Hallo Flomax,
das letzte halbe Jahr habe ich mit der Fermentation von Küchenabfällen experimentiert; zwar aus einem anderen Grund, aber ich hatte mir auch die Frage gestellt, ob das Bokashi im Vergleich zu rohen Küchenabfällen ein geeignetes Wurmfutter wäre. Deshalb hatte ich mir spontan noch eine Wurmkiste gebastelt. Aber leider wurde es dann für die Würmer etwas zu kalt (die Kiste stand im Winter bei 10-5 °C).
Zu Deinen Bokashi-Fragen kann ich Dir meine Beobachtungen/Ergebnisse mitteilen. Zunächst eine Frage: Woher weißt Du, daß das Bokashi einen pH-Wert von 3,x hat? Das liest man gelegentlich, aber m.E. schreibt da einer vom anderen ab. Meine Bokashi-Ansätze - egal womit ich sie angesetzt hatte - endeten nach 4-6 Wochen bei ca. ph 5,4. Das wurde mir auch von anderer Seite bestätigt.
Ich habe mit verschiedenen Ansätzen experimentiert. Joghurt, zuvor gergorene Bohnen (Schnippelbohnen) - als Alternative zu Sauerkraut, Bier- und Trockenhefe und natürlich auch EM1 (dieses hat einen ph-Wert von 3,x, nicht aber die Masse, mit der es vermischt ist). Am einfachsten und schnellsten hat es jeweils mit EM1 bzw. einem eigenen Mix aus Joghurt und Hefe funktioniert. Aber auch völlig ohne Starterkulturen hat es funktioniert.
Wichtig dabei sind lediglich zwei Dinge: Zum einen der tatsächliche Luftabschluß. Ich habe es erreicht, in dem ich einen Müllbeutel mit Sand gefüllt habe und diesen oben auf das Substrat gelegt habe. Der zweite Punkt ist die entstehende Sickerflüssigkeit. Ich kann es nicht begründen und habe auch noch niemanden gefunden, der es mir plausibel erklären kann. Aber es ist wichtig, die Sickerflüssigkeit gelegentlich abzugießen. Ansonsten beginnt das Zeug zu stinken. Dafür sind diese Bokashi-Eimer gut geeignet. Ich habe mir soetwas selbst gebastelt:
http://terraperma.blogspot.com/2010/10/ ... eimer.html. Eine weitere Alternative sind zwei Eimer ineinander gestellt, der innere mit Löchern am Boden.
Die Holzkohle ist nicht zwingend notwendig. Hat aber auch Vorteile. Sie nimmt Flüssigkeit auf, sodaß man einen solchen Versuch evtl. auch in einem Behälter ohne Flüssigkeitsablaß durchführen kann. Einen ähnlichen Effekt scheint Küchenpapier zu haben. Mir wurde von einem Parallelversuch berichtet, bei dem verhältnismäßig viel Küchenpapier mit den Abfällen in den Eimer gekommen ist. Da entstand dann zunächst keine Sickerflüssigkeit. Es ist auch nicht schlimm, wenn der Eimer zu Beginn noch nicht voll ist. Zwar sollte man das Zeugs nicht täglich öffnen und begutachten, aber die Küchenabfälle vorgesammelt und ein, zweimal die Woche oben drauf getan, fest angedrückt, ist völlig o.k. Ich habe dann bei der Gelegenheit die Sickerflüssigkeit abgelassen und wieder auf das frische Substrat gegossen.
Viele Grüße erstmal
Hobbygaertner