Wurmflucht - Ursachensuche

Gibt es Probleme in der Wurmfarm? Möchtest Du Deine Can-o-Worms verbessern oder Dein Wurm Cafe säubern? Hier gibt es Tips und Fragen auf häufige Antworten!
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Gordy
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Wurmflucht - Ursachensuche

Beitrag von Gordy »

Hallo,

Ich beobachte seit zwei Tagen Wurmflucht-Versuche in einer Kiste, die bisher super lief. Die Würmer sind auch gut genährt und groß. Vielleicht habt ihr Tipps, was ich prüfen kann?

Die Farm ist eine Etagenfarm, Marke Eigenbau, die seit ca. einem Monat läuft und auf meiner Dachterasse (überdacht) steht. Sie besteht aus EURO-Stapelboxen (400x300x200), in deren Böden mit einem Lochkreisbohrer große Löcher geschnitten und deren Ränder abgeschliffen wurden. An der Flucht nach unten in den Auffangbehälter hindert eine Vlieskonstruktion. Das Wasser kann jedoch ablaufen. Im Deckel befinden sich ebenfalls Luftlöcher, die mit Vlies verschlossen sind.

Der erste Farmbehälter war vor ca. 1,5 Monaten zunächst mit mehreren Lagen Papierblättern, darüber Blattschnitt und darüber Kokoserde beschichtet wurden. Abedeckung ist eine Hanfmatte. Als Wurm kommt D. veneta (anfänglich ca. 70 St.) zum Einsatz. Gefüttert wurden wenig Küchenabfälle, um das System sich einfahren zu lassen. Außerdem gab es regelmäßig Steinmehl, Eierschalen/Kalk und Getreide. Die Würmer hielten sich nur im Substrat auf. Das Fressen ging voran, keine Fluchtversuche, fortwährende Paarung. Auch Fruchtfliegen waren kaum vorhanden. Letztes Wochenende habe ich dann etwas Pappe (Zwischenlagen aus Ikea-Verpackung) zerschnitten, eingeweicht, ausgedrückt und in diese Farm sowie eine weitere Farm gegeben.

Montag Abend dann der "Schock". Ca.20-30 ausgewachsene Dendros hingen unter dem Deckel und auf der Matte. Ich vermutete zunächst, dass es an der Kälte liegt (die Erdschicht ist ja noch nicht sehr stark). In der größeren Farm nebenan, wo deutlich mehr Substrat vorhanden ist, war kein derartiges Verhalten feststellbar. Also dachte ich mir: ich vermeide den Kältetod und gebe die noch recht "dünne" Substratschicht aus der Etagenfarm komplett in die große Kiste (ist im Vergleich der Mengen quasi von untergeordneter Bedeutung). Ich habe der großen Kiste nocht schnell eine Kokosmatte zum Wärmen umgeschnallt und am nächsten Morgen war auch kein Fluchtversucht feststelltbar. Gestern abend dann wieder ca. 20-30 Dendros an den Wänden und auf der Hanfmatte der großen Kiste und jetzt frage ich mich doch, was da los ist und wieso die Würmer wegwollen.

Ich habe das Substrat noch einmal durchgemischt und werde heute abend evtl. noch einmal Steinmehl geben. Ich habe schon überlegt, ob die Pappe (Kleber?) etwas damit zu tun hat? Dagegen spricht, dass nicht in beiden Kisten eine Flucht eingesetzt hat(te). Gegen die Temperaturtheorie spricht, dass die Würmer weiterhin versuchen zu fliehen, obwohl es in der Nacht wieder warm ist. Die Feuchtigkeit war gestern beim Umgraben angenehm, scheint also nicht die Ursache zu sein. Nach den Kalkgaben kann ich mir auch kein pH-Problem vorstellen (kann ich aber messen). Ein Räuber vielleicht?

Ich würde mich über Ideen und Ratschläge freuen!

VG
Gordy
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Re: Wurmflucht - Ursachensuche

Beitrag von Gordy »

Kurzes Update:

Wieder waren ca. 20-30 Würmer auf Reise.

Ich habe jetzt eine Seite der Kiste freigeräumt und mit Kokoserde gefüllt, damit ein sicherer Rückzugsraum vorhanden ist (falls im restsubstrat etwas nicht stimmt). Die Pappe ist dabei mit ans Tageslicht gekommen und war von Würmern gut besucht, scheint also nicht primär problematisch zu sein.

Dazu gab es einen Mix aus Getreide, Mehl und Steinmehl für eventuelle mineralische Defizite.

Und am wichtigsten: Da es wieder sehr kalt war, ist die Kiste jetzt in den Keller umgezogen, wo dauerhaft >10°C herrschen.

Es gab recht viel Wurmtee, also muss ich mal nachschauen, ob die Drainage funktioniert oder ob die unteren Schichten zu nass sind. Letzteres treibt nach meiner Erfahrung die Tiere ebenfalls über das Substrat.
Cali
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Re: Wurmflucht - Ursachensuche

Beitrag von Cali »

Hallo Gordy,

ich habe mal bitte ein paar Fragen.

