Rasen natürlich auflockern

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Wie lockere ich meinen Rasen auf?

Ein zu schwerer Boden entsteht durch verschiedene Faktoren. Ein hoher Lehm oder Tonanteil, ein Verdichten der Bodenkrume (die oberen 20cm) durch Bearbeitung oder Bauarbeiten oder das urbar machen einer neuen Fläche können alle Gründe sein um den Boden verbessern zu wollen.

Bei schwer bearbeitbaren Lehm– oder Tonböden kann auch der Naturgärtner nicht auf den guten Spaten verzichten. Meist, jedoch reicht ein vorsichtiges Vorgehen um den Boden nachhaltig zu verbessern.

Zuerst muss man wissen, dass wenn man den Boden langfristig auflockern will, dies etwas dauert. Ein bis zwei Jahre Geduld sind meist nötig, um das gewünschte Ergebnis zu erreichen. Die gute Nachricht ist, dass man diesen Prozess vollkommen biologisch durchführen kann. Am besten ist eine Kombination aus verschiedenen Methoden. Mulchen, das einbringen von Sand und Wurmhumus und Manuelles Auflockern. Das Ziel ist es den Boden so zu gestalten, dass die heimischen Lebewesen wie Kompostwürmer und Regenwürmer von alleine kommen und die Arbeit übernehmen.

Mulchen

Am einfachsten ist es, eine Mulchschicht zu schaffen, die es den Kompostwürmern bequemer macht und dafür sorgt das Wasser langsamer verdunstet. Geeignete Mulchmaterialen sind Rindenmulch, Laub, Pferdemist und Grasschnitt. Das Mulchmaterial wird so auf dem Boden verteilt, dass eine dünne Schicht von ein paar Zentimetern Dicke entsteht. Das Mulchmaterial verrottet langsam und zieht zahlreiche Bodenlebewesen an, die durch ausgeklügelte Zusammenarbeit helfen die Bodenfruchtbarkeit zu erhöhen und den Boden zu belüften.

Alternativ lassen Sie den Grasschnitt jedes zweitemal liegen wenn Sie öfter den Rasen mähen. Da der Grasschnitt bei regelmäßigem Rasenmähen nur kurz ist, wird es nicht unansehnlich sein oder den Rasen verfilzen. Kompostwürmer aber freuen sich sehr über die liegengelassenen Leckerbissen.

Weitere Tipps zum Thema Mulchen und wie es Ihren Boden verbessern kann finden Sie im Mulchbuch von Dettmer Grünefeld.

Humus einarbeiten

Um den Boden etwas bequemer für Kompostwürmer, hilfreiche Mikroorganismen und andere Lebewesen zu machen kann man vorsichtig den Anteil des Humus zu erhöhen. Dies verbessert die Wasserspeicherfähigkeit und belüftet den Boden. Sand alleine einzuarbeiten  ist lange nicht so erfolgreich wie Humus direkt einzuarbeiten.

Natürlich hat die Natur da auch eine Lösung: Wurmhumus (auch  Wurmkompost genannt), das Endprodukt eines gesunden Bodens voll mit Regenwürmern. Dieser Humus, gemischt mit Wurmkot, ist voll mit den richtigen Mikroorganismen und Humus-Komplexen, um die Bodenqualität zu verbessern. Einfach 2x jährlich ca. 200g/m2 auf den Boden auftragen und etwas mit einer Grabgabel einarbeiten. GrabgabelDabei sollte die Grabgabel nur dazu benutz werden um senkrecht in den Boden zu stechen und durch seitliches Rütteln den Wurmhumus und Luft in den Boden zu bringen.

Sie sollten die Bodenkrume auf keinen Fall  umgraben. Dies stört das sensible Gleichgewicht und die Mikroorganismen. Durch das Durcheinanderwerfen der einzelnen Bodenschichten werden die luftliebenden Lebewesen nach unten und die luft-fliehenden nach oben befördert. Bis sich dann wieder die alte sinnvolle Bodenordnung einstellt, dauert es einige Zeit. Dadurch wird auch die optimale Entwicklung der Pflanzen auf diesem Boden beeinträchtigt.

