Dungmückeninvasion

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KrabbelPhi
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Dungmückeninvasion

Beitrag von KrabbelPhi »

Taufliegen (Drosophila) sind abgesehen von vereinzelten Exemplaren in der Küche noch nie ein Problem bei mir gewesen. Meine Dungmücken scheinen sich dagegen in den letzten Wochen exponentiell vermehrt zu haben. Wohin ich in meinem Badezimmer auch schaue, krabbeln, sitzen und fliegen die winzigen schwarzen Exemplare. Beim Zähneputzen umschwirrt eine interessierte Heerschar mein gelichtetes Haupt und langsam wird es zu viel. Ich bin wirklich ein Insektenfreak und ich finde es gibt keine interessantere Tiergruppe, aber alles hat seine Grenzen! Auch Besuchern läßt sich der Nutzen einer Wurmfarm unter diesen Rahmenbedingungen nur äußerst schwer vermitteln.
Was tun? Gift kommt natürlich nicht in Frage, auch ein wurmfreundliches Insektizid würde ich aus Prinzip nicht verwenden. Solide Handarbeit habe ich einige Wochen praktiziert, ohne daß sich ein spürbarer Einfluß auf die Menge gezeigt hätte. Greifen wir also zur Technik, speziell zu einer UV-Insektenlampe.

Um Mißverständnissen vorzubeugen:
Beim Einsatz auf der Terrasse oder im Garten richten diese Lampen verheerende Massaker an.
Für jede Stechmücke die vom Schein der UV-Lampe angelockt wird und dann ihr Leben auf dem elektrisch geladenen Metallgitter beendet, finden auch 99 völlig harmlose Insekten den Tod. Fliegen, Mücken, Ameisen, Bienen, Wespen, Zikaden, Käfer und Schmetterlinge, nahezu jeder geflügelter Vertreter der Insektenwelt ist bei dieser Sonderform des Barbecues vertreten.
Den Einsatz dieser Lampen im Freien halte ich daher aus ökologischen Gründen für absolut unverantwortlich!
In meinem Badezimmer gibt es zwar ausschließlich Dungmücken im Überfluß, trotzdem greife ich nur mangels einer besseren Alternative zu dieser Methode und fühle mich auch nicht sonderlich wohl dabei.

Vorgehensweise: Da die Mücken vor allem auf der Oberfläche des Substrats herumwuseln, war es zur wirkungsvolleren Anlockung sinnvoll, den Deckel der Wurmfarm offen zu lassen. Hier trat gleich die erste Schwierigkeit auf. Die Mücken wurden zwar erwartungsgemäß angelockt, nach einer Phase der Gewöhnung kamen aber auch meine immer noch fluchtfreudigen Würmer an die Oberfläche und beschlossen eine Sightseeing-Tour durch mein Badezimmer zu buchen. Mist! Das Deckenlicht mußte also zur Wurmabschreckung brennen. Dummerweise fanden die Dungmücken das Deckenlicht wesentlich sympathischer als die UV-Lampe und versammelten sich in nun erster Linie dort. Abermals Mist! Die Lösung war eine kleine Klemmleuchte. Über eine Zeitschaltuhr wurde sie alle 30 Minuten eingeschaltet und brannte dann für 15 Minuten. Die UV-Lampe brannte dagegen durchgehend.
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Solange beide Lampen brennen, werden die Fliegen vom normalen Licht angelockt, sobald es ausgeht befinden sie sich bereits in unmittelbarer Nähe der UV-Lampe und setzen dort zur letzen Landung an. Solange nur die UV-Lampe brennt, ist die Lockwirkung sowieso optimal. Die Viertelstunde Normallicht reicht aus um alle wanderfreudig Würmer wieder zu verscheuchen.
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Inzwischen bürste ich jeden Tag an die 200 Mücken von den Drähten, diese Zahl spiegelt ganz gut die beteiligten Mengen wieder. Die frei im Badezimmer wuselnden Mücken sind deutlich zurückgegangen, ich hoffe über kurz oder lang kann ich diese Aktion wieder abblasen. Die UV-Lampe kostete übrigens 13 Euro, die Zeitschaltuhr 3 Euro, also beides einigermaßen im finanziellen Rahmen. Trotzdem wäre ich ohne diese Aktion natürlich deutlich glücklicher.

LG Werner
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kiko63505

Re: Dungmückeninvasion

Beitrag von kiko63505 »

Hallo Werner,

wie es scheint wird es Dir nie langweiig, ein ereignis jagt das andere. Diese mücken hatte ich im sommer in meinem komposter, eingeschleppt mit pferdemist der mit kaninchenmist versetzt war. Ich hoffe das sich dieses problem bei mir im nächsten jahr gegeben hat.
Auf anhieb würde ich als biologische waffe auf fleischfressende pflanzen tippen. Einige pflanzen davon in die nähe der farm aufgestellt sieht sicher schöner aus wie der kabelsalat.
Auf der suche im internet nach Dungmücke bin ich auf nachfolgenden text gestosen, welchen ich mal kopiert habe.

