Um den Umsatz der Abfälle in der Wurmfarm wieder etwa anzukurbeln, wollte ich die Wurmfarm durch eine warme Rotte etwas aufheizen.
Zitat von https://www.wurmwelten.de/wp/wurmfarm-im-winter/
Ich habe in oberste Ebene in der Mitte ein ca. 20 cm großes Loch gegraben (die Ebene ist erst ca. bis zur Hälfte gefüllt). Dort hinein gab ich zunächst ca. 400 g alten Kaffeesatz (angetrocknet, nicht schimmelig) vermischt mit frischen o. teilweise angetrockneten zerkleinerten Gemüse- und Pflanzenabfällen (wie Karottenschalen, Grünkohl, Rote Bete, Aubergine, Petersilie, trockene Kapuzinerkresse-Stängel), trockene Blätter/Laub (z. B. Ahorn, Akazie, Hainbuche, Linde, Haselnuss), ca. 1 Handvoll Gras, trockene Papierstreifen (Kaffeefilter), etwas Kalk (Eierschalenpulver) und ca. 1 Handvoll Mineral Mix (zur Abpufferung des niedrigen pH-Wertes vom Kaffeesatz) und etwas Urgesteinsmehl. Die gesamte Zone ist leicht feucht u. relativ locker-luftig.Zusätzliche Wärme können Sie schaffen, indem Sie frisches Wurmfutter, wie z.B. Salatblätter mit altem Kaffeesatz vermischen und dieses Gemisch in die Mitte der Wurmfarm einarbeiten. Der Kaffeesatz sorgt für einen heißeren Rottevorgang. Wenn Sie das Kaffee/Futter Gemisch untergegraben haben, bedecken sie die oberste Schicht mit ein, zwei Lagen unserer atmungsaktiven Hanfmatten und halten somit die Kompostwürmer warm, ohne die Sauerstoffzufuhr zu unterbinden.
Das Ganze wurde
mit ca. 6 Handvoll trockenem Laub und einer ca. 5 – 8 cm dicken Schicht aus Stroh als Isolation abgedeckt. In der Schicht steckt ein Thermometer (welches bis in die Rottezone reicht) zur Kontrolle der Temperatur. Über die gesamte Fläche der obersten Ebene stehen mehrere holzige Stängel senkrecht und verhindern, dass die luftige Isolationsschicht zusammengedrückt wird (was zu sonst Wärmeverlust u. Sauerstoffmangel führen könnte). Auf die Strohschicht kommt die Hanfmatte.
Auf den Deckel des „Wurm Café“ kommen mehrere neue Hanfmatten (kleine Holzklötze o. Steine halten die Luftlöcher frei), die an den Seiten ca. 10 cm nach unten hängen. Diese dienen als zusätzliche Isolation.
Zum Aufbau siehe auch folgende Skizzen: Kaffeesatz und andere stickstoffreiche Materialien (z. B. Gras, Gemüsereste, Proteine der Mineral Mix-Pellets) sorgen für eine wärmere Rotte. Laub, Stroh und Hanfmatte haben viele luftige Zwischenräume und dienen als Isolator.
Da nur die Mitte der obersten Ebene für die warme Rotte genutzt wird, können die Würmer zur Not (zu warm, zu wenig Sauerstoff etc.) noch zur Seite der Arbeitsebene und nach unten ausweichen.
