Abgeschnürte und geteilte Würmer

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Pfiffikus
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Re: Abgeschnürte und geteilte Würmer

Beitrag von Pfiffikus »

Hallo Calli,
Cali hat geschrieben:Was mir noch aufgefallen ist, die Öl getränkten Küchentücher, die sind vermutlich ein Fehler gewesen, aber vermutlich nicht auslösend, wenn sie nicht großflächig ausgelegt waren, aber nach dem lesen hier im Forum weiß ich das Öl absolut tödlich sein kann für die Würmer.
was war das für Öl? Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass irgendwelches Mineralöl (Kraft- oder Schmierstoff) giftig für Würmer ist.
Sollte es sich allerdings um Pflanzen- oder Fischöl handeln, fiele es mir schwer, an eine Giftigkeit zu glauben. In kleinen Mengen sollten Fette und Öle sogar Nährstoffe sein. Allenfalls könnten größere Mengen des Öles im Zellstoff die Sauerstoffzufuhr behindern.
Wormy_Kathy hat geschrieben:Hier bleibt aber noch die Frage: Was pack ich stattdessen drauf? Gartenvlies? Gar nix??
Also die Abneigung gegen Küchentücher kann ich nicht wirklich nachvollziehen. Es handelt sich um relativ sauberen Zellstoff.

Manche decken ihre Farm mit Hanfmatten ab, wie hier empfohlen. Das ist mir zu aufwändig. Ich lege locker jeweils ein Küchentuch drauf, in dem zuvor mal irgendwelche Schalen oder andere Abfälle eingewickelt waren. An den Rändern kann Luft drunter - Erstickungsgefahr kann ich nicht erkennen.
Diese Tücher feuchte ich regelmäßig, manchmal zweimal täglich mit einer Sprühflasche an. Weil es unter dem Küchentüchern dunkler ist, als im Raum, trauen sich die Würmer eher und länger als ohne Abdeckung oben auf den frischesten Abfällen zu wuseln.


Pfiffikus,
der nichts gegen Zellstoff auf der Wurmfarm einzuwenden hat
Wurmmama
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Re: Abgeschnürte und geteilte Würmer

Beitrag von Wurmmama »

An Abdeckungen habe ich probiert:

Pappe
Geht nicht kaputt, man kann sie gut hochheben, um Futter drunter zu verteilen. Wenn sie doch mal nass wird, trocknet sie recht schnell wieder ab. Die jetzige liegt schon ewig, bisher nur geringe Spuren von Zersetzung.

Handtuecher
Sehr praktisch, wenn man Handtuecher aussortiert und die nicht unbedingt entsorgen will. Baumwollhandtuecher ohne Schnickschnack werden ziemlich schnell verstoffwechselt, sind also sehr beliebt. Dass Fuettern kann etwas laenger dauern, weil die sich dann nicht mehr so gut hochheben lassen (aufgrund von massivem Lochfrass). Bei manchen bleibt ein unloeslicher Faden uebrig. Sie sollten nicht klatschnass werden, dann passiert dasselbe, wie bei den Zeitungen.

Heu
Riecht gut und ist sehr beliebt bei den Jungs. Bildet einen Filz, den man gut anheben kann, um darunter zu fuettern. Muss man halt kaufen, wenn man keine Chance hat, anderweitig dranzukommen.

Kokosmatten
Sind aehnlich beliebt wie Hanfmatten, allerdings etwas haltbarer. Gibts in jedem Baumarkt.
wurmige Grüße
Wurmmama
Wormy_Kathy
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Re: Abgeschnürte und geteilte Würmer

Beitrag von Wormy_Kathy »

Hallo ihr Lieben,

das waren ja schon eine ganze Menge Anregungen, vielen Dank!

Mein Problem mit Küchentüchern ist, dass ich den Eindruck hatte, dass sie wesentlich schlechter zersetzt werden als Pappe oder Zeitungspapier, wenn man sie unter das Futter mischt. Als Abdeckung habe ich sie noch nicht probiert, könnte mir aber sehr gut vorstellen, dass sie luftdurchlässiger sind als Zeitungen :) .... Ich denke, ich probiere da einfach mal aus.