"Vorkommen und Lebensweise: Über die Lebensweise der meisten Arten ist relativ wenig bekannt. Die Imagines kann man regelmäßig auf Doldenblüten antreffen, wo sie sich von Nektar ernähren. Die Larven entwickeln sich in verrottendem Pflanzenmaterial, Tierexkrementen oder Baumstubben.

Schadwirkung: Dungmücken müssen je nach Lage der Dinge als Vorrats- oder Hygieneschädlinge, bzw. als Lästlinge angesehen werden. Sie können sich bisweilen massenhaft in Müll, faulenden Kartoffeln, Rüben, Schweinefutter, in Toiletten und an Fäkalien, aber oft auch in Blumentopferde entwickeln. Die weltweit verbreitete Art Scatopse notata kann bisweilen in Pilzzuchten auf Pferdemistbasis Schäden anrichten.

Bekämpfung: Die Mücken selbst lassen sich mit Kontaktinsektiziden (z. B. Pyrethroiden) bekämpfen. Außerdem können sog. Gelbfallen und Insektenstrips eingesetzt werden, die das Kontaktinsektizid Dichlorvos in die Raumluft abgeben. Die alleinige Bekämpfung der Imagines führt allerdings nicht zur Lösung des Problems. Dies kann erst dann erreicht werden, wenn die Brutplätze der Larven ausfindig gemacht und beseitigt werden können."

mfG
kiko
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Re: Dungmückeninvasion

Beitrag von KrabbelPhi »

kiko63505 hat geschrieben:wie es scheint wird es Dir nie langweiig, ein ereignis jagt das andere.
Eigentlich wollte ich ja über die Freuden einer heiteren, unbeschwerten Wurmkompostierung berichten. Statt dessen pendle ich permanent zwischen Skylla und Charybdis.
kiko63505 hat geschrieben:Auf anhieb würde ich als biologische waffe auf fleischfressende pflanzen tippen.
Forget it! Die Mücken sind zu klein um den Auslösemechanismus einer Venusfliegenfalle zu betätigen. Beim Sonnentau bräuchtest du bei meiner derzeitigen Badezimmermückendichte schon eine beachtliche Fläche um einen Effekt zu erzielen. Blätter die bereits einige Insekten gefangen haben sterben ab, bis die neuen Fangblätter herangewachsen sind vergeht geraume Zeit. Außerdem bräuchte ich dann Pflanzleuchten und ähnliches Zubehör. Sonnentau wächst auf Moorböden, dazu wäre wieder Torfmull bzw. Sphagnum als Substrat erforderlich, beides lehne ich aus Naturschutzgründen ab. Häufig stammen die geschützten fleischfressenden Pflanzen auch nicht aus Zuchten sondern sind "Wildfänge".
kiko63505 hat geschrieben:Bekämpfung: Die Mücken selbst lassen sich mit Kontaktinsektiziden (z. B. Pyrethroiden) bekämpfen. Außerdem können sog. Gelbfallen und Insektenstrips eingesetzt werden, die das Kontaktinsektizid Dichlorvos in die Raumluft abgeben.
Dann würde sich noch die Seife mit DDT und das Deo mit Lindan anbieten! Nicht zu vergessen der Schwermetallkaugummi und der Kohlenmonoxid-Raumspray :twisted:
kiko63505 hat geschrieben:Die alleinige Bekämpfung der Imagines führt allerdings nicht zur Lösung des Problems. Dies kann erst dann erreicht werden, wenn die Brutplätze der Larven ausfindig gemacht und beseitigt werden können."
Eine geniale und mit Sicherheit erfolgreiche Methode. Die Beseitigung der Wurmfarm würden auf einen Schlag alle meine derzeitigen Probleme lösen :mrgreen:

LG Werner
Zuletzt geändert von KrabbelPhi am Fr 26. Nov 2010, 14:47, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Dungmückeninvasion

Beitrag von Wurmbär »

@ KrabbelPhi

Ich hatte dieses Problem auch schon mal ...
Es gab eine Zeit, in der ich morgens mit dem Staubsauger zuerst im Eßzimmer umherging und die Fliegen darauf trainierte, in das Rohr zu fliegen ...
Danach habe ich die erste Wurmfarm geöffnet und habe nur noch mit dem Rohr hin und her gewedelt, schließlich selbiges auch bei der zweiten Wurmfarm.
Staubsauger aus, 10 min. warten und dann das nächste Rohrtraining für die Fliegen ...

Ich habe einen großen Gelbsticker am Fenster hängen, weil sie sowieso am liebsten in diese Richtung fliegen.
Außerdem habe ich das Substrat täglich mit etwas Steinmehl bepudert. Wahrscheinlich sind mir damit aber auch viele Springschwänze und Milben kaputtgegangen ...

