Weshalb Urgesteinsmehl

Kompostwürmer für den Garten oder als Futtertier? Fragen zu den Spezies: Eisenia foetida, Dendrobaena veneta oder doch ein Regenwurm (Lumbricus terrestris) ? Dann bist Du hier richtig!
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drmaxx
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Weshalb Urgesteinsmehl

Beitrag von drmaxx »

Zuerst einmal ein Hallo an alle und vielen Dank für all die interessanten Beiträge hier. Bin gerade dran meine Kolonie an meinen hohen Kaffeekonsum zu gewöhnen :D und lerne enorm viel hier in diesem Forum.
Meine Frage: Es wird immer wieder die Zugabe von Urgesteinsmehl als 'Mineralienzugabe' erwähnt. Weshalb eigentlich? Welche Mineralien spezfisch? Weshalb genügen das normale Futter - das ja durchaus einiges an Mineralstoffe enthält - nicht?
Eberhard
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Re: Weshalb Urgesteinsmehl

Beitrag von Eberhard »

Weshalb genügen das normale Futter - das ja durchaus einiges an Mineralstoffe enthält - nicht?
Das ist eine sehr gute Frage. Warum schleppt man kistenweise Mineralwasser aus dem Markt nach Hause, warum holt man sich seine Vitamine aus Tabletten aus der Apotheke? Wir wollen doch bei der Gelegenheit auch ein wenig über uns selbst nachdenken.

Klar ist, alle Lebewesen brauchen Mineralstoffe und Spurenelemente. Diese werden in diesen Lebenwesen in ihren Körpern eingelagert und können also innerhalb der Nahrungskette vom folgenden Verzehrer übernommen werden, wenn sie sich nicht per Gas in die Atmosphäre verflüchtigen oder auf dem Wege der Versickerung nach unten verabschieden.
Es gibt also einen Kreislauf, der weitgehend funktioniert. Stoffe verschwinden nicht. Allerdings sind Bedarfe unterschiedlich, und auch die lokalen Möglichkeiten zur Aufnahme sind recht unterschiedlich, so dass freilebende Tiere sich da eine Salzlecke und besondere Pflanzen suchen, eingesperrte Tiere müssen gefüttert werden.

Für uns kommt hinzu, dass es Folge der modernen Landwirtschaft ist, dass sich Nährstoff- und Mineraliengehalte in Lebensmitteln teilweise drastisch verringert haben. Ausgehend von Untersuchungen seit dem letzten Weltkrieg hat man es da um Größenordnungen von 50 - 80 Prozent bei vielen Stoffen zu tun.
Der Nährstoffgehalt in Lebensmitteln früher und heute: Was hat sich verändert?
Steigende Defizite müssen ausgeglichen werden. Das erfolgt z.B. durch Urgesteinsmehl, also Gestein aus vulkanischem Ursprung, das also noch recht mineralstoffreich ist, weil es noch keine Stufen einer "Auslaugung" von z.B. Lithobionten durchlaufen hat und entsprechend mehr liefern kann.
Vielfalt in der Nahrung wäre eine weitere Möglichkeit, über eine hohe Unterschiedlichkeit Defizite beherrschbar zu halten. Das ist aber individuell und lokal recht unterschiedlich und schon mal im Bewusstsein wenig verankert (Tiere haben oft eine weit höhere Futterintelligenz).

Kommen wir also zurück zum Urgesteinsmehl: Dieses enthält also mineralisch gebundene Mineralien, die durch diese Bindung "bekömmlicher" sind als ersatzweise gegebene Kunstdünger (Salze). Dazu ist Urgesteinsmehl ein Handelsgut, das kann man also verkaufen und bewerben. Man könnte ja auch eine Schaufel Erde aus einer guten Umgebung holen, und wegen etwas geringerer Gehalte eine zweite Schaufel. Das lässt sich aber viel schlechter verkaufen, und es macht dem einzelnen womöglich mehr Mühe.

Daneben hat die Zugabe von Urgesteinsmehl nicht nur die Aufgabe, den Bedarf der Würmer abzudecken, sondern der entstehende Wurmhumus soll gehaltvoll werden, recht oft so ganz im Unvertrauen zu den eigentlichen Mineralisierungsvorgängen und der damit verbundenen Nährstoff"produktion".
Ob man jetzt einen vermeintlichen Superdünger einsetzen wollte oder vlt. besser seinen Boden an sich gut und umfassend behandeln würde, ist ein anderes Thema.
Weshalb Urgesteinsmehl
Das ist eine schnelle und intellektuell einfache Lösung.
Mit freundlichem Glück Auf!
Eberhard
drmaxx
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Re: Weshalb Urgesteinsmehl

Beitrag von drmaxx »

Wow - das war ja eine ausführliche Antwort. Danke. Was passiert wenn man diese Mineralienzugabe weglässt? Werden die Würmer langsamer oder sterben sie Dir weg?
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MinnaS.
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Re: Weshalb Urgesteinsmehl

Beitrag von MinnaS. »

(wave) huhu (wave) !

