Futter vorfermentieren könnte das gehen ?

[Rainer01]

ca. 80 % der Würmer sind in dem Teil wo der ca. 2 Wochen alte "Bokashi" liegt.

Die restlichen 20 % teilen sich fast gleich die Bereiche: halb fertiger Kompost, und Material aus der Wurmfarm.
Ich habe die drei verschiedenen Materialien ja nicht vermischt, sondern nebeneinander in Reihe platziert.

Hmmm, verstehe es nun echt nicht mehr so recht. Das Zeug scheint denen sogar am besten zu schmecken...Oder ist es vielleicht als leichter zugängliches Futter beliebter. Sogar an den Orangen und Zitronenschalen schlürfen die rum.

Hat so was ähnliches von euch schon einer mal bei sich beobachtet ?
Würde mich interessieren Versuche wurden hier ja schon einige gemacht.
Was mich halt wundert das die anscheinend auf den "Bokahi" so abfahren.


VG
Rainer

[Peter_86]

Zitat Wurmmann

Es ist schon oft vorgekommen, das solche VErusche in explodierenden Gläsern endeten, da der Druck der Fermentation zu hoch wird.

Es gibt Gläser (z. B. mit 5 - 10 Liter Volumen), die im Deckel ein Gärröhrchen haben, welches man mit Wasser füllt. So kommen kein Sauerstoff oder unerwünschte Mikroorganismen (Schimmelpilze etc.) in den Gärungsansatz, aber CO2 kann nach außen entweichen.
Oder man verwendet einen Sauerkrauttopf, die einen Deckel mit Wasserrand haben. Diese haben den Nachteil, dass sie ein größeres Volumen haben und entsprechend schwer sind. Und es kann passieren, dass sich auf der Oberfläche eine Kahmhaut aus unerwünschten Hefen bildet, die für Fehlgärung sorgen, und die man deshalb regelmäßig abschöpfen muss.
Meine Oma hatte so einen Sauerkrauttopf, dort wurde z. B. Weißkohl, Rotkohl, Rote Bete mit (Meer)Rettich und andere Mischungen fermentiert. Leider ist der Topf irgendwann gerissen und war undicht.

[Pfiffikus]

Hallo Peter,

Leider ist der Topf irgendwann gerissen und war undicht.

Sei nicht traurig: Klick!


Pfiffikus,
der den Topf eindeutig beschriften würde, damit später er nie versehentlich für Sauerkraut verwendet wird

[dynamind]

Leichter, aber nicht so dekorativ, und komplett mit Gärröhrchen sind die sogenannten "Gäreimer" aus Plastik.
Beispiel

Ich habe mir sowas für Küchenbokashi besorgt und mit reichlich Biokohle vermischt, damit es nicht zu feucht wird. Hat sehr gut geklappt und sogar immer ganz lecker gerochen. Allerdings habe ich immer noch nicht gewagt es an die Würmer zu verfüttern oder im Garten zu "vererden" - zum einen weil ich Angst hatte die Würmer aus der Wurmfarm zu treiben und da wir uns den Garten auch mit Ratten teilen hatte ich Angst denen beim "vererden" zu sehr entgegen zu kommen.

Ich habe jetzt aber was ganz neues feines: Einen finnischen "Winterkomposter" - ein hyper-isolierter Thermokomposter mit dem ich auch im Winter meine Bioabfälle mit Heissrotte verarbeiten kann. Noch ist er in der Anfangsphase - sobald ich das Gefühl habe darin ein stabiles Kompost-Bakterienmilieu zu haben jage ich meinen diversen Bokashi-Eimer die sich angesammelt haben da durch. Das Kompost-Endprodukt werde ich dann ab Frühjahr an die Würmer verfüttern.

Der Komposter nennt sich "Biolan 220". Ist leider schweineteuer und vermutlich könnte man sich aus Styrodurplatten auch einen gut isolierten Thermokomposter mit DIY bauen. Aber er funktioniert tadellos. Bei den aktuellen Temperaturen (bis zu -7 Grad bei uns) kann ich trotzdem 50 Grad im Komposter halten und die Temperatur - durch alle paar Tage eine Schüssel Bioabfall einfüllen - auch halten. Auch die Belüftung funktioniert erstaunlich gut.

Wenn die aktuelle Biomasse im Komposter nicht mehr heiss ist wollte ich auch versuchen im unteren Teil des Komposters Würmer anzusiedeln und die Heissrotte dann nur noch im oberen Bereich ablaufen zu lassen. Aber mal abwarten ob das so kontrollierbar ist. Haupteinsatzgebiet des "neuen" soll aber die Vorbereitung von Wurmfutter aus unseren Bioabfällen sein und vor allem auch die "Winterlücke" füllen, wenn die Wurmfarm "schläft" bzw. eingefroren ist. Ich füttere im Thermokomposter noch ein bisschen Heu zu und aktuell auch Rindenmulch der mitgeliefert wurde und ansonsten nur was an Gemüseresten etc. anfällt.