Gruß
Wurmbär
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Re: Dungmückeninvasion

Beitrag von KrabbelPhi »

Wurmbär hat geschrieben:Danach habe ich die erste Wurmfarm geöffnet und habe nur noch mit dem Rohr hin und her gewedelt, schließlich selbiges auch bei der zweiten Wurmfarm.
Das klingt eher nach Taufliegen, die bereits bei der geringsten Störung auffliegen. Dungmücken lassen sich dagegen fast nicht aufscheuchen und verhalten sich sehr flugträge. Meistens sind sie "zu Fuß" unterwegs. Deine Methode mit dem Staubsauger würde daher bei mir nicht funktionieren.

LG Werner
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kiko63505

Re: Dungmückeninvasion

Beitrag von kiko63505 »

Hallo Werner,

der von mir eingefügte text spiegelt nicht meine einstellung zur sache wieder. Gelbsticker habe ich natürlich im hause, aber diese verwende ich nur im freien und nur wenn es dringent notwendig ist.

Dein Problem ist anscheinend ein ernstes problem, zumindest ein sehr unangenehmes. Wer will schon sein zuhause mit so vielen fliegen teilen.
Die erfahrung zeigt das man mit der bekämpfung der auswirkung dauerhaft kaum erfolg erziehlt, wichtiger ist erst die ursache und dann die auswirkungen zu beseitigen. Ein abschaffen der wurmfarm würde alle probleme lösen, aber das kann das ziel nicht sein.
Da auch die staubsaugerlösung nicht funktioniert, dieser vorschlag wäre der nächste gewesen, kann ich jetzt nicht viel zu der problemlösung beifügen.
Schon mal über eine futteränderung nachgedacht? änderung des substrates, ph- wert oder feuchtigkeit?

kiko
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Re: Dungmückeninvasion

Beitrag von Wurmbär »

KrabbelPhi hat geschrieben:Das klingt eher nach Taufliegen
Ja, wenn die Taufliegen die Tierchen sind, die irre schnell am Boden hin und her laufen ... und sich von nichts, nicht einmal dem Staubsauger aus der Ruhe bringen lassen .... dann waren bzw. sind es Taufliegen.

Ich kann mit dem Staubsauger nicht zu nah an das Substrat, sonst habe ich keines mehr.... :lol:
Wenn ich die Saugleistung herabfahre, geht keine Fliege mehr in's Rohr (Düse).
Bei starker Saugleistung und schneller Bewegung erwische ich wenigstens ein paar Fliegen ohne Substrat...

Es sind jedenfalls mittlerweile so wenige geworden, dass ich damit leben kann ... und der Staubsauger wieder aufgeräumt ist.

Dein blaues "Licht" ist wahrscheinlich tierfreundlicher als der Staubsauger ... sie sterben bestimmt schneller am "Schlag" als am "Erstickungstod". Also mach es weiterhin so ...

Gruß
Wurmbär
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Re: Dungmückeninvasion

Beitrag von KrabbelPhi »

kiko63505 hat geschrieben: der von mir eingefügte text spiegelt nicht meine einstellung zur sache wieder.
Das war mir schon klar! ;)
kiko63505 hat geschrieben: Schon mal über eine futteränderung nachgedacht? änderung des substrates, ph- wert oder feuchtigkeit?
Ich schaffe es ja nicht einmal die Würmer durch optimale Ernährungsbedingungen an der Flucht zu hindern. Außerdem will ich natürlich in erster Linie die bei mir in der Küche anfallenden Abfälle verstoffwechseln lassen und kein spezielles Dungmückenvergraulspezialfutter entwickeln. Bedingungen zu schaffen, die speziell die Larven von Dungmücken vergraulen, dürfte außerdem schwierig sein. Larven die in zerfallenden organischen Substanzen leben, sind vermutlich relativ flexibel, weil dieses Substrat auch unter natürlichen Gegebenheiten sehr unterschiedlich sein kann.

LG Werner
Zuletzt geändert von KrabbelPhi am Fr 26. Nov 2010, 18:04, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Dungmückeninvasion

Beitrag von KrabbelPhi »

Wurmbär hat geschrieben:Ja, wenn die Taufliegen die Tierchen sind, die irre schnell am Boden hin und her laufen ... und sich von nichts, nicht einmal dem Staubsauger aus der Ruhe bringen lassen .... dann waren bzw. sind es Taufliegen.
Hier findest Du beide Arten mit Abbildungen.

LG Werner
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Re: Dungmückeninvasion

Beitrag von Wurmmama »

*WernermalberuhigendüberdenKopfstreich*

Du bist nicht allein! Mein Fensterbrett in der Küche ist voll von diesen Viechern! Venusfliegenfalle bringt gar nix und irgendwie gehen die noch nicht mal auf's Fettkraut. Die Einzige, die offesichtlich von diesen Nervtötern profitiert, ist so ne Kannenpflanze (hab den Namen vergessen).

Momentan gehts allerdings. Meist reduzieren sie sich etwas, wenn ich Eierschalenmehl streue.
wurmige Grüße
Wurmmama
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