Rasen natürlich auflockern

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GrasschnittEin gesunder Rasen hat einen dichten Grasbewuchs und zeigt eine sattgrüne Farbe. Das so hinzubekommen, ist der Wunsch eines jeden Gartenbesitzers; es hängt aber von sehr vielen Faktoren ab, wie optimale Feuchtigkeit, reiches Bodenleben, stabiles Bodengefüge, ausreichend Belüftung und ein bedarfsgerechter Nährstoffgehalt. Um dies zu gewährleisten, sollte der Boden unter dem Rasen humusreich und locker sein.

Bodenverdichtung unter Rasen erkennen

Ist der Boden zu dicht, was vor allem bei einem Untergrund mit hohem Lehm- und Tonanteil der Fall sein kann, merken Sie das am Aussehen des Grases, dessen Farbe dann blasser ist und gelblich sein kann. Das beruht auf einem aus der Verdichtung resultierenden Nährstoffmangel. Ebenso unschön ist der häufig anzutreffende Rasenfilz: Eine Ansammlung an abgestorbenem organischem Material, das normalerweise von Bodenorganismen abgebaut wird. Mangelt es aufgrund der Verdichtung an diesen hilfreichen Kleinstlebewesen, bleibt das Material liegen und macht den Boden noch undurchlässiger. Außerdem sieht man häufig sogenannte Zeigerpflanzen, die auf eine ungünstige Situation hinweisen. Bei einem verdichteten Boden sind das beispielsweise Acker-Schachtelhalm, kriechender Hahnenfuß, Quecke oder Moos, die sich dann auf einmal im Gras ansiedeln. Wie es im Detail um Ihren Gartenboden bestellt ist, können Sie am besten sehen, wenn Sie beispielsweise ein Beet anlegen wollen. Sobald Sie mit dem Spaten ansetzen und die Grassoden entfernen, haben Sie den Blick frei. Ist der Boden zu dicht, merken Sie das bereits daran, dass Sie mit dem Spaten kaum eindringen können.

Wie lockere ich meinen Rasen auf?

Den Boden unter einer Rasenfläche positiv zu beeinflussen, ist mithilfe mechanischer und natürlicher Methoden möglich – ohne dass gleich der komplette Bewuchs entfernt und neu aufgebaut werden muss. Wer das regelmäßig macht, wird sich langfristig an einem schönen Rasen erfreuen. Es gibt klassische Maßnahmen, die idealerweise miteinander kombiniert werden: Belüften durch Vertikutieren und/oder Aerifizieren sowie Düngung mit Wurmhumus und Rasenschnitt. Das Ziel ist es, den Boden so vorzubereiten, dass die heimischen Bodenlebewesen von allein kommen und bei der Optimierung helfen. Sie können diesen letzten Schritt jedoch auch beschleunigen und gezielt Regen- und Kompostwürmer ansiedeln. Denn diese verrichten letzten Endes die Hauptarbeit in Sachen Auflockern, Düngen und Belüften.

Belüftung durch Vertikutieren und/oder Aerifizieren

Beim Vertikutieren sorgt eine rotierende Messerwalze dafür, dass Moos und Rasenfilz aus der Grasnarbe gekämmt werden, damit zwischen den Grashalmen wieder mehr Luft in den Boden gelangen kann. Der erste Vertikutierdurchgang ist im Frühjahr (April/erste Maihälfte) zu empfehlen, da der Rasen dabei ein Stück weit verletzt wird, er jedoch zu diesem Zeitpunkt, also vor dem ersten Vegetationsschub, besonders regenerationsfähig ist.

Vor dem Vertikutieren wird der Rasen möglichst kurz gemäht. Er sollte zudem trocken sein. Stellen Sie den Vertikutierer auf die richtige Höhe ein (Bedienungsanleitung). Es gilt der Grundsatz: Lieber in Abständen von einigen Wochen mehrmals weniger tief vertikutieren als einmal zu tief. Frisch angelegte Rasenflächen sollten nicht vertikutiert werden, da zum Teil auch Gräser mit herausgerissen werden, die noch nicht fest verwurzelt sind. Als Faustregel gilt: Der Rasen sollte mindestens drei Jahre alt sein, bevor die erste „Vertikutier- Kur” angewendet wird. Nach dem Vertikutieren kann ggf. zusätzlich aerifiziert werden.

Aerifizieren mit einer Grabegabel
© Eugene Brennan/Pixabay

Unter dem Aerifizieren versteht man die Belüftung einer Rasenfläche, die am besten zwischen April und September durchgeführt wird und je nach Zustand des Bodens auch mehrmals im Jahr erfolgen kann. Es verstärkt die Wirkung nach dem Vertikutieren, kann aber auch als Einzelmaßnahme zur Belüftung durchgeführt werden. Hierbei werden 5 bis 9 cm tiefe, fingerdicke Löcher in die Rasenfläche gestochen und anschließend mit Sand verfüllt. Durch den Vorgang wird ein Gasaustausch wieder besser möglich, das gesamte Milieu verbessert und das Rasenwachstum gefördert.

