Unnatürliche Stoffe im Boden

Gibt es Probleme in der Wurmfarm? Möchtest Du Deine Can-o-Worms verbessern oder Dein Wurm Cafe säubern? Hier gibt es Tips und Fragen auf häufige Antworten!
Eberhard
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Re: Unnatürliche Stoffe im Boden

Beitrag von Eberhard »

Welche Problemstoffe neben Kunststoff könnte man in einer Wurmfarm noch abbauen?
Die Motivation zu dieser Frage kann ich nun gar nicht verstehen?

Da sage ich vorbeugend: Das, was der Mensch sich selber antut, sollte immer gehen, also Alkohol, Kokain, Medikamentencocktails, Nagellack und Haartönung, Industriefutter sowieso. Und bestimmt etwas darüber hinaus, es gibt ja genug zu ENTSORGEN.
Die Radieschen, die dann auf diesem Wurmhumus wachsen, dürften dann besonders lecker und bekömmlich sein.

Zum Thema Gentechnik am Beispiel Gensoja. Zum allgemeinen Fortschritt und zur Umsatzsicherung für Agrochemiekonzerne findet man es ja gut, Anbauflächen mit Pestiziden zu belegen, dass da kein Unkraut auch nur wachsen und Konkurrenz für den eigenen Anbau werden könnte. Gifte sind ja eh gut, was da im Boden und darüber sonst noch so stattfindet, ist weniger wichtig. Das Soja ist gentechnisch so verändert, dass es trotzdem und dann konkurrenzlos wachsen kann. Die Fachpresse und die Wissenschaft jubelt, viele tun es nach.

Nun haben sich in den Weiten Nordamerikas einige (Un)Kräuter gefunden und selber geändert, die haben gegen den Giftcocktail eine Resistenz entwickelt. Die Fähigkeit der üblichen Unkrautbekämpfung haben die Farmer abgelegt, und diese Reaktion der Natur wird nun zunehmend ein richtiges Problem. Kräuter, gegen die man kein Mittel hat und die ihre Konkurrenzlosigkeit aber mal richtig ausleben. Bei Resistenz müsste man ja ein zwei Fächer höher ins Regal greifen, sofern die Wissenschaft schon so weit ist.
Das alles hat man nach obigen Glauben schon alles vorher gewusst, was aber keine Rolle spielte.
Mit freundlichem Glück Auf!
Eberhard
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Blub
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Re: Unnatürliche Stoffe im Boden

Beitrag von Blub »

Eberhard hat geschrieben: Fr 15. Jan 2021, 19:35
Welche Problemstoffe neben Kunststoff könnte man in einer Wurmfarm noch abbauen?
Die Motivation zu dieser Frage kann ich nun gar nicht verstehen?
Naja, hier wurde darüber geredet, dass Würmer dabei helfen könnten Kunststoffe und andere Problemstoffe ab zu bauen. Daher die Frage.
Eberhard
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Re: Unnatürliche Stoffe im Boden

Beitrag von Eberhard »

darüber geredet, dass Würmer dabei helfen könnten Kunststoffe und andere Problemstoffe ab zu bauen
Immer feste.

Es ist ja naheliegend, von der Existenz, dass es Mikroorganismen gibt, die Plastik abbauen können, darauf zu schließen, dass diese im Wurmdarm vorkommen und gleich mal so reichlich, dass die Plasteflasche in 6 Wochen dematerialisiert ist. Logisch ist dann die folgende Schlussfolgerung, dass der Mensch ja auch verdaut und ein viel größeres Verdauungssystem hat. Wenn man also nicht gar so pingelig ist, schädlich ist es ja wissentlich nicht, kann man unter Einbeziehung der Familie gleich die gelbe Tonne einsparen.
Immer zu. Gute Gedanken sollte man voll ausleben.

Plaste sind ja auch Kohlenwasserstoffe, so ähnlich wie Zucker, Stärke & Co. Die sollte man doch zur eigenen Energiegewinnung futtern können, zumindest aber als Ballaststoffe zur Beschäftigung des Verdauungssystems einsetzen können. Da lösen sich auch manche Entsorgungsprobleme, wozu noch das Zeug nach China oder Afrika exportieren oder flussabwärts ins Meer schwimmen lassen. Wenn schon schlau, dann konsequent.


