Fütterung mit Kartonage

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Wurmmann
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Re: Fütterung mit Kartonage

Beitrag von Wurmmann »

Chlordioxid heißt zwar so ähnlich wie Chlor, ist aber in der Dosis, die aus der Leitung kommt, weitgehend ungefährlich.
Als Wurmwelten noch in Frankfurt am Main angesiedelt war, hatten wir große Probleme mit dem Leitungswasser. Wenn wir das nciht mindestens ein paar Stunden haben stehen lassen, kam es zur Wurmflucht. Daher meine Tipps in diese Richtung.

Die meisten Anleitungen sind aber sowieso aus dem amerikanischen von nicht-Wurmzüchtern übersetzt, die einfach das übersetzten was da steht und es nciht an die deutschen Verhältnisse anpassen.
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Pfiffikus
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Re: Fütterung mit Kartonage

Beitrag von Pfiffikus »

Wurmmann hat geschrieben:Als Wurmwelten noch in Frankfurt am Main angesiedelt war, hatten wir große Probleme mit dem Leitungswasser. Wenn wir das nciht mindestens ein paar Stunden haben stehen lassen, kam es zur Wurmflucht. Daher meine Tipps in diese Richtung.
Mein Tipp geht da eher in Richtung Gasübersättigung. Unwahrscheinlich, dass ausgerechnet Chlor übersättigt war. Das hätte beim Ausgasen stechend gerochen.

Das Leitungswasser findet den Weg zu Dir unter Druck, meist einige Bar. Und wenn im Wasserwerk eine Pumpe etwas Luft ansaugt, so löst sich sowohl Sauerstoff, als auch Stickstoff im Wasser auf. Im Speisewasser des Wasserwerkes sind mit Sicherheit auch schon Gase gelöst. Unter Druck kann das Wasser viel mehr Gase auflösen, als unter atmosphärischen Bedingungen.

Folgende Abhängigkeiten gelten, die man mit einer Flasche spritzigen Mineralwasser gerne ausprobieren kann:
  1. Je höher der Druck, dasto mehr Gas kann gelöst werden. Beim Öffnen der Flasche senkt man den Druck und das gelöste Gas (meist CO2) entweicht. In der Flasche bilden sich stundenlang kleine Bläschen, die ausgasen.
  2. Je mehr Stoffe im Wasser gelöst werden, desto weniger Platz ist zwischen den Wassermoleküle für Gase.
    Das sieht man deutlich, wenn man in eine frisch geöffnete Mineralwasserflasche einen Teelöffel Zucker gibt.
  3. Je hoher die Temperatur, desto weniger Gas kann im Wasser gelöst werden. Macht man das Wasser warm, so wird aus dem spritzigen Mineralwasser eine stille Plörre. Die Blasenbildung wird beschleunigt.
Die Gasübersättigung ist ein Problem, das auch schon aus der Aquaristik bekannt ist und mit dem Abstehen des Wassers gelindert wird. Als gelöste Gase kommen Stickstoff, Kohlenstoffdioxid und Sauerstoff in Frage, wobei letzterer den Tieren keine Probleme bereitet. Das Hämoglobin des Blutes schützt sie.

Was ist also in Frankfurt geschehen? Ich komme in der nächsten Zeit nicht dort hin, um das Wasser in Augenschein zu nehemen. Aber man könnte dort mal jemanden bitten, sich Leitungswasser aus dem ruhig aufgedrehten Leitung über den Arm laufen zu lassen, ohne zu brausen. Wir dürfen davon ausgehen, dass sich auf der Haut Blasen bilden, sehr wahrscheinlich kein Chlor.

Du hast Wasser aus einer Leitung entnommen, welches in der Leitung unter Druck stand. Damit hast Du einen ähnlichen Effekt ausgelöst, wie mit dem Öffnen der Flasche bei 1).
Du hast die Wurmzucht gewässert, das saubere, mineralienarme Frankfurter Trinkwasser hat gewiss einige Stoffe gefunden, die es auflösen konnte. Immerhin wird es zu Wurmtee, wenn es unten raus sickert. Damit hast Du 2) ausgelöst.
Und ich gehe davon aus, dass Du den Kaltwasseranschluss genutzt hast. Mit dem Begießen der wohl temperierten Wurmzucht hast Du das Ausgasen nach 3) beschleunigt.

Wenn jetzt ein Wurm mit diesem Wasser begossen wird, der eventuell schon ein wenig unter Trockenheit litt, dann wird sehr schnell solches Wasser durch die Haut in den Wurm hinein diffundieren. Dann prickelt es ihm unter der Haut, es bilden sich mikroskopisch kleine Blasen. Wir werden nie erfahren, ob ihnen das nur juckt oder ob es ihnen Schmerzen bereitet. Auf solche gasübersättigten Güsse wurden die Würmer von der Evolution nicht vorbereitet. Kein Wunder, dass die dann Panik kriegen und das Weite suchen.


Pfiffikus,
dem derselbe Effekt auch bei Zierfischen gut bekannt ist
Stephi
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Re: Fütterung mit Kartonage

Beitrag von Stephi »

Wurmmann hat geschrieben:Regenwasser wird oft empfohlen, da es garantiert Chlorfrei ist. Dabei wird in Kauf genommen, dass Regenwasser auch nicht immer gut ist, das Chlor das weitaus größere Übel ist.

@Stephi Mich würde die Wurmkisten Anleitung interessieren in der destilliertes Wasser steht. Kannst Du die mal emailen?
Die Anleitung wurde mir mit dem Verkauf der Würmer mitgeschickt. Sobald ich sie finde, scanne ich sie ein und schicke sie dir gern zu.
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Wurmmann
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Re: Fütterung mit Kartonage

Beitrag von Wurmmann »

@Pfiffikus Vielen Dank für die Erklärung die wirklich erklärt warum wir auch probleme hatten als definitiv kein Chlor im Wasser sein sollte. (Ich muss gestehen, wir haben es einfach nicht geglaubt :D )

@Stephi Danke, das würde mich wirklich interessieren!
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