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Danksagung

Verfasst: Sa 5. Feb 2011, 14:50
von kiko63505
Hallo an alle,

Den aufmerksamen lesern hier im forum dürfte nicht entgangen sein das ich derzeit an einer bild/textseite arbeite, welche irgendwann mal hier veröffentlicht werden soll. Es geht mir hierbei nicht so sehr um wissenschaftliche informationen, sondern eher darum jedem wurmfarmbesitzer die lebewesen einer farm nahe zu bringen.
Auf der suche nach verwertbaren informationen und bildern zu dieser seite, was garnicht so einfach ist, sah ich mich gezwungen fachliche hilfe in anspruch zu nehmen.
Frau Prof. Dr. Juliane Filser an der Uni Bremen hatte ein ohr für mein anliegen und hat mich an einen kompetenden Kollegen verwiesen, hierfür möchte ich mich bei Frau Prof. Dr. Juliane Filser recht herzlich bedanken.
Der kompetente kollege, Herr Gerd Weigmann, (Titel liegt nicht vor) von der FU Berlin hat mir dann heute geantwortet, auch dafür möchte ich mich bei Herrn Gerd Weigmann recht herzlich bedanken. Ich hoffe das wir diesen Herrn auch mal als gast in diesem Forum begrüßen dürfen.

In eigener Sache,
ich wäre jedem mitglied dankbar für hilfe in sachen bilderseite, gesucht werden informationen, links und bilder im größerem maßstab. Schickt mir eine pn wenn ihr mir helfen könnt oder wollt.

kiko

Nachfolgend die antwort von Herrn Gerd Weigmann

Sehr geehrter Herr ....,

Ihre Anfrage ist nun bei mir gelandet. Ich bin Bodenzoologe, Ökologe und Taxonom der Milbengruppe Oribatida.
Ihre links sind nicht geeignet, Ihnen zu sagen, um welche Oribatiden Sie in den Kulturen handelt. Es gibt einige Hundert Arten. Teils werden es auch Raubmilben sein, so wie in den links.
Hornmilben sind meist Humus-Konsumenten oder spezialisierte Pilzmyzel-Fresser. Selten sind Arten räuberisch; es kommt extrem selten zu Schädigungen an lebenden Kultur pflanzen.
Es scheint mir, dass in Ihren Kulturen kleine Nahrungsketten der Streu/Humus-Konsumenten etabliert sind, die eher positiv zu bewerten sind. Collembolen und Milben halten durch ihren Frass die Bakterien- und Pilzpopulationen in Grenzen, was sicherlich den Regenwürmern nutzt.
Verpilzung in Kulturen ist viel kritischer zu bewerten. So sind auch viele weiße Collembolen in Blumentöpfen kein Grund zur Sorge, wenn genügend "Humusfutter" vorhanden ist. Ich weiß, dass manche Hausfrauen solch "Ungeziefer" nicht mögen, obgleich diese eher Nützlinge sind.
Mein Rat ist: lassen sie das Bodenleben seine Arbeit der Humus-Aufbereitung machen. Ein steriler Boden wäre viel bedenklicher.

Mit freundlichen Grüßen,

Gerd Weigmann

Re: Danksagung

Verfasst: Do 10. Feb 2011, 09:52
von kiko63505
Hallo in die Runde,

In sachen Wurmfarmbewohner, in diesem Fall handelt es sich um Milben, habe ich heute eine erneute Antwort erhalten. Die Antwort kam diesesmal von...

F. H.
Staatliches Museum für
Naturkunde Karlsruhe
Erbprinzenstraße 13
D- 76 133 Karlsruhe


Für die antwort möchte ich mich bei Herrn F. H. bedanken, die Antwort selbst lautet:

Liebe ......, lieber Herr ...., lieber Herr ....., lieber ......, kurz: hallo mitanand!

