Gibt es hierzu schon Neuigkeiten oder Versuche aus dem Schrebergarten?
Mir fällt dazu folgende Geschichte aus meinem Leben ein:
Sentimentale Erinnerungen .. oder .. Als ich noch klein war ….
da gab es die heute (noch) üblichen Toiletten nicht überall.
Meine Oma*

wohnte in einem kleinen Dorf mit ca. 70 Häusern, auf einem Berg, hoch über einer Stadt und hatte bereits eine für diesen Ort sehr moderne Toilette, denn sie war nach unten hin geschlossen. Hatte man sein kleines oder großes Geschäft darauf erledigt, musste man einen Hebel nach hinten drücken, worauf sich eine Klappe öffnete und das „Geschäft“ in scheinbar unendliche Tiefen fallen ließ. Leider war es mir nie möglich, den tiefen Fall zu beobachten, da sich zwischen mir und den Fliegen, die angelockt durch das Licht aus den Tiefen der Grube nach oben flogen, ein Wettlauf entwickelte ( - es war unangenehm, wenn einem diese ins Gesicht flogen). Wobei sich der Wettlauf mit (meinem) zunehmenden Alter zu meinen Gunsten entwickelte.
Grundsätzlich war es empfehlenswert, ein größeres Geschäft zur Mittagszeit zu verrichten, denn dann waren die meisten Fliegen bei meiner Oma in der Küche und auf dem Klo ging es etwas ruhiger zu. Zur Erledigung seines Geschäftes konnte soviel Papier benutzt werden, wie man wollte, aber wehe

es wurde mehr als ein halber Liter Wasser aus dem Krug benutzt… (es gab kein fließendes Wasser).
Unter dem Haus gab es eine Grube, die außerhalb des Hauses entleert werden konnte. Die breite und langgestreckte Grube war durch einen runden Dohlendeckel verschlossen und so oft ich mich auch bemühte, diesen Deckel zu öffnen, um hinter das Geheimnis der unendlichen Tiefe zu kommen … ich war zu schwach.
Zur Sommerzeit standen immer Wasser und Besen neben dem Dohlendeckel, denn wehe den Würmern, die es wagten, die Grube zu verlassen … Auch hier wurde also bereits der größte Wert auf Wurmkompostierung gelegt.

Auf eventuelle Fragen, weshalb denn die Würmer da herauswollten, zog ich mir stets den Ärger meiner Oma zu … Bei Erwähnung der Garten-(auch Kompost-) und Waldwürmer jedoch ging ein Strahlen über ihr Gesicht. …
….
Anfangs war es so, dass die festen Stoffe aus der Grube regelmäßig zur Düngung des Gartens bzw. Kompostierung herausgeangelt wurden. Dies war eine Selbstverständlichkeit.
Die flüssigen Stoffe wurden zur Winterzeit mit Eispickel o.ä. gehackt und dann in gefrorenem Zustand auf die Wiesen meiner Oma gebracht. Die meisten anderen Dorfbewohner machten es ähnlich und es gab nie irgendwelche Seuchen oder Krankheiten, die darauf zurückzuführen gewesen wären.
Später wurde alles durch ein städtisches Fahrzeug entnommen/abgepumpt. Eine derartige Düngung war nicht mehr statthaft. (Vielleicht konnte sich dadurch der Kunstdünger in den Gärten durchsetzen…)
Eine Wiederentdeckung dieser (uralten) Düngung wird über kurz oder lang in neuer Form stattfinden. Da bin ich mir sicher.
Gruß
Wurmbär
*in schriftdeutscher Sprache: Großmutter