Also wenn ich es richtig verstanden habe, hast du ja einen Garten mit Kompost. Ich habe gerade noch andere Beiträge zum Thema Bokashi gelesen. Folgende zwei Sachen fand ich da interessant:
1.einige (ich glaube sogar Biene auch) nehmen die Em (also den Bokashi-Tee) von dem ruhenden und kippen diesen immer auf den aktuellen. Somit muss man weniger EM dazu kaufen.
2. den gereiften Bokashi haben sie einfach ins Frühbeet (also bevor gepflanzt wurde) oder ins Spätbeet (also als Ruhe für den Winter) getan. Im Winter und im Sommer wurde er dann auf Kompost getan. Wenn ich das richtig verstanden habe, dient er als Langzeitdünger (schätze mal deshalb auch ins Spätbeet). Also nur wenn Nährstoffe benötigt werden wird was abgegeben. Auf dem Kompost haben sie manchmal noch Erde raufgetan.
Die Würmer würde ich trotzdem mit dem Grünzeug füttern. Dadurch steigt die Population, die du ja ab und zu auf den Kompost geben kannst. Somit bringst du den sich etwas in Schwung.
Je nachdem wieviel Zeit und Lust du hast, kannst du ja dann auch etwas experimentieren. Also wenn alles eingespielt ist. Du weißt wie lange du brauchst um einen Eimer zu füllen, du weißt ob du viel Erde benötigst usw. Du kannst auch das Bokashi mit Brottrunk testen. Leider habe ich weder ein Haus mit Garten noch die nötige Zeit das zu testen, obwohl es mir in den Fingern juckt
Kann man fertigen Bokashi in die Wurmkiste mischen?
Re: Kann man fertigen Bokashi in die Wurmkiste mischen?
Wenn ich es richtig verstanden habe, dann wäre es "besser" wenn zumindest ein Teil des im Haushalt anfallenden organischen Materials in den Beeten direkt im Garten ausgebracht würde.Eberhard hat geschrieben: ↑Di 22. Jan 2019, 13:36 1) Was ist "fertiger Dünger"? Wem soll er zugute kommen?
Die Tomatenpflanze im Garten nimmt sich eine Portion Fertigdünger auf den Teller und verzehrt ihn so wie er ist? Außer noch etwas Wasser, Luft und Licht ist sie allerbestens versorgt?
Oder finden da noch ganz andere Vorgänge statt?
In der Praxis bei mir, mit relativ kleinem Nutzgartenteil, ist das allerdings so nicht ohne weiteres möglich. Bioabfälle auf den Rasen werfen ist keine so gute Idee, aber genau hier würde ich gerne ansetzen, um Kunstdünger einzusparen.
Re: Kann man fertigen Bokashi in die Wurmkiste mischen?
Deine Schlussfolgerung ist erst einmal richtig. Füttern des Bodenlebens vor Ort sollte einer der besten Wege sein, wenn man Gesundheit und Ertrag von seinen Flächen erwartet. Ein Düngen, also Füttern der Pflanzen, ist dann weniger wichtig bis unnötig. So macht es die ungestörte Natur auch vor.
Anders herum hat man aber mit herumliegenden Küchenabfällen schnell ein ästhetisches Problem. Dann nimmt man für diese eine der nächsten Varianten Kompost, Bokashi, Wurmkiste - entsprechend eigener Möglichkeiten und Vorlieben. Zusätzlich kann es ja auch sein, dass Menge und Art der anfallenden Abfälle nicht geeignet sind für Fläche oder Wurmkiste. Auch da muss man verteilen.
Eine weitere Variante: Erdisieren mit Geräten oder ohne Geräte
Auf den Gartenbeeten kann man aber immer etwas Rasenschnitt (kleinere Mengen nach und nach, gerne auch etwas angetrocknet, so dass es nicht zum Verdichten und Faulen kommt) oder anderen Mulch geben. Nackten Boden sollte es nicht geben, in der Natur gibt es diesen nur nach Katastrophen. Bodenbedeckung durch Pflanzen in Mischkultur ist natürlich noch besser. Lebende Pflanzenwurzeln füttern das Bodenleben über ihre Ausscheidungen, durchaus mehr als 30 Prozent des durch Photosynthese erzeugten Zuckers als Gegenleistung für aufbereitete Nährstoffe.
Etwas fertigen feinen Kompost kann man immer in kleineren Mengen verteilen, dabei besser in der Wachstumsphase der Pflanzen, wo auch die Abnahmeseite im Betrieb ist.