Das Öl war natürlich kein Mineralöl, sondern Pflanzenöl (ich hatte Pancakes auf den Küchentüchern abgetropft) - aber nach dem, was Cali da verlinkt hat, war das vermutlich eine ziemliche Todesfalle :o ... hoffe, dass ich jetzt alles wiedergefunden und entsorgt habe :/ ....

Kann mir noch jemand was zum Citellum sagen? Ist es normal, dass es sich schon jetzt zurückgebildet hat?

... und noch eine Frage für Dummies: Wird der Kompost eigentlich mehr, oder ist das, was die Würmlis ausscheiden, nur die bereits vorhandene Erde, die mit Nährstoffen angereichert wird? Das konnte ich bei meiner großen Kiste mit "nur" 150 Würmern (zzgl Babies) noch nicht so richtig erkennen ....

Lieben Gruss an alle,

die Kathy
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Pfiffikus
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Re: Abgeschnürte und geteilte Würmer

Beitrag von Pfiffikus »

Hallo Kathy,
Wormy_Kathy hat geschrieben:... und noch eine Frage für Dummies: Wird der Kompost eigentlich mehr, oder ist das, was die Würmlis ausscheiden, nur die bereits vorhandene Erde, die mit Nährstoffen angereichert wird? Das konnte ich bei meiner großen Kiste mit "nur" 150 Würmern (zzgl Babies) noch nicht so richtig erkennen ....
ganz sicher wird das immer mehr. Du wirst dich auch hier um Entsorgung kümmern müssen.

Du bringst organische Abfälle ein, die aus diversen chemischen Elementen bestehen. Wasserstoff, ein wichtiger Bestandteil organischer Materialien, kann Deine Farm in Form von Wasserdamf verlassen. Kohlenstoff kann in Form von Kohlendioxid entweichen.

Stickstoffmoleküle könnten theoretisch durch Nitrifikation und anschließende Denitrifikation als Gas N² aus der Farm heraus. Kläranlagen schaffen sich auf diese Weise die Stickstofffracht vom Halse. Aber wir wollen unsere Farm ja aerob pflegen, folglich wird es kaum Denitrifikation geben, also bleiben Nitrate übrig. (Guter Pflanzendünger).

Von Kalium und Phosphor sind mir gerade keine gasförmigen Verbindungen bekannt, folglich werden sich Stoffe, die sich aus diesen Elementen zusammensetzen, in der Wurmfarm anreichern müssen. Aber wie schon erwähnt, eben aus diesem Grunde ist Kompost ein guter Pflanzendünger.


In jedem Falle wird aber durch die Kompostierung die Menge des zu entsorgenden Materiales geringer werden.


Pfiffikus,
der sich relativ sicher ist, dass Du irgend einen guten Zweck für die entstehende Wurmerde finden wirst
Wormy_Kathy
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Re: Abgeschnürte und geteilte Würmer

Beitrag von Wormy_Kathy »

Huhu, Pfiffikus,

eigentlich ist für mich die Produktion von Wurmerde (sowie die Entsorgung organischer Abfälle und v.a. des Kaffesatzes) ja das Hauptziel - und eigentlich bin ich immer davon ausgegangen, dass die Kiste irgendwann voll ist und man dann Kompost ernten kann - jetzt bin ich mir da aber nicht mehr ganz sicher ....

Denn wie Du schon sagst - es bleibt vor allem das anorganische Material zurück - das wären dann nur Salze, die je nach Löslichkeit entweder ausgeschwemmt werden oder aber das vorhandene Material anreichern. Entscheidend wird wohl sein, wie gut die Cellulose verdaut werden kann - oder?


LG die Kathy

btw gibt es tatsächlich gasförmige Phopshor-Verbindungen - aber die willst Du (und wirst Du hoffentlich auch) nicht in Deiner Wurmfarm haben - wäre dann wie H2S und schlimmer :o !
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Pfiffikus
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Re: Abgeschnürte und geteilte Würmer

Beitrag von Pfiffikus »

Hallo Kathy,
Wormy_Kathy hat geschrieben:eigentlich ist für mich die Produktion von Wurmerde (sowie die Entsorgung organischer Abfälle und v.a. des Kaffesatzes) ja das Hauptziel
für mich steht die Fleischproduktion in Form von Würmern im Vordergrund. Die anderen beiden Aspekte sind mir eher nebensächlich.


