Ratten im Komposthaufen?

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Mancher Gärtner wurde schon von einer überraschten Ratte angestarrt als er den Deckel des Komposters öffnete.  Haben Sie schon mal eine Ratte oder deren Hinterlassenschaften in Ihrem Komposthaufen gefunden? Rattengeschütze Komposter finden Sie hier.

Ratte
Ratte – ID 23638240 © Leonid Bondarenko | Dreamstime.com

In diesem Artikel steht wie Sie Rattenbefall erkennen können, was Sie dagegen tun können, und welche Maßnahmen gegen einen erneuten Befall vorbeugen können.

Ratten sind als Krankheitsüberträger und Schädlinge gefürchtet. Sie können immer noch eine Reihe gefährlicher Krankheiten wie zum Beispiel Gelbsucht, Typhus und  – durch Ihre Zecken – Borreliose übertragen. Ihren ständig nachwachsenden Zähnen, ist kaum ein Material gewachsen. So gibt es Fälle bei denen sich Wanderratten durch mehrere Zentimeter Stahlbeton genagt haben, um an Getreidevorräte zu kommen. So ist es kein Wunder, dass manch Gärtner faustgroße Löcher im Thermokomposter findet. Rattenlöcher sind mit 8-12 cm fast doppelt so groß wie die Löcher von Mäusen.

Bei Rattenbefall sollte umgehend gehandelt werden, denn da wo Sie eine beobachten können, befinden sich viele in der Gegend. Ratten vermehren sich außerordentlich schnell und leben in sozialen Gruppen bis zu 200 Tieren. Aber zuerst muss man sichergehen, dass es sich wirklich um Ratten handelt.

Ratten werden oft mit großen Mäusen verwechselt. In Deutschland gibt es vor allem 2 Rattenarten. Die Hausratte (Rattus rattus), welche mit einer Rumpflänge von 15-20cm etwas kleiner als die Wanderratte (Rattus norvegicus) mit 20-25cm ist.

Rattenschwanz
Rattenschwänze

Weitere Unterschiede der beiden Arten können Sie im Link weiter unten nachlesen. Im Rahmen dieses Artikels ist es aber nicht wichtig, um welche Art es sich handelt: Beide Arten können im Komposthaufen vorkommen.

Typisch für Ratten sind die unbehaarten, rosafarbenen Pfoten und der schuppige, dicke, nackte Schwanz. Der Schwanz ist körperlang bzw. 5cm länger.  Die Schwänze von Mäusen sind sehr dünn und kürzer. Ohren und Augen sind auffallend klein. Das Fell der Ratten ist graubraun (norvegicus) bis schwarz (rattus). Die Kotbrocken der Ratten sind 8-20mm groß und Zigarren, bzw. Bananenförmig bei einem Durchmessern von 3-5mm. Die der Mäuse sind weitaus kleiner.

Ziehen Essensreste Ratten auf den Komposthaufen?

Küchenabfälle kompostieren
Küchenabfälle kompostieren

Es ist allgemein bekannt, dass gekochte Essensreste, besonders stärkehaltige; wie Nudeln oder Kartoffeln, sowie Fleisch-Abfälle Ratten anziehen und daher nicht auf dem Komposthaufen entsorgt werden sollten. Wie kommt es dann trotzdem zu Rattenbefall?

Gerade in den kalten Monaten kann es sein, dass Ratten viel mehr von der Wärme des Komposthaufens angezogen werden, als von irgendeiner Nahrung. Besonders in Thermokompostern, welche darauf ausgelegt sind die Verrottung selbst bei niedrigen Temperaturen aufrecht zu erhalten, kann dies vorkommen. Das ist aber kein Grund diese nicht zu verwenden!

Um sicher zu gehen, kompostiereren Sie Ihre Essensreste ein paar Wochen lang in der Wurmkiste oder im Bokashi Eimer. Beides finden Sie bei uns im Shop.  Auf den Komposthaufen kommen nur ungekochte Schalen und Kartonage. Das zieht auf keinen Fall Nager an.

