Nicht jeder Anfang ist leicht und manchmal klappt die Einrichtung oder der Betrieb der Wurmkiste nicht ganz reibungslos. Aber seien Sie unbesorgt: 1. Sie sind nicht der/die erste, bei dem es nicht sofort geklappt hat und 2. Wir beraten andere im Umgang mit Wurmkisten seit 15+ Jahren, zusammen bekommen wir das hin!
Diese Schritte helfen der Wurmkiste wieder zu kompostieren.
- Problem identifizieren
- Neue Heimat schaffen
- Hilfe einsetzen
1. Problem identifizieren:
Warum streikte die Wurmfarm?
Dieser Schritt führt zu der meisten Unsicherheit. Was ist, wenn man das Problem nicht findet? Ist dann der neue Ansatz einer Wurmkiste auch zum Scheitern verurteilt?
Erfahrungsgemäß ist das nur in den wenigsten Fällen so. Die häufigsten Probleme in einer Wurmkiste sind zu wenig Futter, zu viel Futter, zu wenig Feuchtigkeit und zu wenig Mineral Mix und falsches Futter. Diese „Fehler“ macht man meist nur einmal. Es gibt seltene Störfaktoren, welche immer wieder für Probleme sorgen können, aber dazu mehr weiter unten.
In fast allen Fällen geht es um eins der leicht vermeidbaren Themen: Es wurde zu viel oder zu wenig gefüttert, es wurde das Falsche gefüttert, es war zu trocken, es wurde versucht die Wurmfarm ausbruchsicher zu gestalten oder der Mineral Mix wurde nicht mehr eingesetzt.
Erst danach kommen „exotische“ Vorfälle, wie die Wurmkiste, die nicht recht laufen wollte weil direkt daneben ein Trockner läuft.
Läuft Ihre Wurmkiste noch oder haben Sie alles entsorgt? Sollte die Wurmkiste noch laufen und nicht stinken, entsorgen Sie sich den Inhalt nicht! Vielmehr räumen Sie Ihn zur Seite. Später kommt das als das neue zu Hause der „Rettungswürmer“ dazu.
PH Wert im Auge behalten
Eine Wurmkiste, welche kippt, versauert oft relativ schnell. Normalerweise sollte eine wöchentliche Gabe an Mineralfutter genügend Kalk beinhalten, um dem entgegenzuwirken, aber sollte viel Obst oder ähnliches gefüttert werden, kann es zu einem sinken des pH Wertes führen. Um das zu verhindern, kann man das Futter der Würmer dementsprechend anpassen oder den pH Wert regelmäßig messen. Am besten macht man dies mit einem pH-Teststreifen. Dann hat man die Möglichkeit mit etwas Algenkalk gezielt dagegen anzugehen.
Zu viel von einem Futter gegeben?
Zu viel Gefüttert scheint leicht zu vermeiden, beinhaltet aber auch zu viel von einer Sache gegeben zu haben. Kürbishaut im Herbst oder viel Obst im Sommer sind die Klassiker.
Gedanklich hilft es manchmal die Abfälle in zwei Kategorien aufzuteilen: Abfälle, welche Sie regelmäßig geben. Diese sollten mindestens zu 40-50% aus Kartonage bestehen. Das könnte z.B. alle Eierkartons, Klopapierrollen und zerissenen Versandkartons sein, sowie die bei Ihnen üblichen Gemüseabfälle. Essen Sie regelmäßig Kartoffeln und Gurken? Dann wären Kartoffel und Gurkenschalen die „regelmäßigen“ Abfälle. (Hier eine „Vollständige“ Wurmfutterliste.)
In die zweite Kategorien fallen Abfälle welche variieren. Das kann einmalig (Schalen von 2 Kiwis) sein, oder saisonal (4 Wochen lang Spargelhaut).