Wormy_Kathy hat geschrieben:Denn wie Du schon sagst - es bleibt vor allem das anorganische Material zurück - das wären dann nur Salze, die je nach Löslichkeit entweder ausgeschwemmt werden oder aber das vorhandene Material anreichern.
Jetzt fällt es mir ein, was ich vergaß. Viele Stoffe können die Wurmfarm auch in gelöster Form im Wurmtee verlassen. Das mindert die Menge an Wurmhumus.


Wormy_Kathy hat geschrieben:Entscheidend wird wohl sein, wie gut die Cellulose verdaut werden kann - oder?
Collulose ist keinesfalls langfristig stabil. Darüber sind wir uns einig. Allenfalls steht die Frage, in wieweit der Abbau bereits im Komposter abgeschlossen ist oder ob der letzte Rest von Zellulose erst nach Ausbringung im Blumentopf abgebaut wird.
Doch Zellulose ist ein Kohlehydrat, bestehend aus C, H und O. Theoretisch müssen davon keine Rückstände bleiben.

Noch intensiver muss diese Frage bei Lignin gestellt werden. Dieses Kohlehydrat ist noch langkettiger als Zelluluse und schwerer abzubauen. Deshalb liegt Totholz für gewöhnlich mehrere Jahre lang im Wald herum.

Noch intensiver ist die Frage zu stellen, wenn das eingebrachte Material mit Gerbstoffen versetzt ist, die einer Zersetzung entgegen wirken. Frage mal den Rainer Gutkas, wie gut sich Laub von Nuss- oder Eichenbäumen zersetzt und als Wurmfutter eignet!

Kauf Dir mal ein Eis am Stiel und sofern Du letzteren nicht mit verzehrst - lege ihn doch mal in die Wurmfarm! Auch hier ist nicht die Zellulose die Ursache.


Pfiffikus,
der dieses Eis-Experiment inzwischen schon wieder abgebrochen hat
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Re: Abgeschnürte und geteilte Würmer

Beitrag von rainer.gutkas@gmx.at »

Hallo!

Ach ja das gute, alte Nusslaub, ja das braucht durchaus Jahre zum zersetzen und macht sauren Boden... Allerdings habe ich auch schon gute Einsatzgebiete dafür gefunden:

-Heidelbeeren mulchen, die lieben den Sauren Boden ;-)

-Und nach dem Motto die Dosis macht das Gift,in meinen Thermokompostern habe ich Nusslaub in KLEINEN Mengen beigemischt zu viel mehr Rasenschnitt, Papierhäcksel, Holzhhäcksel, Kohlestaub (der gar nicht verrottet) und Küchenabfällen, wie Obst, gemüse, Kaffeesatz & Filter, Haare etc. Weil auch die lang Zeit nicht rottenden Dinge haben Ihre Berchtigung... In kleinen Mengen und nach möglichkeit zerkleinert und gut durchmischt werden sie durchaus auch gefressen, und nur teilverdaut wieder ausgeschieden, und geben so kleinstes Strukturmaterial und Lebensraum, etc. und tragen durch ihre stabilität zur Dauerhumusbildung bei...

Ach und Holz (zersetzungszeit ist hier je nach Art, Erntezeipunkt und Behandlung sehr unterschiedlich) verwende ich im Garten auch, gehäckselt als Mulch und Stämme auf den Boden, um sie dort verwittern zu lassen. Die Dendros bauen sich im aufgeweichten Holz richtige Hölen und paaren sich gerne darunter...
Ach und Äste nicht zu vergessen als Strukturmaterial zwischen dem zum anwelken gelagerten Grasschnitt, damit verklebt er nicht so großflächig und er wird belüftet, sprich er ist besser für die Würmer geeignet...

