Heißrotte

Fragen zu Komposthaufen? Haben Sie einen Haufen Pferdemist der entsorgt werden muss?
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Flomax
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Re: Heißrotte

Beitrag von Flomax »

Ich schließe mich Wurmmann an, denn selbst mein heissrottegeiler (sorry für den Ausdruck) Kanninchenmist kommt in solche kleinen Gefäßen nicht in die Puschen!! Erst ab einem gut durchgelüfteten Volumen von mindestens einem viertel Kubikmeter beginnt der Mist sich zu erwärmen.

Gruß
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Wurmmama
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Re: Heißrotte

Beitrag von Wurmmama »

:shock: Haben die blauen Tonnen 250Liter Fassungsvermögen?
wurmige Grüße
Wurmmama
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Flomax
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Re: Heißrotte

Beitrag von Flomax »

Nein - 220 Liter
Wurmmama
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Re: Heißrotte

Beitrag von Wurmmama »

Wieviel füllst du dort rein?
Und dann?
wurmige Grüße
Wurmmama
Eisbaer
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Re: Heißrotte

Beitrag von Eisbaer »

Hi Wurmmama
Ich habe ein ähnliche Problem nur das mein Grundstück eher einer Serviette gleicht...
Ich schaue mich gerade nach dekorativen Holzfässern um , die man dann mit Löchern versieht und die Heissrotte im Sommer durchlaufen lassen könnte . Ob man diese Dinger im Winter ausreichend Iolieren kann das ist die nächste Frage.
Wie man mit dem überzähligen Kompostmaterial also ich meine Prä-Wurmhums im Winter umgeht das muss man noch sehen.
Wurmmama
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Re: Heißrotte

Beitrag von Wurmmama »

Ich glaub', ich hab' da irgendwo eine Stelle, wo ich nicht weiterkomme... :cry:

1. Alle Artikel, die ich bisher gelesen habe, sprechen von einem gut aufgesetzten Kompost. Das würde aber bedeuten, dass man alles vorsammeln muss. Gerade bei Küchenabfällen ziemlich schwierig zu bewerkstelligen.

Jasper sagt, ein Kompost braucht 1m³, um richtig zu arbeiten. Da muss ich ja endlos sammeln.

2. Küchenabfälle im Eimer sammeln bringt nix, außer, dass sie stinken und faulen. Wofür sind dann die Vorsammelbehälter?

3. Sollte ich mich entschließen, einen Thermokomposter zu kaufen, müsste ich den wahrscheinlich dauernd umschichten und das Zeug dann verfüttern, von der Tatsache einmal abgesehen, dass der nie mind. 250l ansammeln würde. Wie lange dauert die Heißrotte? Wann kann ich füttern?
wurmige Grüße
Wurmmama
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Flomax
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Re: Heißrotte

Beitrag von Flomax »

Also - erst einmal muß ein Heisrotteprozess nicht durchgeführt werden.

Er ist nur notwendig wenn große Mengen an, zur Heissrotte neigenden, Material zusammen kommt. Wie zum Beispiel Stallmist von Pferd, Kuh, Ziege, Kaninchen, ....etc.pp. Oder größere Mengen an Rasenschnitt oder verdorbene Stroh- und Heuballen. All die Materialien die in ausreichendem Maße Stickstoff- respektive Aminosäureverbindungen mit sich bringen. Und auch nur, wenn die Menge größer ist. Es ist kein Problem eine Schippe voll Mist in der Wurmfarm zu füttern. Erst wenn das Material in der Wurmfarm heiß wird und die zu hohen Temperaturen es den Würmern unerträglich macht in der Wurmfarm zu bleiben, sollte eine Heissrotte vorgeschaltet werden.

Den besagten 1m³- Haufen braucht man auch nur bedingt. Nämlich dann wenn man einen frei liegenden Haufen zur Heissrotte führen will. Denn wenn man Material heissrotten will, dann würde es in einem kleineren Haufen zu große Wärmeverluste geben, denn der Kern wäre nicht ausreichend durch das ihn umgebene Material zu der geringeren Außentemperatur hin isoloiert. Dann kommt die Heissrotte wegen der enormen Wärmeverluste direkt wieder zum erliegen oder erst gar nicht in Gang.