Was kann man gegen Rattenbefall tun?

Wurmkiste
Wurmkiste

Glücklicherweise gibt es einiges was man tun kann um diese Schädlinge zu vertreiben. In jedem Fällen sollten Sie dem Ordnungsamt den Rattenbefall melden. Das Ordnungsamt wird dann eventuell eine kostenlose Rattenbekämpfung vornehmen oder Ihnen einen kompetenten Ansprechpartner vermitteln. Die dann eingesetzten Gifte werden dann sachgerecht eingesetzt und entsorgt. Dies ist besonders wichtig, wenn sich Haustiere oder Kleinkinder im gleichen Garten aufhalten.

Aber es gilt auch nicht gleich in Panik zu verfallen. Ist es eine gern verdrängte Wahrheit, dass Ratten ständig um uns herum sind. Große Vergiftungsaktionen können dank der hohen Vermehrungsrate seitens der Ratten schnell wieder gutgemacht werden. Es gilt also die Ratten nur von den Plätzen zu vertreiben, wo wir Sie aus gesundheitlichen Gründen nicht dulden wollen.

Unsere Recherche hat ergeben, dass Geräte die auf (Ultra) Schall Basis arbeiten, nicht so gut funktionieren. Auch ein Kaninchendraht, der den Komposthaufen umgibt, wird von den findigen Ratten belächelt. Ratten Lebendfallen funktionieren je nach Köder ganz gut, sind aber aufwendig, weil Sie regelmäßig kontrolliert werden müssen. Totschlagfallen haben nur sehr kurze Wirkung, die Nager lernen schnell dazu.

Drahtgitter Komposter
Drahtgitter Komposter mit optionalen Deckel

Den Kompost anpassen

Die beste Verteidigung ist ein gut geführter Kompost, da Mäuse und Ratten diesen meiden. Der Kompost sollte mindestens 2x im Jahr komplett umgesetzt werden. Fleischreste und stärkehaltige Essensreste wie gekochte Nudel und Kartoffeln sollten wirklich vermieden werden.

Wenn Sie den Komposthaufen regelmäßig besuchen, wird es auch den Ratten die nur einen trockenen Platz suchen schnell zu ungemütlich. Im extremsten Fall ist ein Komposter aus Drahtgitter mit Deckel und Boden der letzte Ausweg.

Verteilen Sie Obstreste immer großzügig auf der Oberfläche des Komposthaufens. So wird Fäulnis und der damit verbundene Geruch vermieden. Gerade Fäulnisgerüche wirken auf Ratten interessant.

Zusätzlich sollten Sie darauf achten, dass Ihr Komposthaufen immer schön feucht ist. Dies ist sowohl für einen guten Rotteprozess gut, als auch ungemütlich für die Ratten.

Lagern Sie keine Gelben Säcke für Tiere zugänglich im Freien und schließen Sie die Deckel Ihrer Mülltonnen.

Achten Sie darauf, dass die Ratten keinen Zugang zu Vogelhäusern haben. Diese sind eine beliebte Futterquelle für den Winter!

Zu guter Letzt müssen wir noch in eigener Sache hinzufügen, dass wir noch nie von einem Rattenbefall in einer Wurmfarm gehört haben. Vielleicht bietet sich eine Wurmfarm besonders für Küchenabfälle als Ungezieferfreie Alternative  an… 🙂

Weitere Infos:

Schädlingsecke im Shop

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Wurmmann

Über den Autor

Jasper hat Wurmwelten.de im Jahr 2006 gegründet. Nach einer Ausbildung im Kompostieren und einem Buch über Wurmkisten, widmet er sich in letzer Zeit neben dem Versandhandel, der Forschung über Regenwürmer und Komposttee.