Etwas Realbezug: Der Bioreaktor im Komposthaufen
Das hat jetzt nicht zwingend mit Kompostwürmern zu tun, sondern eher mit einem hochaktiven Bodenleben.

Allerdings würde ich trotz Anerkennung der geschilderten Möglichkeiten nicht meinen Kompost mit "Benzin, Dieselkraftstoff, Kerosin, Öl, Fett, Holzschutzmittel, PCBs, Kohlevergasungsabfälle, Raffinerieabfälle, Insektizide, Herbizide, TNT und andere Sprengstoff" u.a. absichtlich und reichlich beschicken, wenn ich zeitnah mit diesem Kompost dem Boden etwas Gutes tun will, der mir mein Küchengemüse liefern soll.
Sonderpositionen gehören doch besser in Sonderdeponien, die mit ganz anderen Laufzeiten und Sicherheitsvorkehrungen versehen sind.

Noch etwas zum Querlesen und Geradeausdenken: Kompostierbare Becher
Selbst jenes, was uns als kompostierbar verkauft wird, braucht für seine wirkliche Aufarbeitung etwas mehr als einen Normalkompost oder eine Wurmkiste, sondern schon Sonderreaktoren mit Temperaturen von größer 60 Grad Celsius über längere Zeiten, was für einen Großteil des Lebens nicht so förderlich ist. 40 Grad Fieber hält man nicht so sehr lange aus, das ist so eine Eiweißgeschichte.
Mit freundlichem Glück Auf!
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Re: Unnatürliche Stoffe im Boden

Beitrag von Blub »

Also ich kann da nichts groß zu sagen. Es waren andere, die das empfahlen.
Aber ich denke, da geht es nciht darum das nach 6 Monaten als Gartendünger zu verwenden.

Ich persönlich störe mich auch an dem Gedanken, den Würmern irgendwas problematisches zu geben.
Aber ansich ist der Gedanke schon interessant, Würmer zu Helfern von ka, zb belasteten Erden zu vernwenden.
Aber ich persönlich hab da keine Erfahrung zu.

Ich geb meinen Würmern möglichst keine unnatürlichen Produkte.
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Re: Abdeckung-Was benutzt du?

Beitrag von Pfiffikus »

Kolinahru hat geschrieben: Mo 11. Jan 2021, 10:22 ich halte wie Eberhard die Wurmfarm für ne tolle Endlagerstätte.
Das sehe ich auch ähnlich.

Eberhard hat geschrieben: Mo 11. Jan 2021, 15:13
ich halte wie Eberhard die Wurmfarm für ne tolle Endlagerstätte
Bitte mir nichts unterstellen. Wurmfarm = Endlagerstätte? So ganz ohne Überlauf?
Nein nein, der "Überlauf" stellt sich ganz automatisch ein.

Wir wissen ja, dass es Bakterien gibt, die Kunststoffe fressen. Ich weiß es zum Beispiel von Denitrifikanten, die für den Nitratabbau eine Kohlenstoffquelle benötigen. Das lese ich auf der relativ interessanten Seite über den Wodkafilter. Für unser Anliegen ist vor allem die Seite über die Kohlenstoffquellen interessant, die ich verlinkt habe. Der Aquarianer verwendet eine flüssige, leicht regelbare Kohlenstoffquelle. Uns interessieren Wasserunlösliche Kohlenstoffquellen, die in dieser Anleitung genannt werden. In unserem Falle wird es sich nicht um Kunststoffbälle handeln, sondern um viel kleinere Bälle, die wir "Mikroplastik" nennen.
Überall dort, wo unter der Erde Sauerstoff knapp wird, könnte es zu Denitrifikation kommen. Die fehlende Regelbarkeit ist für unser Anliegen kein Nachteil. Je mehr Leben, desto gut.

Nebenbei und themenfremd bemerkt: Die chemischen Reaktionen, die Lars hier beschreibt, sind für jeden, der sich für Abbau von organischem Material, Nitrat, Gülle usw. interessiert, absolut interessant, denn auf wissenschaftlicher Basis.


