Pferde sind unglaublich sensibel und weitaus empfänglicher für bewusste und unbewusste Botschaften als im Allgemeinen angenommen wird. Doch wie ist es eigentlich möglich, mit dem Pferd zu kommunizieren?
Die gute Nachricht ist, dass es sich in der Regel immer lohnt, in die Interaktion mit dem Tier Zeit zu investieren. Denn: viele Reiter berichten, dass das Pferd besser und intensiver mitarbeitet, wenn vermittelt wird, dass der Mensch bereit dazu ist, eine liebevolle, innige Beziehung aufzubauen. Ein schlechtes Verhältnis zum Pferd kann auch bei Pferden zu einer Depression führen.
Die folgenden Details können weiterhelfen, die Tiere besser zu verstehen:
Pferde agieren meist wie ein Spiegel
Hierbei handelt es sich um keinen abgedroschenen Spruch, sondern vielmehr um die klare Realität: Pferde bemerken sehr schnell, wer es gut mit ihnen meint. Genau das wurde in verschiedenen Studien schon oft untersucht.
Die Tiere realisieren, ob der Reiter gute oder schlechte Laune hat, ob er nervös oder entspannt ist usw. . Und exakt hierin liegt die Spiegelfunktion. Denn: die Pferde reagieren auf die entsprechenden Signale. Ist der Reiter gestresst, überträgt sich dies schnell auf das Pferd. Doch genau dieses Phänomen kann auch als Vorteil genutzt werden. Denn: wer sein Pferd liebt, wird im Umkehrschluss auch oft „zurückgeliebt“.
Wie zeigt mir mein Pferd, dass es mich mag?
Hier lohnt es sich, ein wenig genauer hinzuschauen. Denn: suchen Pferde die Nähe zu anderen (sowohl zu anderen Pferden als auch zu anderen Menschen), zeigt dies oft, dass sie tiefe Zuneigung empfinden. Auch eine freundliche Begrüßung, beispielsweise dann, wenn der Reiter die Koppel betritt, zeigt: „Hey! Ich freue mich, dass du da bist!“.
Wer seinem Tier umgekehrt eine große Portion Liebe zurückgeben möchte, kann es am Kopf streicheln. Auch die Macht der Stimme sollte nicht unterschätzt werden. Der Tonfall ist bei der Kommunikation mit Pferden von entscheidender Bedeutung.
3 Tipps für eine bessere Kommunikation mit dem Pferd
Tipp Nr. 1: Einfühlsam bleiben
Auch wenn sich viele Menschen selbstverständlich jeden Tag und ausdauernd um ihr Pferd kümmern, sind sie leider oft nur „halb bei der Sache“. Dabei ist es besonders wichtig, sich in Erinnerung zu rufen, dass die Zeit mit dem Pferd auch tatsächlich als „Pferdezeit“ genutzt werden sollte. Gespräche am Handy oder ähnliches können warten. Wenn geputzt wird, wird geputzt.
Tipp Nr. 2: Atemübungen in den Alltag integrieren
Wer gestresst ist, kennt das Gefühl, wenn das Herz schneller schlägt. Manchmal – bei einem geringen Stresslevel – erhöht sich jedoch der Herzschlag, ohne dass dies selbst allzu deutlich bemerkt werden würde. Pferde sind hier deutlich sensibler. Sie bemerken meist genau, wenn „etwas anders ist“. Regelmäßige Atem- und Meditationsübungen tun nicht nur dem Körper und der Seele, sondern auch dem Verhältnis zum Pferd gut. Wer stressresistenter ist, überträgt genau diese „Relaxtheit“ meist auch auf das Tier.
Tipp Nr. 3: Freundlich bleiben
Das Pferd bleibt zum x-ten Mal stehen oder geht vorwärts anstatt zurück? Schimpfen bringt hier meist nicht wirklich viel. Wie wäre es stattdessen mit einem netten „Bitte?“. Was sich ein wenig unglaubwürdig anhören mag, hat den Effekt, dass die Haltung dem Tier gegenüber freundlicher wird. Auch wenn das Pferd sicherlich keinen Wert auf Höflichkeitsfloskeln legt: da sich die Einstellung des Reiters durch das freundliche „Bitte“ verändert, verändert sich unweigerlich auch die Gesamtsituation. Natürlich sollte das richtige Verhalten dann auch wieder gelobt werden. Hier kann es helfen, sowohl mit Worten als auch mit einem Kraulen zu agieren. Viele Tiere empfinden das Streicheln im Ohrbereich als besonders angenehm.
Besonders wenn ein Pferd krank wird, bedarf es der besonderen Aufmerksamkeit des Reiters. Und das gilt nicht nur bei großen Krankheiten, sondern schon beim Umgang mit kleinen Kratzern. Hier können ein paar mehr Streicheleinheiten schon Wunder bewirken.
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