Dieser Sommer hat es in sich. Temperaturen von über 35°C sind keine Seltenheit. Da heißt es zu handeln, damit die Kompostwürmer in Ihrer Wurmkiste keinen Schaden nehmen!
Kompostwürmer sind zwischen 0 und 30° überlebensfähig und fühlen sich zwischen 15-25°C am wohlsten. In der Natur gehen Kompostwürmer im Erdboden auf Tauchstation wenn die Temperaturen unangenehm werden. Kompostwürmer „überleben“ auch in Form von Nachkommen, indem sie Kokons mit jungen Würmern ablegen, sobald ungünstige Temperaturen ein Überleben schwierig machen.
Regenwurm Kokons sind reine Wunderwerke der Natur. Viele Prozesse in Ihnen sind noch nicht erklärt, aber so viel ist klar: Die überlebensfähige Temperaturspanne verbreitert sich von -2 bis fast 38°C.
Aber ist das eine Lösung für Wurmkisten? In einer (schwarzen) Wurmkiste in der Sonne entstehen schnell Temperaturen von über 50°C. Das überlebt kaum ein Regenwurm! Es muss also entweder regelmäßig gekühlt werden oder die Wurmkiste muss an einen Ort versetzt werden, der kühler ist.
Wurmkisten kühlen
Ironischerweise ist eine Decke sehr gut geeignet, um Wurmkisten zu kühlen. Dazu wird die Decke in einen Eimer mit Wasser gelegt bis sie sich vollgesogen hat. Dann wird sie um die Wurmkiste gewickelt. Das Wasser verdunstet und kühlt so die Kiste ab. Alternativ können Handtücher oder Kartonage verwendet werden.
Aber Achtung: Das Wasser muss regelmäßig erneuert werden. Außerdem ist diese Art der Kühlung nur für außerhalb geeignet, da die Wassertropfen Flecken auf dem Boden hinterlassen können.
Bei dieser Methode ist es wichtig, dass die Luftlöcher offenbleiben. Höhere Temperaturen bedeuten nämlich auch höheren Sauerstoffverbrauch aller Organismen in der Wurmkiste.
Die Wurmkiste gießen
Kühlen ist auch durch Gießen mit Wasser möglich. Die Temperatur von Wasser aus den meisten Leitungen liegt um die 7°C. Da liegt es nahe die Wurmkiste mit einer Dusche in die oberste Schicht abzukühlen. Dies ist sicherlich als Notbremse geeignet, sollte man die Kiste mal vergessen haben, aber keine dauerhafte Lösung. Regelmäßiges Gießen verschlämmt den Inhalt der Wurmkiste stark.
Zudem hält diese Art der Kühlung nur etwa 1-2 Stunden vor. Ein regelmäßiges Wässern sollte also schon im Sinne des Wassersparens vermieden werden. Weiterhin werden bei jeder Dusche wertvolle Nährstoffe ausgewaschen, die dann im Wurmtee sind. (Natürlich können sie mit dem Wurmtee dann düngen). Das schmälert den Nährgehalt des Wurmhumus in der Kiste.
Location, Location, Location!
Die Lösung fast aller Probleme lautet: der Keller! Ein unterirdischer Keller sollte auch bei Temperaturen von über 35°C Ihren Würmern ein gutes zu Hause gewähren. Platzieren Sie die Wurmkiste in eine geflieste Ecke damit eventuelle Ausreißer nicht weit kommen. Diese sind – wenn überhaupt – im Moment des ersten Sommergewitters nach dem Umzug in den Keller zu erwarten. Danach haben sich die Würmer an die kühlere Umgebung gewöhnt und bleiben brav in der Kiste.
Aber auch hier gilt: Vergessen Sie Ihre Würmer nicht. Besonders die Abfälle sommerlicher Salate, in Wasser eingelegter Kartonage und Eierkartons munden ihnen jetzt. Sollten Sie viele Obstschalen füttern, geben Sie bitte etwas mehr Mineral Mix als üblich hinzu, um die zusätzliche Säure auszugleichen. So verhindern Sie Fruchtfliegen.
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Der Kommentar wäre: Lob und Danke!
Aber ich habe eine Frage! Wir wollen nach Madeira auswandern – haben eine ganze Menge ledriger Mangoblätter im Garten.
Haben Sie einen Tipp, wie man die in Kompost umwandeln kann?
Vielen Dank für das Kompliment!
Ich habe da folgenden Tipp: Schauen Sie sich an was die einheimischen machen und fragen Sie nach. Ich vermute, das Kalk helfen würde, aber erfahrungsgemäss sind die lokalen Lösungen die einfachsten. Sollte es dazu dann Fragen geben, melden Sie sich gerne nochmal. Viel Efolg!
Jasper
Lieber Jasper,
ich meine Wurmkiste im Dezember in Betrieb genommen. Den Würmern geht es gut, aber ich bin mir unsicher, ab wann ich die nächste Etage aufsetzten kann. Ich habe jetzt im Mai immer noch nicht den Eindruck, dass es voll genug ist um die nächste Kiste aufzusetzten. Es muß doch bestimmt so hoch sein, dass die Würmer weiterwandern können…. Wenn ich es probiere, meine ich immer noch, dass zu wenig Volumen in der 1. Etage ist. An was kann ich mich orientieren?
Hallo Sabine,
ich bin gerade unsicher welches Wurmkisten Modell Du hast. Aber Du vermutest schon richtig! Es sollte eine gute Verbindung zwischen den Schichten geben, damit die Würmer gut wandern können. Das tun sie mehrmals am Tag.
Du solltest sogar ein wenig länger als gedacht warten; der Wurmhumus wird noch weiter in sich zusammensacken. Bei Wurm Cafe, Wurm Works und Lombrico ist das extra so, dass sich die Arbeitsschichten nach unten hin verjüngen um ein Nachrutschen zu ermöglichen.
Viel Erfolg!
Jasper
Lieber Jasper
seit meine Wurmfarm von dir vor mehr als 1 Jahr gerettet werden konnte, halte ich mich an alle deine Tipps im Heft und alles läuft prima. In der vorletzten Stufe ( die vor dem Ablasshahn) kann ich sogar ab und zu schon Wurmhumus "ernten", jedoch ist der immer voller Kompostwürmer, obwohl auch weiter oben bereits Humus vorhanden ist. Nun meine Frage: gibt es eine Technik oder einen Trick, den Humus ohne Würmer entnehmen zu können?
Der Humus ist sehr nass, also Sieben o.Ä. funktioniert nicht.
Hallo Kerstin,
das freut mich sehr zu hören!
Das noch Würmer im Humus sind, kommt oft vor. Da habe ich mal eine ganze Anleitung zu geschrieben: https://www.wurmwelten.de/wie-ernte-ich-kompostwuermer-aus-meiner-wurmfarm/
Viel Spaß beim Lesen. bei Fragen, meld Dich einfach nochmal 🙂
Jasper