Blub hat geschrieben: So 10. Jan 2021, 20:31 Wie ich dir nun anhand von Beispielen zeigte, ist eine 'Furcht vor diesen kleinen Partikeln nicht unbegründet. Sie waren vorher nicht in der Natur, und wenn sie plötzlich in solchen Massen eingebracht werden, ist damit zu rechnen, dass sie irgendwo irgendwas durcheinander bringen. Die genannten Beispiele sollten schon genügen, jedwedes Plastik zu vermeiden.
Wenn solche Partikel in Massen vorkommen, wird es den entsprechenden Bakterien gut gehen und sie werden sich stärker vermehren. Und weil die sich so schnell vermehren, ist auch mit Mutationen zu rechnen. Und eventuell bilden sich bereits in den kommenden Jahrzehnten neue Arten heraus, die die heute entstehende ökologische Nische um die Mikroplastikpartikel besetzen werden.


Inzwischen habe ich auch dazu gelernt, dass sich Mehlwürmer von Styropor ernähren können. Erst hielt ich es für einen Scherz, doch ich habe das selbst ausprobiert. Die fressen und verwerten das Zeug! Im Verdauungstrakt sind demnach irgendwelche Bakterien, die Styropor abbauen können.
Theoretisch könnte man solche Bakterien großtechnisch kultivieren und damit Styropor entsorgen. Praktisch geht das billiger und nützlicher in der Müllverbrennung. Aber Styropor im Boden dürfte keinesfalls das ewige Leben haben. Ausprobieren werde ich es nicht.


Wir brauchen für den Abbau nicht zwischen Makro- und Mikroplastik unterscheiden. Die beteiligten Mikroben können ohnehin nicht von einem bis zum anderen Ende von einem weggeworfenem Plastikbesteck sehen. Wir wissen, der Abbau geschieht sehr sehr langsam. Auf der Oberfläche des Plastikteiles wird sich ein Biofilm bilden. Und dieser Biofilm wird irgendwann auch die Plastik fressenden Bakterien enthalten. Die werden in jedem Jahr eine Schicht von einem Mikrometer Dicke fressen. (Den Wert habe ich mir gerade ausgedacht, der könnte abweichen.) Schneller wird das nicht gehen.
Vergraben wir einen Plastiklöffel, der aus 1mm starkem Plastik besteht, dann wird das Ding in 500 Jahren abgebaut sein. Das ist auch der Grund, weshalb ich darauf verzichte, Plastikbesteck im Boden zu entsorgen.
Gelangt ein Partikel Mikroplastik mit 10µm Durchmesser unbeabsichtigt, unbemerkt in den Boden, so wird dieser innerhalb von 5 Jahren nicht mehr da sein.
Die Zersetzung geschieht umso besser, je mehr Oberfläche für die Bildung des Biofilmes zur Verfügung steht. Und dieser Wert ist bei Makroplastik ungünstig, bei Mikroplastik allerdings hervorragend! Und das ist ein weiterer Grund, weshalb ich vor Mikroplastik im Boden keine Furcht habe.



Natürlich muss der Abbau nicht in der Wurmfarm passieren. Der Wurmhumus kann aus meiner Sicht problemlos verwendet werden. Das Mikroplastik, von dem wir hier sprechen, ist inert, also auch nicht wasserlöslich. Kolinahru wird uns mal bitte erzählen, ob diese Partikel da in der Lage sind, durch die Epidermis der Wurzelhaare zu diffundieren, unter Umständen geordnet nach verschiedenen Arten des Kunststoffes.

Wenn die Partikel nicht von den Pflanzen aufgenommen werden können, ist ja alles paletti. Dann ist es ja nicht schlimm, wenn einzelne Partikel ein paar Jahrzehnte unter den Tomaten auf ihre endgültige Zersetzung warten. Solange sie da unten sind, binden sie Kohlenstoff, vermeiden CO²-Ausstoß und belasten das Klima noch nicht. Und das ist ein weiterer Grund, weshalb ich vor Mikroplastik im Boden keine Furcht habe.




