Zitat mkurz:
Ich dachte so erst wenn bei drei Einsätzen nichts mehr geht, nach ca. einem Jahr könnte man von unten ernten.
Das stimmt nicht so ganz. „Ich habe beim Wurm Café“ den ersten Wurmhumus schon nach ca. 8 Monaten geerntet, obwohl oben die 3. Ebene noch fehlte. Im Auffangbehälter gab es sogar schon nach 6 Monaten etwas Wurmhumus im Auffangbehälter. Es hängt eher von Faktoren wie Wurmart(en), Temperatur, Feuchtigkeit, Futtermenge, Art des Futters (schneller oder langsamer zersetzbar) ab, wie schnell Wurmhumus produziert wird. Bei 20-25°C läuft die Humusproduktion deutlich schneller, als wenn die Wurmfarm bei 5-15°C steht.
Fertiger Wurmhumus sollte kaum noch unverrottete Bestandteile enthalten, außer evtl. vorhandene schwer zersetzbare Stückchen z. B. Holz, Obstkerne, Nussschalen usw.
Man kann testen, ob der Wurmhumus reif ist, indem man einen sogenannten „Kressetest“ macht (siehe auch voriger Beitrag). Du säst etwas Kresse in einen Topf mit Wurmhumus und stellst den Topf an einen hellen, warmen Ort u. hältst ihn feucht. Nach einigen Tagen sollten die Samen keimen. Wenn die Pflanzen normal wachsen und grün bleiben, ist der Humus reif. Wenn die Pflanzen aber gelb o. braun werden und/oder umfallen, ist der Humus noch nicht reif.
Die Würmer kann man vom Humus trennen, indem man es ausnutzt, dass sie vor Licht fliehen: Im Hellen stellt man die Ebene mit dem Humus ganz oben auf den Wurmkomposter, oder man schüttet den Humus auf eine schmutzfeste Unterlage und streicht die Oberfläche glatt. Dann wartet man ca. 5-15 min, die Würmer flüchten vor dem Licht in die Tiefe. Jetzt kann man die obersten Zentimeter des Humus entnehmen. Dann wartet man wieder ca. 5-15 min, die Würmer fliehen weiter nach unten. Dann nimmt man wieder die oberste Schicht Humus weg usw. Irgendwann ist man unten angekommen, in der untersten Schicht sollten sich alle Würmer tummeln. Diese entnimmt man und setzt sie wieder in den Wurmkomposter.
Wenn man nur kleinere Mengen Humus auf einmal entnimmt, kann man die Würmer auch per Hand raussammeln, oder man siebt den Wurmhumus vorsichtig durch (Maschenweite ca. 5-4 mm). Bei diesen Methoden kann es passieren, dass kleinere Würmer übersehen werden oder durchs Sieb rutschen.
Der fertige Humus enthält noch Wurmkokons, aus denen später Würmer schlüpfen. Diese kann man wie folgt retten: Man gibt den fertigen Humus in einen großen Blumentopf (mit Übertopf/Untersetzer) und hält ihn feucht. Oben macht man ein Loch, welches man mit etwas Bioabfall füllt (z. B. "Lieblingsfutter" Kaffeesatz mit Gemüse-/Obst-Resten). Das Futter deckt man vor Licht ab (z. B. Wellpappe-Stück drüber). Bei Zimmertemperatur (Wurmhumus immer wieder anfeuchten, er darf nicht austrocknen!) schlüpfen die Würmer innerhalb von 2-4 Wochen (ist es kühler, dauert es noch länger) und wandern ins Futter. Man kontrolliert nach 1-2 Wochen, ob Würmer im Futter sind, dann kann man sie mitsamt dem Futter entnehmen und zurück in den Wurmkomposter setzen. Oft sammeln sich die Würmer auch ganz unten im Übertopf/Untersetzer, dort wo es am feuchtesten und dunkelsten ist. Dann erneuert man das Futter und kontrolliert wieder nach 1 Woche usw., bis man keine Würmer mehr findet.
Wenn man eine Wurmtruhe oder einen Außenkomposter im Garten hat, kann man es ähnlich machen: Man befüllt zuerst nur eine Hälfte, bis diese voll ist. Erst dann befüllt man die 2. Hälfte. In der Zwischenzeit werden die Abfälle in der 1. Hälfte zu Humus. Wenn in der 1. Hälfte nur noch Humus ist, lässt man diesen noch einige Wochen dort liegen u. hält ihn feucht (evtl. abdecken). Die (geschlüpften) Würmer (und andere Kompostorganismen) finden in dieser Hälfte kein Futter mehr und wandern in die 2. Hälfte, wo es genügend Futter gibt. Nach einigen Wochen (bei niedrigen Temperaturen dauert es länger) ist der fertige Humus wurmfrei und kann entnommen werden. Dieser Trick funktioniert z. B. auch, wenn man Nacktschnecken im Kompost hat und deren Eier nicht mit dem fertigen Kompost auf die Beete verteilen will.
Man kann verhindern, dass die Würmer vor dem Hahn ertrinken, wenn man die Vertiefung mit festem Ton/Lehm (oder mit feinem Sand/Holzkohlepulver; Nachteil: kann ausgeschwemmt werden) so weit auffüllt, das sich keine Flüssigkeit ansammeln kann. Falls beim Kies noch Würmer in die Zwischenräume kriechen und dort ertrinken, solltest du die Zwischenräume mit oben genannten Materialien auffüllen.
Alternativ stellt man etwas unter die Füße der Wurmkomposters, so dass der Hahn am tiefsten Punkt liegt und sich vor dem Hahn keine Flüssigkeit sammeln kann (funktioniert nicht, wenn die Senke vor dem Hahn ziemlich tief ist).
Den Hahn selbst kann man mit einem feinen Filter oder Watte verschleißen, so dass damit die Würmer nicht mehr durch den Hahn nach draußen können.