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Wurmkiste Neuling viele Fragen

Verfasst: Mi 8. Sep 2021, 16:29
von Klim
Hallo Zusammen,

ich habe seit einer Woche eine selbstgebaute Hamburger Wurmkiste und unten ein Auffangblech für die Flüssigkeit montiert.

Ich habe mit dem Starterset mit 500 Würmer begonnen.

Die Würmer sind agil und tummeln sich unter der Hanfmatte und in den Bioabfällen.

Folgende Fragen hätte ich:

1. Wieviel Biomüll füttere ich bei 500 Würmer am  Tag? Ist es sinnvoll um Überfütterung zu vermeiden erst einmal abzuwarten bis aller Biomüll gefressen würde und man nur Humus sieht und dann erst wieder zu füttern?

2. Wie oft gebe ich den mitgelieferten Algenkalk dazu?

3. Wieviel und wie oft Minermix füttern bei 500 Würmer?

4. Zur Zeit steht die Kiste in der Wohnung.  Kann ich sie auf den Balkon stellen? Zur Zeit sind es nachts teilweise 10 Grad und tagsüber 26 Grad. Könnten sie draußen auf dem überdachten Balkon überwintern?

5. Wie messe ich den ph Wert ? Kann ich die mitgelieferten Teststreifen des Startersets einfach in die Erde drücken? Es war keine Beschreibung dabei.

6. Kann ich den Deckel der Kiste tagsüber immer geöffnet lassen? Habe Angst vor zu viel Feuchtigkeit. Ich decke die Kiste immer mit einem Fliegennetz ab.

7. Wie oft muss ich mit Wasser sprühen? Ist es besser auf die Bioabfälle zu sprühen oder auf die Hanfmatte?

Sorry für meine ganzen Anfänger Fragen... .

Vielen lieben Dank!

Re: Wurmkiste Neuling viele Fragen

Verfasst: Do 9. Sep 2021, 14:34
von Wurmcolonia
Hallo Klim,

zuerst einmal ein herzliches (willkommen) auf dem Forum der Wurmfreund*innen und Wurminteressierten. Schön, dass du zu uns gefunden hast.

Zu deinen Fragen:

zu 1. Als ich mit meiner Wurmkiste begonnen habe, auch mit 500 Würmchen (Dendros), habe ich es so gemacht, dass ich reihum alle paar Tage etwa eine handvoll biologische Reste aus der Küche in eine Ecke der Kiste gegeben habe. Wenn eine Ecke leergefuttert war, habe ich dort neues Futter gegeben. Du musst anfänglich Geduld mitbringen, da die Kiste noch nicht eingelaufen ist. Außerdem macht es einen Unterschied, ob das Futter zerkleinert ist oder sogar püriert oder ob es unzerkleinert gegeben wird. Je kleiner es ist umso schneller können sie es verdrücken.
Am besten ist es, wenn du die kleinen Racker beobachtest. Dann lernst du schnell, wie viel Futter sie verdrücken und wie lange sie dafür brauchen.

zu 2. und 3.: MineralMix (von Wurmwelten) und zusätzlich Algenkalk ist eigentlich nicht unbedingt nötig, da im MineralMix auch Calcium enthalten ist. Wenn du aber Saures (pH-Wert unter 7) fütterst, wie z.B. Kaffeesatz, dann könntest du etwas Algenkalk unter den Kaffeesatz mischen, so dass die Judels den geliebten Kaffee schneller auffuttern können.
MineralMix gibst du anfänglich wöchentlich etwa einen Esslöffel voll. Wenn eine sichtbare Vermehrung stattgefunden hat, kannst du etwas steigern auf etwa eine handvoll wöchentlich.

zu 4. Bei den genannten Temperaturen von 10°C bis 26°C geht es Kompostwürmern sehr gut, sofern sie nicht länger in der prallen Sonne stehen. Die Wohlfühltemperatur liegt zwischen 20° und 25°C. Kritisch wird es wenn sie länger über 30°C steigt. Gute Temperaturen sind auch noch von 5°C bis 20°C. Wenn es kühler wird futtern die Würmchen allerdings weniger. Da musst du dann aufpassen, dass du sie nicht überfütterst.
Geht die Temperatur des Substrats deiner Wurmkiste Richtung Frost, wird es kritisch. Frost vertragen sie nicht und in einer Wurmkiste können sie sich nicht in den Boden zurückziehen, wie sie es in Freiheit machen würden. Deine Wurmkiste braucht dann einen wärmeren Platz oder du musst sie winterfest machen.

zu 5. Wie du den pH-Wert deiner Wurmkiste misst, findest du auf dem Blog von Wurmwelten:
https://www.wurmwelten.de/ph-wert-einer ... te-messen/

zu 6. Habe mal gegurgelt, was eine "Hamburger Wumkiste" ist. Sie ist aus Holz, wie es scheint. Habe selbst eine Kunststoffkiste. Aber aus Berichten von Besitzern von Wurmkisten aus Holz weiß ich, dass es bei diesen Kisten eher Probleme mit Trockenheit als mit zu viel Feuchtigkeit gibt. Den Feuchtigkeitsgehalt des Substrats deiner Wurmkiste kannst du ganz einfach messen: Du nimmst eine handvoll davon (ohne Würmchen und Kokons) und versuchst, Wasser herauszudrücken. Wenn ein paar wenige Tropfen herauskommen, ist die Feuchtigkeit richtig.
Schau auch immer an mehreren Stellen, da die Feuchtigkeit oft unterschiedlich ist innerhalb der Kiste.

zu 7. Damit komme ich zur nächsten und letzten Frage. Ist das Substrat zu trocken, besprühst du es mit etwas Wasser. Mit der Hanfmatte habe ich keine Erfahrung. Ich würde aber unter die Matte sprühen, sofern sie sich noch anheben lässt.
Wie bei allen Eingriffen in den kleinen Kosmos der Wurmkiste, immer schön behutsam sein und schauen was passiert. Starke Veränderungen, egal von was, mögen die Judels überhaupt nicht.

Du bekommst auf dem Forum von Wurmwelten sehr viele Informationen zu beinahe allen denkbaren Fragen zu Wurmkisten beantwortet. Die Suchfunktion dieses Forums ist beim Auffinden sehr hilfreich. Wenn du absolut nichts Passendes finden kannst, stellst du deine Frage. So habe ich auch angefangen, um über Würmchen und ihre Bedürfnisse zu lernen. Es ist sehr interessant und macht Spaß. Ich kann es dir nur empfehlen.

Viel Spaß und eine interessante und lehrreiche Zeit mit deinen Würmchen.

Herzliche Grüße
Wurmcolonia

Re: Wurmkiste Neuling viele Fragen

Verfasst: Do 9. Sep 2021, 17:45
von Klim
Vielen lieben Dank für deine ganzen ausführlichen Antworten!!! Es hat mir sehr geholfen. Dir noch einen schönen Abend!