Bioerde als Anfangssubstrat?

Gibt es Probleme in der Wurmfarm? Möchtest Du Deine Can-o-Worms verbessern oder Dein Wurm Cafe säubern? Hier gibt es Tips und Fragen auf häufige Antworten!
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Wurmcolonia
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Re: Bioerde als Anfangssubstrat?

Beitrag von Wurmcolonia »

Hallo Geckopfote,

leider finden die Würmer durch die kleinste Ritze nach Draußen und sie finden die kleinste Ritze auch, falls vorhanden. Es ist unglaubich wie dünn bzw. platt sie sich machen können. Sie quetschen sich überall durch und kriechen überall rein. Es ist wohl ihre übergroße Neugierde und Erkundungslust, so scheint es zumindest.

Ich will dir keine Angst machen. Sobald sie sich eingewöhnt haben, hört das auf. Bis dahin hilft Licht, sie in ihrem Zuhause zu halten. Vielleicht kannst du über das Wochenende eine LED-Lichterkette brennen lassen???

Bei mir liegen seit langer Zeit die Deckel nur lose auf den Kisten, d.h. die Dendros, die als besonders erkundungslustig bekannt sind, könnten jederzeit raus. In sehr seltenen Fällen will mal einer die Umgebung erkunden, aber die kann man an den Fingern einer Hand abzählen (pro Jahr oder länger).

Was den Sauerstoffbedarf der Würmer angeht, dürfte dieser bei der Größe deiner Kiste und 500 Würmer am Anfang mit geschlossenem Deckel für ein Wochenende noch gedeckt sein. Wobei, bei hohen Temperaturen wird der Sauerstoffbedarf der Würmer und ihrer Mitbewohner höher. Ich habe keine Ahnung, ob Sauerstoff Holz durchdringen kann oder weshalb in der Anleitung für deine Wumkiste aus Holz keine Luftlöcher vorgesehen sind? Nach meiner Erinnerung habe ich Holzfarmen auch mit Luftlöchern gesehen, meine ich jedenfalls. Habe mir gerade ein Foto einer Wurmkiste aus Holz von einem bekannten Hersteller angeschaut. Die hat sogar recht große Luftlöcher. Über Luftlöcher solltest du daher vielleicht noch nachdenken. Wenn die Wurmpopulation deutlich größer wird und du nicht regelmäßig lüften kannst, könnte es sonst ernsthafte Probleme (Wurmflucht) geben. Wenn du Angst hast, dass sie dadurch ausbüxen, kannst du sie mit Fliegengaze (o.ä.) versehen. Da dürfen sie nur nicht drunterkriechen können, da sie das bestimmt ausprobieren werden (irre) .

Aber, keine Panik, dafür besteht absolut kein Grund. Du hast bisher alles in deinen Möglichkeiten liegende richtig gemacht.

Wurmige Grüße
Wurmcolonia
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Re: Bioerde als Anfangssubstrat?

Beitrag von SuMiXaN »

Hiho,

Ich schließe mich Wurmcolonia absolut an. Du bist auf einem sehr guten Weg! Solange man regelmäßig Zeit zur Lüftung investiert sollte es keine Probleme geben. Gerade in der Anfangszeit schaut man bestimmt gerne mal in die Wurmkiste um zu verstehen was dort alles passiert. Du kannst in der Startphase auf Luftlöcher verzichten und damit die Wanderung eindämmen, auf Dauer würde ich zu Luftlöchern raten. Ich mach das mittlerweile ziemlich unkompliziert und säge/schneide ein Loch in den Deckel, dieses wird von innen mit Fliegengitter abgeklebt. Jünglinge und wirklich gefrustete Würmer sollten diese Barriere überwinden können, tun sie aber nicht. Nach einer gewissen Einlaufphase sind die Haustiere ziemlich genügsam.

Du machst das schon! Falls Probleme auftauchen oder du unsicher bist, kannst du jederzeit wieder nachfragen

Gruß
SuMiXaN
Geckopfote
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Re: Bioerde als Anfangssubstrat?

Beitrag von Geckopfote »

So ihr lieben, meine Judels sind da :D .
Habe sie eben eingesetzt. Einige scheinen den Transport aber nicht überlebt zu haben :|
Und sie stinken ziemlich :(

Eine Lampe habe ich heute noch auftreiben können. Jetzt meine Frage die sich mir stellt... Lasse ich den Deckel offen wenn ich beleuchte, oder mache ich den Deckel zu und stelle die Lampe so davor, dass die die Kiste anleuchtet :?
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Wurmcolonia
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Re: Bioerde als Anfangssubstrat?