Temperaturentwicklung; 1. Temperatur: Lufttemperatur im Keller / 2. Temperatur: Substrat in der Mitte der obersten Ebene (in Klammern: Differenz):
1 Tag vor dem Versuch: 10°C / 12°C (um 2°C wärmer), kaum Würmer an Oberfläche
Tag 0 (Versuchsstart): 10°C / 12°C (um 2°C wärmer), ca. 400 g Kaffesatz + ca. 300 g Gemüsereste, Filterpapier, Laub, 1 Handvoll Mineral Mix, etwas Kalk u. Urgesteinmehl
Tag 1: 9,5°C / 12°C (um 2,5°C wärmer)
Tag 2: 8°C / 12°C (um 4°C wärmer)
Tag 3: 8°C / 12°C (um 4°C wärmer)
Tag 4: 7°C / 13°C (um 6°C wärmer)
Tag 5: 9°C / 15°C (um 6°C wärmer)
Tag 6: 9°C / 16°C (um 7°C wärmer), ab 6. Tag sind mehr Würmer an Oberfläche zu sehen
Tag 7: 9°C / 18°C (um 9°C wärmer)
Tag 8: 8,5°C / 18°C (um 9,5°C wärmer), erstes Maximum der Erwärmung
Tag 9: 8,5°C / 17°C (um 8,5°C wärmer)
Tag 10: 8°C / 15,5 °C (um 7,5°C wärmer), immer noch rel. viele Würmer an Oberfläche, Mitte ist relativ feucht;
Da die Temperatur zwei Tage in Folge gesunken ist, wurde Futter in die Mitte nachgefüllt: 100 g alter Kaffeesatz, trockenes Filterpapier, etwas Kalk (Eierschalenpulver), 1 Handvoll Mineral Mix, Grünkohl-Blattstiele angetrocknet, trockene Blätter/Laub
Tag 11: 8°C / 14,5°C (um 6,5°C wärmer); rel. viele Würmer an Oberfläche;
Da Temperatur immer noch sinkt, wurde nochmal Futter in die Mitte nachgefüllt: ca. 100 g alter Kaffeesatz, trockenes Filterpapier, etwas Kalk (Eierschalenpulver), ½ Handvoll Grünkohl-Blattstiele/Blätter (angetrocknet + kleingeschnitten), ½ Handvoll trockene Blätter/Laub
Tag 12: 7°C (Nacht draußen ca. -10°C) / 13°C (um 6°C wärmer), trotz Abkühlung einige Würmer an Oberfläche u. Seiten; noch mal zusätzlich trockenes Laub drüber als Isolation
Tag 13: 7°C / 12,5 °C (um 5,5 °C wärmer)
Tag 14: 7°C / 13°C (um 6°C wärmer), rel. viele Würmer oben + seitlich; obere Ebene aufgelockert, 1 Handvoll Mineral Mix in die Mitte (leicht untergegraben)
Tag 15: 7°C (Nacht draußen ca. -13°C) / 14°C (um 7°C wärmer)
Tag 16: 6°C (Nacht draußen ca. -10°C) / 13°C (um 7°C wärmer)
Tag 17: 7°C / 14°C (um 7°C wärmer)
Tag 18: 7,5°C / 14°C (um 6,5°C wärmer), Mitte relativ feucht, daher aufgelockert und ca. 2 1/2 Handvoll Mineral Mix untergemischt
Tag 19: 7,5°C / 15°C (um 7,5°C wärmer)
Tag 20: 8,5°C / 15,5°C (um 7°C wärmer)
Tag 21: 8,5°C / 16°C (um 7,5°C wärmer)
Tag 22: 9°C / 17°C (um 8°C wärmer)
Tag 22: 9°C / 18,5°C (um 9,5°C wärmer), zweites Maximum der Erwärmung
Tag 23: 9°C / 18,5°C (um 9,5°C wärmer), obere Ebene aufgelockert, Mitte relativ feucht, daher dort ca. ½ Handvoll Mineral Mix, 1 Handvoll trockenes Kaffee-Filterpapier, etwas Kalk u. Urgesteinsmehl zugegeben;
Tag 24: 10°C / 17°C (um 7°C wärmer)
Tag 25: 8°C / 17°C (um 9°C wärmer)
Tag 26: 9°C / 18°C (um 9°C wärmer)
Fazit:
Das Wurm Café lässt sich durch eine warme Rotte um ca. 6 – 9 °C aufwärmen.
Nach der Zugabe von neuem Futter dauert es meist ca. 3-4 Tage, bis die Temperatur deutlich ansteigt.
Auch bei relativ niedrigen Temperaturen in der obersten Ebene (unter 15°C) kommen Würmer nach oben, da sie wahrscheinlich durch den Geruch des Futters (Kaffeesatz!) angelockt werden.
Man muss sehr aufpassen, dass das Substrat nicht zu feucht wird, d. h. regelmäßig auflockern, wasserreiches Futter (z. B. Gemüsereste) vorher antrocknen lassen, trockenes Material (z. B. Filterpapier, Laub, Mineral Mix, Kalk, Urgesteinsmehl) untermischen.
Durch die dünnen Plastik-Wände geht wahrscheinlich relativ viel Wärme verloren. Vorteil: Wenn man nicht gerade kiloweise Futter auf einmal gibt, kann bei einem Wurmkomposter mit rel. kleinen Volumen keine Heißrotte entstehen, solange sich dieser in einem kühlen Raum befindet.
Der Schutzmantel aus Hanfmatten bedeckte nur den Deckel, aber die Seiten nicht vollständig. Bei einem größeren und dickeren Isolationsmantel oder bei einer einem Wurmkomposter mit großem Volumen und/oder dickerer Wand (z. B. Wurmtruhe) ist sicher noch eine größere Erwärmung möglich.
Am meisten Wärme geht verloren, wenn draußen längere Zeit Dauerfrost mit (sehr) kalten Nächten herrscht (Keller kühlt langsam ab) und/oder bei sehr windigem/stürmischen Wetter (leichter Durchzug im Keller).