Eberhard hat geschrieben: Mo 11. Jan 2021, 15:13 Allem sollte man die eigentlich bekannte Erfahrung voran setzen: Wenn man weniger Müll erzeugt, muss man weniger Müll "entsorgen".
Damit an dieser Stelle keine Missverständnisse entstehen: Wir sind weit davon entfernt, die Wurmfarm als Entsorgungsreaktor für Plastik betreiben zu wollen. Ich persönlich poole jedes Plastiketikett von Obstschalen oder Brotresten ab, bevor das Zeug in die Farm wandert.
In diesem Thema geht es vor allem um die Frage, ob unbeabsichtigt eingebrachte Mikropartikel spürbaren Schaden anrichten können, nicht um neue Entsorgungsmöglichkeiten.

Kolinahru hat geschrieben: Mo 11. Jan 2021, 20:55 Was denken SIE denn wie wir in dieses Schlamassel mit den Vermüllten Ozeanen gekommen sind?
Weil es in vielen Teilen der Welt keine ordentliche Müllentsorgung und -verbrennung gibt. Dort ist eben die Entsorgung noch über die Flüsse üblich.
https://www.boell.de/de/2017/10/19/guan ... auf-anfang
Deutschland sollte da ein wesentlich reineres Gewissen haben, auch wenn ein Großteil von diesem Zeug ballenweise nach Asien exportiert wird. Einfach mal in Hamburg, Bremen oder Emmerich die Flüsse anschauen, wie viel Plastikzeug da in den Flüssen herum schwimmt! Das ist kein Vergleich zur Vorzeigestadt Rio und erst recht nicht zu anderen kleinen und unbedeutenden Flüssen.




Pfiffikus,
der es als unsere Hauptaufgabe ansieht, diese Staaten auf politischem Wege zu einer ordentlichen Müllbehandlung zu bewegen
Eberhard
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Re: Unnatürliche Stoffe im Boden

Beitrag von Eberhard »

In diesem Thema geht es vor allem um die Frage, ob unbeabsichtigt eingebrachte Mikropartikel spürbaren Schaden anrichten können, nicht um neue Entsorgungsmöglichkeiten.
Das ist jetzt allen seit Beginn der Diskussion klar, oder zerrt sich da ein einzelner das Thema für seine Ansichten zurecht?
Wir sind weit davon entfernt, die Wurmfarm als Entsorgungsreaktor für Plastik betreiben zu wollen.
Nach vorangegangenen Beiträgen ist dieses Bild nicht so einheitlich, und man sollte vielleicht an Hand realer vorhandener Mengen den Blick etwas weiter schweifen lassen als auf eine kleine Wurmfarm vor der Nase.

Aus meiner Sicht ist es sehr blauäugig, die Unbedenklichkeit von Plastik wie auch immer zu predigen und zu beweisen (für jede Denkrichtung gibt es Wissenschaftler und Studien, die Anzahl könnte interessen- und finanzgesteuert sein), um dann nur an das unbeabsichtigte Verbringen von Plastik einer Wirtschaft und Zivilisation zu denken, die keine Ambitionen hat, sich einzuschränken, sondern nur ein immer größeres Rad drehen will und nach Möglichkeit wird. Schon alleine dadurch wachsen Mengen, die durch ihre Größe Dinge verändern werden.
Daneben gibt es dann noch das immerwährende ENTSORGUNGsproblem, das sich dynamisch weiterentwickelt.
Wer es als klugen Gedanken findet, Kohlendioxid als Maßnahme zum Klimaschutz in den Erdboden zu verpressen - und über den Gedanken an sich ist man weit hinaus - der wird es auch als plausibel finden, zu entsorgendes Plastik einfach durch die Mühle zu drehen und in der Umwelt zu verteilen, da es ja so unbedenklich ist. Also zusätzlich ganz absichtlich. Wetterereignisse und Hochwasser "vernichten" laufend, auch vor unserer Haustür, drastisch viel Boden, so dass da eine Wiederauffüllung sogar als Umweltschutzmaßnahme darstellbar wäre. Kluge Gedanken sollte man konsequent weiterdenken, Kostenverschiebungen können da Flügel verleihen.
mal bitte erzählen, ob diese Partikel da in der Lage sind, durch die Epidermis der Wurzelhaare zu diffundieren
Einigen Wissenschaftlern und Landwirten ist es bekannt und bewusst, dass Pflanzen über ihre Haarwurzeln nicht nur Wasserlösungen, also gelöste Salze, aufnehmen können, sondern auch größere Objekte wie ganze Lebewesen. Der Vorgang dazu nennt sich Endozytose, an anderer Stelle hatte ich schon darauf hingewiesen. Eine Funktionalität in diese Richtung besteht also bereits. Man muss diese nur ausreichend fördern.

