Unkraut kompostieren, ohne es wachsen zu lassen: So geht’s!

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Ein Komposthaufen auf dem eigenen Grundstück kann unglaublich praktisch sein. Immerhin bietet sich so eine wunderbare Möglichkeit, ein kleines Ökosystem zu schaffen und gleichzeitig organische Abfälle zu entsorgen und in wunderbaren Kompost oder Wurmhumus zu verwerten.

Löwenzahn Unkraut
Löwenzahn

Das Ergebnis: Nährstoffreiche Erde, die dann wiederrum dem Garten zugeführt werden kann. Wer jedoch schon einmal frische Komposterde verwendet hat, kennt auch die Sorge davor „Unkraut“ zu verteilen. (Unkraut steht hier für Pflanzen die man an dieser Stelle nicht pflanzen wollte). Viele Beikräuter haben leider die Eigenschaft sich auf dem Komposthaufen wohl zu fühlen und Wurzel zu ziehen.

Eine Frage, die sich in diesem Zusammenhang immer wieder stellt: Ist es überhaupt möglich, Unkraut zu kompostieren? Oder müssen die Gräser vorher aussortiert werden? Wie kann verhindert werden, dass das Unkraut auf dem Komposthaufen erneut Wurzeln schlägt?

So lässt sich Unkraut kompostieren

Vorweg: Ja, es ist möglich, Unkraut zu kompostieren. Allerdings sollte hier eine wichtige Grundregel beachtet werden. Diese lautet: Unkraut mit Wurzeln kann sich wieder in der Erde „festkrallen“. Daher ist es wichtig, die Wurzeln vor dem Kompostieren des Unkrauts zu entfernen. Danach sollten die Wurzeln auch nicht separat auf dem Komposthaufen, sondern im Müll entsorgt werden.

Wer keine Lust auf diese Art von Kleinstarbeit hat, kann sich auch für eine Alternative entscheiden und das Unkraut mit den Wurzeln über ein paar Wochen auf einer Eisenplatte in die Sonne legen. (Wichtig! Auch hier dürfen die Wurzeln nicht mit dem Boden in Berührung kommen). Die Hitze sorgt dann dafür, dass die Wurzeln ausdörren und in der Regel nicht mehr im Kompost wachsen können. Es funktioniert auch, die Wurzel in schwarzen Müllsäcken eingewickelt der Sonne auszusetzten.

Diese Unkrautsorten sollten generell nicht kompostiert werden

Mit Hilfe der oben genannten Tipps lassen sich viele Unkrautsorten vergleichsweise einfach kompostieren. Es gibt jedoch auch einige Arten von Pflanzen, die ihren Weg nicht auf den Komposthaufen finden sollten. Einige klassische Beispiele hierfür sind unter anderem:

Komposthaufen
  • Kanadische Distel
  • Prunkwinden
  • Johanniskraut
  • Hundszahngras
  • Sauerklee
  • Kriech-Quecke
  • Fingerhirsen.

Diese Arten von Unkraut sind derart resistent und stark, dass sie es auch mit weitestgehend verbrannten Wurzeln schaffen würden, sich auf einem Komposthaufen zu vermehren.

Wer das Risiko dennoch eingehen möchte, sollte zumindest darauf achten, dass der Komposthaufen zumindest vergleichsweise warm ist. Hier besteht dann noch eine (vergleichsweise geringe) Chance, dass das Unkraut keine Wurzeln zieht. In der Regel sind die Temperaturen eines klassischen Komposthaufens jedoch zu niedrig. Daher gilt: Sicherheitshalber auf das Kompostieren der oben erwähnten Unkrautarten verzichten.

Was ist mit Samen auf dem Komposthaufen

Auch hier gilt das die Hitze entscheiden ist. Möchte man verhindern, dass z.B. kompostierte Tomatensamen wieder aufgehen, sollten die Samen für mindestens 24 Stunden Temperaturen über 40°C erfahren, um zu denaturieren, also nicht mehr keimfähig zu sein. Das ist in einem Komposthaufen, welcher 2-3 mal umgesetzt wird, durchaus zu erreichen.