Auf die Abfälle der zweiten Kategorie muss etwas geachtet werden, das diese der Wurmkiste „unbekannt“ sind: Will sagen: Die Bakteriensuppe hat sich noch nicht auf dieses Gemüse spezialisiert diese Art von Abfall zu zersetzten. (Würde der Spargel regelmäßig gegessen werden, würde er schneller zersetzt werden.). Sind diese Abfälle extrem in Menge (z.B. Schalen von 3 Kürbissen gleichzeitig) oder in Art (Sauerkraut) können Sie Probleme in Form von Geruch oder Schimmel verursachen, weil die Würmer sie zuerst vermeiden werden.
2. Neue Heimat schaffen
Um Ihren Kompostwürmern unter die Arme zu greifen schaffen wir zuerst mehr „Wurmbett“. Dazu verwenden Sie am besten einen 7L Block neutraler und salzfreier Kokosfaser und weichen diesen auf.
Alternativ sind 7-10L Graberde aus dem Gartenhandel geeignet. Dieses neue Substrat wird jetzt mit ein wenig des alten Substrats und einer Handvoll Mineralfutter vermischt. (Alternativ zum Mineralfutter geht auch eine Mischung aus Kalk, Melasse, etwas Mehl, Sand und Gries). Das verteilt die nötigen Rottebakterien und liefert Ihnen schnelles Futter. Am besten steht die Wurmfarm jetzt bei 20C°, zumindest für 48 Stunden.
Temperaturen in der Wurmkiste
Solange die Temperatur zwischen 15 und 18 C° liegt, fressen die Würmer und fühlen sich wohl. Sinkt sie auf 15 – 10 Grad, werden sie langsamer. Der Biorhythmus, sowie die Vermehrungsrate der wichtigen Bakterien nimmt hier ab. Zwischen 10 und 0 C° ziehen sich die Kompostwürmer in Gemeinschaftsnestern zurück und kringeln sich ein und gehen in die Winterstarre.
Tägliche Temperaturschwankungen um ein paar Grad sind sie gewohnt. Ein starkes auf und ab der Temperatur, etwa durch starke Sonneneinstrahlung im Sommer, ist allerdings ein möglicher Störfaktor.
Oberhalb von 28°C bedarf der Inhalt der Wurmkiste besonderer Aufmerksamkeit. Es sollte besonders darauf geachtet werden, dass die Wurmkiste im Inneren nicht sehr viel heißer wird, (direkte Sonneneinstrahlung) und dass der Inhalt wirklich nass wie ein Schwamm ist.
3. Hilfe einsetzten
Damit die Wurmkiste wieder Kompost verarbeiten kann, müssen jetzt neue Helfer eingesetzt werden. In Deutschland gibt es 39+ Sorten von Regenwürmern, davon sind nur 3-4 für die Wurmfarm geeignet. Im Shop finden Sie unsere Eisenia Kompostwurm Mischung, in welcher die effektivsten Arten enthalten sind. Im Wurmkisten Starter Set sind Kompostwümer und alle hier erwähnten Zubehöre auch gleich enthalten.
Wählen Sie bitte nur Kompostwürmer aus, um Ihre Wurmkiste zu bestücken. Andere Würmer wie z.B. der Tauwurm, fühlen Sich dort nicht wohl genug, um sich zu vermehren. Kompostwürmer erkennen Sie meistens an dem roten Körper zusammen mit einer deutlichen gelblichen Streifung im hinteren Drittel. Sie sind im Komposthaufen oder unter Laubhaufen zu finden.
Nehmen Sie mindesten 500 Würmer, besser 1000 Stück, um die Kiste neu zu starten. Das ist eine optimale Menge, um die zukünftige Vermehrung zu gewährleisten. Es werden nämlich etwa 10 % davon die ersten Tage nicht schaffen. Nach den ersten Tagen – in denen sich Würmer vor allem unter der Hanfmatte verkriechen sollen – sollte die Dichte an Würmern hoch genug sein, dass diese sich optimal vermehren.
Dabei ist es wichtig, nicht nur die Kompostwürmer, sondern auch ihre Helfershelfer und Rottebakterien mit einzusetzen. Nehmen Sie also 1-2 Handvoll der Erde mit, aus der die Würmer kamen, bzw. schütten Sie den gesamten mitgelieferten Wurmhumus in die Wurmkiste.