Also, ich weiß, dass ich nicht so viel weiß wie Eberhard ... aber eines, drmaxx, kann ich dir versichern - ich hab' meinen Süßen noch nie Urgesteinsmehl (zu)gefüttert & deswegen sterben sie garantiert nicht. Ich hole mir Sand vom Spielplatz, leere Schneckenhäuser, gebe Unmengen von Toilettenpapier- & Küchenrollen in den WormBag, achte auf eine halbwegs ausgewogene Ernährung & einmal pro Woche kriegen sie ein, zwei Teelöffel voll Mineralienmix (den Zusammenhang zw. einem Maulwurfshügel & den Gedanken, mal ein Sackerl voll davon mitzunehmen, vergesse ich leider immer :-().

Ich hab' bloß deshalb ein bissl Urgesteinsmehl zu Hause, weil mir mein Schwager ein bissl was von seinem abgezwackt hat. Über 25kg aus dem Handel sehe ich mich nicht drüber.

Letztlich liegt die Entscheidung bei dir, ob du dir eines zulegst od. nicht. Deiner Andeutung, dass deine Würmchen viel Kaffeesatz zu verarbeiten hätten, möchte ich nur hinzufügen, dass du diesen in Kombination mit feinstem Eierschalenpulver füttern solltest. Sonst passt früher od. später der ph-Wert in deiner Kiste nicht mehr.

Schau mal hier rein, ist vll. ganz hilfreich, um deine Frage zu beantworten:
viewtopic.php?f=3&t=4725&start=10

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Lieben Gruß aus dem Ösiland, Minna.
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Wurmcolonia
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Re: Weshalb Urgesteinsmehl

Beitrag von Wurmcolonia »

MinnaS. hat geschrieben: Do 12. Aug 2021, 19:18 (wave) huhu (wave) !
Also, ich weiß, dass ich nicht so viel weiß wie Eberhard ... aber eines, drmaxx, kann ich dir versichern - ich hab' meinen Süßen noch nie Urgesteinsmehl (zu)gefüttert & deswegen sterben sie garantiert nicht. Ich hole mir Sand vom Spielplatz, leere Schneckenhäuser, gebe Unmengen von Toilettenpapier- & Küchenrollen in den WormBag, achte auf eine halbwegs ausgewogene Ernährung & einmal pro Woche kriegen sie ein, zwei Teelöffel voll Mineralienmix (den Zusammenhang zw. einem Maulwurfshügel & den Gedanken, mal ein Sackerl voll davon mitzunehmen, vergesse ich leider immer :-().
...
Wenn, wie hier von Minna beschrieben, regelmäßig Mineralmix vom Wurmhändler gefüttert wird, braucht man nicht auch noch zusätzlich Urgesteinsmehl geben. Das wäre doppelt gemoppelt, da im Mineralmix ales drin ist, was die Würmchen brauchen. Nur, wenn man Mineralmix nicht füttert, dann benötigt man eine Alternative, um die Kompostwürmchen mit den lebensnotwendigen Mineralien zu versorgen.

Bei mir haben die Enchyträen das Mineralmix, das für meine Kompostwürmchen gedacht war, weggefuttert (wall) . Deshalb habe ich auf Urgesteinsmehl umgestellt. Denn ohne die notwenigen Mineralien wurden die Kompostwürmchen immer dünner und es gab auch kaum noch Nachwuchs. Mit dem Urgesteinsmehl plus Quarzsand und Gartenkalk haben sie sich wieder erholt :D .

Herzliche Grüße
Wurmcolonia
Kompostwürmer, die kleinen Meister des Recyclings.
Otto, der Kompostwurm, erzählt von seinem Leben in der Wurmkiste auf https://wurmcolonia.blogspot.de
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MarionS
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Re: Weshalb Urgesteinsmehl

Beitrag von MarionS »

drmaxx hat geschrieben: Do 12. Aug 2021, 06:48 Bin gerade dran meine Kolonie an meinen hohen Kaffeekonsum zu gewöhnen :D
Es gibt nicht nur das Urgesteinsmehl, sondern z.B. auch Gartenkalk.
Und hier wären wir beim Kaffee: zuviel davon macht das Millieu in der Wurmkiste sauer. Der Hersteller meiner Wurmkiste empfiehlt nicht mehr als 1/3 Kaffeesatz zu füttern (und allgemein 2 EL von seinem Mineralmix im Monat).
Hier im Forum habe ich gelernt, dass man den Kaffeesatz aber auch mit Kalk "entschärfen" kann, weswegen ich ihn immer mit zerstoßener Eierschale mixe.

Bei mir ist das etwa ein Ei auf eine Tasse Kaffee (ergibt sich halt so im Haushalt), bei Gartenkalk braucht man bestimmt nicht so viel.
LG,
MarionS
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Re: Weshalb Urgesteinsmehl

Beitrag von tcj »

Liebe Grüße
Thomas

Der eine Wurmkiste 2.0 hat.
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