Bezüglich des Stichwortes Endlager habe ich immer so einen bösen Gedanken: Wer den Atomstrom mit seinen Begleiterscheinungen so toll und unbedenklich findet, sollte sich doch nicht so zickig haben und als Endlager für den Müll seinen Vorgarten anbieten ...
Mit freundlichem Glück Auf!
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Re: Abdeckung-Was benutzt du?

Beitrag von Blub »

Pfiffikus hat geschrieben: Fr 15. Jan 2021, 23:56 ...
Du hast da was altes von mir zitiert. Vlt gehst du auch der Reihe nach alles durch und bist erst dort, ka.

Jedenfalls will ich nur darauf hinweisen, dass ich zuletzt Auszüge aus Wikipedia über die möglichen, aber auch schon REALEN Problemen durch Mikroplastik.
Und dass das alles noch nicht auisreichend erforscht ist.
Wir wissen letztendlcih nciht um die wirklichen Schäden an der natur und vlt auch Menschen, weswegen man generell ruhig auf plastik verzichten kann, wenn es nicht notwendig ist. an manchen stellen ist es halt kaum bis gar nicht ersetzbar, keine frage.
also ich sehe weiterhin als problematisch an, wenn plastik in die umwelt kommt.
Zuletzt geändert von Blub am Sa 16. Jan 2021, 14:36, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Unnatürliche Stoffe im Boden

Beitrag von Blub »

PS Zumal beim Einsatz von Plastik eben auch zwangsläufig Makroplastik in die Natur kommt, nicht nur Mikroplastik.
Und Makroplastik tötet nachweislich viele Tiere und ist eine Umweltkatastrophe schlecht hin.
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Re: Unnatürliche Stoffe im Boden

Beitrag von Pfiffikus »

Glück Auf Eberhard,
Eberhard hat geschrieben: Sa 16. Jan 2021, 10:44
In diesem Thema geht es vor allem um die Frage, ob unbeabsichtigt eingebrachte Mikropartikel spürbaren Schaden anrichten können, nicht um neue Entsorgungsmöglichkeiten.
Das ist jetzt allen seit Beginn der Diskussion klar, oder zerrt sich da ein einzelner das Thema für seine Ansichten zurecht?
Keineswegs! Ein unbedarfter Leser würde eine solche Diskussion möglicherweise eher unter dem jetzigen Titel suchen. Unter dem Thema Abdeckungsthema dürften diese Leser wohl eher einen Gedankenaustausch über Hanfmatten&Co erwarten.

Bitte sagt mir, wie Ihr drüber denkt, ich kann die Themen gerne auch wieder zusammenführen. So wichtig ist mir meine Einzelmeinung nicht.



Unabhängig davon - mir ging es vor allem um die von Dir erwähnte Plastikflasche und die anderen Abfälle, die Du erwähnt hattest. Wohl niemand von uns denkt daran, solches Zeug bewusst in der Wurmfarm oder im Boden zu entsorgen.
Aber ganz deutlich meine ich, dass der Wurmhumus nicht unbrauchbar wird, wenn ich zu meiner Wurmfarm in den Keller steige und sich von der Kleidung ein Abrieb entsteht und ein paar Fasern davon unbeabsichtigt in der Wurmfarm landen.
Du kannst Deinen Kompost problemlos verwenden, selbst wenn Du Kleidung aus ausschließlich synthetischen Fasern trägst, wenn Du dort arbeitest und Fasern abgerieben werden. Selbst wenn diese Fasern voller Weichmacher stecken würden, machst Du Deinen Kompost nicht unbrauchbar.
Hier halte ich es mit Paracelsius: "Alle Dinge sind Gift, und nichts ist ohne Gift; allein die Dosis machts, dass ein Ding kein Gift sei."