Für diese Art der Belüftung können Grabegabeln verwendet werden, mit denen man die gestochenen Löcher durch leichtes Rütteln aufweiten kann. Es gibt auch sogenannte Aerifiziergabeln, die hohle Zinken haben und das Material ausstanzen, statt nur Erde zu verdrängen. Für größere Gärten gibt es motorisierte Aerifizierer, deren Zinken auf einer rotierenden Walze angebracht sind.

Im Anschluss an das Aerifizieren wird meist Sand auf dem Rasen ausgebracht, der ggf. noch gleichmäßig oberflächlich verteilt wird. Mit den nächsten Regengüssen wird der Sand von allein in die Belüftungslöcher gespült. Dank des Sandes bleibt der Belüftungseffekt länger erhalten, weil sich die Löcher nicht sofort wieder mit Erde zusetzen.

Düngen mit Wurmhumus und Rasenschnitt

Um den Boden für Kompostwürmer, hilfreiche Mikroorganismen und andere Kleinstlebewesen attraktiver zu machen, sollte man den Anteil an Humus erhöhen. Das verbessert die Wasserspeicherfähigkeit, Belüftung und Nährstoffverfügbarkeit zuverlässig. Nur Sand einzuarbeiten, um die Bodentextur zu beeinflussen, ist im Vergleich weniger erfolgreich.

Der beste Humus ist frisch gewonnener Wurmhumus, der aus einer Wurmkiste stammt oder von entsprechenden Produzenten (wie Wurmwelten.de 😉) beziehbar ist. Wurmhumus ist ein hochaktiver bio-organischer Dünger, der von Natur aus zahlreiche Mikroorganismen enthält. Er kann direkt nach dem Vertikutieren und/oder Aerifizieren und nach einigen Monaten ein weiteres Mal ausgebracht werden (ca. 200 g/m2).

Ein weiterer guter Dünger ist Rasenschnitt, der beim Rasenmähen automatisch anfällt und bei richtiger Handhabung eine Mulchschicht bildet. Lassen Sie beim Rasenmähen also den Grasschnitt in regelmäßigen Abständen liegen, anstatt ihn aufzufangen. Das funktioniert allerdings nur, wenn das Gras ganz trocken und nicht allzu lang ist. Wer genug Platz für Gartengeräte hat, sollte sich einen Rasenmulcher zulegen, der besonders klein schneidet und gar keinen Auffangkorb hat. Derart zerkleinertes Gras wird gleichmäßig zwischen den Halmen verteilt und bedeckt die Bodenoberfläche direkt mit wertvollem organischem Material. Voraussetzung hierfür ist, dass der Rasenschnitt gut zugänglich für die im Boden lebenden Organismen ist, sich also kein Rasenfilz als Barriere aufgebaut hat.

Mulchmaterial – egal welcher Art – verrottet langsam, wirkt temperaturausgleichend und feuchtigkeitsregulierend, reichert Humus an und gibt Nährstoffe ab. Würmer und andere kleine Bodenlebewesen fühlen sich unter einer Mulchschicht sehr wohl, was Sie zum Beispiel beobachten können, wenn Sie im feuchten Herbst einen zusammengerechten Laubhaufen eine Weile liegen lassen und dann darunter schauen. Im Nullkommanix haben es sich die Winzlinge darunter gemütlich gemacht. Wer mehr zum Thema Bodenbedeckung im Garten erfahren möchte, empfehlen wir das Mulchbuch von Dettmer Grünefeld.

Regenwurm-Mix zur Bodenauflockerung

Wer seinen Boden unter Rasen mit den oben genannten Maßnahmen wieder auf Vordermann gebracht hat und das regelmäßig wiederholt, kann nun abwarten, bis sich die hilfreichen Bodenorganismen von allein einfinden, um ihr „renoviertes“ Habitat wieder zu besiedeln und dazu beizutragen, dass Ihr Rasen zu Ihrem Wunschrasen wird. Wer möchte, kann aber auch gezielt einen Mix aus Regen- und Kompostwürmern ausbringen, um die Bodenverbesserung zu beschleunigen.

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Wurmmann

Über den Autor

Jasper hat Wurmwelten.de im Jahr 2006 gegründet. Nach einer Ausbildung im Kompostieren und einem Buch über Wurmkisten, widmet er sich in letzer Zeit neben dem Versandhandel, der Forschung über Regenwürmer und Komposttee.

Über den Autor

Jasper hat Wurmwelten.de im Jahr 2006 gegründet. Nach einer vertiefenden Ausbildung zum Thema Kompostieren widmet er sich neben dem Versandhandel der Erforschung der Wurmkompostierung mit all ihren interessanten Facetten und schreibt Ratgeber.


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