Kompostwürmer & Wurmfarmen

Hallo, ich wollte meine Würmlis mal mit Lignin versorgen und neben der Pappe, die ich teilweise als Abdeckung nutze, werden auch die Holzspäne vom Tierstreu nicht mehr von den Wurmgenossen angerührt.

Also die Würmlis ernähren sich seit Wochen ausschließlich von Gemüseresten und die Holzspäne liegen da vor sich hin.

Ist das bedenklich?
Hat jemand eine Ahnung woran das liegen kann?

Früher haben Sie zumindest Pappe vertilgt (in einem gewissen Maße). Die Holzspäne habe ich jetzt mal neu ausprobiert, weil die Pappe nicht angerührt wird. Die sind jetzt schön durchfeuchtet und liegen da an der Oberfläche herum.

Meint ihr, ich soll die mal untergraben? Sieht irgendwie so unordentlich aus, das durchnässte Streu. Wie vollgepieseltes Einstreu bei Hamstern und Meerschweinchen. Zum Glück aber riechts nicht so.

Finde den Geruch einer Wurmbox unglaublich entspannend. Hab ich nen Knall?

Hallo Outdoor Worms,
Gemüsereste sind halt sooo viel lecckerer, d.h. schneller verwertbar für die zarten Judel-Münder. Ich habe beim Aufsetzen einer Ebene ein paar mal Holzwolle dazugegeben. Nach neun Monaten, bei der Ernte der Ebene, war sie dann verschwunden. Aufgrund dieser Erfahrung meine ich, dass das Holz sehr viel länger braucht, bis es aufgeschlossen ist und auch dass die Würmer sich eher dran machen, wenn der Weg zum anderen Futter weit ist. Wenn in der dritten Ebene Lignin zur Verfügung steht und die Karottenschlale zwei Stockwerke höher liegt...
Allerdings habe ich bei mir viele Asseln. Vielleicht sind auch sie es, die die Holzwolle für die Judels kleinmachen? Wer kennt schon alle Geheimnisse der Judel-Kiste?
Sonnige Grüße
Worma

P.S. Haben wir nicht alle einen leichten Knall, die wir uns an Regenwürmern erfreuen?!?

Jetzt erinnere ich mich, woher mein Problem mit dem sehr kompakten und gar nicht krümeligem Humus stammte. Ich habe zuwenig Pappe hinzugefügt, aber auch, weil mir vorkam, dass es verschmäht wird.
Kann man Würmer erziehen?
Ich finde wir haben gar keinen Knall. Alle anderen vielleicht.

Man muss nicht verrückt sein, um hier zu schreiben. Aber es erleichtert die Sache ungemein...

Frei nach unbekannt...

Ich würde sagen, alle anderen haben noch nicht die Vorteile der (Indoor)Kompostierung erkannt und halten deshalb Wurmkisten-Besitzer für komplett bescheuert
Ich kümmer mich da schon lange nicht mehr drum, sollen die doch alle teuer Geld für Erde aus dem Baumarkt ausgeben, bei mir stellen die Wurmies meine (Dünger-)Erde her Und mein Balkon-Dschungel gibt mir mit jedem Quadratzentimeter Grün recht dafür!

Trullla hat geschrieben:Kann man Würmer erziehen?

Oh ja, das geht!!
Meine Würmchen haben sehr lange Zeit Bananenschale verschmäht, inzwischen fressen sie sie (relativ) problemlos.
Ich habe mir einen Tipp von Pfiffikus zu Herzen genommen und habe die Bananenschalen eingefroren, nach einiger Zeit wieder aufgetaut und dann verfüttert: und tadaaaa! Sie haben sie gefressen
Inzwischen lagere ich die Bananenschalen nur noch im Kühlschrank vor, meist bis sie braun werden, dann werden sie in grobe Streifen zerrissen und dann verfüttert.

Bei Holzschnipseln denke ich, liegt das Problem daran, dass es im Kern ja doch sehr trocken ist und die Tierchen das deshalb nicht mögen. Vielleicht könnte man die Schnipsel/ Häcksel etc. vorher lang genug einweichen (klein genug sollten sie natürlich auch noch sein) und dann entweder ins vorhandene Material einarbeiten oder direkt was leckeres, wasserhaltiges oben drauf tun. Dann verlieren die Holzschnipsel nicht zu schnell ihre gewonnene Feuchtigkeit.
Und wie bei allen Dingen, die man neu ausprobiert: Am Anfang sollte es nicht zu viel sein sonst zeigen dir die Tierchen nur 'nen Vogel

lg
Henrike
die mit kleinen Zweigen und Stielen von Weintrauben, Pfirsichen und Aprikosen auch geringe Mengen "holziger" Sachen verfüttert hat und bisher nie Probleme damit hatte

Danke für eure Beiträge.

Mehrere Ebenen habe ich nicht. Nur eine einzige Ebene mit Ablauf und irgendwie reguliert sich in dieser alles von alleine bisher.

Es kann wirklich sehr gut sein, dass es am Feuchtegehalt des Holzes liegt. Nach langer Wartezeit ist das Holz immer feuchter geworden und mittlerweile scheint es auch weniger zu werden und sich zu verfärben.

Da müssen wohl wirklich erst andere Prozesse einsetzen, andere Lebewesen beteiligt sein, damit das Material aufgeschlossen wird und dann von den Würmern den Rest gegeben bekommen kann :-D

So ähnlich würde ich mir das auch mit dem Gefrierprozess bzw. längeren Lagerzeiten bei den angesprochenen Bananenschalen erklären.


Dass wir verrückt sind könnte gut möglich sein. Deshalb verstehen wir uns auch untereinander. Generell gilt doch sowieso immer: Verrückt sind nur die anderen ;-)

Ich bilde mir jedenfalls ein, meine Wurmlis gut erzogen zu haben. Schon lange keine Fluchtversuche mehr erlebt, sie vermehren sich offensichtlich und es gab schon zwei Neubauten in denen nun neue Kolonien heranwachsen dürfen.

Holz enthält stabilere Kohlenwasserstoffe (Zellulose, Lignin) als ein matschiger Apfel. Da müssen dann auch andere Destruenten (Zersetzer) ran, dann auch vornehmlich Pilze (die dann auch etwas länger brauchen als Bakterien).

Regen-/Kompostwürmer leben eigentlich von eingeschlürften Bodenmikroben, aus denen bezieht ihr Stoffwechsel die Energie. Beim Einschlürfen wird alles erfasst, was klein genug ist, dann auch sehr kleine Pflanzen-, Ton-, Holz- und Kohleteile, um alles darauf abzugrasen. Der Durchlauf durch den Darm erfolgt aber recht rasch, so dass viele der Mikroben übrig bleiben und zudem von eigenen Darmbakterien ergänzt werden. Diese "Restmenge" wird dann auf das umliegende Substrat verteilt und fördert eine weitere Substratzersetzung, damit auch eine Vermehrung der Mikroben. Damit ernten die Würmer nicht nur, sondern bauen aktiv eigenes Futter an.