Jetzt versorgen Sie die Würmer noch mit ein paar Handvoll frischer Abfälle. Lassen Sie 48 Stunden lang den Deckel ab und positionieren Sie die Wurmkiste unter eine Lampe. Danach sollten sich alle Würmer an das neue Zuhause gewöhnt haben, so dass die Kiste nun an Ihren letztendlichen Standort gebracht werden kann.
Ausbruchsichere Wurmkisten
Ein Wort der Warnung: Wurmkisten sind nicht dazu gedacht um Würmer einzusperren. Das ist sowieso kaum möglich und jeder Versuch eine Wurmkiste wurmdicht zu gestalten, wird nur zu Sauerstoffmangel führen und in einer daraus resultierenden Wurmflucht enden.
Gut gemeinte Versuche mit Netzen und Vlies die Würmern von der Wanderschaft in den Auffangbehälter abzuhalten funktioniert nur so lange wie diese regelmäßig entdreckt werden. Durch die ständige Bewegung in der Wurmkiste setzt sich nämlich alles schnell zu und dann kann kein Luftaustausch mehr stattfinden. Das ist ein großes Problem!
Ein nasses Vlies voller Wasser lässt viel weniger Sauerstoff durch, als ein Haufen Humus voller Würmer, wo der Sauerstoff noch bis in 30 cm Tiefer vordringt. Das ist sehr wichtig, denn Sauerstoff ist nicht nur wichtig für die Würmer, sondern besonders für die aeroben (luftliebenden) Bakterien, welche den Kompost so effektiv verarbeiten. Diese Bakterien sorgen auch dafür das kein Gestank entsteht. Moderne Wurmfarmen sind extra so gebaut, dass viele Schlitze und Löcher vorhanden sind. So ist ein guter Luftaustausch begünstigt.
Eine Wurmkiste oder moderne Wurmfarm (link) ist dazu entwickelt worden, Kompostwürmern eine möglichst ideale Wohnung zu schaffen. Die meisten (leider nicht alle) Hersteller modernen Wurmfarmen haben viel Forschungszeit investiert. z.B. produziert die Firma Reln das Wurm Cafe bereits in dritter Verbesserung (zuerst Wurm factory dann Can-o-Worms, aktuell Wurm Cafe) bereits seit den neunziger Jahren.
Es lohnt sich also, an dem durchdachten Design festzuhalten.
Um akute Wurmflucht zu verhindern – besonders an den Tagen direkt nach der Lieferung – nimmt man den Deckel der Wurmfarm ab und positioniert eine Lampe über der Wurmkiste. In ganz extremen Fällen kann man die Wurmkiste in die Badewanne stellen. Das ermöglicht zusätzlich den Abwasserhahn offen zu lassen, sollte die Wurmfarm zu feucht sein.
Störfaktoren für Würmer
In seltenen Fällen gibt es Störfaktoren, welche die Würmer nicht zur Ruhe kommen lassen, die nicht so leicht zu erkennen sind. Daher fragen wir bei Support Anfragen fast immer nach einem Bild, auf dem der Standort der Wurfarm zu erkennen ist.
Starke, oder sehr regelmäßige Vibrationen stören die Würmer. Ein Wohnwagen ist nicht für eine Wurmkiste geeignet. Steht die Wurmkiste neben einer Waschmaschine, welche 3x mal die Woche läuft, ist das kein Problem. Läuft sie 3x am Tag ist das etwas anderes.
Starke Gerüche, besonders Alkohol, Benzin, Lösungsmittel oder Ammoniak stören die Würmer auch. Allzu schlechte und stickige Luft im Keller, kann Ihre Bewegungen verlangsamen und den Kompostvorgang beeinflussen. Aerobes Kompostieren verbraucht Sauerstoff.
Weiterführende Tipps zum Betrieb einer Wurmkiste
Was vielen Kunden hilft, um die Rhythmen der Wurmfarm besser zu erkennen: bilden Sie aus jeder Futtergabe kleine Häufchen. Platzieren Sie die Häufchen so nebeneinander, dass Sie nach 4-6 Wochen genau sehen können, welche Häufchen langsam verschwinden und was zuerst verschwindet.