Beitrag von Wurmcolonia »

Hallo Geckopfote,

gratuliere zu deinen neuen Mitbewohnern. Wenn einige den Transport nicht überlebt haben, ist das traurig und tut mir leid für dich. Da die Judels aber kleine Überlebenskünstler sind, werden sie sich sicher bald an die Arbeit machen, um Nachwuchs zu produzieren. Am besten erfreust du dich an den Überlebenden.

Wenn du die Kiste beleuchtest, machst du den Deckel am besten zu. Sie haben dann im Innern der Kiste ihre geliebte Dunkelheit. Das Licht soll sie ja nur davon abhalten die Umgebung außerhalb der Kiste zu erkunden. Da sie Licht nicht mögen, werden sie sich wieder in die Kiste zurückziehen, wenn sie es außerhalb der Kiste bemerken. Die Lampe stellst du am besten so auf, dass die Kiste von allen Seiten beleuchtet ist, z.B. oberhalb der Wurmfarm.

Viel Spaß mit den Judels und ein schönes Wochenende wünscht
mit wurmigen Grüßen
Wurmcolonia
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Re: Bioerde als Anfangssubstrat?

Beitrag von Geckopfote »

So, die erste Nacht ist "überstanden". Die Lampe hätte ich denke noch nicht mal gebraucht. Es war kein einziger Wurm ausserhalb des Substrats. Jedoch liegen noch 2-3 Würmer genau so da, wie gestern abend. Die scheinen auch tot zu sein. Ansonsten ist da sehr wenig Aktivität drin und es riecht doch recht streng nach Wurm. Überlege, ob es mehr tote sind als lebende und die jetzt vor sich hin modern? Ich will aber auch nicht das Substrat aufwühlen, denn dann störe ich sie ja schon wieder nach der Reise. Bin da gerade etwas ratlos. Kann ich die toten, die sich vielleicht irgendwo im Substrat befinden zum jetzigen Zeitpunkt einfach drin lassen? Normalerweise ist es ja kein Problem, da der tote Wurm ja auch "verarbeitet" wird, aber ich weiß nicht, ob das jetzt schon der Fall sein wird, weil die Kiste ja noch nicht wirklich "lebt".
Diese Nacht lasse ich die Lampe einfach mal aus.
Mittlerweile hat sich der Deckel auch etwas angehoben durch die Luftfeuchte anscheinend. Jetzt ist da ein ca. 0,5 cm großer Spalt. Für Sauerstoff ist also gesorgt :D .
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Wurmcolonia
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Re: Bioerde als Anfangssubstrat?

Beitrag von Wurmcolonia »

Hallo Geckopfote,

es ist normal, dass sich die Würmer verkriechen. Sie leben bevorzugt unter der Erdoberfläche. Bei mir ist besonders tagsüber oft keine Wurm an der Oberfläche zu sehen. Am Abend sind sie aber aktiv. Da sieht man sie auch an der Oberfläche.

Viele tote Würmer habe ich noch nicht gehabt. Im Gegenteil, ich habe so gut wie noch nie einen toten Wurm an der Oberfläche gefunden. Regelmäßig wenn ich gedacht habe, dass ein Wurm leblos ist, habe ich ihn vorsichtig angestupst, meistens nochmal nach kurzer Zeit, dann hat er sich ins Substrat verzogen. Das sah aus, wie wenn er sich tot gestellt oder geschlafen hat. Ich weiß es nicht. Jedenfalls wenn er sich eingebudellt hat, hat er sich ganz normal verhalten. Nach toten Würmern im Substrat gesucht habe ich noch nicht. Die Würmer, die ich beim Wühlen im Substrat angetroffen habe, waren immer ganz munter.

Wenn es bei dir allerdings in der Kiste nach Verwesung (sehr unangenehm) riecht, würde ich doch nach toten Würmern suchen und solche , die sich überhaupaupt nicht bewegen wollen und/oder irgendwie auch nicht normal aussehen (wie ein Clitellum aussieht weißt du sicher ;) , diese adulten Würmer sind wichtig für deine Farm), herausnehmen. Wenn es eine nennswerte Anzahl sind, könnte die neue Wurmkiste damit wirklich überfordert sein und ich denke, zu viele verwesende Würmer wären auch nicht gut für die Lebenden und ihre Mitbewohner.

Ich hoffe für dich, dass es nicht so schlimm ist, wie es sich in deinem Post anhört. Ich drücke dir die Daumen, dass schlussendlich alles gut wird.

Wurmige Grüße
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Re: Bioerde als Anfangssubstrat?