Du schreibst das du Abends nach den Würmern geschaut hast, ist das das erste mal gewesen das du Abends geschaut hast?

Bei der kleinen Wurmkiste wo die Würmer flüchten wollten, ist die eingeweichte Pappe über fast die gesamte Oberfläche ausgelegt gewesen, im Gegensatz zu der größeren Kiste ?

Außerdem schreibst du von nur wenig Futter, ist für die Würmer in der kleinen Kiste noch verwertbares Futter vorhanden gewesen, also am besten matschiges breiiges Futter, denn frisches Futter ist lange nicht verwertbar für die Würmer ?

Bis bald

Cali
Gordy
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Re: Wurmflucht - Ursachensuche

Beitrag von Gordy »

Cali hat geschrieben: Du schreibst das du Abends nach den Würmern geschaut hast, ist das das erste mal gewesen das du Abends geschaut hast?
Nein. Ich schaue manchmal morgens und manchmal abends nach. Morgens ist selten Aktivität zu beobachten. Am Abend ist deutlich mehr los :)
Cali hat geschrieben: Bei der kleinen Wurmkiste wo die Würmer flüchten wollten, ist die eingeweichte Pappe über fast die gesamte Oberfläche ausgelegt gewesen, im Gegensatz zu der größeren Kiste ?
Leider ja. Ich hatte nach meinen ersten Erfahrungen das Futter immer nur auf eine Seite gelegt, am Rande dazu Mineralien gefüttert und den Rest frei gelassen, um eine Rückzugsmöglichkeit zu lassen. Die eingeweichte Pappe ist genau auf dieser gelandet.
Cali hat geschrieben: Außerdem schreibst du von nur wenig Futter, ist für die Würmer in der kleinen Kiste noch verwertbares Futter vorhanden gewesen, also am besten matschiges breiiges Futter, denn frisches Futter ist lange nicht verwertbar für die Würmer ?
Futter war nach meiner Meinung genug da. Die Kiste ist ja klein und quasi als erste Arbeitsebene noch im Einarbeiten. Die Würmer waren auch ständig am und unter dem Futter und müssen dabei etwas verwertet haben. Ich wollte damit ausdrücken, dass es bestimmt nicht zuviel Futter war.

VG
Wurmmama
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Re: Wurmflucht - Ursachensuche

Beitrag von Wurmmama »

Kann es sein, dass sich das Substrat aufgeheizt hat? Das Durchmischen bringt Sauerstoff in die Farm, was dazu fuehrt, dass sich aerobe Bakterien rasant vermehren und eine Heissrotte ausloesen koennen.

Wieso bringen eigentlich Viele feuchte/nasse Pappe in die Farm? Ich habe eigentlich immer das "Problem" mit zu feuchtem Substrat und muss ab und an zusehen, wie ich das trockener bekomme. Wenn ich Papier, Pappe gebe, dann immer nur trocken, um das Substrat aufzulockern und um Feuchtigkeit zu puffern.

Wieso fuetterst du Getreide und in welcher Form?
wurmige Grüße
Wurmmama
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Re: Wurmflucht - Ursachensuche

Beitrag von rainer.gutkas@gmx.at »

Hallo Wurmmamma!

Zur frage wieso viele feuhte Pappe ins Substrat bringen kann ich Dir eine Antwort liefern. Ich weiß zwar nicht mehr wo, aber ich hab auch öfter bei Informationen zu Wurmfarmen gelesen, dass Würmer Papierschnipsel und Pappe besonders mögen wenn sie mindestens 2 Tage eingeweicht waren...

LG, Rainer
Der inzwischen auch nur noch trockenen Karton (Sorry Pappe ist bei uns ein Unwort) und Papierschnipsel in die Farm gibt und wenn es zu trocken wird bedarfsweise gießt...
Gordy
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Re: Wurmflucht - Ursachensuche

Beitrag von Gordy »