Das gibt ihnen ein gutes Gefühl dafür welche Nahrung den Würmern wirklich zu Verfügung steht und welche Abfälle etwas länger benötigen. Denn nicht alles, was man in die Wurmkiste wirft, steht den Würmern auch gleich zur Verfügung. (Macht es Sinn, Wurmfutter vorzubereiten?).
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Bei allen diesen Dingen muss man sich eines besonders vor Augen halten: Die Wurmkiste ist ein ganzes Biotop voller Helfer und Helfershelfer. Manchmal schwanken Populationen einzelner Lebewesen, manchmal ist ein Parameter wie die Temperatur, oder der Luftdruck nicht ideal. Aber fast immer gleicht sich das von alleine aus. Solange es also nicht stinkt und kein Wurm die Wurmkiste verläßt, ist Geduld oft der beste Weg.
Wir wünschen viel Erfolg bei dem Betrieb der Wurmkiste!
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Ich habe die Ausführungen über „Rettung der Wurmkiste…“ aufmerksam gelesen und viel dabei gelernt.
Leider enthält der Artikel so viele Rechtschreib- und Tippfehler, dass ich dem Autor empfehle, ihn selbst noch einmal im veröffentlichen Format zu lesen. In der hier gezeigten Form ist das sehr peinlich!
Mit freundlichem Gruss
Karl Ballweg
Hallo Herr Ballweg,
ich muss mich ausdrücklich bei Ihnen und allen andere Lesern für dieses peinliche Missgeschik entschuldigen! Da wurde es mal wieder spät und ich habe einen ungeprüften Entwurf veröffentlich anstatt des fertigen Artikel. Ich habe nun nachgebessert!
Ich gelobe Besserung, auch wenn regelmäßige Leser meine Newsletter bereits wissen das Rechtschreibung nicht meine Stärke ist. Auf den Inhalt ist trotzdem Verlass!
Viele grüße,
Jasper
Hallo Ihr;
Ihr erklärt alles sehr gut und trotzdem würde ich mich jetzt gerne an Euch wenden mit meiner aktuellen Ratlosigkeit.
Meine Wurmkiste läuft inzwischen seit mehreren Jahren und eigentlich hatte ich das Gefühl, ich hab inzwischen alle möglichen Fehler bereits gemacht. Aber seit einigen Monaten habe ich ein Problem, das mich wirklich ratlos macht.
Die Analyse:
– Die Wurmkiste kompostiert weiterhin. Ich gebe organische Abfälle rein und diese werden in der bekannten Geschwindigkeit weiterhin zersetzt. Die Wurmkiste ist also nicht 'umgekippt'
– Es verschwinden jedoch die Kompostwürmer. Ich habe bereits eine größere Menge nachgekauft (etwa 300 Stk.) und auch diese sind nach wenigen Wochen mehr oder weniger wieder verschwunden
– was es allerdings in unglaublich großer Zahl gibt, sind Asseln. Diese habe ich mehrfach herausgesammelt und ins Freie transportiert, aber sie vermehren sich unglaublich stark.
???
Haben die beiden Beobachtungen miteinander zu tun? Was läuft hier Eurer Meinung nach schief?
Ich würde mich über Euren Rat sehr freuen…!
Mit vielen Grüßen,
Micha Grosch
Hallo Micha, bitte entschuldige die späte Antwort, ich abe Deine Frage jetzt erst gesehen! Es istnatürlich super schwierig ein so komplexes Biotop fern zu diagnostizieren. Die Asseln zeigen mir dass es lange zu trocken war. Die verschwindenen Würmer können mehrere Gründe haben. Die wahrscheinlichsten habe ich hier mal aufgezählt: Die Wurmkiste streikt. Wenn der Artikel nicht hilft, kontaktier uns dochmal direkt per WhatsApp mit Bildern der Kiste, des Inhalts und des Standorts der Kiste. Da kann ich meistens helfen.
Viel Erfolg,
Jasper