Eberhard hat geschrieben: Sa 16. Jan 2021, 10:44
Wir sind weit davon entfernt, die Wurmfarm als Entsorgungsreaktor für Plastik betreiben zu wollen.
Nach vorangegangenen Beiträgen ist dieses Bild nicht so einheitlich, und man sollte vielleicht an Hand realer vorhandener Mengen den Blick etwas weiter schweifen lassen als auf eine kleine Wurmfarm vor der Nase.
Sollten solche Absichten irgendeinmal Realität werden, wäre ich ein entschiedener Gegner davon und wir beide würden Seite an Seite dagegen ankämpfen - wahrscheinlich nicht allein.



Eberhard hat geschrieben: Sa 16. Jan 2021, 10:44 Aus meiner Sicht ist es sehr blauäugig, die Unbedenklichkeit von Plastik wie auch immer zu predigen und zu beweisen (für jede Denkrichtung gibt es Wissenschaftler und Studien, die Anzahl könnte interessen- und finanzgesteuert sein),
Dieser Gefahr bin ich mir bewusst. Abschreckendes Beispiel: Schokolade macht schlank.
Aus diesem Grunde pflege ich die verlinkten Artikel genau zu lesen. Und dann versuche ich das Gelesene mit meinem bisherigen Wissen in Einklang zu bringen. Eben bei diesen Überlegungen ist dieser Muschelversuch in meinen Augen durchgefallen. Da habe ich mir gar nicht erst angesehen, wer das finanziert hat.

Aus diesem Grunde versuche ich, das Gelesene mit meinen bisher gemachten Erfahrungen in Einklang zu bringen. Gerade diese konnte ich in Bezug auf die theoretische Möglichkeit der Entsorgung von Styropor hier einbringen.


Eberhard hat geschrieben: Sa 16. Jan 2021, 10:44
mal bitte erzählen, ob diese Partikel da in der Lage sind, durch die Epidermis der Wurzelhaare zu diffundieren
Einigen Wissenschaftlern und Landwirten ist es bekannt und bewusst, dass Pflanzen über ihre Haarwurzeln nicht nur Wasserlösungen, also gelöste Salze, aufnehmen können, sondern auch größere Objekte wie ganze Lebewesen. Der Vorgang dazu nennt sich Endozytose, an anderer Stelle hatte ich schon darauf hingewiesen. Eine Funktionalität in diese Richtung besteht also bereits. Man muss diese nur ausreichend fördern.
Einverstanden, die Pflanze könnte einzelne Partikel in ihre Haarwurzeln aufnehmen. Endozytose ist unbestritten ein Vorgang, der in der Natur vorkommt.
Ob die Pflanze einen solchen Vorgang in Gang setzt, wäre meine nächste Frage. Üblicherweise geschieht so etwas in der Natur nur, wenn ein Organismus
- davon profitiert oder
- dazu gezwungen wird.
Von anderen inerten Partikeln, nämlich von Sandkörnern und Tonpartikeln, wissen wir, dass Pflanzen diese feinen Partikel nicht inkorporieren. Hast Du Anhaltspunkte dafür, dass sie sich bei Partikeln aus Plastik anders verhalten?


Eberhard hat geschrieben: Fr 15. Jan 2021, 19:35 Die Radieschen, die dann auf diesem Wurmhumus wachsen, dürften dann besonders lecker und bekömmlich sein.
Bevor Mikroplastik uns den Geschmack an Radieschen und Tomaten verderben kann, müsste sie noch den Weg aus den Haarwurzeln hinein ins Fruchtfleisch nehmen.
Zu diesem Zwecke müsste die Epidermis-Zelle das Partikelchen auf der anderen Seite in Richtung Kapillare eine Exozytose durchführen.
Die nächste Hürde wäre die Passage durch die Kapillare bis in den essbaren Teil vom Radieschen bzw. ins Fruchtfleisch. Auf die Schnelle finde ich gerade keine Angaben, welchen Durchmesser die Kapillaren üblicherweise haben und ob Mikroplastik da durch passen würde.

