Fütterung mit Kartonage

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Pfiffikus
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Re: Fütterung mit Kartonage

Beitrag von Pfiffikus »

Rasplutin hat geschrieben:Dendrobaenas können sehr wohl angetrocknete Algen von Scheiben abrupfen, trockene Blätter zermalmen und auch Kartonage fressen.
Fragen wir doch mal anders: Besitzen die Dendrobenas Enzyme wie Cellulase, welches die Zelluluse abbaut? Stehen ihnen Peroxidasen und Laccasen zur Verfügung, die ihnen Lignin aufschließen?
Weiterhin ist bekannt, dass der Abbau von Zellulose und Lignin Prozesse sind, die sehr viel Zeit brauchen. Wenn die Zeit der Darmpassage zu kurz ist, nützen diese Enzyme dem Wurm nix mehr, weil die Zellulose bereits in den Wurmhumus ausgeschieden wurde, bevor sie in verdauliche einfach- und Zweifachzucker gespalten wurde.

Die Zellwände von Algen bestehen aus Zellulose. Alle Stoffe in den abgestorbenen Algen, die der Wurm verwerten könnte, sind von diesen Zellwänden eingeschlossen. (cry)
Selbst wenn es dem Wurm mechanisch gelingen sollte, Algenteile und so weiter zu verschlingen, nützt es ihm wenig. Es gelingt den Würmern, Teile von Kaffeesatz zu verschlingen. Aber kann der Wurm diese Enzyme nicht bilden, so hat er ernährungsphysiologisch ebensoviel davon, als wenn Du Dir einen leckeren Salat aus Sägespänen einwirfst. Es werden für den Wurm vorwiegend Ballaststoffe sein.


Pilze besitzen aber sehr wohl derartige Enzyme. Sie können sich diese Nahrungsquellen, vor allem bei abgestorbener Biomasse erschließen. (Lebende Organismen haben zwecks Abwehr von Pilzen üblicherweise ein Immunsystem.) Und Den Pilzen steht auch genügend Zeit zur Verfügung, sich um die Zellwände der abgestorbenen Algen zu kümmern.


Pfiffikus,
der immernoch nach Belegen dafür sucht, dass Würmer die eingebrachte Biomasse direkt verwerten
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Wurmmann
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Re: Fütterung mit Kartonage

Beitrag von Wurmmann »

Eigentlich fressen Regenwürmer kein lebendes Material...
Stephi
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Re: Fütterung mit Kartonage

Beitrag von Stephi »

Meine Würmer mögen Kartonage - egal ob es sich um kleingerissene Eierkartons, Altpapierschnipsel, Klopapierrollen oder Wellpappe handelt. Zu Beginn meiner Wurmkistenlaufbahn habe ich 3 cm hoch in destilliertem Wasser eingeweichte Kartonage als Hauptsubstrat hineingegeben und darauf meine Würmer und den mitgelieferten Humus getan. Sie fühlen sich sehr wohl, entwickelten sich prächtig und es gab keinerlei Wurmfluchten.
Aber vor drei Wochen klebte immer mal wieder ein Wurm an der Kistenwand (ich habe eine selbstgebaute Holzkiste) und die Würmer machten keinen so guten Eindruck. Ich kontrollierte die Feuchtigkeit, den ph-Wert, etc. aber alles war in Ordnung, nur die Kartonage war fast komplett zersetzt.
Seit ich wieder 2-3 cm hoch Kartonage auf dem Boden ausgebracht habe, ist alles wieder gut. Daraus schließe ich, dass die Kartonage sich sehr positiv auf die Würmer auswirkt.

Holzspäne gebe ich überhaupt nicht mit hinein und habe gelesen, dass die Zersetzung sehr lange dauert.

Was meint ihr dazu - wie sind eure Erfahrungen?
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Re: Fütterung mit Kartonage

Beitrag von Wurmmann »

Warum destilliertes Wasser? Das schadet den Würmer sehr! Ich vermute allerdings das es durch die Kartonage ausgegelichen wird.

Kartonage ist ein wichtiger Bestandteil einer guten Wurmkiste und führt wertvolle Zellulose hinzu. Aber nur Kartonage zu füttern wird auf Dauer leieder nicht funktionieren. Nach einigen Monaten fehlen wichtige Stoffe und Mineralien zur Vermehrung. Das kann man daran erkennen, dass die Würmer immer dünner werden und sich bei den meisten das Clitellum (die Verdickung im ersten drittel des Wurmes) zurückbildet. Das bedeutet sie verlieren Ihre Geschlechtsreife und können keien Kokons mehr produzieren.

