mein Name ist Susanne und ich beherge seit zwei Wochen ca. 1000 (-x) Eisenia spp. in meinen Wurm Café.
Ich bin durch Zufall über die Wurmwelten-Seite gestolpert (vermutlich über Kompostierung im Allgemeinen) und als ich die Wurmfarmen sah, jauchzte der kleine Wald-und Wiesen Biologe in mir. Es war klar, ich musste eine haben.
Meinem Mann habe ich das Ganze mit Küchenabfallkompostierung und Wurmhumus 'schmackhaft' gemacht. Aber seien wir ehrlich. Ich betrachte die Fraggle Bande eher als meine neuen Haustiere. Insofern liegt mir einiges daran, sie glücklich zu sehen und nicht als Dörr Wurm vom Boden kratzen zu müssen. Leider ist bisher nicht alles ideal gelaufen. Bedingt durch meine Neugier und Ungeduld, sind mir einige Anfängerfehler unterlaufen , die nach vier Tagen zu einer ersten Fluchtwelle führten

Im Nachhinein betrachtet, mache ich das Zusammentreffen mehrerer ungünstiger Faktoren verantwortlich (Temperatursturz, zu viel Feuchtigkeit, saurer pH?).
Dem versuchte ich, zunächst etwas planlos, entgegenzuwirken. Was wiederrum dazu führte, dass ich die Würmchen häufiger als notwendig störte. Ein Teufelskreis. Eine detailierte Beschreibung der ersten zwei Wochen hänge ich unten als Text an.
Ich habe sehr viel hier im Forum gelesen und bin dabei über die Wichtigkeit der 'regelmäßigen Vernachlässigung' gestoßen. Ich gebe mein Bestes mich darin zu üben. Das richtige Maß zu finden fällt schwer.
Der Vorsatz: Maximal alle zwei Tage die Auffangschale kontrollieren um Flüchtlinge zu retten und nur zum Füttern (alle vier? Tage) die Matte anheben.
Im Großen und Ganzen hatte ich auch den Eindruck, dass sich die Lage langsam stabilisiert. Trotzdem finde ich täglich mindestens einen vertrockneten Ausbrecher. Zudem gestern auch ca. 6 Judels in der Auffangschale. So ganz glücklich können sie wohl nicht sein. Das Substrat war gestern an einer Ecke schon recht abgesunken, da habe noch etwas halbverotteten Kompost aufgefühlt
Eigentlich denke ich, dass die Feuchtigkeit des Substrats ok sein sollte. Trotzdem riecht die Box eher nach modrigem Keller als feuchtem Waldboden. Derzeit habe ich Mittags für einige Stunden den Deckel auf oder einen Spalt offen, um eine bessere Belüftung zu gewährleisten. Reicht das?
Oder sollte ich bei der nächsten Fütterung, wenn ich eh das nächste Mal die Matte hebe, das Substrat lockern um mehr Luft dran zu lassen? Ich fürchte, durch weitere gutgemeinte Störungen, die Situation zu verschlimmern. Mit dem Füttern habe ich mich bisher sehr zurückgehalten (vielleicht zu viel?). Obwohl die Judels bisher alles schnell verdrückt hatten und recht agil wirken. Für morgen steht eine etwas größere Portion augetaute Gurkenschalen, Salat und Petersilie auf dem Menü.
Ich hoffe, ich bekomme hier ein bißchen Feedback, und sei es nur 'Finger weg von der Box'!
Wurm Café Tagebuch
Dienstag, Tag 0:
Ich nehme das Wurm Café gemäß Anleitung in Betrieb (das heißt ich habe unten eine Lage Wellpappe statt zwei Lagen Zeitungspapier). Zu diesem Zeitpunkt steht es im Arbeitszimmer bei 23°C.
Als Begrüßung bekommen die Judels zwei winzige Schnipsel Pferdeapfel.
(Anm. d. Verf.., Dieser erschien schon etwas abgelagert und nein, Gedanken über Wurmkuren bei Pferden habe ich mir keine gemacht).
Die nächsten Tage ist der Deckel offen, nachts lasse ich Licht an. Donnerstag kommt der Deckel drauf
Man sieht nur wenige Würmer (natürlich kann ich mich nicht zügeln, dreimal täglich unter die Hanfmatte zu schauen), trotzdem wagen sich schon einige Wenige mutig an den Pferdeapfel, während die Wurmfutter Pellets zunächst unberührt bleiben.
Freitag: Super, Eingewöhnung abgeschlossen, die Fraggle Bande zieht in den Keller (16°C). Als erste Fütterung bekommt sie den Rest des Pferdeapfels.
Samstag: Wurmflucht setzt ein Judels an den Wänden und dem Deckel, eine Menge Kondenswasser am Deckel. Aber auch ein Haufen Würmer, die sich gierig über den Pferdeapfel hermachen.
Sonntag: Ein Dörrwurm am Boden, einen kann ich lebend retten. Habe ich durch den Pferdeapfel den pH zu stark gesenkt? Ich gebe eine Hand MineralMix drüber. Vom Sonntagsfrühstück gibt es gemörserte Eierschalen
Montag: Ich finde mindestens drei Dörrwürmer und kann ebenso viele lebend retten. Mir reichts, die Judels kommen wieder mit hoch in die Wohnung, wo ich die Box im Auge habe. Zur Freude meines Mannes (nicht wirklich) und meines Sohnes (ernsthaft).
Der Deckel bleibt tagsüber zunächst ab. Die Oberfläche der Hanfmatte zeigt weißen Flaum und ich möchte, dass sie dieser wegtrocknet. Nachts ist der Deckel drauf, aber eine Lampe bleibt nachts anbleibt.
Dienstag: Ich habe gelesen, dass die Judels auch in die Auffangschale flüchten. Die Kontrolle zeigt, drei tote Würmer, einer davon schon halb verfallen und einige lebende.
An Futter gibt es Wurmpellets und weniger als eine Handvoll kleingeschnittene Gurkenschalen.
Mittwoch: Weitere Würmer in der Auffangschale. Ich bringe halb verrottenden Kompost aus dem Garten mit, um das Substrat aufzustocken. Und eine unwesentliche Menge Erdbeergrün mit Erdbeerresten. Die Würmer scheinen den Kompost zu mögen.
Donnerstag/Freitag: Keine Würmer in der Auffangschale.
Samstag: Es gibt Mineral Mix Pellets und Kaffesatz mit Gartenkalk. Ich fasse den Vorsatz die Würmer weniger zu stören
Sonntag-Dienstag: Ich finde insgesamt vier Dörrwürmer, plus zwei lebenden Flüchtlinge. Die Kontrolle der Auffangschale am Montag zeigt weitere Flüchtlinge.
Nächste Futterration gibt es Mittwoch.