wir haben seit knapp 1,5 Jahren eine selbstgebaute und gut funktionierende 2 Kammer Wurmkiste (etwa nach Obi-Anleitung gebaut). Sie steht bei uns in der Küche bei konstanten ca. 20 °C. Beim leichten in der Kiste buddeln um zu schauen ob alles ok ist merkte ich schon immer, dass es in der Kiste viel wärmer als außerhalb. Mich hat also interessiert, wie die Temperaturverteilung in der Kiste aussieht.
Die ersten Ergebnisse (mehr folgen) möchte ich hier mal teilen. Vielleicht interessiert es die ein oder andere Person. Das Messequipment
Wir haben also Temperatursensoren (5 Stück, siehe Link unten) mit ±0,5°C Messfehler genutzt und so installiert, dass die Werte minütlich ausgelesen werden und über einen Raspberry Pi an unsere Heimnetz-App geschickt wird. So können wir auch den zeitlichen Verlauf tracken. Diese Sensoren sind wasserdicht und können in der Wurmkiste benutzt werden. Auf der Platine, an welcher die Sensoren angeschlossen sind, befindet sich ein weiterer Sensor für die Messung der Außentemperatur. Alle Sensoren zeigen bei Raumtemperatur tatsächlich nur Abweichungen innerhalb des angegebenen Messfehlers – sind also gut kalibriert.
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Aktueller Status der Wurmkiste
Wir füttern aktuell in die linke Kistenhälfte (= aktive Seite). In der rechten Hälfte (=passive Seite) befindet sich fast fertiger Wurmhumus. Fütterungsende in der rechten Hälfte war Januar 2022. Es befinden sich immer noch einige Würmer in der rechten Hälfte. Die linke Seite ist 2/3 gefüllt. In den letzten Wochen haben wir gefüttert: Gemüsereste, Kaffeesatz, Teebeutel, Pappe von Eierkartons und Klopapierrollen, Zimmerpflanzenabschnitte, etwas Sägespäne. Früchte füttern wir nicht weil wir immer wieder Probleme mit Fruchtfliegen hatten und sie dadurch einigermaßen los geworden sind. Vor einer Woche gab es etwas Mineralmix dazu.
Der 1. Messaufbau – Kiste in der Küche
Die insgesamt sechs Temperatursensoren habe ich wie folgt verteilt:
T_außen = Raumtemperatur in der Küche
T1 = passive Seite in der Mitte der Humusschicht
T2 = aktive Seite in der frischen Futterschicht, welche noch nicht mit Würmern durchsetzt ist
T3 = aktive Seite in der Schicht in der die Würmer aktuell fressen
T4 = aktive Seite am Rand unten, also Kontakt Wurmhumus und Holz
T5 = aktive Seite Lufttemperatur auf der Futterschicht
Ergebnisse 1. Messaufbau – Kiste in der Küche
Durch die gefühlten Temperaturen beim in der Kiste buddeln hatte ich schon deutliche Temperaturunterschiede erwartet. Das Ergebnis hat mich trotzdem erstaunt. Nach wenigen Minuten haben sich die Temperaturen auf konstante Temperatur eingestellt und die Messung ergab folgende Werte:
T_außen = 20,2°C
T1 = 20,5°C (passive S. Mitte)
T2 = 33,4°C (aktive S. Frischfutter)
T3 = 31,1°C (aktive S. Fressschicht)
T4 = 22,8°C (aktive S. Rand unten)
T5 = 24,4°C (aktive S. Luft)
- Der Humus in der passiven Seite ist so warm wie die Außentemperatur.
- Das Frischfutter hat eine erhöhte Temperatur. Ich frage mich, ob durch die Zugabe von Kaffeepulver eine Heißrotte eingesetzt hat. Ich sehe immer, dass das Pulver von vielen Milben befallen wird und wenn sich auch Bakterien dort sehr wohlfühlen um das Futter vor zu verdauen, können diese die frische Schicht gut aufheizen?
- Die Fressschicht ist etwas „kühler“. Ich nehme an die Würmer heizen diese durch ihre Körpertemperatur und wahrscheinlich sind dort auch noch einige Mikroben am Werk.
- Am Rand, wo nicht mehr viel Aktivität herrscht ist fast wieder Außentemperatur
- In der Kiste ist die Luft über der aktiven Seite ist es immer noch 4 °C wärmer als außen obwohl der Deckel einen Spalt weit offen ist. Die Futterschicht scheint gut Wärme nach oben abzugeben.