielt etwa die Zusammensetzung der Abfälle sowie deren Zerkleinerungsgrad eine große Rolle. Je gröber die Abfälle, umso mehr Sauerstoff gelangt in den Komposthaufen. Gleichzeitig wird es dann jedoch schwerer, die für die Heißrotte nötige Hitze zu halten. Hier sollte ein gutes Mittelmaß gefunden werden. Zu viel frischer Grasschnitt bringt oftmals zu viel Feuchte in den Kompost, verklebt gerne und wird zu einem Brei. In diesem Fall hilft es, mit der Untermischung von Kartonagen oder trockenem Laub die Feuchtigkeit zu regulieren. Ist es draußen sehr heiß und der Kompost zu trocken, arbeiten die Mikroorganismen langsamer. Bakterien benötigen einen feinen Wasserfilm auf dem Kompostgut, um am besten zu arbeiten (70–80 % Feuchte). Auch während der Heißrotte verdampft viel Wasser. Die viele Flüssigkeit bei Zugabe des selber gemachten Kompostbeschleunigers kompensiert diesen Wasserverlust. Ein Komposthaufen kann auch mit normalem Gießwasser befeuchtet werden.

BrennesselPflanzensude als Kompostbeschleuniger

Pflanzen wie Baldrian, Beinwell, Brennnessel oder Farnwedel können den Kompostierungsprozess ebenfalls beschleunigen. Sie werden mit Wasser angesetzt und vergoren, bevor sie in einer Verdünnung von 1:10 auf den Kompost gegeben werden (oder als Stärkungsmittel für Pflanzen dienen).

Besser Kompostieren eBookEine Anleitung zur Herstellung einer Brennnesseljauche finden Sie hier. Sie ist Teil unseres E-Books „BESSER KOMPOSTIEREN“. Darin steht noch viel mehr zum Thema Anlegen und Führen von Komposthaufen sowie Einsatz des Kompostes als Dünger.

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Wurmmann

Über den Autor

Jasper hat Wurmwelten.de im Jahr 2006 gegründet. Nach einer Ausbildung im Kompostieren und einem Buch über Wurmkisten, widmet er sich in letzer Zeit neben dem Versandhandel, der Forschung über Regenwürmer und Komposttee.


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  1. Ich habe große Probleme mit Kellerasseln im Kompost. Nach dem Einsatz der Komposterde im Gewächshaus werden auch die enthaltenen Kellerasseln ins Gewächshaus eingebracht, wo sie sich prächtig vermehren. An jungen Gurkenpflanzen richten die Kellerasseln großen Schaden an, wodurch diese absterben. Was kann man dagegen machen?

    1. Hallo Harald,
      ich bin kein Experte was Kellerasseln angeht, aber ich hatte Erfolg mit einer Kombination aus Steinmehl an den Stellen an denen ich Sie nicht haben will, sowie Ködergemüse an anderen Stellen, wo ich Sie dann absammeln kann. Aber nicht alle! Kellerasseln, helfen den Boden aufzubereiten.
      Viel Erfolg!

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