Hallo Ihr beiden,
Eberhard hat geschrieben: ↑So 29. Jul 2018, 13:43
Wer als Endpunkt seiner Überlegungen eine Steckdose hat, beschränkt sich erheblich.
Ja das mag sein.
Aber an dieser Stelle muss ich Rüdiger mal in Schutz nehmen. Auch wenn der Satz vor meinem Zitat nahe legt, dass er jetzt erst mal den Aspekt der Energieerzeugung näher beleuchten wollte, glaube ich nicht, dass sich seine Gedanken darauf beschränken.
Rüdiger hat geschrieben: ↑Mo 30. Jul 2018, 07:33
Alles lang bekannte Möglichkeiten, nur haltbare und günstig verfügbare Elektrolyte, Katalysatoren Elektroden und Membranen herzustellen ist noch schwierig und teuer.
Dieser Satz ist extrem wichtig.
Wir leben hier in einem sehr reichen Land und selbst hier sind viele Verfahren, die eigentlich ökologisch sehr anstrebenswert wären, schlicht unbezahlbar. Und im Rest der Welt?
Die Natur "lutscht" alles aus. So werden nur etwa 10 Prozent der erzeugten landwirtschaftlichen Biomasse wirklich genutzt.
So ist es.
So wundere ich mich seit Jahren darüber, wie der Raps geerntet wird. Die Schneidwerke werden kniehoch oder noch höher eingestellt, damit nur die Körner erfasst werden. Der Rest der Stängel bleibt stehen. Es ist ganz einfach zu teuer, die Biomasse, die da gewachsen ist, in die nächste nächstgelegene Biogasanlage zu fahren und dort zu verwerten. Doch hier dürfte Eberhard begeistert sein. Das Rapsstroh wird wieder untergepflügt und letztendlich zu Futter für Bodenlebewesen und Humus.
Photovoltaik heute üblicher Standart 16 Prozent, Elektrolyse 70 Prozent, elektrischer Wirkungsgrad von Brennstoffzellen 80 Prozent. Da haben wir 9 Prozent Gesamtwirkungsgrad, Speicher und Transportverluste exklusive.
Ein wichtiger Gedanke fehlt nach meiner Meinung in diesen Zeilen.
Im Moment ist es sehr schwer und teuer, relevante Energiemengen zu speichern. Es darf nicht nur an einer diesbezüglichen Verbesserung geforscht werden! Warum will man denn den Strom überhaupt speichern (und die von Dir vorgerechneten Wirkungsgrade multiplizieren)?
Ginge es wirklich um Umweltschutz und um die Förderung von alternativen Energien, so wären noch ganz andere Maßnahmen hilfreich. Zum Beispiel der konsequente Umstieg auf smarte Stromzähler. Dadurch könnten die Energieversorger variable Strompreise anbieten - gekoppelt an den tageszeitlichen Verlauf an der Strombörse. Bisher ist es dem deutschen Haushalt nahezu egal, wann der Geschirrspüler oder die Waschmaschine eingeschaltet wird. Variable Strompreise würden schlagartig zu einem Umdenken führen, so dass die Netze automatisch ohne großen Aufwand stabiler werden könnten.
Ginge es wirklich um den Umweltschutz, so würde schon heute in jedem Neubau zwingend vorgeschrieben, dass je Quadratmeter (oder Bewohner) ein massiv großer Boiler einzubauen ist, der relevante Energiemengen speichern kann. Das ist eine zuverlässige Technologie, die seit Jahrzehnten Stand der Technik ist und keiner neuen Forschung bedarf. In Verbindung mit variablen Stromtarifen würden sich sehr schnell neue Lösungen finden, die Klimaanlagen und Wärmepumpen nur dann rödeln lassen, wenn der Strom im Netz günstig zu haben ist. Langfristig lässt sich auf diesem Wege ein großer Teil der Heizenergie, die im Winter gebraucht wird, im Sommer aus der Klimaanlage gewinnen. Bringt das irgendein Politiker zur Sprache?
Aber solche Maßnahmen werden ja nicht beschlossen. Vielmehr geht es den "Umwelt"politikern um Wirtschaftsförderung. Lobbyverbände der Chemischen Industrie haben
diese brandgefährliche Lösung durchgesetzt - angeblich der Umwelt und dem Klimaschutz zuliebe.
Eberhard hat geschrieben: ↑So 29. Jul 2018, 13:43
Mehr Energie bekommt man ja auch, wenn man auf dem Wege nicht so viel Energie durch Umwandlungen und Transporte verschwendet.
Auf den ersten Blick gesehen könnte man Dir ja zustimmen. Praktisch kann es aber durchaus ökonomisch und ökologisch sinnvoll sein, dass Photozellen nicht hier in Mitteleuropa aufgeständert werden, sondern in den schier endlosen, vegetationsarmen und sonnenreichen Wüstenregionen dieser Erde. Da kommt ohne größeren ökologischen Schaden viel mehr Energie aus derselben Anzahl Solarzellen.
Pfiffikus,
der dafür gerne die entstehenden Umwandlungs- und Transportverluste in Kauf nehmen würde