Bei der Zersetzung entstehen Säuren, die das Substrat mit der Zeit versauern lassen. Da sich die Kompostwürmer nur im pH-Bereich von 7 – 5 wohlfühlen, muss man das Versauern durch regelmäßige
Kalk-Zugaben stoppen.
Kalk sollte man als feines Pulver und wenn möglich regelmäßig in kleinen Dosen in die Wurmfarm geben, denn die Würmer mögen keine zu starken pH-Schwankungen. Miss etwa 1-mal im Monat den pH-Wert. Wenn der eher im Bereich von 6 - 5 liegt, muss man die Kalkzugaben erhöhen. Das kann passieren, wenn man viel saures Futter in die Farm gibt, z. B. Kaffeesatz (kann man auch vorher mit etwas Kalkpulver mischen), Apfel, Banane, Birne, Kiwi, Rhabarber, sauer Eingelegtes, Tomate, siehe auch hier:
viewtopic.php?f=4&t=406&hilit=messung).
Im Baumarkt, Gartencenter usw.
KEINEN Branntkalk (=Calciumoxid, ungelöschter Kalk, Ätzkalk) kaufen, dieser ist ätzend (Name!) und würde den Würmern und deiner Haut schaden.
Man sollte
nur kohlensauren Kalk (=Calciumcarbonat) kaufen, wenn möglich als (feines) Pulver, also nicht gekörnt / als Granulat. Manchmal enthält Gartenkalk auch noch zusätzliche Mineralien, z. B. Magnesium und Eisen. Diese sollten den Würmern in geringen Mengen nicht schaden*.
Als Kalkquelle kann man auch zu Pulver vermahlene Eierschalen verwenden.
* Was Würmern schadet, sind z. B. zu hohe Mengen an mineralischen Phosphat-, Stickstoff- u. Kaliumdüngern und hohe Mengen an Salzen (Natriumchlorid, Kaliumchlorid), darum darf man auch keine normale Blumenerde in die Wurmfarm geben, da diese meist NPK-gedüngt wurde und zu salzig ist.
Urgesteinsmehle sind vermahlene vulkanische Gesteine (zum Teil wird der Begriff auch für vermahlene metamorphe Gestein wie Gneis benutzt). Je nach Produkt können Urgesteinsmehle aus einem o. mehreren Ausgangsgesteinen hergestellt worden sein und enthalten evtl. noch Zusätze wie Tonmineralien und andere Mineralien, die von Bodenorganismen und Pflanzen als Spurenelemente benötigt werden. Spurenelemente sind
z. B. Calcium, Eisen, Kalium, Magnesium, Natrium u. Silizium. In relativ geringen Mengen brauchen Pflanzen auch die Spurenelemente Mangan, Kupfer, Molybdän, Bor, Nickel, Zink und Kobalt (in zu hohen Mengen sind einige davon schädlich, z. B. Kupfer, Zink).
Für die Wurmfarm sollte man nur
Urgesteinsmehle aus basischen Ausgangsgesteinen wie Diabas verwenden, aber keine aus sauren Ausgangsgesteinen wie Basalt, Gneis u. Granit. Ausgangsgesteine, Mineralien, Zusammensetzung u. pH-Wert sind in der Regel auf der Verpackung angegeben.
Der
„Mineral Mix“ enthält sowohl Kalk als auch Mineralien/Spurenelemente, die die Würmer zur Vermehrung benötigen.
Pflanzenkohle und
Tonmineralien wie Bentonit kann man zur Wurmfarm zugeben, muss dies aber nicht unbedingt tun. Beides kann die Qualität des entstehenden Wurmhumus noch weiter verbessern.
Tonmineralien können mineralische Nährstoffe gut speichern. Kompostwürmer und einige andere Bodentiere (siehe hier:
viewtopic.php?f=6&t=1376&p=12487&hilit= ... exe#p12487) nehmen Tonmineralien zusammen mit Futter auf und bilden Ton-Humus-Komplexe, die mit dem Kot ausgeschieden werden. In der Natur nehmen die Bodentiere die Tonmineralien aus tieferen Bodenschichten und zum Teil auch über Erdreste im Kompost auf (auch in die Wurmfarm kann man Pflanzenreste geben, an denen noch Erde aus dem Garten klebt).
Tonmineralien und Ton-Humus-Komplexe enthalten Poren, in denen größere Mengen an Wasser und Nährstoffen gespeichert werden. Dadurch trocknet der Boden nicht so schnell aus, und Nährstoffe werden nicht so schnell durch Regen u. Bewässerung ausgewaschen. Die Poren dienen außerdem als Lebensraum für nützliche Mikroorganismen (Bakterien, Pilze). Ton-Humus-Komplexe sorgen außerdem für einen krümeligen Boden, der nicht so schnell verschlämmt.
Wenn z. B. die Erde der Balkonpflanzen sehr schnell austrocknet, lohnt sich eine Zugabe von Tonmineralien zur Wurmfarm: Dann kann man den Wurmhumus unter die Erde mischen, so dass Wasser länger gespeichert wird.
Pflanzenkohle (auch Biokohle) entsteht bei der Pyrolyse (z. B. „Holzvergasung“) von pflanzlichen Materialien, in der Regel Holz. Pflanzenkohle enthält sehr viele Poren, welche Lebensraum für Mikroorganismen sind und viel Wasser und Nährstoffe speichern können. Pflanzenkohle zersetzt sich kaum und hat die Eigenschaft, Mineralien relativ fast zu binden, und dient so im Boden als Nährstoffspeicher, der lange erhalten bleibt und nicht so schnell ausgewaschen werden kann.
Wichtig: Nur zertifizierte Pflanzenkohle kaufen (Europäisches Pflanzenkohle Zertifikat, Grenzwerte siehe hier:
http://www.ithaka-journal.net/europaisc ... zertifikat),
KEINE Grillkohle verwenden! Gerade billige Grillkohle kann Schwermetalle und Giftstoffe wie krebserregende Polyzyklische Aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) enthalten.
Bei Pflanzenkohle sollte der Anteil im Wurmhumus nicht mehr als 20 % betragen (siehe hier:
viewtopic.php?f=3&t=328&p=9681&hilit=Pf ... +%25#p9681), also nur in kleinen Mengen zugeben. Bei höheren Konzentrationen werden wahrscheinlich zu viele Mineralien / Nährstoffe gebunden.