LG,

Rainer
Wormy_Kathy
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Re: Abgeschnürte und geteilte Würmer

Beitrag von Wormy_Kathy »

Hallo Pfiffikus und Rainer,

vielen Dank für Eure Beiträge und die interessante Diskussion ... leider hilft mir das für die Praxis gar nicht weiter :( ... Ich habe ja auch keinen Garten, sondern nur meinen kleinen Balkon, so dass Laub, Rasenschnitt und Äste gar nicht anfallen .... Daher werde ich die Frage nochmal gesondert stellen in der Hoffnung, dass mir jemand antwortet, dem es ähnlich wie mir hauptsächlich um die Komposterzeugung im kleinen Masstab geht und der mit praktischen Erfahrungswerten dienen kann.

Vllt findet sich hier auch noch jemand, der was zum ursprünglichen Thema zu sagen hat?

Lieben Gruss,

die Kathy
Cali
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Re: Abgeschnürte und geteilte Würmer

Beitrag von Cali »

Hallo Kathy,

da ich meinen Wurmturm in der Küche stehen habe und ihn hauptsächlich für die Verwertung von pflanzlichen Küchenabfällen verwende, kommt eigentlich nur noch Futterbrei, den ich für meine Würmchen schön püriert und danach zu Blöcken eingefroren, in den Turm.

Was mir aufgefallen ist, die Würmer verteilen den Block im laufe der Zeit gleichmäßig über die gesamte Oberfläche, so das die gesamt Höhe nur sehr sehr langsam ansteigt, außerdem habe ich trotz den Würmern das Gefühl, das sich der gesamte Humus doch sehr verdichtet im laufe der Zeit, meine Kisten füllen sich auch deutlich langsamer als ich dachte.

Das große Geheimnis von Obst und Gemüse ist wohl das enthaltene Wasser, darum verschrumpelt altes Obst ja zusammen wenn es alt wird und fällt in sich zusammen, das Wasser verdunstet einfach und die Masse wird deutlich weniger.

Wenn es dich interessiert, wie die Wurmerde bei mir aussieht, meinen Wurmturm findest du in den Tagebüchern, in den nächsten Tagen werde ich mal einen Futterblock wieder rein legen, Fotografieren und dann die Bilder veröffentlichen. :-)

Zu dem Öltüchern würde ich mir keine Gedanken mehr machen, Pflanzenöl ist nicht giftig, und die Mikroorganismen werden das Öl sehr sehr schnell abbauen, gefährlich wäre es nur gewesen wenn es nur so vor Öl trieft und die Würmchen in einer Öllache geschwommen wären, denn dann wären sie sicher erstickt.

Das die Küchentücher langsamer verwertet werden, ist glaube ich normal.

Die Würmchen werden sich erstmal auf leichter verwertbare Nahrung stürzen, bis andere Mikroorganismen die Cellulose verwertbar gemacht haben, was nun mal seine Zeit dauert.

Zu dem Citellum weiß ich nur, das das doch abgestreift wird, wenn die Kokons abgelegt werden, vielleicht ist das doch ein gutes Zeichen ?

Cali
Wormy_Kathy
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Re: Abgeschnürte und geteilte Würmer

Beitrag von Wormy_Kathy »

Hallo ihr Lieben,

eigentlich wollte ich hier ein Update schreiben - da das aber ziemlich länglich geworden ist und meine Kiste sich eher zur Dauerbaustelle (im positiven Sinne) entwickelt, habe ich beschlossen, lieber ein Wurmtagebuch anzulegen.

Nur kurz soviel:

- Küchentücher sehe ich - im Gegensatz zu Pappe und Zeitung - skeptischer denn je

- Öl auf Papier ist gar nicht gut ......

Mehr dazu im noch zu schreibenden Tagebuch :) ......

Offenbar hab ich das System halbwegs in den Griff bekommen: keine Staunässe, Substrat riecht in beiden Kammern nach Wald - hab trotzdem immer noch vereinzelt komische Würmchen. Also solche, die bis zum Citellum richtig dick und fett aussehen und dahinter einen ganz dünnen, kurzen, aber nicht abgeschnürten Hinterleib haben. Habe von denen allerdings erst zwei gefunden, der eine relativ aktiv - der andere musste die Kiste leider verlassen, bewegte sich nicht mehr :'( ... Also wem dazu noch was einfällt ....


Liebe Grüße und danke an alle,

die Kathy
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