Wollen Sie ganz sicher gehen? Dann verwenden Sie Schnellkomposter um die nötige Hitze zu erreichen.

Unkrautfrei?

Einen komplett unkrautfreien Kompost bekommen Sie nicht, denn manche Samen überdauern sogar mehr als zehn Jahre im Boden. Aber die positiven Auswirkungen guter Komposterde auf das Bodenleben wiegen den Nachteil des geringen Sameneintrages völlig auf.

Übrigens wird die alte Praxis, keimendes Unkraut im Kompost mit Kalkstickstoff abzutöten nicht mehr empfohlen. Dieses Vorgehen tötet genau die Mikroorganismen und Bakterien, welches einen reifen Kompost so wertvoll machen.


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Wurmmann

Über den Autor

Jasper hat Wurmwelten.de im Jahr 2006 gegründet. Nach einer Ausbildung im Kompostieren und einem Buch über Wurmkisten, widmet er sich in letzer Zeit neben dem Versandhandel, der Forschung über Regenwürmer und Komposttee.


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    1. Hallo Jessica,
      ich habe mich z.B. bei URS ausbilden lassen und seitdem viele Seminare besucht.

      Ein etwas einfacherer Weg, ist es die Gartenfachberater Deiner Region ausfindig zu machen. Das sind meisten sehr versierte Kompostierer.
      Viel Erfolg!
      Jasper

  1. Aus Unkraut/ Beikraut kann man auch entweder einen Bokashi in einem schwarzen Plastiksack machen, füllen und immer wieder EM irgendeiner Art reinmischen, Luft rauspressen, zudrehen und mit der zugedrehten Öffnung nach unten auf die Erde stellen. und lange stehenlassen, damit alles gut fermentiert wird. Im Sommer nicht in die Sonne, sonst kocht das. Oder eine gute alte Jauche. Dadurch kommen die ansonsten ungewünschten Pflanzen dem Boden zu Gute.

    1. * alle wurzelunkräuter und samen kann ich doch in den bokashi geben. dort müssten sie doch absterben. zur Sicherheit vielleicht 4 statt 2 wochen?

      * wie lange müssen samen / wurzeln in der jauche sein?

      * und wenn ich schon dabei bin noch eine frage: wenn ich mit bokashi fermentiere oder wenn ich ne jauche herstelle, das sind ja zwei ganz ähnliche Prozesse, oder? Pflanzenjauche ist ne Gärung im Wasser schwimmend, Beim Bokashi soll man den Saft immer ablassen.
      Beides ist anaerob – oder kommt bei der Jauche zu viel Luft über die Oberfläche?

      Hat jemand nen gute Literaturtip
      wo ich über Unterschiede / Übergänge mehr lernen kann?

  2. Caja Herrmanns Hinweis vom 5. 12. 2022 kann ich nur bestätigen. So mache ich es seit Jahren mit den in meinem Garten häufigsten Unkräutern (Giersch, Brennnessel, Löwenzahn, Franzosenkraut).

    Die kompletten Pflanzen in einen Eimer mit Wasser – leeren Blumentopf oder Sieb obendrauf – so mit Steinen beschweren, dass alles unter Wasser bleibt – 3 bis 10 Wochen (je nach jahreszeitlicher Temperatur) stehen lassen – Abgeseihtes als Jauche verwenden – feste Reste auf den Kompost. Das benötigt den kleinsten Zeitaufwand, den geringsten Platzbedarf, und alles bleibt im Kreislauf.

    Wer unsicher ist oder kritische Zutaten hat (Quecke, Minze, Efeu) kann auch die festen Reste auf schwarzer Mulchfolie noch ein paar Tage in der Sonne braten lassen, bevor sie auf den Kompost kommen.

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