Die Heissrotte ist wie ein Dominoeffekt. Die Mikroorganismen beginnen das Material umzusetzten und erzeugen dadurch Wärme. Sie brauchen aber auch diese Wärme um sich entsprechend schnell zu vermehren. Durch diese Vermehrung entsteht dann wieder mehr Wärme.....etc. Bis die Heissrotte bei ca. 75°C ihr Temperaturlimit erreicht hat. Diese 75°C sind wahrscheinlich die Grenze, die die Mikroorganismen als Obergrenze gerade noch ertragen. Bei höheren Temperaturen nimmt deren Population wieder ab. Wobei dann wieder weniger Mikroorganismen an der Umsetzung beteiligt sind und die Temperatur wieder sinkt. Am Ende geht die Population schon allein deswegen zurück, weil der im Material eingeschlossene Luftsauerstoff verbraucht ist (nach ca. 14 Tagen). Dann sinkt die Anzahl der aktiven Organismen und Prozess kommt irgendwann zum Erliegen. Wenn man das Material nun erneut belüftet, kommt der Prozess wieder in Gang. Allerdings ist die Heissrotte nach dem Belüften noch maximal eine Woche aufrecht zu erhalten, dann ist das meiste Material umgesetzt und auch ein erneutes Belüften hat keinen merklichen Effekt (Temperaturanstieg) mehr. Jetzt ist die Heissrotte abgeschlosssen.

In einem Thermokomposter sieht die Sache gleich anders aus. Da reichen schon geringere Mengen um eine Heissrotte zu starten. Denn die Wärmeverluste sind hier geringer. Allerdings braucht man auch den entsprechenden Materialmix. Ausschließlich Salatreste wird man nicht dazu bekommen dass sie heiss werden! Dann muß man Stickstoffhaltiges Material dazu mischen. Wie zum Beispiel Luzerne oder Rasenschnitt. Auch zu nass darf das Material nicht sein, weil dann ähnliches passiert wie bei zu großem Wärmeverlust. Denn die Wärme die entsteht wird durch die Verdunstung der übermäßigen Feuchtigkeit gebunden und steht nicht zur Vermehrung der Organismen mehr zur Verfügung. Der Domino-Effekt kommt nicht in Gang.

Daß eine Verdunstung von Wasser Energie, sprich Wärme, braucht kann man an einem ganz einfachen Experiment nachvollziehen. Im Sommer einfach eine Flasche Sprudel mit einem nassen Lappen umwickeln und in die Sonne stellen. Die Sonne liefert Wärme die das Wasser im Lappen verdunsten läßt. Dieser Phasenübergang des Wassers im Lappen von flüssig nach gasförmig entzieht der Flasche Energie/Wärme (sogenannte Latentwärme oder -energie). Der Sprudel wird dadurch gekühlt.

Zu trocken darf das Material im Kompost auch nicht sein, denn sonst fühlen die Heissrotter (Mikroorganismen) sich nicht wohl und arbeiten erst gar nicht!

Langer Rede kurzer Sinn, wenn man tagtäglich kleine Mengen an Material sammelt, dann kann man in einem Thermokomposter unter Beigabe von Mist, Stroh, Heu, Rasenschnitt, Luzerne, ...etc pp unter günstigen Umständen einmal alle drei Wochen eine Heissrotte starten. Kommt natürlich immer darauf an welche Umgebungstemperatur herrscht. Im Winter wird das auch mit einem Thermokomposter nicht funktionieren.

Mit der Heissrotte ist es wie mit der Wurmfarm. Nur Versuch macht kluch!!:-) Die Zusammenstellung der die Heissrotte beeinflussenden Parameter ist bei jedem so unterschiedlich, dass man kein pauschales Rezept erstellen kann! Einfach mal probieren. Wenn es nicht klappt, dann muß man Parameter verändern. Und wieder probieren.

Aber wem sag ich das....:-)

Gruß
Flomax ...

.... der hofft dass seine Ausführungen über die Heissrotte einigermaßen verständlich geschrieben sind! Wenn nicht - Rückfragen beantworte ich jederzeit gerne.
Eisbaer
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Re: Heißrotte

Beitrag von Eisbaer »

BOAH! Das war mal nen Ding.
Wirklich super geschrieben
Vollstes Lob. :D
Wurmmama
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Re: Heißrotte

Beitrag von Wurmmama »

Danke Thomas, das war wirklich super erklärt!
wurmige Grüße
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Re: Heißrotte

Beitrag von Wurmmama »

@ Eisbär

Gerade in der Schweiz (die mir Vorreiter beim Kompostieren zu sein scheint) werden Drahtsilo's empfohlen, in die ein unten offener Kompostsack eingelegt wird. Dieser wird nach dem Befüllen oben verschlossen und ruhen gelassen für 6 Wochen.

Wenn man zwei Drahtsilos ineinander stellt (wobei das innere ca. 10cm weniger Durchmesser hat) und den so entstandenen Abstand mit Steinen füllt, hat man schon etwas dekorativeres (und preiswerteres). Die Dinger gibt es auch für Schweinegeld fertig zu kaufen.
wurmige Grüße
Wurmmama
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