Zuerst das Wichtigste für Herrn ....: Hornmilben (Oribatida) richten schon seit über 300 Mio Jahren keinen Schaden in Blumentöpfen an. Sie sind überwiegend saprophag, dh. sie verzehren abgestorbenes pflanzliches Material, am liebsten mögen sie es, wenn noch eine gewisse Verpilzung dabei ist. Anders gesagt: Oribatiden beeinflussen durch das Abweiden von Pilzen und dadurch Anregung des Pilzwachstums die Zersetzerkette von pflanzlichen Resten positv.
Definitiv nachgewiesen in Komposthaufen sind (von Schweizer Kollegen) folgende Hornmilbenarten (bzw. Artnamen, siehe unten):

Platynothrus peltifer (C.L.KOCH, 1840)
Oppia sp.
Eupelops cf. similis (BERLESE, 1916)
Scheloribates laevigatus (C.L.KOCH, 1835)
Punctoribates sp.
Minunthozetes semirufus (C.L.KOCH, 1841)

CH, Duebendorf, (6 km östlich von Zürich) in Kompost nachgewiesen

Streit, B., Bühlmann, A., Reutimann, P. (1985): Mite succession in compost communities: Studies with Oribatida, Gamasina and Uropodina. Pedobiologia 28: 1-12.

An die Gattung Oppia hat ........ sich ja nie so richtig rangetraut, („die sind mir viel zu klein!“), weshalb sich durchaus mehrere Arten hinter „Oppia sp.“ verbergen könnten. Und ob der „Eupelops cf. similis“, wahrscheinlich nach Schweizer (1956) bestimmt, wirklich ein solcher ist, müsste man auch noch mal drübergucken! Ich selbst habe 1992 mal Hornmilben aus einer kombinierten Klärschlamm/Biomüll-Großkompostanlage in Bad-Kreuznach bestimmt, bin indes aber noch auf der Suche nach den unpublizierten Rohdaten (dbase II auf 1.4er Disketten!?!).
Ihre Hornmilben, lieber Herr ...., können sie gerne in einem Röhrchen mit ca. 70% Alkohol hier ans Museum in KA schicken. Vielleicht können Sie sogar einen einfachen Berlese-Tullgren-Trichter zusammenzimmern, wie in der Abb. des LINKS von Kollegin Masha Minor. (es geht im Prinzip jeder Trichter, Durchmesser sollte schon so 20 cm sein, 2 mm Kunststoffgaze „Fliegengitter“, darauf die Kompostprobe von oben eine ca 60er Schreibtischlampe (alt, keine Energiesparlampe!); in das Auffanggefäß (gut verschließbares kleines Schnappdeckelgläschen oder durchsichtige Filmdöschen) ein Tropfen Glyzerin, etwas dest. Wasser, am Ende (nach 12 Tagen) bzw. wenns doch unten drin Schimmel geben sollte, 96er Billigalkohol draufgeben; wenn alles nicht zur Hand ein Schnappsgläschen mit Scheibenfrostschutz!).
Soweit erst mal
Herzlicher Grüße aus Karlsruhe
Franz


Soweit es in meiner macht steht werde ich natürlich einige milben als probe Herrn Horak zukommen lassen.

Es wäre nett von euch wenn das eine oder andere Forumsmitglied hier mal eine kleine anerkennung für die in anspruch genomme dienste verlauten lassen würde. Immerhin haben uns die obig genannten Damen und Herren kostenlos Ihre Zeit und Ihr wissen zur verfügung gestellt.
Alle genannten Damen und Herren wurden auch von mir eingeladen unser Forum éinmal zu besuchen.

mfG
kiko

Re: Danksagung

Verfasst: Do 10. Feb 2011, 13:44
von Wurmmann
Da möchte ich der erste sein der sich bedankt!! Nicht nur bei Frau Dr. Filser, Herrn Horak und Herrn Weigmann, sondern auch bei Dir Kiko! Das ist wirklich tolle Arbeit!
Sollte ich mal ein Spendenkonto für solche Hilfe aufmachen? Sicherlich kommt kein Vermögen zusammen, aber man könnte sich etwas erkenntlich zeigen...

Re: Danksagung

Verfasst: Do 10. Feb 2011, 14:24
von kiko63505
Hallo Wurmmann,

ein spendekonto ist immer gut und wenn die spenden dann noch einem guten zweck zukommen ist es noch besser.
Meine arbeit ist kostenlos zumal ich an dieser sache doch großes interesse habe und die erworbenen infos bei mir gut aufgehoben sind. Die kostenlose dienste der dritten im bunde jedoch sollten zumindest ein lob bekommen, danke.
kiko

Re: Danksagung

Verfasst: Do 10. Feb 2011, 21:53
von Wurmmama
Ich schließe mich meinen Vor"rednern" an!

Vielen Dank für die Hilfe!