Holzhäcksel als Wurmhotel

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Vermiponic
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Holzhäcksel als Wurmhotel

Beitrag von Vermiponic »

Guten Tag in der Runde (dzt. eher Gute Nacht).

Möchte fragen ob Holzhäcksel als (Flächen)Substrat für die Wurmzucht geeignet sind.

Häckselgut von Totholz oder von Grünholz ?

Unser Häcksler häckselt morsches Totholz beinahe staubfein (klaro, zerfällt ja schon von selbst). Wäre es nun besser die Feinanteile des Morschholzes abzusieben (und Beete damit zu lockern), damit die groben Häckselteile mehr luftdurchlässige Zwischenräume bilden? Oder sind die Feinanteile ideales Wurmfutter?

Gibt es schon Erfahrungen zu Holzhäckseln/Holzhackgut?
Vermiponics ist Hydroponik (mit künstlicher Nährlösung) oder Aquaponik (mit Fischkot als Dünger) aber mit organischem Substrat (statt Steinwolle) und mit Würmern, die die Pflanzen über das im Kreislauf geführte Gießwasser mit Biodünger :o versorgen.
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Peter_86
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Re: Holzhäcksel als Wurmhotel

Beitrag von Peter_86 »

Holz alleine ist für Kompostwürmer nicht als ausschließliches Substrat geeignet. Holz besteht fast nur aus Kohlenstoff, enthält aber kaum Stickstoff. Würmer benötigen aber auch Stickstoff (und andere Mineralstoffe). Wenn man Holz als Wurmfutter verwenden will, sollte man es mit stickstoffreichem Futter mischen, z. B. Gemüse-/Obst-Reste, Grünabfall (z. B. Grasschnitt), Mist.
Holz in einer geschlossenen Wurmkiste hat den Nachteil, dass es relativ langsam verrottet (1-2 Jahre oder länger). Da kann es passieren, dass der fertige Wurmhumus noch Holzstückchen enthält. Wenn das Holz aber schon (sehr) morsch und gut zerkleinert ist, sollte es schneller verrotten. In einer Wurmkiste oder im Gartenkompost würde ich kein Holz einsetzen, welches antimikrobiell wirksame Stoffe enthält (z. B. Thuja), da dies die Zersetzung noch weiter verzögert.
Wenn man Holz als Wurmfutter verwenden will, dann sollte man wenn möglich Holz / Rinde meiden, welche viel Harz (viele Nadelbäume z. B. Fichte, Lärche, Kiefer), oder Tannine/Gerbstoffe (z. B. Buche, Eiche, Esskastanie, Fichte) oder Terpene (z. B. Eibe, Thuja, Wachholder) enthalten. Diese Hölzer / Rinden werden von den Würmern so lange gemieden, bis diese Stoffe weitgehend abgebaut sind, was mehrere Jahre dauern kann.
Bei der Zersetzung von Gerbstoff-reichen Hölzern u. Rinden und bei den meisten Nadelbaum-Hölzern/Rinden wird relativ viel Säure frei, was das Substrat versauern lässt. Hier muss man mit Kalk gegensteuern, sonst wird es den Würmern zu sauer (pH-Wert nicht unter 5).

Im Garten kann man die langsame Verrottung von Holz nutzen, um Dauerhumus anzureichern (Holz in den Boden einarbeiten).
Auch im Garten sollte man jedoch nicht nur Holz / Rinde als alleiniges Kompost-/Mulchmaterial verwenden, da die Verrottung von Holz bzw. Rinde dem Boden Stickstoff entzieht. Daher immer mit Stickstoff-reichen Materialen mischen, z. B. Grasschnitt, Hülsenfrüchtler (z. B. Klee, Luzerne, Bohnenstroh), (Pferde-)Mist (Tiere dürfen kurz vorher nicht entwurmt worden sein, da die Entwurmungsmittel Kompost- u. Regenwürmer töten bzw. deren Vermehrung einschränken können).

Hölzer/Rinden mit saurer Reaktion (Nadelbäume, Eiche, Esskastanie, Buche) kann man verwenden, um Pflanzen zu mulchen, die einen niedrigen Boden-pH-Wert benötigen, z. B. Azaleen, Brombeeren, Heidekraut, Heidelbeeren, Himbeeren, Hortensien, Rhododendron.
Die ganze Masse des oberflächlichen Humus ist durch die Körper der Regenwürmer hindurchgegangen. Man kann bezweifeln, dass es noch viele andere Tiere gibt, welche eine so bedeutende Rolle in der Geschichte der Erde gespielt haben. (Charles Darwin)
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Vermiponic
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Re: Holzhäcksel als Wurmhotel

Beitrag von Vermiponic »

Peter_86 hat geschrieben:Holz alleine ist für Kompostwürmer nicht als ausschließliches Substrat geeignet.
Eigentlich meine ich als Stütz- und Gerüstsubstanz, nicht als Futter.