Wurmmama hat geschrieben:Kann es sein, dass sich das Substrat aufgeheizt hat? Das Durchmischen bringt Sauerstoff in die Farm, was dazu fuehrt, dass sich aerobe Bakterien rasant vermehren und eine Heissrotte ausloesen koennen.
Schwer vorstellbar. Das Substrat hatte im Etagenturm gerade mal eine Höhe von 10cm (wie gesagt, erste Etage) und in der Nacht sind derzeit Temperaturen unter 10°C auf der Terasse. Im größeren Behälter denke ich auch nicht, dass das passiert. Ich habe derzeit 2 Theorien, die ich verfolge s.u.
Wurmmama hat geschrieben:Wieso bringen eigentlich Viele feuchte/nasse Pappe in die Farm? Ich habe eigentlich immer das "Problem" mit zu feuchtem Substrat und muss ab und an zusehen, wie ich das trockener bekomme. Wenn ich Papier, Pappe gebe, dann immer nur trocken, um das Substrat aufzulockern und um Feuchtigkeit zu puffern.
Ist auch eine Möglichkeit. Ich gebe z.B. bedarfsweise die zerrissenen Reste von Papier- und Toilettenrollen trocken hinzu. Ich hatte aber bisher eher von Farmbesitzern gelesen, das sie die (Well-)Pappe einweichen. Macht ihr da keinen Unterschied? Beim neuerlichen Durchmischen des Substrats waren an der Pappe viele Würmer aktiv.
Wurmmama hat geschrieben:Wieso fuetterst du Getreide und in welcher Form?
Ich habe keinen Mineralmix gekauft. Meines Wissens besteht der aus pelletiertem Getreide (nicht?) und Mineralien. Nach einigem Suchen und Stöbern bin ich dazu gekommen, zunächst folgende Mischung zu geben, um den Mineralhaushalt oben zu halten: Gesteinsmehl (sowieso da), Getreideflocken, Kalk (Eierschalen od. gemörserte Muschelschalen - geht super :), auch Kartenkalk geht), bedarfsweise (selten) Mehl. Scheint nicht zu schaden und wird gut angenommen.

Gestrige Beobachtung: Nach dem Umstellen in den Keller waren gestern abend ganze drei Würmer über der Hanfmatte, der Rest tummelte sich darunter an den Abfallresten. Im am Abend zuvor geleerten Auffangbehälter war wieder Wurmtee.

Nun meine Theorien: Kälte+fehlende Drainage. Es kann sein, dass die Feuchtigkeit nicht richtig abgelaufen ist. Nach meinen bisherigen Beobachtungen treibt das die Würmer an die Oberfläche (hatte das kurz am Anfang im Etagenturm). Das in wenigen Tagen auf einmal Wurmtee in merklichen Mengen aufgefangen wird, wo vorher keiner war, ist auffällig. Die Kälte kann ein zweiter Punkt sein und könnte auch die Drainagefähigkeit beeinflusst haben. Zumindest scheint die Flüssigkeit im wärmeren Keller jetzt (besser?) abzulaufen. Ich werde am Wochenende mal graben und schauen, wie es am Boden der Kiste aussieht und weiter beobachten.
Wurmmama
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Re: Wurmflucht - Ursachensuche

Beitrag von Wurmmama »

:lol: Wenn ich es mir so recht ueberlege, koennte hier als Wurmfutter durchaus pelletiertes Legemehl fuer Huehner im Spiel sein. Ich hab das mal in die Farm gegeben und schwupps, war es weg. Scheint den Wuermern zu schmecken.

Wellpappe geht bei mir bedarfsweise durch den Aktenschredder und von dort aus direkt in die Farm. Die weicht ruckzuck von selber auf und nimmt mir so (fuers erste) zuviel Feuchtigkeit. Wenn ich Lust hab, kommt der komplette Inhalt vom Schredder in die Farm, dauert nicht mal lange, bis das umgesetzt ist.
wurmige Grüße
Wurmmama
Wormy_Kathy
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Re: Wurmflucht - Ursachensuche

Beitrag von Wormy_Kathy »

Hallo Gordy -

interessant, nachdem Du in mein Wurmtagebuch geschrieben hattest, wollte ich Dich fragen, ob Du schon Probleme mit übermäßiger Feuchtigkeit oder Staunässe hattest. Deine Beschreibung klingt z.T. ein bisschen wie das, was ich ih meinem Thread "geteilte und abgeschnürte Würmer" geschrieben hatte - nur dass bei mir das o.g. Problem noch hinzu kam.

Ich würde also fast meinen, dass wir mit unseren Vlies-Konstruktionen vorsichtig sein müssen (das Vlies, das Du benutzt, kenn ich gar nicht - ich habe normales Gartenvlies). Ich würde es zur Zeit so deuten: Es ist erstmal eine gute Sache, um ein Ausbrechen der Würmer nach unten zu verhindern. Es muss aber sichergestellt sein, dass der Abfluss aus der Kiste sichergestellt ist. Also genügend bzw. genügend größere Löcher, und sicherlich ist auch eine Drainage-Schicht nicht verkehrt (ich denke, dass dann das Abfließen durch das Vlies einfacher ist, als wenn letzteres direkt auf dem Kistenboden aufliegt), die jedoch belüftet sein sollte und tunlichst nicht aus Seramis, sondern am besten aus größeren, nicht saugfähigen Stücken bestehen sollte.
Denkst Du, dass das ein Ansatz ist? ODer gibt es einen Grund, wieso Du in Deiner Farm auf die Drainage verzichtet hast?

Edit: Instbesondere wenn Du - wie in der Anleitung - lediglich Drei-Millimeter-Löcher gebohrt hast, werden diese zunächst mal durch die Oberflächenspannung der Tropfen verschlossen, bis eine Wassersäule darauf steht, die schwer genug ist, diese Oberflächenspannung zu brechen. Und es ist besser, wenn sich diese Säule im Drainagematerial aufbaut, als im Substrat. Denn dann wirst Du unten immer Staunässe haben.
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