In meinen "Grasschnitt-Thermokompostern" habe ich festgestellt, dass die Würmer das Ergebnis einer Heissrotte sehr zu schätzen wissen. Und wenn ich mit dem "Heissrotter" auch Bokashi verarbeiten kann, könnte ich auch noch einen grösseren Anteil unserer Küchenabfälle verwerten (Fleisch, Fisch, Zitrusschalen usw.) und den Kreislauf immer mehr schliessen.

Ich habe aber gerade sehr viel Freude mit diesem finnischen Wunderwerk und es macht sehr viel Spass auch im Winter das Komposthobby weiter betreiben zu können

EDIT:
Was ich ja ganz erstaunlich finde ist der Bericht, dass sich die Würmchen total auf das Bokashi-Gemisch stürzen.
Wie lange hat der Bokashi gereift?
Aber meine Würmer stürzen sich auch auf verfaulendes Obst und verhalten sich da auch nicht erwartungskonform

[Rainer01]

Hallo,
schön zu sehen das sich auch mal andere einbringen, ich hatte die Lust am schreiben schon verloren.

Das "Bokashi" war ca. 2 Wochen im Eimer und dann nochmal 2 Wochen im Versuchssandkasten. Es war in eine Reihe gelegt ca. 10 cm. Hoch und ca. 20 cm. Tief vergraben. Hab ich so gemacht um es auch wieder zu finden. Die Außentemperatur über diese Zeit lag bei uns hier zwischen 10 bis 15 Grad.

Das sich die Würmer so darüber gefreut haben hat mich auch gewundert.
Vererdet würde ich es nicht bezeichnen was ich entnommen habe, der Zustand war eher einer beginnenden Verottung gleich zu setzten. Ich denke das in der Futterversuchskiste in dem "Bokashi" eine rege Bakteriendichte war/ist. Ich habe drei gleiche große und frische Salatblätter locker auf jedes der drei verschiedenen Substrate gelegt. Nach zwei/ drei Tagen war das Blatt auf dem "Bokashi" halb zersetzt und der Rest von dem Blatt war nur noch matschig braun. Die beiden anderen Blätter hingegen sahen aus wie frisch aus dem Kühlschrank.

Übrigens wegen den Ratten hatte ich bei uns auch Bedenken, den in der angrenzenden Straße hat es auch viele. In der Dämmerung sieht man die häufiger in die Mülltonnen zu einem kleinen Snack klettern. Wir wohnen sehr nahe an einem unbebautem Gebiet ich denke dort leben sie. Bis jetzt hat aber an dem Sandkasten weder eine Ratte noch eine Katze gegraben.

Die Gärröhrchen gibt es inkl. Stopfen für unter 5 € in jedem Raiffeisenmarkt.

VG
Rainer

[dynamind]

Was Bokashi als Wurmfutter angeht liest man beim aufbringen in Aussenbeeten öfter, dass sich dann ganz viele Würmer dort sammeln während ja sehr eindringlich davor gewarnt wird Bokashi in einer geschlossenen Wurmfarm auszubringen. Ich vermute mal, dass sich der ph-Wert vielleicht in Aussenbeeten schneller neutralisiert während die geschlossenen Wurmfarmen ja - zumindest nach meiner Erfahrung nach - eher etwas sensibel auf starke Milieu-Veränderung reagieren.
In deinen Kisten war vielleicht auch genügend Erde um das neutralisieren anzuregen.
Ich finde es auf jedem Fall sehr interessant.

Was die Ratten angeht. Ich hatte ja auch die Hoffnung, dass ein wirklich gut durchgegärter Bokashi einfach nicht mehr "anziehend" riecht . Wobei ich nicht weiss, ob Ratten nicht auch auf Sauerkraut stehen würden :-) (vielleicht wenn es sonst nichts gibt).
Bei Katzen hätte ich keine Bedenken (eher noch bei Hunden )

Allerdings wäre es vermutlich günstiger das "vererden" zur Wachstumsperiode zu betreiben, weil dabei ja wohl sehr viel Stickstoff zur Verfügung gestellt wird. Zumindest habe ich das so verstanden...Bokashi ist wohl ein wirklich schnell verfügbarer Stickstoffdünger.

[Rainer01]

Das Material hatte einen PH Wert von ca. 5 als ich es aus dem Eimer entnahm. Nach ca. 2 Wochen wo es vergraben war lag er bei rund 7.
Es hat aber noch immer leicht säuerlich gerochen, kann aber sein dass das von den Zitrusfrüchte kam. Es waren ja viel Orangen und Zitronenschalen drin.