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  1. Dass das Ordnungsamt eine kostenlose Rattenbekämpfung vornimmt, ist ein Irrtum. Und Rattenbefall zu melden ist obligatorisch. Es gibt eine Meldepflicht, sobald mehr als ein vereinzeltes Tier gesichtet wurde. Für die Bekämpfung ist der*die Grundstückseigentümer*in verantwortlich und auch dazu verpflichtet. Die Behörde übernimmt das ausschließlich im öffentlichen Raum. Selten bei Privatgrundstücken und dann auch nur gegen Gebühr. Günstiger ist ein Unternehmen für Schädlingsbekämpfung und eine entsprechende Klausel in der Wohngebäudeversicherung, der für Menschen mit Garten unbedingt zu empfehlen ist.

    1. Hallo Mia,
      Vielen Dank für den Hinwweis! Ich selbst habe auf einem Hof in Südniedersachsen eine kostenlose Rattenbkämpfung miterlebt. Vielleicht weil es ein landwirtschaftlicher Betrieb war? Damals wurde mir gesagt es würde aufgrund des Gesetztes zur Vermeidung von Krankheiten und Tierseuchen vom Landrkreis übernommen. (Quelle dazu: https://www.laves.niedersachsen.de/download/87139/Leitfaden_zur_grossraeumigen_Rattenbekaempfung_in_Niedersachsen_6._Auflage_PDF_nicht_barreierfrei_.pdf)
      Das ist jetzt eine Weile her, und vielleicht ist es in anderen Bundesländern anders. Ich werde das mal anpassen. Nochmals danke für den Hinwweis!

      1. Ich kann mir gut vorstellen, dass landwirtschaftliche Betriebe da entsprechend anders behandelt werden. Die leisten ja auch einen unverzichtbaren Beitrag zum Gemeinwohl, im Gegensatz zu privaten Hauseigentümer*innen.

        1. Nun, das hat vor allem mit der Ausbildung und der betrieblichen Haftbarkeit zu tun. Ein Landwirt sollte wissen was er/sie tut und wenn nicht, wird er/sie auch dementsprechend haftbar gehalten. Die selbe Verantwortung kann von Laien nicht erwartet werden. So zumindest die juristische Theorie dahinter…

  2. Hallo,
    vielen Dank für die Infos!
    Was mich noch interessieren würde ist, was mache ich denn mit dem Kompost im Komposter? Muss ich den entsorgen, wenn da Ratten drin waren?

    1. Hallo Doro,
      vielen Dank für Dein Kommentar. Nein, das ist nicht nötig.
      Wende den Kompost einmal und lass ihn ein paar Wochen liegen, bevor Du ihn auf Nutzbeeten verteilst. Dann ist das in Ordnung.
      Viel Erfolg im Garten!

  3. Wir haben Mäuseköder im Komposthaufen verlegt von Dr. Stähler Ratzia.Nun meine Frage:Kann die Komposterde noch Giftstoffe enthalten,wenn wir die Erde nächstes Jahr auf dem Garten verteilen.Das eventuell,die Pflanzen,das Gift mit in ihr Wachstum ziehen?

    1. Hallo Manfred,
      solange es sich um nur ein paar Köder handelte sollte das gar kein Problem darstellen. Das ein Blutgerinnungshemmer über die Erde und einer Pflanze Schaden anrichtet, kann ich mir nicht vorstellen. Selbst bei schwermteallen ist das ein komplizierter Vorgang als den meisten klar ist.
      Bitte trotzdem die Köder so aufstellen, dass ihr Sie später entfernen könnt. Das ist langfristig sicher im Sinne aller.
      Viel Erfolg!

  4. Was ich gelernt habe, ist, dass ich das Ordnungsamt anrufen kann und wie ich den Rattenbefall vermeide. Aber wir kann ich die Ratten bekämpfen oder einfangen. Wenn es sich um ein oder zwei Tiere handelt, kann ich das doch sicherlich selbst machen und muss nicht das Ordnungsamt anrufen.

  5. Wir haben unsere Speiseabfälle immer im Kompost entsorgt, bis wir kürzlich Ratten entdeckt haben. Gut zu wissen, dass man dem Ordnungsamt den Rattenbefall melden sollte. Jetzt müssen wir uns eine neue Lösung suchen, um unsere Speiseabfälle zu entsorgen.

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