Mit Bokashi selber habe ich praktisch keine eigenen Erfahrungen. Meine Komposthaufen in Kubikmeterbereich verkraften locker einige beigemischte "Problemmaterialien" rein durch die Menge. Mein einziger Versuch betraf eine 200-Liter-Tonne voll gestopften Mooses, das im zeitigen Frühjahr bei der Rasenpflege meines Bruders angefallen war. Vielleicht war es kein Bokashi, wie man ihn versteht, aber der roch nur sehr schwach und nicht unangenehm, da konnte man die Nase direkt reinsetzen. Vom Lesen weiß ich aber auch, dass bei langjährig geübten EM-Anwendern und Bokashiproduzenten (abgedeckte Außenmiete mit Gras und weiterem) durchaus der Bokashi nach Aufbrechen der Miete streng und nachbarkeitsschädlich riechen kann.
Das bringt einen auf die an sich logische Feststellung: Auch Bokashi ist kein einheitliches Gut mit einheitlichen Eigenschaften. Es spielt eine Rolle, welche Materialien man einbringt und welche Gesamtzusammensetzung man zusammen bekommt. Alle natürlichen organischen Stoffe bringen bereits eigene Zersetzer mit, dazu kommen von außen eingebrachte Mikroben, und was man als Mittel zur Initialisierung und Steuerung des Fermentierens einsetzt, ist ja im Detail auch unterschiedlich.
Zu dem Stinken des Bokashis: Was führt zu den unangenehmen Gerüchen? Wahrnehmen wird man besonders Ammoniak und Schwefelwasserstoff, welche bei der Zersetzung von Eiweißen entstehen. Was aber ab in die Luft geht, ist als Düngestoff im Substrat verloren. Mit der Zugabe von Holzartigem (Sägemehl) und vor allem von Pflanzenkohle kann man hier Nährstoffe stärker binden und gleichlautend Geruchsbelastungen spürbar senken.
Rasenpflege ist auch nicht mein Thema, ich habe vor der Nase etwas Wiese. Dort stellen sich Fragen etwas anders.
Aber vielleicht kannst Du hieraus einige nützliche Informationen beziehen: Rasen mit EM und Terra Preta (Teil 1, Teil 2). Das ist jetzt etwas EM-lastig, aber man kann auch EM-Ähnliches aus Kompost/Wurmkompost selber und preiswerter erzeugen, für Garten und Boden reicht das allemal.
Insgesamt kommt es doch nicht darauf an, Rezepte abzuarbeiten, sondern die wirkenden Prinzipien und Abläufe an sich zu verstehen und diese dann mit eigenen Möglichkeiten und Eigenkreativität zu unterstützen und dabei die Abfälle = Rohstoffe zu nutzen, die vor Ort anfallen, statt sie kostenpflichtig zu entsorgen.
Anders herum hat man aber mit herumliegenden Küchenabfällen schnell ein ästhetisches Problem. Dann nimmt man für diese eine der nächsten Varianten Kompost, Bokashi, Wurmkiste - entsprechend eigener Möglichkeiten und Vorlieben. Zusätzlich kann es ja auch sein, dass Menge und Art der anfallenden Abfälle nicht geeignet sind für Fläche oder Wurmkiste. Auch da muss man verteilen.
Eine weitere Variante: Erdisieren mit Geräten oder ohne Geräte
Auf den Gartenbeeten kann man aber immer etwas Rasenschnitt (kleinere Mengen nach und nach, gerne auch etwas angetrocknet, so dass es nicht zum Verdichten und Faulen kommt) oder anderen Mulch geben. Nackten Boden sollte es nicht geben, in der Natur gibt es diesen nur nach Katastrophen. Bodenbedeckung durch Pflanzen in Mischkultur ist natürlich noch besser. Lebende Pflanzenwurzeln füttern das Bodenleben über ihre Ausscheidungen, durchaus mehr als 30 Prozent des durch Photosynthese erzeugten Zuckers als Gegenleistung für aufbereitete Nährstoffe.
Etwas fertigen feinen Kompost kann man immer in kleineren Mengen verteilen, dabei besser in der Wachstumsphase der Pflanzen, wo auch die Abnahmeseite im Betrieb ist.
Mit Bokashi selber habe ich praktisch keine eigenen Erfahrungen. Meine Komposthaufen in Kubikmeterbereich verkraften locker einige beigemischte "Problemmaterialien" rein durch die Menge. Mein einziger Versuch betraf eine 200-Liter-Tonne voll gestopften Mooses, das im zeitigen Frühjahr bei der Rasenpflege meines Bruders angefallen war. Vielleicht war es kein Bokashi, wie man ihn versteht, aber der roch nur sehr schwach und nicht unangenehm, da konnte man die Nase direkt reinsetzen. Vom Lesen weiß ich aber auch, dass bei langjährig geübten EM-Anwendern und Bokashiproduzenten (abgedeckte Außenmiete mit Gras und weiterem) durchaus der Bokashi nach Aufbrechen der Miete streng und nachbarkeitsschädlich riechen kann.