Sind Holzhäcksel als "Wohnung/Hotel" für Würmer geeignet? Und der Zimmerservice liefert dann den Grasschnitt etc....
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Re: Holzhäcksel als Wurmhotel

Beitrag von Peter_86 »

Frisches Holz ist als Strukturmaterial nur bedingt geeignet, da es (sehr) lange zum Verrotten braucht. Wenn man solches Holz verwendet, dann enthält der fertige Wurmhumus noch viele nicht o. wenig verrottete Holzstückchen.
Aus diesem Grund ist es besser (sehr) morsches Holz oder min. 1 Jahr auf dem Komposthaufen vorverrottetes Holz als Strukturmaterial zu verwenden. Wichtig ist, dass das Holz gut zerkleinert ist, dann sollte es relativ schnell verrotten. Außerdem sollten bei morschem/vorverrottetem Holz Tannine, Terpene, Harze etc. schon weitgehend abgebaut sein.

Für Würmer völlig ungeeignet ist Holz, welches mit chemischen Mitteln lackiert, verklebt, imprägniert bzw. mit Holzschutzmittel behandelt wurde, denn viele dieser Stoffe können für Würmer und andere Kompost-Organismen giftig sein.
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Re: Holzhäcksel als Wurmhotel

Beitrag von Vermiponic »

Kommt darauf an, was man mit dem Zuchtergebnis macht???

Stehen die Würmer im Vordergrund, soll wohl das Strukturmaterial leicht verrottbar sein, damit die Würmer aus dem fertigen Kompost besser entfernt werden können???

Steht der Wurmtee oder der Kompost im Vordergrund, ist es doch gut, wenn das Strukturmaterial gar nicht oder nicht so schnell verrottet. Der Kompost kann abgesiebt werden und der Wurmtee mit Wasser extrahiert werden (nachdem die Würmer weiter gewandert sind)???

Ich unterscheide da zwischen Strukturmaterial (Holz) und Wurmnahrung (Grünzeug, Grasschnitt).

Oder irre ich mich da? Sind die Praxiserfahrungen andere?
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Re: Holzhäcksel als Wurmhotel

Beitrag von Peter_86 »

Die meisten Wurmkomposter haben ein relativ kleines Volumen. Wenn man schwer verrottbares Material wie frisches Holz einbringt, nimmt dieses über einen langen Zeitraum Platz ein. Je härter und größer das Material ist, desto länger dauert es, bis es verrottet ist. Was auch ewig dauert: Nussschalen, Kerne von Pfirsich etc., trockene Kohlstrünke u. Maiskolbenspindeln.
Klassische Strukturmaterialien wie Papier/Pappe, Laub, Stroh usw. enthalten hauptsächlich Zellulose, wodurch sie innerhalb von einigen Monaten zersetzt werden.
Wenn man nur frisches Holz als Strukturmaterial verwenden würde, kann es passieren, das nach einiger Zeit mehr als die Hälfte des Volumens aus Holzstückchen besteht, da andere eingebrachte Stoffe (z. B. Gemüse/Obst-Reste) schnell an Volumen verlieren.

Es kommt darauf an, was man mit der Wurmfarm und dem fertigen Wurmhumus tun will.
Wer nur Futterwürmer züchtet, dem werden Holzstückchen im Wurmkompost egal sein.
Wer den Wurmhumus für Garten und Balkon verwenden will, sollte beachten,
dass Wurmhumus, den man unter Aussaatsubstrat mischt, keine gröberen (Holz-)Stücke mehr enthält. Falls doch, kann man ja etwas Sand untermischen und/oder den Wurmhumus leicht trocknen lassen, dann lässt er sich relativ leicht absieben.
Wenn man Wurmhumus als Dünger für Starkzehrer (z. B. Kürbis, Zucchini, viele Kohlgewächse) verwenden will, dann sollten ebenfalls keine Holzstückchen enthalten sein, da bei der Verrottung von Holz dem Boden Stickstoff entzogen wird. Bei Schwachzehrern und evtl. auch bei mittelzehrenden Pflanzen ist es wahrscheinlich egal.
Falls die Pflanzen Stickstoffmangel haben (ganze Blätter inklusive der Blattadern werden gelblich, ältere Blätter sind zuerst betroffen), kann man natürlich auch noch mit stickstoffreichem Material (z. B. Kompost, verrotteter Mist, Pflanzenjauchen) nachdüngen.
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