Ich habe mal eine reine Zeitungspapier Wurmfarm gehabt die auch 3 Jahre lang lief, indem ich immer mal wieder etwas Mineral Mix dazugefüttert habe um Protein und Mineralien zuzuführen. Auf Dauer ist das aber einfach ungesund für die Würmer und was für die Würmer ungesund ist, bedeutet für uns nur zusätzliche Arbeit...
Stephi
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Re: Fütterung mit Kartonage

Beitrag von Stephi »

In meiner Wurmkistenanleitung stand, dass man unbedingt destilliertes Wasser nehmen soll. Für das Anfeuchten des Futters etc. habe ich es auch verwendet.
Nimmst du Leitungswasser oder Regenwasser?
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Re: Fütterung mit Kartonage

Beitrag von derdaniel1972 »

Stephi hat geschrieben:Nimmst du Leitungswasser oder Regenwasser?
Genau diese zwei "Wasserarten" sind zu empfehlen! Bei mir kommt nur Leitungswasser in die Farm...
Destilliertes Wasser brauchst du nur zur ph-Messung!
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Re: Fütterung mit Kartonage

Beitrag von Pfiffikus »

derdaniel1972 hat geschrieben:Genau diese zwei "Wasserarten" sind zu empfehlen! Bei mir kommt nur Leitungswasser in die Farm...
Gibt es irgendwo einen Link, wo man diese Empfehlung im kompletten Kontext nachlesen kann? Ich staune nämlich gerade.


Pfiffikus,
der eventuell später mal darauf eingehen kann, dass Regenwasser nicht gleich Regenwasser ist
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Re: Fütterung mit Kartonage

Beitrag von Wurmmann »

Regenwasser wird oft empfohlen, da es garantiert Chlorfrei ist. Dabei wird in Kauf genommen, dass Regenwasser auch nicht immer gut ist, das Chlor das weitaus größere Übel ist.

@Stephi Mich würde die Wurmkisten Anleitung interessieren in der destilliertes Wasser steht. Kannst Du die mal emailen?
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Pfiffikus
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Re: Fütterung mit Kartonage

Beitrag von Pfiffikus »

Moin,
Wurmmann hat geschrieben:Regenwasser wird oft empfohlen, da es garantiert Chlorfrei ist.
das Leitungswasser in Deutschland ist eigentlich fast ausnahmslos Chlorfrei. Wasserwerke verwenden UV-C, Ozon oder Chlordioxid. Wird ausnahmsweise doch Chlor verwendet, so muss dies angekündigt werden.

Chlordioxid heißt zwar so ähnlich wie Chlor, ist aber in der Dosis, die aus der Leitung kommt, weitgehend ungefährlich.


Mal eine Rätselfrage:
Mitunter verbreiten Pools und Schwimmbäder einen leichten Geruch. Da gibt es welche, die riechen nach Chlor, weil das Wasser gechlort worden ist. Andere riechen eher nach Pisse, das ist eher vollbiologisch.
Wo würdet Ihr lieber baden?


Pfiffikus,
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Re: Fütterung mit Kartonage

Beitrag von yasin »

Pfiffikus hat geschrieben:Moin,
Wurmmann hat geschrieben:Regenwasser wird oft empfohlen, da es garantiert Chlorfrei ist.
das Leitungswasser in Deutschland ist eigentlich fast ausnahmslos Chlorfrei. Wasserwerke verwenden UV-C, Ozon oder Chlordioxid. Wird ausnahmsweise doch Chlor verwendet, so muss dies angekündigt werden.

Chlordioxid heißt zwar so ähnlich wie Chlor, ist aber in der Dosis, die aus der Leitung kommt, weitgehend ungefährlich.


Mal eine Rätselfrage:
Mitunter verbreiten Pools und Schwimmbäder einen leichten Geruch. Da gibt es welche, die riechen nach Chlor, weil das Wasser gechlort worden ist. Andere riechen eher nach Pisse, das ist eher vollbiologisch.
Wo würdet Ihr lieber baden?


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Am liebsten im Mittelmeer :)
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