Das bringt einen auf die an sich logische Feststellung: Auch Bokashi ist kein einheitliches Gut mit einheitlichen Eigenschaften. Es spielt eine Rolle, welche Materialien man einbringt und welche Gesamtzusammensetzung man zusammen bekommt. Alle natürlichen organischen Stoffe bringen bereits eigene Zersetzer mit, dazu kommen von außen eingebrachte Mikroben, und was man als Mittel zur Initialisierung und Steuerung des Fermentierens einsetzt, ist ja im Detail auch unterschiedlich.
Zu dem Stinken des Bokashis: Was führt zu den unangenehmen Gerüchen? Wahrnehmen wird man besonders Ammoniak und Schwefelwasserstoff, welche bei der Zersetzung von Eiweißen entstehen. Was aber ab in die Luft geht, ist als Düngestoff im Substrat verloren. Mit der Zugabe von Holzartigem (Sägemehl) und vor allem von Pflanzenkohle kann man hier Nährstoffe stärker binden und gleichlautend Geruchsbelastungen spürbar senken.
Rasenpflege ist auch nicht mein Thema, ich habe vor der Nase etwas Wiese. Dort stellen sich Fragen etwas anders.
Aber vielleicht kannst Du hieraus einige nützliche Informationen beziehen: Rasen mit EM und Terra Preta (Teil 1, Teil 2). Das ist jetzt etwas EM-lastig, aber man kann auch EM-Ähnliches aus Kompost/Wurmkompost selber und preiswerter erzeugen, für Garten und Boden reicht das allemal.
Insgesamt kommt es doch nicht darauf an, Rezepte abzuarbeiten, sondern die wirkenden Prinzipien und Abläufe an sich zu verstehen und diese dann mit eigenen Möglichkeiten und Eigenkreativität zu unterstützen und dabei die Abfälle = Rohstoffe zu nutzen, die vor Ort anfallen, statt sie kostenpflichtig zu entsorgen.
Mit freundlichem Glück Auf!
Eberhard
Eberhard
Re: Kann man fertigen Bokashi in die Wurmkiste mischen?
Lieber Eberhard,
vielen Dank für die ausführliche und tiefgründige Antwort.
Ich habe mir das Video von Herrn Pommeresche aus Norwegen angesehen, wo er ein paar Tage alte Bioabfälle durch einen in der Spüle eines Waschbecken angebrachten Abfallzerkleinerer lässt. Man kennt diese Geräte aus den USA, wo Abfall dann auch tatsächlich über die Kanalisation entsorgt wird. Die entstandene "Grütze" wird dann mit reichlich Wasser in einer Wanne aufgefangen.
Ziel dabei ist es, den Boden zu füttern, um das Bodenleben zu aktivieren, bzw. zu fördern. Das funktioniert sicher wunderbar im Sommer, aber wie er im norwegischen Winter agiert ist mir noch nicht klar. Wie werden dann die anfallenden Reste gesammelt und verwertet?
Insgesamt aber ein sehr interessanter Ansatz.
vielen Dank für die ausführliche und tiefgründige Antwort.
Ich habe mir das Video von Herrn Pommeresche aus Norwegen angesehen, wo er ein paar Tage alte Bioabfälle durch einen in der Spüle eines Waschbecken angebrachten Abfallzerkleinerer lässt. Man kennt diese Geräte aus den USA, wo Abfall dann auch tatsächlich über die Kanalisation entsorgt wird. Die entstandene "Grütze" wird dann mit reichlich Wasser in einer Wanne aufgefangen.
Ziel dabei ist es, den Boden zu füttern, um das Bodenleben zu aktivieren, bzw. zu fördern. Das funktioniert sicher wunderbar im Sommer, aber wie er im norwegischen Winter agiert ist mir noch nicht klar. Wie werden dann die anfallenden Reste gesammelt und verwertet?
Insgesamt aber ein sehr interessanter Ansatz.
Re: Kann man fertigen Bokashi in die Wurmkiste mischen?
In einem der Videos mischt er den Restebrei mit Komposterde so etwa 1:1 und lagert das in Tonnen, das ist dann auch eine Art Kompostierung. Mit Wasser muss man da also etwas sparsamer sein, dieses mit den enthaltenen Protoplasma (Lebendanteilen) wird auch direkt zum Gießen der Pflanzen im Haus verwendet.aber wie er im norwegischen Winter agiert
Mit freundlichem Glück Auf!
Eberhard
Eberhard