Das interessanteste fand ich:
Das mit dem Salatblatt, das war aber kein geplanter Test hat sich nur so ergeben die lagen halt gerade so rum dann habe ich sie draufgelegt.
Aber es könnte ja evtl. heißen wenn man "Bokashi" in der Erde ca. 2 Wochen angleichen lässt und diesen dann in den normalen Komposter wirft. Dieser dann die anderen Einlagen dort im Komposter schneller umgesetzt sozusagen als Verrottungsbeschleuniger.

Ist aber nur so eine Theorie von mir.

VG
Rainer

[dynamind]

Das Material hatte einen PH Wert von ca. 5 als ich es aus dem Eimer entnahm. Nach ca. 2 Wochen wo es vergraben war lag er bei rund 7.
Es hat aber noch immer leicht säuerlich gerochen, kann aber sein dass das von den Zitrusfrüchte kam. Es waren ja viel Orangen und Zitronenschalen drin.

Das interessanteste fand ich:
Das mit dem Salatblatt, das war aber kein geplanter Test hat sich nur so ergeben die lagen halt gerade so rum dann habe ich sie draufgelegt.
Aber es könnte ja evtl. heißen wenn man "Bokashi" in der Erde ca. 2 Wochen angleichen lässt und diesen dann in den normalen Komposter wirft. Dieser dann die anderen Einlagen dort im Komposter schneller umgesetzt sozusagen als Verrottungsbeschleuniger.

Ist aber nur so eine Theorie von mir.

VG
Rainer

Bokashis sind eine Stickstoff-Bombe. Das würde vermutlich auch im normalen Komposter z.b. eine Heissrotte anregen. Ganz einfach ausgedrückt scheint der niedrige ph-Wert den Stickstoff-Abbau so lange zu hemmen, bis der ph-Wert ansteigt - also bei der Vererdung. Bokashi ist dann - naiv betrachtet - so eine Art Stickstoffspeicher.

Aber nach wie vor kriege ich das anerobe Bokashisystem und normales aerobes Kompostieren nicht wirklich unter einen Hut - auch wenn ich mittlerweile glaube, dass die milchsäurebakterien im Boden nicht schaden...ist nur die Frage wieviel sie wirklich nutzen.

[Rainer01]

Hallo dynamind,

vielleicht interessiert dich dass: https://de.wikipedia.org/wiki/Effektive_Mikroorganismen
VG
Rainer

Auszug daraus:

Studien zur Kompostbereitung und zur Schädlingsbekämpfung mit EM

Eine Studie, die die Notwendigkeit der Beimpfung = Inokulation mit cellulolytischen (Cellulose zersetzenden) EM Bakterien und Pilzen der Gattung Trichoderma bei der Kompostierung von Haushaltsabfall in kleiner bis mittlerer Größe untersucht hat, kam zu dem Ergebnis, dass die Beimpfung mit EM und Trichoderma im Blick auf das C/N-Verhältnis keinen signifikanten Unterschied in der Stickstoffverfügbarkeit für Pflanzen und Mikroorganismen zur Folge hatte, die EM Beimpfung jedoch die Reproduktionsrate von Erdwürmern verbessert und somit im Versuch die beste Umgebung für die Wurmkompostierung erschaffen hat.[20]

In einer holländischen Studie wurde die Wirkung von Bokashi-Kugeln (mit EM versetzte Schlammkugeln) auf das Wachstum von Cyanobakterien (Blaualgen) bzw. auf eine Reduktion der Blaualgenblüte untersucht. Nur in sehr hohen Konzentrationen von 5 und 10 g pro Liter, die weit über den empfohlenen Konzentrationen lagen, zeigten die Kugeln eine wachstumshemmende Wirkung auf die Algen, was durch reduzierte Lichteinwirkung erklärt wurde. Die Studie konnte die Hypothese, dass EM das Wachstum von Cyanobakterien verhindern oder deren Blüten beenden könne, somit nicht bestätigen, und sie verneint auch die Möglichkeit, EM Produkte könnten dauerhaft Phosphor in eutrophierten Systemen binden oder ihn entfernen.[21]

Beim Befall von Rhododendron-Pflanzen mit dem pilzartigen Schädling Phytophthora ramorum hatte EM in einer experimentellen Studie keine signifikant präventive oder kurative Wirkung und bewirkte nur eine leichte Verminderung des Befalls.

[Vamp]

Hallo zusammen,
bisher habe ich nur einen Bokashi, möchte aber zusätzlich eine Wurmkiste, also unabhängig voneinader sowohl Bokashi als auch Wurmkiste.
Am Anfang ist das Milieu in der Kiste ja oft nicht wurmfreundlich. Was meint ihr, wenn ich vererdeten Bokashi reingeben würde, wäre das gut als Start für die Würmer? Könnte ich so evtl. die anfängliche Flucht verhindern?
Danke und viele Grüße, Tanja