Um mich selbst nach dem Genuss meines Gemüses zu schädigen, müsste in meinem Verdauungstrakt ebenfalls eine Abfolge von Endozytose und Exozytose stattfinden, bis die Partikel den Weg in meine Blutbahn geschafft hätten. Wie schwer dieser nächste Abschnitt des Weges ist, zeigen die vielen Studien, die Mikroplastik in Meeresorganismen finden. Bei genauerem Hinsehen zeigt sich dann, dass die Partikel im Verdauungstrakt gefunden wurden.

Ehrlich gesagt, vor Mikroplastik habe ich keine Angst, die Radieschen würden mir trotzdem schmecken. Großen Respekt hätte ich allerdings, wenn Gifte eingebracht würden, die mich auf chemischen Wege schädigen könnten. Bei solchen Radieschen wären wir beide wohl sehr vorsichtig.

Bezüglich des Stichwortes Endlager habe ich immer so einen bösen Gedanken: Wer den Atomstrom mit seinen Begleiterscheinungen so toll und unbedenklich findet, sollte sich doch nicht so zickig haben und als Endlager für den Müll seinen Vorgarten anbieten ...
Nun, Atomstrom und Atomstrom ist nicht dasselbe. Nicht immer muss durch Atomstrom Atommüll anfallen.
Praktisch ist Atommüll nach etwa einer Million Jahren abgebaut und hat sich zersetzt, während Sondermüll, der auf chemischen Wege gefährlich ist, in einer Million Jahren noch genauso gefährlich sein wird.


Pfiffikus,
der die Fragen zum Atomstrom lieber in diesem Thema diskutieren würde
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Re: Abdeckung-Was benutzt du?

Beitrag von Pfiffikus »

Blub hat geschrieben: Sa 16. Jan 2021, 14:22 Jedenfalls will ich nur darauf hinweisen, dass ich zuletzt Auszüge aus Wikipedia über die möglichen, aber auch schon REALEN Problemen durch Mikroplastik.
Ja, die habe ich zur Kenntnis genommen.
Hier wird mehrfach ehrlicherweise darauf hingewiesen, dass die Partikel im Verdauungstrakt gefunden wurden. Oder in anderen Teilen der Organismen, die wir üblicherweise nicht verzehren.

Im Moment sehe ich persönlich keinen Anlass, meine im letzten Beitrag beschriebenen Überlegungen als falsch zu verwerfen. Daran ändert der Wikipedia-Artikel auch nichts.


Blub hat geschrieben: Sa 16. Jan 2021, 14:22 Wir wissen letztendlcih nciht um die wirklichen Schäden an der natur und vlt auch Menschen, weswegen man generell ruhig auf plastik verzichten kann, wenn es nicht notwendig ist.
Wir beiden sind uns einig, dass es gilt, Schäden zu vermeiden. Keine Frage!
Über die Berufung auf Unwissenheit hatte ich schon etwas geschrieben.

In dem Weg zu unserem gemeinsamen Ziel unterscheiden wir uns noch ein wenig.
  • Du würdest lieber möglichst ganz auf Plastik verzichten.
  • Ich plädiere nicht für einen solchen Verzicht, sondern dafür, dass eine Verbringung und Entsorgung in der Natur vermieden wird. Gerne darf das auch unter harte Strafen gestellt werden.
Nur in dieser speziellen Detailfrage scheinen unsere Meinungen noch auseinander zu gehen.

Wenn es um gezielte Meeresschutzmaßnahmen gehen sollte, dann würde ich es für sinnvoller halten, wenn Deutschland oder die EU im Rahmen der Entwicklungshilfe lieber ordentliche Entsorgungssysteme in den betroffenen Ländern, die Plastik über die Flüsse entsorgen, fördern würde.


Wir hätten nur die Möglichkeit, hier in Deutschland, allenfalls in der EU den Einsatz von Plastik zu verbieten und vermeiden. Praktisch hat es für die Umwelt und für die Meerestiere keinerlei Nutzen, dass in Deutschland künftig keine Wattestäbchen mit Plastikstiel mehr verkauft werden dürfen, obwohl die keine Chance haben, aus deutschen Badezimmern ins Meer zu gelangen.



Pfiffikus,
der diesen nutzlosen Wattestäbchen-Aktionismus verurteilt, weil in Brasilien weiterhin Plastik-Wattestäbchen verkauft, verwendet und in landestypischer Art und Weise entsorgt werden dürfen
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