Beitrag von Wurmpiercer »

Hallo zusammen.
Ich habe vor einer Woche eine neue Farm mit Bio Kokosfasern aus dem Discounter in Betrieb genommen. Hierzu habe ich anstatt reinem Wasser den Wurmtee meiner bestehenden Farm mit dazu gemischt. Das ganze habe ich dann erst mal ca. einen Monat stehen lassen und feucht gehalten um ein gutes Umfeld zu schaffen. Die 1000 Würmer (Ich akzeptierte den Lieferumfang ungeprüft ;) ) habe ich nun samt Humus in eine Kuhle in der Mitte gekippt und eine Hanfmatte darüber gelegt. Es gab keine Wurmflucht und eine Lampe brauchte ich auch nicht. Die Judels scheinen es gut zu finden. Den Boden der Ebene habe ich mit Drainagefleece ausgelegt, so kann Flüssigkeit abtropfen und die Würmer bleiben wo sie sein sollen.
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Re: Bioerde als Anfangssubstrat?

Beitrag von SuMiXaN »

Hallo Geckopfote,

Bei einem auffälligem Geruch nach Wurm muss es sich nicht unbedingt um tote Würmer handeln. Kompostwürmer haben ein Sekret, welches sie unter Stress absondern können (Der Umzug wäre so ein Stressfaktor).
Sterbende und tote Würmer werde gräulich und/oder weiß, fangen furchtbar an zu stinken und sollten am Anfang entnommen werden wenn man sie findet. Du brauchst deshalb aber nicht das ganze Substrat zu durchwühlen. Erst wenn du einige tote Würmer an der Oberfläche siehst, sollte man mal einen tiefgreifenderen Blick durchführen. Die meisten Würmer werden von den Milben usw. recht zügig verarbeitet, deshalb findet man in einer laufenden Farm selten welche.
Durch den Transport können einige Würmer sterben oder so starke Schäden erlitten haben das diese wenig später sterben. Das ist zwar sehr unschön, lässt sich aber leider kaum vermeiden. Denk einfach daran das sie es bei dir in Zukunft gut haben werden und die Überlebenden viele gesunde Generationen von Würmern hervorbringen werden. Und immerhin haben sie in den meisten Wurmkisten keine natürlichen Feinde :)

Wie siehts es denn mittlerweile bei dir aus? Dein letzter Beitrag liegt ja bereits ein paar Tage zurück.

Gruß
SuMiXaN

@Wurmpiercer: Freut mich das es bei dir so gut geklappt hat mit dem Bio Kokossubstrat und dem Wurmtee. Da hast du ja einen netten Startvorteil + Erfahrung für deine zweite Kiste gehabt. Dann züchte mal fleißig weiter...
Gab es einen Grund warum du neue Würmer bestellt hast anstatt deine bisherige Population zu teilen?
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Re: Bioerde als Anfangssubstrat?

Beitrag von Wurmpiercer »

Hallo SuMiXaN,
für meine erste Farm hatte ich Würmer von einem anderen Züchter bekommen, angeblich Dendros. War aber was gemischtes und die Foetidas haben sich durchgesetzt. Habe damit zwar auch Fische gefangen, aber die Finger haben immer übelst nach dem Sekret gestunken. Also habe ich beschlossen den guten Jasper mit einer Bestellung von 1000 Dendros und Kleinzeug zu belästigen.
Mein Plan ist eine Wurmwanderkiste im Garten für die gelben Stinker. Mit meinem Kompost läuft das nicht und ich will das mal testen. Vorverrotten im Komposter und dann in die Kiste. Die freie Farm wird dann aus der neuen Dendropopulation rekutiert.
Erst mal 50'er Betonplatten und Lochziegel besorgen, dann sehen wir weiter.
Im Netz habe ich Wanderkisten aus alten Mülltonnen gefunden, mal sehen ob unser örtlicher Abfallmafiosi alte abgibt. Bin noch in der Findungsphase.
SuMiXaN
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Re: Bioerde als Anfangssubstrat?

Beitrag von SuMiXaN »

Hi Wurmpiercer,

Na wenn ich das vorher gewusst hätte :D Ich hab vor kurzem meine Wurmsammlung um den Mix erweitert weil ich auf Dauer nicht nur Dendrobena zum Angeln haben wollte :P
Ein Wurmwanderkasten als Kompost im Garten ist schon eine feine Sache, ich spiel schon länger mit dem Gedanken unseren Komposthaufen zu entfernen und durch einen solchen Wanderkasten zu ersetzen. Der Kompost bei uns lag mehrere Jahre brach ohne nennenswerte Fortschritte. Ich habe dann altes uns neues Material vermischt, einen Kompoststarter selbst angerührt und die Heißrotte abgewartet. Danach habe ich immer mal wieder kleine Mengen an Dendrobena in den Kompost umgesiedelt und siehe da: Diesen Herbest oder nächsten Frühling werde ich den Kompost nutzen können. Ich halte die Dendros mit Kaffee und kleinem Grünschnitt bei Laune, holziges Material wollte ich jetzt nicht mehr nachlegen.

Denke mit einem Wurmwanderkasten kann man nicht viel falsch machen, sofern man an die Löcher denkt :D
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