Sauzahn
Sauzahn

Ein weiterer Bio-Bodenlockerer schlechthin ist der Sauzahn. Er besteht aus einem sichelförmig gebogenen Zinken, der in eine platte Spitze ausläuft. Der Stiel sollte leicht gebogen sein, mit der Krümmung nach unten. Der Sauzahn lockert die Erde mit wenig Kraftaufwand bis auf 20 Zentimeter Tiefe, ohne die natürliche Bodenschichtung durcheinander zu werfen. So kann man problemlos Wurmkompost als Zwischendüngung einbringen.

Übrigens: Solange eine ausreichende Mulchschicht im Garten vorhanden ist, empfehlen wir heimische Kompostwürmer & Tauwürmer auszusetzen. Diese helfen die Mulchschicht zu zersetzen und ergänzen die lokalen Regenwürmer wunderbar.

Oft verwechselt: Vertikutieren und Aerifizieren.

Unter dem Aerifizieren versteht man die Belüftung einer Rasenfläche. Mittels einer Maschine werden 5 bis 9 cm tiefe und fingerdicke Löcher in die Rasenfläche gestochen und nachträglich mit Sand verfüllt. Die Stachel, mit denen die Löcher erzeugt werden, können hohl oder massiv sein. Durch den Vorgang wird die Rasenverdichtung aufgebrochen, es erfolgt ein Gasaustausch. So wird das Bodenleben der aeroben Bakterien und das Rasenwachstum gefördert.
Im Anschluss an das Aerifizieren wird eine Nachsaat und eine Düngung durchgeführt. Aerifizieren wird meist vor einem saisonalen Wachstumsschub des Rasens durchgeführt, also Anfang Mai oder Mitte August. Je nach Boden- und Klimaverhältnissen kann dieses auch variieren, so dass Flächen öfter aerifiziert werden.

Rasen auflockernVertikutieren ist das Anritzen der Grasnarbe einer Rasenfläche, um Moos zu entfernen und die Belüftung des Bodens zu fördern. Der erste Vertikutiergang ist im Frühjahr zwischen Mitte April und Anfang Mai zu empfehlen, da der Rasen nach dem Winter regenerationsfähig ist. Vor dem Vertikutieren wird der Rasen möglichst tief gemäht.

Eine Schnitthöhe von 4 cm ist dabei ideal. Die Schnitttiefe des Vertikutiergerätes beträgt bei einem gepflegten Rasen etwa 3 mm und bei einer verwilderten Rasenfläche ca. 5 mm da dort das Moos besser Fuß gefasst hat. Es gilt der Grundsatz: Lieber mehrmals in Abständen von einigen Wochen ca. 3 mm tief vertikutieren als einmal zu tief. Da beim Vertikutieren zum Teil auch nicht fest verwurzelte Gräser mit herausgerissen werden, dürfen aus diesem Grund frisch angelegte Rasenflächen nicht vertikutiert werden.

Als Faustregel gilt: Der Rasen sollte mindestens drei Jahre alt sein, bevor die erste “Vertikutier- Kur” angewendet wird. Nach dem Vertikutieren ist meist eine Düngung mit Wurmhumus zu empfehlen.

Was Sie vermeiden sollten

  • Umgraben. Sobald der Garten über eine Humusschicht verfügt, gilt: Bitte nicht stören! Regenwürmer und andere Mikroorganismen haben in der Mutterbodenschicht ein wertvolles Bodengefüge geschaffen. Benutzen Sie die Grabegabel oder einen Sauzahn wie oben beschrieben, um die Erde aufzulockern und Sand und Wurmhumus einzuarbeiten.

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Wurmmann

Über den Autor

Jasper hat Wurmwelten.de im Jahr 2006 gegründet. Nach einer Ausbildung im Kompostieren und einem Buch über Wurmkisten, widmet er sich in letzer Zeit neben dem Versandhandel, der Forschung über Regenwürmer und Komposttee.


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